Beiträge von Th(oma)s

    :thumbup: Vereinfacht ausgedrückt: Es ist meistens ein Überforderungsphänomen.

    Es ist vor allem ein statistisches, und kein persönliches Problem. Die Unfallverursacher verhalten sich nicht anders als Nichtverursacher, was man zB daran erkennt, dass Unfallverursacher im Mittel über 40 Jahre als sind und daher schon Jahrzehnte Fahrpraxis besitzen, ohne vorher einen Abbiegeunfall verursacht zu haben. Ob es zum Unfall kommt, hängt letztlich allein vom zufälligen Zusammentreffen mehrerer ungünstiger Umstände ab (der Abbieger muss pennen, das Opfer muss im „richtigen“ Augenblick vor Ort sein, das Opfer muss seinerseits nicht/zu spät auf die Situation reagieren). Umgekehrt ist Unfallfreiheit auch kein persönlicher Verdienst, sondern einfach nur der statistisch zu erwartende Normalfall, weil eben idR nicht alle ungünstigen Umstände gleichzeitig eintreffen.

    Exakt das ist es! Die Lkw-Fahrer haben nämlich alle keine Gehirn. Daran liegt es!

    Jetzt wissen wir endlich, wo man ansetzten muss.

    Wahrnehmungspsychologische Defizite haben nichts mit Dummheit zu tun. Der Tote Winkel im Kopf beruht auf einer biologisch sinnvollen Filterung und Aufmerksamkeitssteuerung. Das System Auge-Sehbahn-Cortex ist keine simple Videokamera mit Monitor. Weil angeboren, kann man an dem Defizit durch Erziehung auch nichts ändern. Der Ausweg liegt im Verzicht auf Führung von Fahrverkehr in der ausgeblendeten Zone.

    Du kennst das Video mit den Basketballern und dem Affen?

    Spoiler: Der Faktor "Veränderung der Verfahrensabläufe" steht da ganz oben auf der Prioritätenliste. Die Todesfalle "Radweg läuft verdeckt hinter Vegetation, und an der Ecke/Einmündung/Einfahrt knallt's" würde da vordringlich zu beseitigen sein.

    Rechtsabbiegerunfälle haben nichts mit Sichthindernessen zu tun. Der Tote Winkel befindet sich zwischen den Ohren des Abbiegers.

    Ich bin gerade relativ sprachlos. Vermutlich könnte man auch einfach 2 Radfahrer auf einer Straße absichtlich überfahren und schon kommt eine Radwegebenutzungspflicht hin, weil es schließlich zwei "Unfälle" im Mischverkehr gab. Wo ist da eigentlich die Grenze? Aus dem fahrenden Auto erschossen werden? Auch noch Unfall? bah.

    Die wichtigste Frage lautet immer: "Was haben die Unfälle, wegen denen jetzt hier Fahrbahnverbote erlassen werden, eigentlich mit dem Umstand zu tun, dass einer der Beteiligten ein Fahrzeug mit Pedalkurbelantrieb benutzte?". Und die Antwort lautet bisher noch jedes mal: "Nichts, das alles hätte genau so gut auch jederzeit mit einem Mofa an gleicher Stelle passieren können.".

    Warum der LKW dann rechts an den Baken vorbeifährt und auf die Bushaltestelle zieht, und nicht links auf den linken Fahrstreifen wechselt, wird sicher auch Ziel der Ermittlungen sein.

    Auf Twitter schrieb jemand, viele KFZ-Führer würden sich an der Verengung nicht einordnen, sondern an den Baken der Baustellenabsperrrung rechts über den eigentlich gesperrten Radfahrstreifen vorbeifahren. Vielleicht wollten gleich beide den selben „schlauen“ Weg nehmen?

    In den Bildern sind gelbe Baustellenmarkierungen auf der Fahrbahn zu erkennen , die nicht im besten Zustand zu sein scheinen. Das könnte zum Unfall beigetragen haben.

    So wie der LKW nur wenige Meter hinter dem Kollisionspunkt steht (halb in der Bushaltestelle und damit rechts vom Radstreifen) dürfte der zum Anliefern des Baucontainers von der Fahrbahn über den Streifen hinweg in die Baustelle geschert sein. Also quasi ein "Toter Winkel"-Unfall ohne Rechtsabbiegen, allerdings mitbedingt durch das unvorhersehbare Einfahren der Dame vom Gehweg.

    Vlt. die Autos mal der Realität anpassen 🤪

    Eigentlich war das der Sinn der CO2-Strafen. Und wenn die Strafen für die Änderung des Konsumentenverhaltens noch nicht reichen, dann gehört der Tarif weiter erhöht und nicht gesenkt. Die Hersteller können das jederzeit ausgleichen, indem sie die Preise für die Verbrenner entsprechend erhöhen.

    Ergänzung: das eigentliche Problem dürfte der Käuferstreik sein; solange der Sprit weiter so billig ist, werden die Leute abwarten, ihre funktionierenden Autos weiterhin nutzen und weder Elektro- noch Verbrennerautos neu kaufen.

    Von der Beschaffenheit her habe ich die Radwege in DK als durchweg benutzbarer empfunden als hier und es gab auch fast keine uneindeutigen Situationen. Es war klar, wo Radwege beginnen oder enden und was ein Radweg ist und was nicht. Trotzdem habe ich natürlich auch in DK typische Radweg-Probleme gesehen und erlebt, wenn auch weniger als hier vor Ort (subjektiver Eindruck).

    DK ist keine Benchmark, nach der man sich ausrichten müsste, weder für "mehr Radverkehr" noch für "weniger Radunfälle". Die Radfahrleistung pro Kopf fällt stetig und liegt mittlerweile stabil und deutlich unter der von D. Die Todesfälle/Mrd km sind mit D im Rahmen der Schwankungen von Jahr zu Jahr auf Augenhöhe, wobei allerdings in DK der Anteil der Alleinstürze an den Todesfällen mit ca. 15% signifikant niedriger ist als in D oder NL (wo er derzeit für beide bei ca. 1/3 liegt). Zu Unfällen mit Verletzten kann man nichts sagen, weil DK offensichtlich eine etwas andere Art und Weise hat, Verletzte zu zählen (es gibt sowohl auf nationaler Ebene wie auch in CPH stets mit ~0,7:1 weniger leichtverletzte als schwerverletzte Radfahrer - in D ist das Verhältnis dagegen 5:1...).

    1. Benutzungspflichtige Radwege machen Fahrbahnen zu exklusiven Verkehrsflächen des Kfz-Verkehrs

    2. Separierte Fahrradinfrastruktur führt auch dort, wo es einen hohen Radverkehrsanteil gibt, nicht unbedingt zu einer Verringerung der Flächen für den MIV.

    3. Ich habe es in Kopenhagen erlebt, dass es Stau auf den Radwegen gab, während daneben auf der Fahrbahn nichts los war. Das Foto ist dafür schlecht gewählt, weil man darauf auch nur zwei Radfahrer sieht.

    zu 1. Das "benutzungspflichtige" kannst du weglassen, die Exklusivität resultiert allein aus dem baulichen/markierten Eindruck.

    zu 2. Fahrradinfrastruktur führt vor allem selbst bei einer Erhöhung des Radverkehrs nicht zu einer kompensatorischen Abnahme des KFZ-Verkehrs. Stattdessen rekrutieren sich die Radfahrer überwiegend aus Personen, die zuvor woanders geradelt sind und aus ehemaligen Fußgängern und ÖV-Nutzern.

    Ich weiß schon, was dabei herauskommt :)

    "Nur Note [hier Zahl zwischen 3,5 und 4 ,5 eintragen]! - Radfahrer stellen [hier Name von Stadt eintragen] vernichtendes Zeugnis aus." Hauptkritikpunkte: zu wenig Radwege, es mangelt an Radwegen und es gibt keine Radwege.

    Gewinner bei den Städten >500k Einwohner ist Bremen, Sieger bei >200k wird Münster. Den Sonderpreis "ländlicher Raum" erhält Diefeld, weil hier für 10 Millionen ein linker Radweg vom Fußballplatz zum Friedhof angelegt wurde.

    Folgt mir für weitere Prophezeiungen, Euer Nostradamus

    Sachsen-Anhalt hat auch pro Einwohner die meisten Toten überhaupt. Will sagen: was auch immer da schief läuft, fehlende Radwege bzw Muskelantrieb an einem Teil der Zweiräder sind nicht die Ursache.

    Ich habe die im Destatis Unfallatlas gelisteten Fahrradunfälle des letzten Jahres mal ausgewertet. Das Land Sachsen-Anhalt weist da insgesamt 2036 Ereignisse mit Fahrrädern und mindestens einem Verletzten auf. Das muss nicht zwingend der Radler sein, ebenso sind auch mehrere Verletzte je Ereignis möglich; jedoch darf man davon ausgehen, dass Unfälle mit Beteiligung von PKW oder LKW als Fahrradgegner quasi ausschließlich genau 1 körperlich Geschädigten haben, und dass es sich dabei um die radfahrende Person handelte.

    252 der 2036 waren Unfalltyp 6 ("Unfall im Längsverkehr"), wobei 72 nur unter Radfahrern und 37 mit Fußgängern passierten. Von den verbleibenden Fällen waren 107 mit PKW und 30 mit [LKW/Bus/Traktor/Wohnmobil etc.]. 104 dieser 137 Unfälle mit mehrspurigen KFZ hatten nur "leichte" Folgen, 32 gehörten der Kategorie "schwerverletzt" an, außerdem wurde ein tödlicher Unfall im Längsverkehr registriert. 20 der 32 Schwerverletzten plus der Todesfall gehören dabei zu den Unfallarten 2 oder 3 (="Auffahren von hinten" bzw. "Streifen beim Nebeneinanderfahren"). Die Luftbildanalyse der 21 Unfallorte ergab, dass 7 der Fälle einschließlich des Todesfalles* innerorts geschahen. 2 der außerörtlichen Vorfälle standen vermutlich im Kontext eines Abbiege-/Spurwechselmanövers (bei einem Fall beginnt/endet ein einseitiger Radweg ganz in der Nähe, beim zweiten Fall liegt die Unfallstelle unmittelbar vor dem Beginn von mit Pfeilen markierten Abbiegestreifen vor einer Kreuzung). Es verbleiben somit in 2023 für das Angstszenario "mehrspuriges KFZ von hinten" ganze 12 Unfälle mit Schwerverletzten und kein einziger Todesfall außerorts (2 auf schmalen Ortsverbindungsstraßen, 9 auf Landesstraßen und 1 auf einer Bundesstraße). Alle 12 Schauplätze liegen auf schnurgeraden Straßenabschnitten, in 5 dieser Fälle war es entweder dunkel oder die Unfallaufnahme trug "Dämmerung" ins Formular ein.

    *) Der einzige tödliche Auffahrunfall 2023 in Sachsen-Anhalt passierte "auf dem Dorf" in einer T30-Zone, wo der Autofahrer wohl aufgrund der genau frontal tiefstehenden Sonne dem Radler einfach in die Hacken fuhr.

    Sachsen-Anhalt hat pro Einwohner mit Abstand die meisten Ü-Unfälle. Ich hab jetzt meine Auswertung nicht zur Hand, aber ich meine, das geht Richtung dreimal so oft.

    Sachsen-Anhalt hat auch pro Einwohner die meisten Toten überhaupt. Will sagen: was auch immer da schief läuft, fehlende Radwege bzw Muskelantrieb an einem Teil der Zweiräder sind nicht die Ursache.

    Über 2000 tote Radfahrer in Sachsen-Anhalt: Grüne fordern mehr Radwege an Landstraßen
    Mit dem Fahrrad kann es auf der Landstraße gefährlich werden. Die Grünen im Landtag fordern einen stärkeren Ausbau von Radwegen. | TAG24
    www.tag24.de

    Weia, was für eine Ente. Ich habe der Redaktion geschrieben und sie auf die groben Fehler in Überschrift und Artikel hingewiesen. Die Antwort kam überraschend schnell; Quintessenz: der Artikel sei bloß von dpa übernommen* und ich solle mich zur Korrektur bitte dorthin wenden, aber man werde die Bildunterschrift (!) ändern, um Missverständnisse zu vermeiden.

    *) man darf also annehmen, dass der Unsinn in Kürze auch auf Stern, Focus, NTV, SZ, FAZ etc auftauchen wird...

    Ergänzung: dpa antwortet gerade, sie seien sich keiner Schuld bewusst, weil die Fake-News aus der Überschrift nicht von ihnen, sondern von Tag24 stamme. Dass im 1:1 übernommenen dpa-Text munter Nebelkerzen geworfen werden, die beim Leser entsprechende Assoziationen triggern (wie der Irrtum des Tag24-Redakteurs eindrucksvoll zeigt) - geschenkt.

    Ergänzung 2: wie befürchtet, sind auch die einschlägigen Online-Portale (SZ, n-TV) mittlerweile eingestiegen. Auch hier haben sie entsprechend der Botschaft zwischen den Zeilen in der Schlagzeile blanken Unsinn unter die Konsumenten gestreut:

    Zitat

    Mit dem Fahrrad kann es auf der Landstraße gefährlich werden, wenn man von schnelleren Fahrzeugen überholt wird.

    Das nur, falls mal wieder jemand behauptet, die Angst vor dem bösen Auto von hinten wäre angeboren und man könne da nichts gegen machen...:evil:

    ok, durch ein, offensichtlich unbekanntes Gebäude/Garage zu fahren, ist schon besonders.

    Ja. Was würden wir denn eigentlich von einem Moped- oder Autofahrer halten, der die gleiche Fahrlinie gewählt hätte? Würden wir dann auch überlegen, ob das Manöver durch irgendwas mit "schlechter Infrastruktur" veranlasst worden wäre bzw. durch "gute Infrastruktur" hätte verhindert werden können? Nö. Wir würden (vollkommen zu Recht) das Opfer einfach nur nach Strich und Faden blamen.

    Wette gewonnen.

    Die Förderung ist aber weder an VW gebunden, noch auf Fahrzeuge beschränkt, die innerhalb von Deutschland gebaut werden. Und um eine Rettungsmaßnahme zugunsten der Verbrenner-Herstellung handelt es sich gleich gar nicht.

    AFAICS geht es bei der Schieflage von VW nicht um die Marke insgsamt, sondern ausschließlich um die zu hohen Kosten für die Fertigung am Standort Deutschland. Die Fertigung von VW im Ausland (incl. China!) scheint ebenso wie die Fabrikation der anderen Marken (Seat, Skoda) profitabel zu sein.