Beiträge von Th(oma)s

    Bis 200m lohnt es sich einfach nicht.
    Mein eigener Weg war 1.2km, einige meiner Mitschüler hatten auch über 2km, und dort nichtmal einen Bus in der Nähe.

    Geht sicher alles zu Fuß, aber dauert dann halt lange.

    Die Rüstzeit spielt auch eine Rolle (Ein-/Ausparken, Wartung, Reparaturen).

    Abgesehen davon ist das Gedächtnis keine Festplatte bzw. USB-Stick. Bewegung ist das wirkungsvollste Mittel, um Lernstoff nach der initialen Kenntnisnahme erfolgreich aus dem Kurz- ins Langzeitgedächtnis zu transferieren. Radfahren ist aber als Fortbewegungsstrategie energetisch viel zu effizient, um auf handelsüblichen Schulwegdistanzen einen spürbaren Unterschied zu Mamataxi oder ÖPNV zu machen.

    Kurzversion: Radfahren macht ein bisschen schlau, Laufen macht viel schlauer.

    Im Raum Ratingen ist vor ein oder zwei Jahren eine Frau bei ihrer ersten Pedelec-Probefahrt tödlich verunglückt, weil sie sowohl von der Geschwindigkeit/Beschleunigung als auch der Bremsleistung überrascht war und einen Überschlag hingelegt hat.

    Neben diesem Unfall von 2022 in Velbert habe ich noch 28 weitere Fälle, wo ich „verbremst“ anhand der Formulierungen in der Pressemeldung in den Kommentar eingetragen habe. Macht also knapp 3/Jahr. Fälle, wo mangelhafte Bremsleistung eine Rolle spielte, habe ich hingegen gar keine. „Bremse defekt“ habe ich dreimal notiert, aber da würde ich eher von Wartungsmängeln ausgehen als von unzureichender konstruktiver Bremsleistung.

    2. die Verzögerungsleistung umzusetzen. Genau da ist die Kritik, Hinzi & Kunzi werden auf dem Rad mit einer Bremse, die 9 m/s² ermöglicht, eher nicht so glücklich, jemand der mit Gefühl an der Bremse, und notfalls seinen Arsch nach hinten bewegt, oder mit einem Longtail mit Beladung unterwegs ist, freut sich vielleicht ab und an über die Möglichkeiten.

    Niemand verbietet der Industrie solche starken Bremsen zu bauen. Als vorgeschriebener Mindeststandard in den Händen von arglosen Wenigfahrern ist das aber eher lebensgefährlicher Unsinn.

    Tempo 30 innerorts wäre eine gute Lösung für den Beginn. Es gibt Länder, wo das funktioniert. Nur im wautoverseuchten Schland scheint es unmöglich.

    Erstens ist im Allgemeinen entgegen deiner Ansicht Deutschland weltweit Vorreiter bei T30, und zweitens ist dir vielleicht entgangen, dass im Speziellen der Unfallort in Georgsmarienhütte in einer T30-Zone liegt (siehe eingebtteten Link oben).

    Gerade beim Überholen von Fahrrädern, die ja auch schon 15 - 25 km/h schnell unterwegs sind, hätte eine Tempo 30-Zone diesen Unfall möglicherweise verhindern können.

    Wohl kaum.:evil:

    Angesichts der Fahrbahnbreite kann man davon ausgehen, dass die Autofahrerin wohl einen XXL-Abstand zum überholten Radfahrer gehalten haben muss, um in die Nähe des Gegenverkehrs zu kommen. Wie man's macht...

    Wann genau das [Vorrang von auf Sonderweg geradeausfahrenden Radfahrern vor aus-Fahrbahn-Abbiegern] warum auch für Radfahrer so eingeführt wurde, habe ich damals aber nicht rausgefunden.

    IMO war der Vorrang von geradeausfahrenden Radfahrern auf Sonderwegen gegenüber Abbiegern schon in den 30er Jahren in §13 der RStVO verankert. Beachte die Doppeldeutigkeit von "Straße" in der RStVO, und dass auch die Definition für (getrennte) "Fahrbahn" höchstwahrscheinlich Radwege (=Rad-Fahrbahn) einschloss.


    Und ich komme nicht vom Eindruck los, dass wir uns in Deutschland bis zum letzten Moment an den Verbrenner klammern werden. Wenn doch angeblich jeder sechste Arbeitsplatz am Auto hängt, ist das eine gewagte Wette.

    • Die Umstellung vom Verbrenner auf Elektro läuft bei allen etablierten Autobauern träge, also auch bei GM, Toyota, Honda, Renault...
    • Knapp die Hälfte der "Elektroautos", die gerade in China verkauft werden, sind Verbrenner in Mogelpackung (AKA Plugin-Hybride).
    • VW hat im ersten Halbjahr 2024 (H1-24) in China 45% mehr reine Elektroautos abgesetzt als in H1-23 und liegt damit unter den ausländischen Konzernen nach Tesla auf Rang 2.
    • VW hat insgesamt weltweit in H1-24 in etwa so viele Autos verkauft wie in H1-23.

    Weltuntergang sieht anders aus, und ich kann nachvollziehen, wenn man als Manager nicht mit Hurra und Anlauf in ein ruinöses Dumping-Rennen mit Mischkonzernen eintritt, die ihre Elektroautos mit Gewinnen aus der Handy-Produktion quersubventionieren.

    Das wäre es in der Tat. Etwas merkwürdig ist diese Argumentation aber schon:

    "Nachdem viele Leute gegen die Hausmauer urinieren, sollte es gestattet werden, denn es wäre ja nur eine Anpassung an die tatsächlichen Gegebenheiten."

    Du wirst lachen, aber im Grunde läuft die Entwicklung jeder Rechtsnorm seit unsere Vorfahren angefangen haben, ihre etablierten Verhaltensregeln aufzuschreiben, auf genau das hinaus. Soziologen nennen dies die "normative Kraft des Faktischen).

    Gerade beim Straßenverkehrsrecht ist auch offensichtlich, dass sich bestimmte Praxen zuerst etablieren, und danach erst nachträglich im geschriebenen Recht legitimiert werden ("amerikanisches" Abbiegen, innerorts bei mehreren Fahrstreifen rechts Überholen, Warnblinker am Stauende auf der Autobahn wurden zB in einer älteren Uniroyal-Studie (Verkehrsuntersuchung 25, "Verfall der Sitten?") zum Thema genannt).

    In der Tat haben selbst die meisten heute verkaufen "Straßenrennräder" bereits 28mm Reifen drauf (also ich fahr ja noch mit 23mm vorne und 25mm hinten :)).

    Der Wert aus der AT-Fahrradverordnung ist übrigens nicht die Reifenbreite, sondern die äußere Felgenbreite.

    Den Schluss des Artikels muss ich hingegen loben:

    Er hat erstens erkannt, was schnell und gut helfen würde - und hat zweitens erkannt, warum es nicht gemacht wird.

    Da der ganze Schutzkreuzungsfirlefanz ausschließlich der Abwehr des LKW-Radwege-Rechtsabbiegerproblems dient, wüsste ich nicht, was da ersatzweise "Tempo 30" bringen könnte. Ein LKW, der mit 30 abbiegt, kippt um. Darüber hinaus ist eh schon Schrittgeschwindigkeit für LKW-Rechtsabbieger vorgeschrieben. Ich wüsste auch nicht, dass an einer der über 300 Rechtsabbiege-Todesfälle, wo ich mir die Örtlichkeit in Presse- und Luftbildern angeschaut habe, parkende Autos eine entscheidende Sichtbehinderung dargestellt hätten.

    weil ich mich bei sowas frage, ob nachher rauskommt, dass die verstorbene Person nicht "am Sturz" sondern auf Grund von .. Herzversagen etc starb. Also im Ergebnis ist jeweils: "mit dem Rad unterwegs und dann tot". Aber für mich ists halt ein Unterschied, ob "tot vom Rad gefallen" oder "mit Rad gefallen und dann tot"

    Jeder Verdachtsfall auf nicht-natürliche Todesursache wird in Deutschland autopsiert. Das Ergebnis der Autopsie geht pflichtgemäß an die Polizei, so dass auch Verkehrsopfer zuverlässig erfasst werden, die ohne vorherige förmliche polizeiliche Unfallaufnahme nachträglich im Krankenhaus versterben. Das wiederum scheint vor allem bei Alleinstürzen vorzukommen, was ich aus dem Phänomen schließe, dass beim Abgleich der OpenData-Einträge im Unfallatlas-Portal mit den Destatis-Tabellen regelmäßig größere Abweichungen nur bei Alleinstürzen auftreten, während bei Unfällen mit KFZ-Beteiligung kaum Differenzen zwischen Unfallatlas und Destatis-Tabellen bestehen. Ich denke, der Grund dafür, dass gerade die Alleinstürze regelmäßig im Unfallatlas fehlen, ist, dass Alleinopfer sich öfter noch nach Hause schleppen, von wo aus sie Angehörige ins Krankenhaus bringen, und dann bei nachträglicher Erfassung über die Meldung aus dem Spital der Polizei keine den Atlas-Ansprüchen genügenden Geo-Koordinaten des Ereignisses vorliegen.

    Allerdings wird es immer Grenzfälle geben, wo die Kausalitäten nicht endgültig sicher aufzuklären sind und damit je nach persönlicher Einschätzung des für die Autopsie zuständigen individuellen Arztes der gleiche Fall mal so und mal anders entschieden werden kann. Leider kommt das Ergebnis der Autopsie auch nur ausnahmsweise in die Medien. Ich habe in meiner Todesliste daher jedes Jahr erheblich mehr Alleinstürze als nachher in der offiziellen Tabelle von Destatis auftauchen. Wo der Verdacht auf medizinische Ursachen geäußert wird, kommt das Stichwort "Kollaps" in die Kommentarspalte meiner Tabelle.

    Darin kommen Fakten vor, die Für Die PS-Fetischisten gruselig sein müssen:

    Apropos Fakten: im Tomtom Traffic Index beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit in AMS nur 31 km/h. Das Fahrradwunder Utrecht kommt auch nur auf 27 km/h, und schaut man sich die anderen Städte im Ranking so an, dann gibt es ganz offensichtlich nicht die geringste Korrelation zwischen "Fahrradstadt"-Image und empirisch bestimmter Staulast.

    Zweitens ist es so, dass im Falle eines Unfalles und einer Gerichtsverhandlung durch einen cleveren Anwalt dir plötzlich ein hoher Anteil an Unfallschuld zugeschanzt werden kann, wenn du trotz benutzungspflichtigem Fahrradweg auf der Fahrbahn mit dem Fahrrad fährst und du in irgendeiner Weise in einen Unfall verwickelt wirst.

    Beispiele für diese Auslegung??

    Ansonsten gilt, lieber auf der Fahrbahn keinen Unfall als auf Radweg(furt)en unschuldig umgenietet.