Das hört sich jetzt ein bisschen so an, als hättest du da schon eigene Untersuchungen angestellt? Hast du?
Nö, und es gibt auch keine Absicht dazu.
Und gleich noch eine Frage: Mein subjektiver Eindruck ist, dass sehr viel häufiger der E-Tretroller im besoffenen Zustand benutzt wird als das Fahrrad. Zumindest in den Fällen, die es dann in die Unfallmeldungen schaffen. Oder ist es einfach so, dass über verunfallte alkoholisierte Fahrradfahrer*innen (und Autofahrer*innen?) weniger oft berichtet wird?
Im Destatis Jahresbericht "Verkehrsunfälle 2023" finden sich in Tabelle 6.1 für Elektrokleinstfahrzeuge 20 angegebene "Ursachen" von tödlichen *Unfällen* auf Seiten der Scooterfahrer. Von den 20 Ursachen wird überraschenderweise nur einmal "Fahruntüchtigkeit, Alkohol" angegeben. Die weiteren Fehler umfassten Geschwindigkeit (5), Vorfahrt (4), Abbiegen/Einfahren (2) und "andere Fehler" (8).
Bei den Unfällen mit Personenschaden entfallen auf 9.296 Ursachen dann aber satte 1.609 auf "mangelnde Verkehrstüchtigkeit" wg. Alkohol und anderen Drogen. Das ist mit 17% die mit Abstand höchste Quote unter allen Verkehrsarten (PKW 4%, Fahrrad 9%).
Logischerweise weicht die Summe Ursachen von der in Tabelle 3.1.2 genannten Gesamtzahl an verkehrstoten Scooterfahrern (16) ab. Bei den in Tabelle 3.1.2 genannten Daten fällt auf, dass Scooterfahrer zu 75% bei Alleinstürzen sterben (in 2023: 12). Hinzu kommen nur 4 andere Fälle mit weiteren Beteiligten (3 PKW, alle PKW Hauptschuld und innerorts, 1 "anderer Verkehrsteilnehmer" ohne Hauptschuld außerorts (Eisenbahn??)).
Die Schuldverteilungs-Statistik 2023 enthält auch einen Radfahrer-Todesfall mit Hauptschuld E-Scooter; dabei handelte es sich aber um einen Pedelecfahrer in Gelsenkirchen, der im Dunklen über einen auf dem Radweg herumliegenden Miet-Scooter stürzte. Auch beim rücksichtslosen Parken nach der Miet-Fahrt und beim Umkippen/Verlagern von unbenutzten Mietscootern könnte Alkohol-bedingter Übermut also eine nachteilige Rolle spielen.