Beiträge von Ullie

    Aber wenn ich warte, ist es ja kein Überholen mehr, sondern ein Vorbeifahren, oder? Und dann muss nicht einmal der MindestÜBERHOLabstand eingehalten werden, weil: Es war ja noch nie von einem MindestVORBEIFAHRabstand irgendwo die Rede. Abgesehen von §1 StVO natürlich.

    Tatsächlich ist in dem zitierten § 5 (6) der StVO das Wort Überholen benutzt worden:

    "(6) Wer überholt wird, darf seine Geschwindigkeit nicht erhöhen. Wer ein langsameres Fahrzeug führt, muss die Geschwindigkeit an geeigneter Stelle ermäßigen, notfalls warten, wenn nur so mehreren unmittelbar folgenden Fahrzeugen das Überholen möglich ist. Hierzu können auch geeignete Seitenstreifen in Anspruch genommen werden; das gilt nicht auf Autobahnen."

    Wenn man den ganzen Satz liest, dann wird deutlich, dass das Wort überholen in einem erweiterten Sinn benutzt wird. Nämlich sowohl im Sinn von Überholen, als auch im Sinn von Vorbeifahren.

    Unter dem rechtsabbiegenden Lkw landen aber die, die sich auf der Radinfra in Sicherheit wähnten, und nicht die "Rüpelradler", die die Kreise der Autofahrer "stören" ...

    Wer sich beim Fahrradfahren in Sicherheit wähnt, der verkennt die Realititäten, ganz egal ob er Fahrradwege benutzt oder die Fahrbahn.

    Und auch andere Verkehrsmittel sind nicht unbedingt sicherer, denn insbesondere Autos werden oft zum Sarg. So betrachtet ist vermutlich der ÖPNV ein deutlich sichereres Verkehrsmittel.

    Und ich vermute dass die Mortalitätsrate bei Fahrbahnradlern nicht signifikant geringer ist als bei Fahrradfahrer*innen, die mit der gebotenen Vorsicht einen Hochbord-Fahrradweg benutzen. Es kann vielleicht sein, dass Fahrbahn-Radler*innen aufgrund der unmittelbaren Nähe zu Autos größere Vorsicht an den Tag legen. Vielleicht auch wegen der genaueren Kenntnisse über das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer*innen.

    Aber unabhängig davon ist "Angstmache" ein schlechter Ratgeber, wenn es ums Fahrradfahren geht. Das hemmt Menschen, das Fahrrad zu benutzen. Und wenn dann auch noch Fahrradfahrer*innen Angst davor machen, Fahrradwege zu benutzen, dann ist niemandem geholfen.

    Genau so kontraproduktiv ist es, wenn Fahrradfahrer*innen davor warnen, mit dem Fahrrad die Fahrbahn zu benutzen, wo es ganz regulär gestattet ist, zum Beispiel, weil der Fahrradweg nur ein Angebots-Fahrradweg ist. Schwieriger sind die vielen Fälle im Graubereich, wie zum Beispiel Fahrradweg vorhanden, aber mehr oder weniger stark nicht vom Schnee geräumt. Ist ein benutzungspflichtiger Fahrradweg überhaupt nicht von Schnee und Eis geräumt, die Fahrbahn dagegen gut befahrbar, ist die Sache klar. Aber wenn der Fahrradweg nur wenig beeinträchtigt ist und die Fahrbahn an manchen Stellen rutschig durch Eis und Schnee, dann ist die Entscheidung weniger eindeutig.

    Man muss zwar auch mit dem Fahrrad nicht unnötig langsam fahren, aber wer würde entscheiden, was ein triftiger Grund ist? Wenn ich nicht verschwitzt im Büro ankommen möchte und daher langsamer fahre als ich könnte, ist das für mich ein triftiger Grund. Wenn ich noch eine weite Strecke vor mir habe und mir daher meine Kräfte einteile, ist das auch ein triftiger Grund. Aber das Tolle ist, dass ich mich mich nicht einmal rechtfertigen muss, ob es ein triftiger Grund ist. Ich darf auch einfach langsamer fahren als ich könnte, weil ich gerade keine Lust habe, mich zu sehr anzustrengen.

    Letztendlich ist es eine Frage des Selbstbewusstseins und des Selbstverständnisses als Radfahrer. Nur weil ich ein Fahrrad benutze, bin ich kein Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse, auch wenn ich ständig so behandelt werde.

    Das passt nicht so ganz zu §5 StVO: "Dort heißt es in Abs. 6: "Wer ein langsameres Fahrzeug führt, muss die Geschwindigkeit an geeigneter Stelle ermäßigen, notfalls warten, wenn nur so mehreren unmittelbar folgenden Fahrzeugen das Überholen möglich ist."

    Die wenigsten Fahrradfahrer*innen schaffen Tempo 30, viele schaffen nicht einmal Tempo 20 mit dem Fahrrad zu fahren, zumindest nicht über eine längere Strecke. Das heißt auf den allermeisten Straßen sind solche Fahrradfahrerinnen entsprechend §5 StVO dazu angehalten, an geeigneter Stelle zu warten, um mehreren unmittelbar folgenden Fahrzeugen das Überholen zu ermöglichen.

    Für ein Fahrrad ist es an den meisten Stellen unproblematisch möglich zu halten, um mehrere unmittelbar nachfolgende Fahrzeuge überholen zu lassen. Wie weit geht diese "Verpflichtung"? Sind schon zwei oder drei Fahrzeuge ein Grund zu halten?

    Wie ist es zum Beispiel wenn ich auf dieser Landstraße mit dem Fahrrad fahre, auf der es leicht bergauf geht, sodass ich auf höchsten 10-12 km/h komme:

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    Über mehrere km verbietet eine durchgezogene Linie das Überholen, denn der Sicherheitsabstand von mind. 2 m könnte nicht eingehalten werden. Ab wie vielen Autos hinter mir sollte ich mich auf den Fußweg begeben, dort stehen bleiben und die Fahrzeuge passieren lassen, die dort teils 60, teils 80 km/h schnell fahren dürfen? Oder gibt es keine solche Verpflichtung? Oder ist es nur eine Empfehlung in der StVO?

    Siehe dazu auch Umfrage unter diesem Link:

    radverkehrsforum.de/forum/thread/?postID=111672#post111672

    Aber das ist eigentlich der springende Punkt: Wenn ich mich mit Leuten unterhalte, die sagen, dass sie Angst haben auf der Straße zu fahren (Leute, die Angst haben, auf der Fahrbahn zu fahren sagen immer Straße), stellt sich oft im Laufe des Gesprächs heraus, dass das gar keine Angst ist, von hinten überfahren zu werden, sondern dass sie Angst haben, den Verkehr (für Leute, die Angst haben, auf der Fahrbahn zu fahren, ist nur Autoverkehr Verkehr) zu behindern.

    Auf der Straße fahren ist umgangssprachlich der übliche Ausdruck für Fahrbahnnutzung. Da würde ich jetzt nicht zu viel hineininterpretieren.

    Sagt zum Beispiel jemand, ich fahre nicht gerne auf der Straße mit dem Fahrrad, dann sagt er das in den allermeisten Fällen deshalb, weil es umgangssprachlich üblich ist, so zu sprechen. Vermutlich ist die Zahl der Fahrradfahrenden sehr überschaubar, die zwischen Fahrbahn und Straße differenzieren. Trotzdem macht es natürlich Sinn, den "Alltagssprech" zu hinterfragen.

    Im Prinzip ist auch eine Fußgängerzone oft eine Straße. Im Fall einer Fußgängerzone ist es üblich zu sagen: "Gestern war ich in der Innenstadt und habe in der Fußgängerzone bei IG von der Linde eine Hose gekauft."

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    Das Bekleidungsgeschäft ist in der Osterstraße 18. In dem Fall ist es umgangssprachlich üblich, vom Bekleidungsgeschäft in der Fußgängerzone zu sprechen.

    Anderes Beispiel: Gestern bin ich auf der Fahrradstraße in der Langen Laube mit dem Fahrrad gefahren:

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    Wer sagt denn stattdessen: Gestern bin ich auf der Fahrbahn in der Fahrradstraße Lange Laube mit dem Fahrrad gefahren?

    Ich halte es für absurd die Menschheit aufsplitten zu wollen in solche, die Straße sagen und Angst haben und solche die Fahrbahn sagen und furchtlos sind.

    Nach meinem Kenntnisstand ist 2 die einzige Situation, in dem ein Zusatzzeichen allein eine rechtliche Wirkung hat. Allein deswegen hätten sie sich etwas anderes einfallen lassen sollen. Pandora oder so.

    Einen rechten Radweg kann man nicht freigeben, weil er schon freigegeben ist.

    Ich verstehe nicht so recht, woran du dich nun genau störst.

    Für einen Hochbord-Angebotsfahrradweg der zum Befahren entgegen der üblichen Fahrtrichtung freigegeben ist, forderst du die Ausschilderung mit [Zusatzzeichen 1022-10].

    Genau so wird es in Hannover gemacht. Siehe zum Beispiel hier:

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    Wenn ich diesen Angebotsfahrrad in die übliche Fahrtrichtung befahre, dann ist es doch gut zu wissen, dass ich mit Gegenverkehr rechnen muss. Deshalb ist die übliche Fahrtrichtung so ausgeschildert: [Zusatzzeichen 1000-33]

    Oder würdest du anstatt der gezeigten Ausschilderung für Bodenpiktogramme plädieren?

    Wenn diese Fahrradwege mit [Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert werden, dann sind es Fahrradwege, die sich auf der falschen Straßenseite befinden.

    Da würde ich mich jetzt aber über ein paar Beispiele aus Stade freuen. Möglicherweise gibt es in Stade eine abweichende Verwendung des Schildes für Angebotsradwege?

    Und wie sind in Stade Angebotsradwege ausgeschildert, die für beide Richtungen freigegeben sind?

    In Hannover wird dieses Schild [Zusatzzeichen 1022-10] für folgende Angebotsradwege benutzt.

    1. rechtsseitiger Angebotsradweg in eine Richtung.

    2. linksseitiger Radweg, der für beide Richtungen freigegeben ist.

    Um darauf hinzuweisen, dass ein rechtsseitiger Radweg auch für den Radverkehr in Gegenrichtung freigegeben ist, wird dieses Schild benutzt: [Zusatzzeichen 1000-33]

    Beispiel:

    Blumenauer Straße in Hannover:

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    "Die staatliche Förderung beim E-Auto-Kauf läuft bereits an diesem Sonntag aus – und damit deutlich früher als geplant. Nun wehrt sich das Bundeswirtschaftsministerium gegen Kritik an dem abrupten Ende des Förderprogramms. »Es ist keine leichte Entscheidung, den Umweltbonus nun zu beenden«, sagte ein Sprecher des Grünen-geführten Ministeriums.
    Der Stopp des Förderprogramms sei »eine unmittelbare Konsequenz aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der daraus resultierenden Haushaltskonsolidierung«, sagte er weiter."

    Es war ohnehin nie eine gute Idee, den Autokauf zu fördern. Das gilt auch für den Kauf von E-Autos, die sind schließlich nicht nachhaltiger oder ungefährlicher als andere Autos auch. Leider hat es trotzdem diese unsinnige Autoförderung gegeben. Ist halt schwer zu vermitteln, dass Autos egal mit welchem Antrieb ganz einfach nur besch...eiden sind. Schön, dass man das jetzt der CDU anlasten kann, dass sie mit ihrer Haushaltsklage dafür gesorgt hat, dass die E-Auto-Förderung schnell beendet wird. Denn den Menschen zu erklären, dass eine E-Auto-Förderung Mumpitz ist, das übersteigt bei vielen die Vorstellungskraft.

    Früher zumindest stand die Forderung nach Aufhebung der Benutzungspflicht im Grundsatzprogramm des ADFC. Ist heute kein Thema mehr, aber nicht etwa, weil diese Forderung durch die 97er-Novelle erfüllt worden wäre, sondern weil diese Pluralität von den Funktionären mittlerweile gehasst wird wie die Pest.

    Das entspricht nicht meinen Erfahrungen mit dem ADFC, dass deren Funktionäre die Pluralität (im Sinne von mehrere Angebote der Radverkehrsführung sollen möglich sein) hassen wie die Pest.

    Ich schätze den Einfluss des ADFC auf Entscheidungen zur Radverkehrsinfrastruktur nicht zu hoch ein. Dazu kommt: Wenn der ADFC sich zu Wort meldet, dann muss gerade deshalb, weil der Einfluss nur begrenzt ist, wenigstens eine möglichst eindeutige Positionierung erfolgen. Sonst droht genau das, was du ansprichst: Vorhandene Fahrradwege, die eigentlich zu eng sind, werden zu Angebotsfahrradwegen und die Verwaltung lehnt sich zurück und weist Kritiker darauf hin, sie könnten ja die Fahrbahn benutzen.

    So weit ich das von Hannover aus verfolge, besteht die eindeutige Positionierung des ADFC darin, dass an Hauptverkehrsstraßen Hochbordradwege gefordert werden, die ausreichend breit sind, und die rechtzeitig vor einer Kreuzung direkt am Fahrbahnrand entlang geführt werden, also dort nicht versteckt hinter parkenden Autos geführt werden. (Um die Abbiegeunfallgefahr zu reduzieren.) Damit ist erst mal nichts zu deren Ausschilderung gesagt. Wenn diese Fahrradwege mit [Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert werden, dann sind es Fahrradwege, die nicht benutzungspflichtig sind. Und da hat der ADFC nichts dagegen, zumindest dann nicht, wenn die baulichen Voraussetzungen erfüllt sind, die es erlauben würden, den Radweg als benutzungspflichtig auszuschildern. Also so [Zeichen 237]oder so[Zeichen 241-30].

    Früher mal benutzungspflichtiger Fahrradweg, heute nur eine Option für defensive Langsam-Fahrradfahrer*innen: Blumenauerstraße

    Früher mal benutzungspflichtig, heute nur Angebotsradweg ohne Ausschilderung: Lange-Hop-Straße


    Trotz 25 Jahre Fahrradnovelle haben sich ja doch sehr viele Fahrradwege erhalten und sind zum Teil heute noch als benutzungspflichtig ausgewiesen, obwohl sie eigentlich zu schmal sind.

    Aber es wurden auch viele Fahrradwege den neuen Standards angepasst. Was ich mich häufiger frage: Hatten die Initiatoren damals im Blick, dass die Fahrradnovelle dazu führen würde, dass für den Fahrradverkehr absehbar an vielen Stellen eine doppelte Infrastruktur entstehen würde.

    Denn es muss doch allen beteiligten damals klar gewesen sein, dass man nicht in wenigen Jahren alle vorhandenen Fahrradwege auf die neuen breiteren Maße bringen kann. Und das führte dann ja auch dazu, dass eine zweifache Infrastruktur für den Fahrradverkehr entstanden ist.

    Alte Hochbordfahrradwege ohne Benutzungspflicht auf der einen Seite, Fahrbahn-Fahrradfahren auf der anderen Seite. Und obwohl das doch deutlich absehbar war, wurde jahrelang und wird zum Teil heute noch von vielen Verkehrsbehörden so getan und auch von vielen Polizisten so getan, als sei es unabdingbar notwendig eine klare eindeutige "Einwegelösung" für den Fahrradverkehr zu schaffen.

    Nur so, wird von dieser Seite gerne argumentiert, könne die Sicherheit des Fahrradfahrers optimiert werden. Der Fahrradfahrer/die Fahrradfahrerin müsse immer genau erkennen können, wo er/sie zu fahren habe und die anderen Verkehrsteilnehmer*innen müssten immer genau wissen, wo sie mit Fahrradfahrer*innen zu rechnen haben. Meines Erachtens ist es absolut unrealistisch und voraussichtlich auch in den nächsten 25 Jahren nicht zu schaffen, diese Eindeutigkeit herzustellen. Und ich bin mir sicher, dass das gar nicht weiter schlimm ist, wenn eine "Mehrwegelösung" möglichst weit verbreitet ist.

    https://www.rbb24.de/studiofrankfur…e-alt.html?s=09

    Blöd, dass zumindest dem Bild nach schon ein Radweg vorhanden ist. Sonst hätte man die Straßenverbreiterung mit dem dringend notwendigen Radweg rechtfertigen und das Bäume fällen dem Radverkehr anlasten können. 🤪

    Einmal mehr zeigt sich: Tempo 100 ist deshalb die erlaubte Höchstgeschwindigkeit für Landstraßen, damit der Bauindustrie auf Jahrzehnte hinaus viele lukrative Verdienstmöglichkeiten sicher sind. Würde ein grundsätzliches Tempolimit von 60 km/h für Landstraßen gelten, dann würde niemand in Erwägung ziehen, dort Bäume zu fällen. In dem verlinkten Artikel heißt es:

    "Noch ist es nicht endgültig entschieden, ob die Bäume gefällt werden. Das vorgeschriebene Planfeststellungsverfahren sei noch nicht abgeschlossen, heißt es aus dem Landesstraßenbetrieb. Der Bürgermeister von Seelow würde stattdessen lieber das Tempolimit von 70 auf 50 km/h senken. Das sei preiswerter als ein kostspieliges Kurvendesign ohne Bäume."

    Ich gebe zu, ich habe nach dem Datum gesucht, ob da der 1. April steht.

    Die haben die Warnweste vergessen. Und den Schutz für untenrum, wegen Besuchs illegaler Bordelle.

    Leider kein 1. April-Scherz.

    Und die Schutzwesten tragen die Ordnungsdienstmitarbeiter*innen schon länger:

    "Bereits seit 2019 gehört eine stichsichere Weste zur Ausstattung."

    Zu den Helmen heißt es in dem Artikel:

    "Betont wird zudem der Schutz vor klimatischen Extremen wie Stürmen und anderen Wetterphänomenen, den die neuen Helme bieten würden."

    Ich befürchte allerdings dem Phänomen Hitzesommer, als ein weiteres Wetterphänomen aufgrund der Erderwärmung, wird der Helm nichts entgegenzusetzen haben. Im Gegenteil.

    "Ein Verzicht auf den 1,3 Milliarden Euro teuren Neubau von Frankfurter Oper und Theater könnte eine Überlegung wert sein. Schließlich arbeitet Frankfurts Stadtregierung daran, die Zufahrt zur Innenstadt und Parken für ortsfremde Autofahrer zu erschweren. Wie sollen Theatergänger und Opernbesucher aus dem Umland zur Veranstaltung kommen, vor allem zu später Stunde wieder nach Hause? Das Angebot an öffentlichem Nahverkehr wird am späteren Abend dünn und endet oft an der Stadtgrenze." Zitat aus dem verlinkten Artikel

    Tatsächlich liegt die Antwort ganz offensichtlich auf der Hand und wird vom Autor selbst angedeutet:

    Der ÖPNV darf nicht länger als eine "Insel-Lösung" für Städte betrachtet werden. Viele Verkehrskonzepte leiden darunter, dass den Menschen schlicht die Fantasie fehlt, dass ÖPNV auch auf dem Land hervorragend funktioniert, wenn denn ernsthaft an seiner Einführung gearbeitet wird. Es ist halt viel einfacher, über den mangelhaften ÖPNV auf dem Land zu meckern, da hat man schnell Menschen beisammen, die das aus eigener Erfahrung bestätigen Und es wird gar nicht erst versucht, daran etwas zu ändern, sondern stattdessen so getan, als sei das Thema Verkehrswende ein Thema für die Innenstadt. Diejenigen, die nicht verstanden haben und es nicht verstehen wollen, wie man mit dem ÖPNV in die Innenstadt gelangt, stellen sich dann als Opfer einer verfehlten Verkehrsplanung dar. Und sie lehnen es ab, mit solchen "Zumutungen" wie ÖPNV-Nutzung (oder Fahrradnutzung) konfrontiert zu werden.

    Das sind zwei verschiedene Dinge. Fakt ist, dass die Politik nicht über die Anordnung von Verkehrszeichen entscheidet, sondern die Verkehrsbehörde (= Verwaltung). Die Überwachung der Einhaltung ist wiederum Aufgabe der Polizei.

    Gegen Kompetenz in der Politik hätte ich trotzdem nichts einzuwenden. :)

    Und jetzt bitte wieder lustige Schilder.

    Guter Hinweis!

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    Es ist schon bezeichnend, an wen zuerst gedacht wird, wenn es ums das "Verteilen des Kuchens" geht, und dass die FußgängerInnen sich mit dem Rest zufriedengeben sollen. Im gezeigten Fall im Zooviertel von Hannover ist nicht in erster Linie die Polizei, sondern die Stadtverwaltung für das Überwachen zuständig. Hat der Verkehrsaußendienst der Stadtverwaltung zu, dann übernimmt die Polizei. Beide zeigen wenig Ehrgeiz im Interesse des Fußverkehrs sich ins Zeug zu legen. Das Ergebnis sind dann so lustige Schilder wie im Bild, die helfen sollen, dass die Feuerwehr und die Müllabfuhr nicht stecken bleiben.

    Und ich vermute, dass auch die Politik eine Rolle spielt beim Aufstellen solcher Schilder, denn eigentlich müssten Verwaltung (Verkehrsüberwachung) und Polizei in anderer Form gegen das Zuparken der Fußwege und Fahrbahnen vorgehen. Stattdessen werden die Fahrbahnen auf Kosten des Fußverkehrs frei gehalten.:(

    Danke für Ihren Kommentar, der wieder einmal von jeglicher Kenntnis der genauen Situation vor Ort ungetrübt ist.

    Auf der Fahrbahn übrigens Tempo 30 und die Politik hat darüber überhaupt nicht zu entscheiden.

    Okay, in dem Fall ist es wirklich nicht einzusehen, warum dort die Bürgersteige für den Radverkehr freigegeben sind. Entschuldige bitte. Trotzdem wären da breitere Gehwege wünschenswert.*) Und ich würde den Abbau der Radfahrer-frei Schilder verbinden mit einer Maßnahme, die dazu beiträgt, dass dort auch wirklich Tempo 30 gefahren wird. Käme psychologisch sicher gut an. Und ich halte auch nichts von der Aussage: "Die Politik hat darüber überhaupt nicht zu entscheiden." Es ist vielmehr notwendig, mehr verkehrspolitische Kompetenz in der Politik zu verankern. Viele verkehrspolitischen Fehlentscheidungen der Vergangenheit wurden in erster Linie von Planer*innen getroffen, und dann von Politiker*innen abgenickt, die hofften, dass die Planer*innen schon alles richtig machen würden oder die sich von den Planungsbüros einlullen ließen.

    *) Leider ist es so, dass breite Gehwege sofort vom Autoverkehr beansprucht werden für's Parken. Und enttäuschenderweise ist es auch so, dass breite Gehwege Fahrradfahrer dazu verleiten, das als Radweg zu sehen. Bedauerlicherweise auch in Fällen, in denen nicht [Zeichen 237]+[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschildert ist. Deshalb ist es wichtig Überzeugungsarbeit zu leisten für eine bessere Infrastruktur für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen. Es kann ja wohl nicht sein, dass man Gehwege deshalb besonders schmal macht, damit dort kein Autofahrer drauf parkt und kein Fahrradfahrer darauf fährt.

    Das, was das Büro ausgearbeitet hat, ist in der Tat ganz brauchbar. Das Problem wird eher sein, was die berühmte Hansestadt Stade daraus machen wird.

    Unter anderem hatte das Planungsbüro für den Hohenwedeler Weg festgestellt, dass der Radverkehr dort nur sicher auf der Fahrbahn geführt werden kann. Die Stadt hat dort aber nun auch die teilweise gerade einmal 1,30m breiten Gehwege in beiden Richtungen mit [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] beschildert. Dafür können die Planer nichts, wenn ihre Auftraggeber anschließend das Gegenteil umsetzen.

    Leider muss bisweilen die Politik die Fehler der Planer ausbügeln. Selbst wenn die Fahrbahnnutzung tausendmal sicherer ist für die Fahrradfahrer*innen macht es keinen Sinn das per "ordere mufti" durchzusetzen. Überzeugungsarbeit geht anders. Ein Versäumnis besteht allerdings darin: Die Politik hätte von vornherein deutlich breitere Gehwege von den Planern einfordern müssen, mit der Begründung, dass diese zumindest in einer längeren ersten Phase für den Fahrradverkehr freigegeben werden sollen. Und zwar mit [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10]. Das ermöglicht nämlich das Fahrbahn-Fahrradfahren für jeden, der das will und schon heute erkannt hat, dass es eine sichere Sache ist.

    Wenn sich das Fahrbahn-Fahrradfahren dann erst mal etabliert hat, die Vorzüge allen Fahrradfahrenden einleuchten und der Autoverkehr sich durch niedriges Tempo und rücksichtsvolles Verhalten angepasst hat, dann kann man die breiten Bürgersteige exklusiv dem Fußverkehr widmen. Und der Fußverkehr hätte dann schön breite Fußwege, die er jetzt nicht bekommen hat. Schade.:(

    Obs am Gehwegradln liegt?

    Ich vermute, es hängt nicht zuletzt damit zusammen, was sich in den Niederlanden alles auf den Radwegen tummelt.

    Das Foto zeigt einen typischen "Fahrradweg" außerorts in den Niederlanden.

    Das Zeitungsfoto von dem niederländischen Artikel spricht Bände:

    Meer ernstige verkeersgewonden in 2022, opvallende stijging doden op 30-wegen
    Net als het aantal verkeersdoden, is het aantal ernstige verkeersgewonden vorig jaar fors gestegen. Opvallend is dat er een forse stijging te zien is in het…
    nos.nl

    In Deutschland gilt, dass Mofas außerhalb geschlossener Ortschaften auf Fahrradwegen fahren dürfen, in den Niederlanden müssen sie das.

    Wohltuend die unaufgeregte Reaktion sowohl im Report als auch in Medien und Social Media in NL. Was in Deutschland los wäre, käme es zu einer derartigen Explosion bei Toten und Verletzten will ich nicht wissen.

    Bedroht Tempo 30 die Verkehrssicherheit der Fahrradfahrenden?

    So gut bin ich in den Niederlanden nicht beheimatet, dass ich die Beurteilung eines solchen Reports in den sozialen Netzwerken etc. bewerten könnte. Um trotzdem einen kleinen Einblick zu bekommen, habe ich mir den Artikel von https://www.deepl.com/translator übersetzen lassen.

    Bemerkenswert ist u. a. diese Aussage:

    "Relativ viele Tote auf 30er-Straßen
    Auffallend an den Zahlen des SWOV ist, dass es im vergangenen Jahr besonders viele Todesopfer auf Straßen mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h gab - rund 100 Tote. Das ist ein Anstieg von 86 Prozent von 2019 bis 2021."

    Darauf folgt eine ebenso bemerkenswerte Erklärung, bzw. Nicht-Erklärung:

    "Die Entwicklung, dass das Tempolimit auf immer mehr Straßen von 50 auf 30 km/h gesenkt wird, wie es letzte Woche in der Amsterdamer Innenstadt umgesetzt wurde, erkläre nicht die hohe Zahl der Verkehrstoten auf 30er-Straßen, so die Sprecherin."

    Ich halte das dagegen für eine sehr logische Erklärung und im weiteren Verlauf des Artikels wird dann auch sehr deutlich kritisiert, dass in den jetzt mit Tempo 30 ausgeschilderten Straßen vielfach immer noch Tempo 50 gefahren wird. Und es wird angemahnt, dass mit Bremsschwellen, einem geänderten Straßenbelag und anderen baulichen Maßnahmen erreicht werden soll, dass tatsächlich nur 30 km/h gefahren wird.

    Eine andere Aussage in dem Artikel ist, dass der demografische Wandel mitverantwortlich sei für die zunehmende Zahl der Fahrradverkehrstoten. Die Prognose sieht eine hohe Anzahl der Fahrradverkehrstoten voraus, die sich aber stabilisieren wird und eine auch langfristig weiter ansteigende Zahl der schwerverletzten Fahrradfahrer*innen. "Der Sprecher erklärte, dass die Forscher diese Prognosen auf Faktoren wie die Alterung und die Entwicklung der Mobilität stützen."

    https://nos.nl/artikel/250143…den-op-30-wegen (übersetzt mit https://www.deepl.com/translator)

    Ein bisschen mehr "Alarmismus" würde ich mir schon wünschen.

    Immerhin scheint es in den Niederlanden möglich zu sein, laut darüber nachzudenken, Verkehrsüberwachungskameras dazu einzusetzen, die missbräuchliche Handy-Benutzung von Autofahrer*innen zu kontrollieren. Das würde in Deutschland zu einem lautstarken Aufschrei und Wutgeheul von ADAC, FDP und Co. führen.

    "Infrastrukturminister Harbers sagte in einer Antwort auf den Bericht, ... er werde auf die Durchsetzung der Vorschriften setzen, z. B. auf Kameras, die erkennen können, wenn man am Steuer sein Handy in der Hand hält."

    Das Lustige ist, dass niemand sagen kann, wann jemand anders einen Bedarf hat, denn bei Bedarf handelt es sich um etwas subjektives.

    Um dem mal ein paar objektive Zahlen entgegenzusetzen:

    "In Hamburg stehen ... jedem Kind im Durchschnitt gerade knappe 10 m² Spielfläche zur Verfügung. Die Stellplatzfläche für ein Auto beträgt hingegen 12 m². Die rund 892.000 Hamburger Kraftfahrzeuge (Kfz) (Stand 2017) nehmen viermal mehr Platz ein als die Spielplätze für Kinder. Platz ist nicht vermehrbar, besonders nicht in den Städten. Immer mehr Boden wird asphaltiert und natürliche Lebensräume werden zergliedert und zerstört."

    aus: Mobilität A-Z: Flächenverbrauch

    Welche Flächen verbraucht der Straßenverkehr? | Schulprojekte im hvv
    Welche Flächen verbraucht der Straßenverkehr? Ein Überblick als Unterrichtsmaterial der Schulprojekte im hvv im Bereich "Mobilität von A bis Z".
    www.hvv-schulprojekte.de

    Wollen Sie damit mutmaßen, dass der Radfahrer das Auto zwar gesehen hat, aber trotzdem die Straße überquert hat, weil er dachte, dass dort ein Tempolimit von weniger als 100 km/h angemessen wäre?

    Auf dem Zeitungsfoto sind die Straßen nass, deshalb ist es gut möglich, dass beim Unfall die Sichtverhältnisse nicht optimal waren, was ohne weiteres zu Fehleinschätzungen führen kann, besonders bei hohen Geschwindigkeiten.

    Und dann ist das Wort "übersehen" nicht mehr richtig, weil das Unfallopfer möglicherweise gar keine Chance hatte, das Fahrzeug zu sehen oder deutlich zu sehen. Es kann selbst bei trockenem Wetter geschehen, dass ein hohes Fahrzeug-Tempo nicht richtig eingeschätzt wird.

    In dem verlinkten Bericht heißt es:

    "Nach Angaben der Polizei Karlsruhe überquerte der 53-jährige Radfahrer gegen 7.30 Uhr die Kreisstraße 3575 zwischen Weiher und Bad Schönborn aus Richtung Hardtsiedlung kommend in östliche Richtung. Hierbei übersah er offenbar ein in Richtung Kronau fahrendes Auto und wurde frontal von diesem erfasst. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Mann im weiteren Verlauf gegen ein anderes entgegenkommendes Auto geschleudert."

    Ich schlage folgende Änderung vor:

    "Nach Angaben der Polizei Karlsruhe überquerte der 53-jährige Radfahrer gegen 7.30 Uhr die Kreisstraße 3575 zwischen Weiher und Bad Schönborn aus Richtung Hardtsiedlung kommend in östliche Richtung. Dabei wurde er von einem in Richtung Kronau fahrenden Auto frontal getroffen. Durch die Wucht des Aufpralls wurde der Mann im weiteren Verlauf gegen ein anderes entgegenkommendes Auto geschleudert.

    Insbesondere bei schlechter Sicht ist übrigens Tempo 100 nicht mehr angemessen, obwohl es generell erlaubt ist, auf Landstraßen Tempo 100 zu fahren. Viele Autofahrer*innen halten Tempo 100 leider nicht für eine maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit, sondern eher für eine Richtgeschwindigkeit, die möglichst nicht unterschritten werden darf. Sie versäumen es deshalb, der Verkehrslage entsprechend, ggf. langsamer oder deutlich langsamer zu fahren.

    Doppelt hält besser ... ;(

    Tödlicher Unfall bei Ubstadt-Weiher: Radfahrer von zwei Autos erfasst - Kreisstraße gesperrt

    https://www.ka-news.de/3062639

    "Hierbei übersah er offenbar ein in Richtung Kronau fahrendes Auto und wurde frontal von diesem erfasst."

    Es gilt auf der Strecke das generelle Landstraßentempolimit von Tempo 100, wenn ich die googlemaps-Bilder richtig ausgewertet habe.

    Über die tatsächlich gefahrene Geschwindigkeit der Autos werden in dem Unfallbericht keine Angaben gemacht. Kommt vielleicht noch? Stattdessen klare Schuldzuweisung an das Opfer, der angeblich das Fahrzeug übersehen hat. Vielleicht hat er es gesehen, aber das Tempo unterschätzt? Vielleicht, weil das Fahrzeug viel zu schnell fuhr? Oder das Tempolimit von 100 km/h eigentlich deutlich niedriger sein müsste?