Da hatte ich wohl Ende August wieder mal mehr Glück als Verstand, als ich von Kleve via Düsseldorf inkl. Fahrrad zurück in die Schweiz reiste. Mittwoch Morgen in Rotterdam um 07:00 Uhr losgeradelt mit dem Rad und via Utrecht und Arnheim habe ich Kleve so kurz nach 16:00 Uhr erreicht. Im RE10 von Kleve nach Düsseldorf darf man das Rad zwar mitnehmen, muss es aber anscheinend am Tag zuvor via Telefon anmelden. Versucht da anzurufen, ging aber nicht und fuhr dann auf gut Glück mit. Hat aber anscheinend niemand gestört. Bei einem Zug mit Halbstundentakt eine Reservation zu verlangen, die man nur am Vortag bekommen kann, ist schon maximal Benutzerunfreundlich. Auch wenn sie 'Kostenfrei' ist.
Unterwegs im Zug habe ich dann für den nächsten Tag von Düsseldorf nach Basel oder nach Konstanz nach Verbindungen gesucht. Die beiden präferierten ECs nach Basel schienen schon voll zu sein und die wären eigentlich ideal gewesen, da ich ohne Umsteigen die Schweiz erreicht hätte. Im IC2411 nach Stuttgart hatte es noch Platz und von dort mit dem RE nach Singen klang auch ganz passabel. Von Singen könnte ich im schlimmstenfalls noch nach Konstanz radeln. Also habe ich diese Verbindung mit Supersparpreis gebucht via App und auf dem Campingplatz in Meerbusch übernachtet, im Wissen, dass jetzt eigentlich alles klappt und ich am nächsten Abend wieder zu Hause in St.Gallen bin.
Am nächsten Tag nach Düsseldorf geradelt und den Weg durch die vielen Grossbaustellen zum Bahnhof habe ich nach unzähligen Konsultationen von Google Maps auch noch gefunden. Der Einstieg klappte trotz der 6-7 Rad fahrenden doch recht speditiv, vermutlich auch, weil einer der Zugbegleiter schon im Fahrradabteil bereit stand. Fahrrad an meinem reservierten Haken aufgehängt und mit zwei Packtaschen schon mal meinen reservierten Sitzplatz gesucht, damit ein mehr Platz zur Verfügung stand für die restlichen, eher unerfahrenen Reisenden mit Fahrrad. Anschliessend die restlichen Taschen auch noch geholt und dem Radnachbar geholfen sein Rad einzuhängen. Sein gerader Lenker lag dann auf meinen Rennvelolenker auf, aber das sollte schon gut gehen. Ein Fehler, wie es sich später herausstellte. Beim heraushieven seines Fahrrades hakte er wohl mit seinem Lenker in meiner GoPro Halterung ein und zerstörte diese. Schnell bescheid sagen, dass man was kaputt gemacht hat? Fehlanzeige. Naja die ~20€ für die Halterung sind nicht alle Welt, genervt hat es trotzdem.
Stuttgart pünktlich erreicht und dank der 38 Minuten Umsteigezeit hatte ich sowieso genügend Reserve. Der Bahnsteig für den RE 281 war auch schnell gefunden, aber da Stand noch ein IC der SBB und darum habe ich es mir dann auf einer Bank gemütlich gemacht. So ca. fünf Minuten vor der Abfahrt des RE stand der IC aber immer noch auf dem Gleis und irgendwann schnallte ich es dann auch noch, dass das doch mein Zug war! Warum mir in der App aber beim Fahrschein nur RE 281 angezeigt, keine Ahnung. Im Fahrplan jedenfalls stand es dann halbwegs korrekt: RE87 / IC281. Ein freies Fahrradabteil gesucht, Fahrrad aufgehängt und dann fuhr der Zug schon los. Irgendwie fand ich es komisch, dass ich für diesen Zug keine Reservierung bekam. Kurz im Fahrplan nachgeschaut: Reservierung obligatorisch und nur in Reisezentren und DB Agenturen möglich. Na Bravo, dann werde ich wohl noch aus dem Zug geworfen und die Rückreise ist doch nicht so problemlos, wie Tags zuvor erhofft. Zugbegleiterin gesucht, ihr meine Situation erklärt und dann die 4€ Reservierungsgebühr mit dem letzten 5€ Schein beglichen. Vielleicht war ich einfach der problemlosere Fall als der Engländer, der kein Ticket hatte und unfähig war, ein Ticket via App zu buchen. Und nochmals Schwein gehabt, dass der IC von Stuttgart nach Zürich nicht voll ausgebucht war. Via Singen und Konstanz (Umsteigezeit knackige 3 Minuten, aber da die Züge am selben Bahnsteig halten ist das auch mit einem vollgepackten Reiserad problemlos möglich) tatsächlich pünktlich in St.Gallen angekommen.
Mein Fazit: Lieber jede einzelne Zugsverbindung genau ansehen. Nur weil man eine Verbindung buchen kann, sind noch lange nicht alle nötigen Reservationen dabei und einen Hinweis gibt es auch nicht in der DB App. Und nächstes Mal lieber aufstehen bei einem Halt und nachsehen, was um das eigene Fahrrad so los ist. Leider geht nicht jeder so sorgfältig mit fremden Fahrrädern um wie wir