Beiträge von Th(oma)s

    Und zu der Frage aggressiver, denke nein. Viele fahren heute langsamer als früher.

    Ich glaube schon, dass heute aggressiver gefahren wird. Die Hemm- und Schamschwelle für automobile Erziehungsversuche gegen Radfahrer ist deutlich gesunken. Das hat aber weniger damit zu tun, dass die Autos heute anders gestylt sind als vielmehr damit, dass man sich in den Sozialen Medien so wunderbar radikalisieren lassen kann. Ein Tag Facebook und Twitter zu Verkehrsthemen mitgelesen, und aus dem freundlichen Biedermann wird eine zähnefletschende Bulldogge, die es "denen" mal so richtig heimzahlen will.

    Details sind Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen und dazu will der Fahrrad-Kollege nichts sagen, was vermutlich rechtliche Gründe hat.

    Seit wann gibt es in Deutschland gesetzliches Mundverbot für Zeugen?

    Weil der Verkehr immer aggressiver wird, bzw. als immer aggressiver erlebt wird. Nicht zuletzt deshalb, weil der Autoverkehr in immer größeren, schweren und schnelleren Autos stattfindet.

    Ach, wenn wir doch erst die rücksichtsvollen Autofahrer mit ihren kleinen, leichten und langsamen Autos aus den 70er Jahren wieder hätten!:evil:

    Der ADFC framt sich gerade wieder einen "Ohne Radweg dürft ihr euch nicht aufs Fahrrad wagen, aber die real existierenden Radwege sind auch viel zu gefährlich für euch, also lasst es lieber gleich bleiben!"-Wolf. Und die für ihre autofahrenden Zielgruppen schreibenden Medienplattformen springen nur allzu bereitwillig übers hingehaltene Stöckchen.

    Radfahrer geben Berlin schlechte Noten
    Radfahren in Berlin ist ein Thema, das schnell polarisiert. Die Unzufriedenheit ist groß, wie eine neue ADFC-Umfrage zeigt. In vielen Städten in Brandenburg…
    www.n-tv.de
    NRW
    NRW schneidet auch in der aktuellen Ausgabe des Fahrradklimatests mäßig ab. Erneut gab es von den Radfahrern ein Ausreichend.
    www1.wdr.de
    ADFC-Fahrradklimatest in Oberberg: Noch keine einzige Stadt im Ranking
    Im Oberbergischen Kreis hat bisher keine der 13 Städte die Mindestteilnehmerzahl von 50 erreicht. Der Fokus der aktuellen Umfrage liegt auf dem Miteinander im…
    rp-online.de

    etc. pp.

    Der mit großem Abstand häufigste Regelverstoß von Radfahrern, den ich hier beobachte, ist falsche Straßenbenutzung. Vorwiegend Fahren auf der falschen Straßenseite und / oder auf Gehwegen.

    ACK. Besonders häufig ist der Tatbestand durch das temporäre Verlassen des Radwegteils bei "getrennten" Geh- und Radwegen. Das passiert in all seinen Facetten (also nicht nur beim illegalen Rechtsüberholen oder beim ebenfalls illegalen Linkspassieren von Gegenverkehr im Zuge des illegalen Geisterradelns, sondern auch beim ganz normalen Geradeaus-Eiern vermeintlich regeltreuer Radfahrer) so häufig, dass es schon niemandem mehr überhaupt als eigenständig regelwidrig auffällt. Wo untermaßige Radwege ausgeschildert sind, darf man sogar davon ausgehen, dass auch den Behörden die Illegalität des Überstreichens von fremdem Luftraum entweder unbekannt oder jedenfalls schiet-egal ist.

    Umgekehrt dürfte das temporäre Begehen der Radwegteile der getrennten Geh- und Radwege den mit Abstand häufigsten Regelbruch von Fußgängern darstellen. Auch das ein Tatbestand, der schon so normal und/oder seitens der Behörde einkalkuliert ist, dass er niemandem mehr als Verstoß auffällt.

    Mir geht es um diese Absolutheit, mit der der ADFC Forderungen stellt:

    Da steht nicht "die Angleichung der Geschwindigkeit ist wünschenswert" oder "dem Sicherheitsempfinden zuträglich". "Unabdingbar" heißt, dass es ohne nicht geht und das ist Quatsch.

    Das ist kein Quatsch, sondern plumpe Erpressung. So nach dem Motto „Falls ihr nicht wollt, dass ihr langsam fahren müsst, macht uns ein Fahrbahnverbo^h^h gebt uns einen Radweg.“

    Betrachte doch einfach diese Grafik aus der bereits weiter oben zitierten HannoRad 3/2024 als Antwort:

    Du bist so kurz davor. Jetzt musst du nur noch die Transferleistung vollbringen, darüber nachzudenken, ob eine Segregation nach Antriebsprinzip sinnvoll ist, die die in der Abbildung verglichenen Gefahrensituationen stark vermehrt.

    Ist das der Versuch, schnellen Autoverkehr zu banalisieren?

    Es war der Versuch, die allgemeine abstrakte Gefährlichkeit von schnellem Autoverkehr von der Frage zu lösen, ob Radverkehr überhaupt zugelassen ist, und ob er dann ggf. auf oder neben der Fahrbahn rollt.

    Verkehrssicherheit ist unseparierbar.

    Sie sind nicht hinter uns her.

    Aber da ist doch kein Grund, den ADFC ganz pauschal dafür zu kritisieren, dass er den Bau von Fahrradwegen fordert, um die Verkehrssicherheit für den Fahrradverkehr zu verbessern.

    Das zu "Disco-Unfällen" etc. führende Imponiergehabe gefährdet ja nicht "den Fahrradverkehr". Es ist schlicht und einfach *gemein*gefährlich. Das Lamentieren über unzureichende Separation vertreibt am Ende bloß die "Interested but Concerned". Die Folge: unnötig viele Unfälle für den Radverkehr durch leichtfertig verspieltes Safety in Numbers -und zwar unabhängig davon, ob dieser eine Radweg irgendwann "kommt" oder nicht- im gesamten Straßennetz, weil die Leute die von den vermeintlichen Radverkehrs-Experten konstatierten Gefahren pauschal für bare Münze nehmen.

    Verkehrssicherheit ist unseparierbar.

    Sie sind nicht hinter uns her.

    Die Fahrbahn nicht zu benutzen schützt nicht davor überfahren zu werden

    https://bnn.de/nachrichten/ba…mmast-zwei-tote

    Der gleiche Unfall auf einem Abschnitt ohne Radweg: "Anwohner forderten schon seit vielen Jahren vergeblich einen sicheren Radweg an der Strecke, aber bisher blieben alle Initiativen ungehört. Ein ADFC-Sprecher sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass der Radweg jetzt schleunigst kommen müsse und dass in Deutschland leider immer erst was passieren müsse, bevor sich etwas tut.":evil:

    LKW „gerät“ in Gegenverkehr.

    Tempo 30 Zone, der LKW steht hier in Blickrichtung mit den linken Reifen auf dem und sauber parallel zum linken Bürgersteig, ganz kurz hinter der Mitteinsel ungefähr in der Mitte der Lücke zwischen den Mülltonnen im Streetview.

    Lastwagen erfasst Radlerin bei Nürnberg – Rettungskräfte können nicht mehr viel tun
    Ein Lastwagen kommt bei Nürnberg in den Gegenverkehr und kollidiert mit einer Radfahrerin. Die Rettungskräfte können nicht mehr viel für sie tun.
    www.t-online.de

    Offensichtlich muss der LKW geplant links an der Mittelinsel vorbeigefahren sein.

    Das spricht möglicherweise dafür, Pedelec-Fahrer*innen von der Radwegbenutzungspflicht zu entbinden. Auf der Fahrbahn wäre der Unfall vielleicht nicht passiert.

    Ältere Pedelecfahrer, die einen Sonderweg neben der „gefährlichen Fahrbahn“ (fest im Hirn verdrahtetes Framing nach 50 Jahren Indoktrination mit der Antithese „sichere Radwege“) meiden? Träum weiter.:evil: Die Herrschaften sind quasi alle selber geistige Autofahrer, selbst dann, wenn sie mal radeln.. Die würden ums Verrecken nicht ihre eigene Peergroup provozieren wollen.

    Abgesehen davon ist das doch ein Weg Marke „Hollandträumchen“. Wenn selbst das schon zu schmal ist.

    Das hört sich jetzt ein bisschen so an, als hättest du da schon eigene Untersuchungen angestellt? Hast du?

    Nö, und es gibt auch keine Absicht dazu.

    Und gleich noch eine Frage: Mein subjektiver Eindruck ist, dass sehr viel häufiger der E-Tretroller im besoffenen Zustand benutzt wird als das Fahrrad. Zumindest in den Fällen, die es dann in die Unfallmeldungen schaffen. Oder ist es einfach so, dass über verunfallte alkoholisierte Fahrradfahrer*innen (und Autofahrer*innen?) weniger oft berichtet wird?

    Im Destatis Jahresbericht "Verkehrsunfälle 2023" finden sich in Tabelle 6.1 für Elektrokleinstfahrzeuge 20 angegebene "Ursachen" von tödlichen *Unfällen* auf Seiten der Scooterfahrer. Von den 20 Ursachen wird überraschenderweise nur einmal "Fahruntüchtigkeit, Alkohol" angegeben. Die weiteren Fehler umfassten Geschwindigkeit (5), Vorfahrt (4), Abbiegen/Einfahren (2) und "andere Fehler" (8).

    Bei den Unfällen mit Personenschaden entfallen auf 9.296 Ursachen dann aber satte 1.609 auf "mangelnde Verkehrstüchtigkeit" wg. Alkohol und anderen Drogen. Das ist mit 17% die mit Abstand höchste Quote unter allen Verkehrsarten (PKW 4%, Fahrrad 9%).

    Logischerweise weicht die Summe Ursachen von der in Tabelle 3.1.2 genannten Gesamtzahl an verkehrstoten Scooterfahrern (16) ab. Bei den in Tabelle 3.1.2 genannten Daten fällt auf, dass Scooterfahrer zu 75% bei Alleinstürzen sterben (in 2023: 12). Hinzu kommen nur 4 andere Fälle mit weiteren Beteiligten (3 PKW, alle PKW Hauptschuld und innerorts, 1 "anderer Verkehrsteilnehmer" ohne Hauptschuld außerorts (Eisenbahn??)).

    Die Schuldverteilungs-Statistik 2023 enthält auch einen Radfahrer-Todesfall mit Hauptschuld E-Scooter; dabei handelte es sich aber um einen Pedelecfahrer in Gelsenkirchen, der im Dunklen über einen auf dem Radweg herumliegenden Miet-Scooter stürzte. Auch beim rücksichtslosen Parken nach der Miet-Fahrt und beim Umkippen/Verlagern von unbenutzten Mietscootern könnte Alkohol-bedingter Übermut also eine nachteilige Rolle spielen.

    Der entscheidende Faktor ist offenbar niicht der Scooter, sondern der Alkohol. Diese Störgröße sorgt bekanntermaßen auch gerne dafür, dass bei Case-Control-Studien die Helmlosen schwerere Unfälle als die Helmträger haben, wodurch regelmäßig der vermeintliche Einfluss des Helms auf die Odds Ratio einer schweren Kopfverletzung überschätzt wird.

    Man sollte daher die Scooterunfälle mal nach mit/ohne Alkohol bzw. „Mietfahrzeug“ vs. „Privathalter“ gesondert auswerten.

    frontalzusammenstoß kfz-rad

    https://www.nordbayern.de/franken/ansbac…-ort-1.14716575

    rothenburg o.d.Tauber

    Der Radfahrer fuhr hinter einem gleichalten Mopedlenker her, vermutlich waren also beide gemeinsam unterwegs. Es war dunkel (23:35), die Fahrbahn ist sehr schmal und hat eine Kurve. Rad evtl. ohne Licht, Autofahrerin nimmt jedenfalls nur das Moped wahr und schneidet die Kurve. Passt das so?

    Edit: Wohl eher so: beide Zweiräder schneiden die (für sie Links-)Kurve, Autofahrerin weicht dem mittig fahrenden Moped reflexartig aus und lenkt in einem Konterimpuls sofort wieder nach links, weil sie das Fahrrad nicht wahrgenommen hat.