Beiträge von Ullie

    Allerdings scheinen mir an der Stelle eh öfters die Autos auf der Fahrbahn (stauend) im Weg zu stehen, da geht das eh fast von alleine :)

    In einer hoffentlich nicht mehr allzu fernen Zukunft - ohne Autos - könnte der Hochbordradweg für den langsamen Radverkehr genutzt werden und die Fahrbahn für schnelleres Fahrradfahren und das Fahren mit Transportfahrrädern wie die auf den Bildern.

    Dann erfüllt sich die Hoffnung, die viele mit der Radverkehrsnovelle von 1998 einmal verknüpft haben.

    Wo das jetzt in Hannover war, bin ich überfragt, aber mir war eben die Kombination aus erkennbar neu gebaut und [Zusatzzeichen 1022-10] aufgefallen. Ist aber rechtlich eben auch nicht sauber: [Zusatzzeichen 1022-10] darf eigentlich nicht rechts stehen (und wäre mit Verweis auf die "bauliche Offensichtlichkeit" wahrscheinlich eine Überbeschilderung) und [Zusatzzeichen 1000-33] gibt es nicht mehr.

    Oh Mann, TheK! Asche auf mein Haupt. Was ist bloß mit meinem Gedächtnis los =O ?

    Wo hast du denn gesehen, dass in Hannover Angebotsradwege neu gebaut werden? Ich will das nicht ausschließen, aber mir fällt grad kein Beispiel ein. Es wäre ja besonders dahingehend interessant, um zu sehen, ob bei solchen Neubauten die Mindestmaße für Fahrradwege eingehalten werden.

    Kann es sein, dass du diese Ausschilderung [Zusatzzeichen 1022-10] für einen erkennbar neu gebauten Hochbordradweg in Hannover auf der Göttinger Chaussee gesehen hast? Entlang der Stadtbahn-Neubaustrecke nach Hemmingen?

    Ich bin da vor ein paar Wochen mal lang gefahren und hatte sogar Fotos davon gemacht, und trotzdem ist es mir nicht eingefallen, als du kürzlich hier darüber geschrieben hast. :/

    Aber die Erinnerung ist letztlich doch noch gekommen. Und die Fotos habe ich auch wiedergefunden. Siehe auch oben!

    Auch auf streetview ist die Ausschilderung zu sehen: https://www.google.com/maps/@52.33569…i8192?entry=ttu

    Und hier die Maße:

    Wenn Angebotsradwege neu gebaut werden, wie dieser Angebotsradweg an der Göttinger Chaussee, muss er dann die gesetzlichen Mindestvorgaben erfüllen? (Mindestbreite 1,50 m)

    "Die Breite benutzungspflichtiger Radwege soll nach der VwV-StVO in der Regel durchgehend mindestens 150 cm, möglichst jedoch 200 cm betragen." https://de.wikipedia.org/wiki/Radverkeh…t%20sein%20muss.

    In dem gezeigten Fall in der Göttinger Chaussee erfüllt der neu gebaute Angebotsradweg mit 1,60 m das Mindestmaß, jedoch nicht das empfohlene Maß von 2,00 m, bzw. nur dann, wenn man die rot geklinkerten Begrenzungsstreifen mit dazu rechnet.

    "Seit 1. September 2007 gilt in allen Personenbahnhöfen der öffentlichen Eisenbahnen und in allen öffentlichen Verkehrsmitteln (Flugzeug, Bahn, Bus, Straßenbahn, Taxi usw.) ein gesetzliches Rauchverbot, das sich aus § 1 des Bundesnichtraucherschutzgesetz (BNichtrSchG) ergibt."

    wikipedia.

    "Ein Rauchverbot in Autos schien möglich, wenn darin Kinder oder Schwangere sitzen. Doch die FDP torpedierte den Plan. Der Drogenbeauftragte Blienert kann das »wirklich nicht nachvollziehen«. (...)

    »Ich kann die Bedenken der FDP, eine solche Maßnahme sei eine übermäßige Beschneidung der Freiheitsrechte, wirklich nicht nachvollziehen«, sagte Blienert. Es gehe um Rechte der Kinder. Die Schadstoffkonzentration beim Rauchen im Auto sei so hoch wie in einer Raucherkneipe.

    Spiegel vom 8.10.23

    Du kannst zwar eine Benutzungspflicht weg klagen, du kannst aber keinen Radwegebau erzwingen.

    Ich vermute, dass 1998, also vor 25 Jahren zumindest einige Menschen die (Teil-)aufhebung der Radwegebenutzungspflicht begrüßten, weil sie damit die Hoffnung verbunden hatten, dass in absehbarer Zeit die Autodominanz deutlich zurückgeht und viele Straßen quasi vom Fahrradverkehr "erobert" würden.

    Nüchtern betrachtet muss man leider feststellen, dass sich diese Hoffnung nicht erfüllt hat, oder nur sehr partiell Verbesserungen in der Fahrradverkehrsinfrastruktur eingetreten sind.

    Trotzdem hat die Diskussion um die Benutzungspflicht unter den 1998 ermöglichten neuen Vorzeichen einiges bewirkt. Zwar ist immer noch sehr weit die Einstellung verbreitet, wenn es für den Fahrradverkehr keine Fahrradwege gibt, dann fahre ich auch kein Fahrrad. Aber diese Haltung ist eher in solchen Kreisen verbreitet, die eine faule Ausrede dafür suchen, am gewohnten Autokonsum unbeirrt festzuhalten.

    An anderer Stelle sagen solche notorischen Autofahrer*innen entsprechend: Weil es ja keinen gut ausgebauten ÖPNV gibt, sehe ich auch gar nicht ein, dass ich jetzt mein Auto abschaffen soll.

    Wo ein Wille ist, da ist ein Weg. Aber der ist mitunter mühsam und umständlich und viele sagen sich: "Lass andere vorangehen und dann schau ich mal, ob ich ihnen vielleicht nachfolge! Auf keinen Fall will ich hier der Vorreiter sein, weil ich dann von vielen anderen als der Depp (der unverbesserliche Weltverbesserer oder als der verbissene Ideologe oder als der ein schlechtes Gewissen verbreitende Heilapostel etc.) verlacht, verspottet, beleidigt oder sonst wie gedisst werde."

    Wer über das Stadium hinaus ist und das "Wagnis" eingegangen ist, mit dem Fahrrad mobil zu sein, der kann in der (Teil-)Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht schon die Vorteile erkennen.

    Auch die Vorteile für den Radwegebau! So wird zumindest bei Neubau-Plänen häufiger als früher auf eine ausreichende Fahrradweg-Breite geachtet, während davor oft schon ein Taschentuch-schmaler Hochbord-Fahrradweg als große Errungenschaft für den Fahrradverkehr abgefeiert wurde.

    Beispiel Egestorffstraße: Vor 25 Jahren mal ein benutzungspflichtiger Radweg. Zwischenzeitlich ein Angebotsradweg mit Konfliktpotenzial mit dem Fußverkehr, heute ein reiner Fußweg. Das Schild [Zeichen 239] steht vor allem deshalb an der Stelle, damit die Fahrradfahrer*innen nicht die frühere Auffahrt auf den früheren Angebotsradweg nutzen. Das alte Radwegpflaster und die alte Absenkung müssten eigentlich mal dringend zurückgebaut werden. Dann könnte vermutlich das [Zeichen 239] auch weg.

    Es gibt natürlich auch Leute, die glauben, es wäre besser, wenn es keine Vorschriften für die Mindestbreiten von Fahrradwegen gäbe, weil dann mehr Radwege gebaut würden.
    Das ist ungefähr so, wie Leute, die meinen, es sei besser, wenn es keine Vorschriften für einen Mindestlohn gäbe, weil dann mehr Jobs angeboten würden.

    Oder Leute, die meinen, es sei besser, wenn es keine Vorschriften für die Wärmedämmung bei Häusern gäbe, weil dann mehr Wohnungen gebaut würden.

    Der ADFC Hamburg schreibt zu den Mindestbreiten:

    "Während zuvor jeder vorhandene Radweg von den Radler*innen benutzt werden musste, das Fahren auf der Fahrbahn also generell verboten war, wird seit dem 1.10.1998 zwischen benutzungspflichtigen Radwegen und anderen Radwegen unterschieden.

    Damit ein Radweg als benutzungspflichtig ausgewiesen werden kann, muss dieser nach der Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung (VwV-StVO) gewisse Mindestkriterien erfüllen. Diese Kriterien spiegeln die Erkenntnis wider, dass nicht jeder Radweg sicher zu befahren ist. Die Kriterien sind u.a. mindestens 1,50 m Breite, eindeutige, sichere und stetige Führung, einwandfreie Oberflächenbeschaffenheit, Sicherheitsabstand zu parkenden Autos und anderen Hindernissen."

    Radwegbenutzungspflicht
    Radfahrende müssen längst nicht jeden vorhandenen Radweg entlang einer Straße benutzen - oft dürfen sie ebenso auf der Fahrbahn fahren.
    hamburg.adfc.de

    Auch ist Hannover einer der ganz wenigen Orte, die explizit Angebotsradwege bauen.

    Ist das so? Mein Eindruck ist eher der, dass in Hannover halt schon sehr früh (bereits in den 70er Jahren relativ viele Fahrradwege gebaut wurden. Die waren mal benutzungspflichtig. Besonders bei solchen an breiten und viel befahrenen Straßen waren (und sind sie noch) in beide Richtungen freigegeben. Und das ist gut so!

    Darunter gibt es auch einige nicht benutzungspflichtige Fahrradwege. Die sind auch ohne Ausschilderung für die legale Benutzung durch den Fahrradverkehr freigegeben. Aber nur in Fahrtrichtung.

    In Hannover gibt es darüber hinaus mehrere Beispiele dafür, dass Zweirichtungs-Fahrradwege, die früher mit [Zeichen 237] + [Zusatzzeichen 1000-31] (in Fahrtrichtung) und mit [Zeichen 237] + [Zusatzzeichen 1022-10] entgegengesetzt der Fahrtrichtung beschildert waren, heute nur noch mit den früheren Zusatzschildern beschildert sind. Also [Zusatzzeichen 1000-33] in der üblichen Fahrtrichtung und mit [Zusatzzeichen 1022-10] für die Fahrt entgegengesetzt der üblichen Fahrtrichtung. Diese Beschilderung ist rechtlich einwandfrei möglich. Wenn ein Angebots-Fahrradweg jedoch nur in eine Richtung befahrbar ist, dann wird er nicht extra ausgeschildert.

    Beispiel Allerweg in Hannover-Linden:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com
    Google Maps
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    Wo hast du denn gesehen, dass in Hannover Angebotsradwege neu gebaut werden? Ich will das nicht ausschließen, aber mir fällt grad kein Beispiel ein. Es wäre ja besonders dahingehend interessant, um zu sehen, ob bei solchen Neubauten die Mindestmaße für Fahrradwege eingehalten werden.

    „Die da oben spinnen ja wohl jetzt völlig. Wozu bauen wir denn Radwege, wenn man die hinterher nicht benutzen muss? Ich selber käme nie auf die Idee, Radwege zu ignorieren!“?

    Ich vermute, für CDU-CSU und FDP ist genau das der Grund gewesen, warum sie der Aufhebung der Radwegbenutzungspflicht zugestimmt hatten.

    Diese Reaktion, "Wozu bauen wir denn Radwege, wenn man die hinterher nicht benutzen muss?", damit hatten diejenigen gerechnet, die zwar einerseits zustimmten, Benutzungspflicht aufzuheben, aber andererseits gar nicht so richtig die Benutzungspflicht aufheben wollten.

    Benutzungspflicht bedeutet im Umkehrschluss: Es muss ein Angebot bestehen.

    Selbst unter Radverkehrs-Aktivisten gibt es einige, die die Aufhebung der Benutzungspflicht bedauern, weil sie befürchten, dass deshalb keine Fahrradwege mehr gebaut werden. Frei nach dem Motto:

    "Es gibt ja keine Pflicht einen Radweg zu benutzen, also sieht sich die Verwaltung auch nicht in der Pflicht, Radwege zu bauen."

    Halte ich für nicht zutreffend, genauso wenig diese Vermutung: "Die wollen den Fahrradfahrer ja nur deshalb auf die Fahrbahn bringen, damit der Autoverkehr ausgebremst wird."

    Ich denke vielmehr: Fahrradwege werden immer noch dort gebaut, wo sich die Auto-Lobby durchsetzen konnte und kann mit ihrem Verlangen nach schnellen Straßen für den Autoverkehr, auf denen kein langsamer Fahrradverkehr stören darf. Und unabhängig von der Gesetzeslage würden nicht mehr oder weniger Fahrradwege gebaut werden. Außerorts ist das fast überall, weil nach wie vor Tempo 100 für alle Straßen außer Autobahnen als Ausbau-Standard gilt.

    Versuch doch mal, irgendwas zu verkaufen. Du wirst die "unsichtbare Hand des Marktes" sehr schnell zu spüren bekommen.

    Denn natürlich gibt es die "unsichtbare Hand des Marktes". Und sie ist sehr mächtig darin, bestimmtes Verhalten zu belohnen und zu bestrafen. So treibt sie die Marktteilnehmer in eine bestimmte Richtung. Machtvoll und ständig.

    Ein Ergebnis von dieser ständigen Kraft ist unser heutiger Wohlstand, der noch von niemandem ohne Markt erreicht wurde. Nichtmal ansatzweise. Der Markt ist unübertroffen darin, mit begrenzten Ressourcen das maximale Ergebnis zu erreichen.

    Deinen Lobgesang auf die Marktkräfte mag ich ein bisschen verwässern:

    In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg gab es eine extrem hohe Wohnungsnot. Dass trotzdem viele Menschen letztlich ein Dach über den Kopf fanden, war der Wohnungszwangsbewirtschaftung zu verdanken.

    Und bis heute funktioniert Wohnungsbau nicht ohne staatliche Regulierungsmaßnahmen und Vorgaben.

    Gilt auch für den Verkehr: Leider wurde über Jahrzehnte hinweg mit den falschen Vorgaben gearbeitet. Es wurden viel zu viele, viel zu breite und viel zu schnelle Straßen für den Autoverkehr gebaut von Verkehrsministern, die wie "unser Andi" Benzin im Blut haben.

    Wie meinst du, könnte die "unsichtbare Hand des Marktes" hier etwas Positives bewirken?

    Steht leider auch nicht im Original

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/68441/5619562

    Daher ist die Wahrscheinlichkeit von signalgrau und großelimousinenvorfahrtsanthrazit nicht gering ...

    Was auch fehlt ist eine Angabe zur Beleuchtung beider Fahrzeuge, also wohl vorhanden und intakt, und, ähm, zur Uhrzeit, ob all das Gedöns überhaupt zwingend nötig war ...

    Okay, man muss da vorsichtig sein. Kann ja sein, es war ein weißes Auto. Und das dann auch noch hineinzuschreiben in den Unfall-Bericht kann dann so einen Klang bekommen wie: "Weißes Auto darf dunkel bekleidete Fahrradfahrerin totfahren." Oder: "Die Fahrradfahrerin hätte das weiße Auto doch sehen müssen."

    Trotzdem ist es nicht gut, dass Autos schwarz lackiert sein dürfen.

    Immerhin hat die sozialliberale Bundesregierung 1971 die Taxi-Farbe Schwarz in Hell-Elfenbein (Farbnummer: Ral 1015) geändert.

    t-online vom 22.9.23

    Ein wichtiger Grund war: "Außerdem erhöhte die hellere Farbe die Sicherheit auf den Straßen – ein wichtiges Anliegen Lebers (damals Bundesverkehrsminister), der unter anderem auch die für Jahrzehnte gültige Promillegrenze von 0,8 Promille durchboxte."

    Vorher galt die 1953 eingeführte 1,5 Promille Grenze.

    FR vom 10.1.2019.

    Heißt im Klartext: Für Taxis wurde weiße Lackierung durchgesetzt, weil es zur Sicherheit beiträgt. Aber viele Millionen andere Autos dürfen weiter als dunkel bis tarnfarben lackiertes Sicherheitsrisiko die Straßen unsicher machen.

    Was haben eigentlich die bayerischen Fahrschulen und die Landeszentrale für politische Bildung in den letzten 25 Jahren so gemacht? Und die Medien?

    Die Fahrschulen und Medien und andere Akteure in diesem Bereich haben ihren Schüler*innen / Zuhörer*innen gesagt, dass das mit der Aufhebung der Benutzungspflicht ja so gar nicht stimme. Und leider haben sie damit ja sogar recht, denn es war nur eine sehr halbherzige Aufhebung der Benutzungspflicht. Und die Details dazu wurden und werden vielfach bis heute noch immer wieder sehr beliebig dargestellt.

    Und ich bin mir sicher, dass es bis heute noch zahlreiche Menschen gibt, die das bisschen Aufheben der Benutzungspflicht, das stattgefunden hat, am liebsten durch eine AfD-CDU-FDP-Regierung sofort revidiert sehen wollen. Und dafür gäbe es dann auch noch von vielen SPD-Mitgliedern und Anhängern Beifall.

    In den Verwaltungen, Bauämtern usw. sieht das vermutlich ähnlich aus, da haben viele nicht aus Unkenntnis der Rechtslage es unterlassen an der Radverkehrsinfrastruktur etwas zu ändern. Die haben vielmehr überwiegend gedacht, dass in wenigen Jahren eine neue Regierungsmehrheit eine Rolle rückwärts machen würde in dieser Frage und den alten Zustand wieder herstellt, dass alles, was ein bisschen nach Radweg aussieht, benutzungspflichtig ist.

    Die schwarz-gelbe Regierungskoalition unter Merkel hatte ihre vier Jahre von 2009 bis 2013 dafür genutzt, den Atomausstieg zurückzudrehen. Damit hoffte sie besser zu punkten beim Wahlvolk als mit einer vollumfänglichen Wiedereinführung der Fahrradwegbenutzungspflicht. Dann hätte es nämlich landauf, landab eine Gegenkampagne mit sehr vielen publikumswirksamen Bildern von armseligen "Fahrradwegen" gegeben. Dann doch lieber von Energie-Sicherheit und billigem Atom-Strom fabulieren. Und gleichzeitig die Windkraftnutzung mit "Verspargelung" der Landschaft gleichsetzen.

    Es gibt sicher Geometrien, die das begünstigen. Am Ende hängt es vermutlich größtenteils am Fahrer. Ich habe auf den Rennrad kein Problem, im Bummeltempo unter 5 km/h neben Fußgängern herzufahren, andere schon.

    (...)

    Es ist für keinen der Beteiligten ein Sicherheitsgewinn, wenn jemand in der Ebene Serpentinen fahren muss, nur damit er nicht umfällt.

    Schrittgeschwindigkeit auf Gehwegen deute ich als mindestens so schnell, dass der individuelle Fahrer nicht ins Schlingern gerät.

    In diesem Zusammenhang habe ich von diesem Lenkstabilisator für's Fahrrad gelesen:

    "Damit Senioren in Zukunft noch sicherer auf zwei Rädern fahren können, arbeiten Forscher nun an einem stabilisierten E-Bike. Erste Erfolge sind bereits sichtbar. (...) Den Forschern ist es gelungen, das E-Bike ab einer Geschwindigkeit von 4 km/h zu stabilisieren. Wie bei einem Segway soll es in Zukunft unmöglich sein, einfach mit dem E-Bike umzukippen."

    eBike-News com 28.6.21

    "Die Stützräder der Zukunft? Forscher entwickeln sturzfreie Gazelle"

    In dem Artikel steht allerdings auch, dass es bis zur Serienreife noch etwas dauern wird.

    Ich könnte mir gerade beim E-Bike als Erschwernis für das Langsamfahren den rechts starken Antriebsimpuls vorstellen, der beim Beginn mit dem Pedalieren einsetzt. Werde mal bei der nächsten Probefahrt darauf achten.

    Im Übrigen glaube ich nicht, dass speziell Senior*innen Schlinger-Probleme beim Langsam-Fahrradfahren haben.

    Gegen inhaltliche Auseinandersetzung hat sicherlich niemand etwas. Davon lebt die Diskussion (und eine inhaltliche Diskussion wäre hier wohl fehl am Platz)

    Mir ging es um die Art des Bashings, die littlet und einige andere hier offensichtlich für einen angemessenen Umgang halten.

    Was hatte littlet den gesagt? Er hatte auf diesen Beitrag Wissings hingewiesen, den er in einer Diskussion zu Kundgebungen für den Klimaschutz geäußert hatte. Wissing hält es anscheinend für richtig möglichst harte Strafen gegen Klimaschützer auszusprechen, wenn diese es wagen, für ihre Kundgebungen den "Auto-Verkehrsfluss" zu stören:

    "Eine Minderheit darf nicht länger die Mehrheit blockieren. Unsere Demokratie entscheidet in Parlamenten, nicht in Hinterzimmern irgendwelcher Organisationen, die keinerlei Legitimation haben. Es ist Zeit für ein konsequenteres, härteres Durchgreifen sowie ein höheres Strafmaß."

    linkedin vom 5.10.23

    Und littlet sagte dazu sinngemäß: "Das sagt der Richtige!"

    Da kann ich nun wirklich kein "Bashing" drin erkennen.

    Übrigens: "Die niedersächsische Landesregierung sieht keine Möglichkeit, Klimakleber für Polizeieinsätze zur Kasse zu bitten. „Es gibt in Niedersachsen keine rechtliche Grundlage, um Klimaaktivisten oder anderen Personen Kosten wie beispielsweise das Wegtragen von der Fahrbahn aufzuerlegen“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums gegenüber unserer Redaktion." NOZ vom 6.10.23

    NOZ vom 6.10.23.

    Das bedeutet übrigens keineswegs, dass Demonstrant*innen, die für Klimaschutz demonstrieren, straffrei ausgehen, wenn sie es wagen, im Rahmen der Proteste den Auto-Verkehrsfluss zu stören. Wenn du ein echtes Beispiel für Bashing suchst, dann verfolge mal die Reaktionen auf die niedersächsische Haltung zur Polizeieinsatz-Kostenbeteiligung von Demonstrant*innen für den Klimaschutz in den Kreisen, die meinen, den "Klimaschutz solle man den Profis überlassen".

    In einigen Blasen gehört es zum guten Ton, auf die FDP zu schimpfen. Da ist leider das für Verschwörungstheorien übliche Netz aus Halbwahrheiten und Lügen entstanden. Und niemand in der Blase hinterfragt sie mehr ernsthaft.

    So pflegt die Blase ihre Vorurteile und sonnt sich in der vermeintlichen eigenen Überlegenheit.

    Ist genau das gleiche, wie bei Querdenkern, Reichsbürgern u.ä.

    Ich denke, was der FDP angekreidet wird, ist ihre Flexibilität bei der Wahl des Koalitionspartners.

    Beim Doppelkopf gibt es in einigen Spieler-Runden die Sonder-Spielregel "Genscher". Die gilt dann, wenn ein Spieler beide Kreuz-Könige hat.

    Beim Ausspielen des ersten Kreuz-Königs darf der Spieler beliebig einen Partner bestimmen. Die Grundregel, dass die Kreuz-Damen -Besitzer zusammenspielen ist dann außer Kraft gesetzt.

    Beim Ausspielen des zweiten Kreuz-Königs darf erneut der Partner gewechselt werden.

    Da das politische Machtgefüge über Jahrzehnte hinweg durch die "klassische Dreierkonstellation" geprägt war, hatte die FDP es leicht, sich mal dem einen, mal dem anderen großen Koalitionspartner anzudienern. Woraus denn letztlich unter anderem die "Genscher-Regel" beim Doppelkopfspielen als polemische Reaktion darauf entstand.

    Ursprünglich mag das noch so gewesen sein, dass der Wechsel des Koalitionspartners davon abhing, ob innerhalb der FDP eher der sozialliberale oder eher der wirtschaftsliberale Flügel tonangebend waren.

    Aber ich fürchte, das ist Geschichte.

    Spätestens mit Lindners Ablehnung einer rot-gelb-grünen Koalition nach den Bundestagswahlen 2017 war klar, dass er nach den Wahlen 2021 sich nicht einer rot-gelb-grünen Koalition verweigern kann. Lindner sagte 2017: "Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren."

    LINDNER: Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren
    Wir modernisieren Deutschland. Mit Innovation made in Germany, Digitalisierung und der weltbesten Bildung. Erfahre mehr über die FDP und werde Mitglied.
    www.fdp.de

    Möglicherweise hatte Lindner gehofft, dass es für Schwarz-Gelb reichen würde bei den Wahlen 2021, das gab das Wahlergebnis aber nicht her.

    Das sind nur einige gewichtige Gründe, warum die FDP zurecht bei vielen ein Schmuddel-Image hat. Und das ist nicht aus im Netz üblichen "Verschwörungstheorien" oder "aus Halbwahrheiten und Lügen" entstanden. Vielmehr lagen alle diese Punkte immer klar und offen auf dem Tisch.

    Was die FDP bei diesen klar und offen auf dem Tisch liegenden Fakten so unglaubwürdig und unseriös macht:

    Die FDP von 2017 war keinesfalls irgendwie sozialliberal geprägt. Vielmehr bestimmte der wirtschaftsliberale Flügel die Partei-Ausrichtung. Die CDU drängte sich geradezu als "natürlicher" Koalitionspartner auf. Die FDP lehnte jedoch ab.

    Jetzt werden wir von einer Koalition regiert, bei der die FDP mit dem "großen" Partner SPD zusammenregiert, obwohl weiterhin die Wirtschaftsliberalen in der FDP das Sagen haben.

    Die Grünen sind für die FDP "die Kröte", die sie ohnehin zu schlucken haben, egal ob es eine schwarze Ampel oder ein rote Ampel ist. Und so wie es aussieht gelingt es der FDP (leider) viel zu gut, die Grünen schlecht aussehen zu lassen. :(

    Eigentlich hätte es nach den Wahlen 2021 wieder eine schwarz-rote Koalition geben müssen. Das wäre jedenfalls eine ehrlichere Lösung gewesen. Aber die CDU-Granden lehnten es wohl ab, weil sie es keinesfalls hinnehmen wollten, dass ein "roter" Bundeskanzler von Unionsabgeordneten gewählt wird.

    Das direkte Lenkverhalten hilft beim auf der Stelle stehen allerdings ungemein, wenn man wirklich langsam machen will 😉

    So geht es manchmal. Ich hatte die Vorstellung, dass das Geradeausfahren mit niedriger Geschwindigkeit leichter gelingt, wenn das Fahrrad so gebaut ist, wie anscheinend früher üblich, dass es nämlich eher dazu neigt geradeaus zu fahren und ein träges Lenkverhalten hat.

    Aber in dem von mir zitierten Text steht ja: "Ein solcher Rahmen (der schnell auf Lenkbewegungen reagiert) ist für geübte Amateure und Profis bei Straßenrennen (Pulkfahren, Ausreißmanöver etc.) geeignet." Es wird also ausdrücklich auf das "Pulkfahren" hingewiesen.

    Ein solches schnelles und direktes Lenkverhalten hilft dann wie du es berichtest, Silence, beim auf der Stelle stehen. Und möglicherweise auch beim Fahren mit langsamer Geschwindigkeit. Das heißt Fahrradfahrer*innen, die mit einem solchen "modernen" Rad antreten, hätten bei einem Langsamfahren-Wettbewerb die besseren Chancen.

    Das würde heißen, Fahrräder, so wie sie früher häufiger gebaut wurden, nämlich mit trägem Lenkverhalten, lassen sich nur sehr schwer langsam fahren. Und ich hatte falsch vermutet, dass sich solche Fahrräder auch gut langsam fahren lassen. :/

    Bis zu welcher niedrigster Geschwindigkeit lässt sich denn nun ein Fahrrad schlingerfrei fahren? Und ist es wirklich so, dass ein schlingerfreies Fahren mit Schrittgeschwindigkeit für die meisten Fahrradfahrer*innen nicht möglich ist? Immerhin gilt auf so ausgeschilderten Wegen: [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10]

    "Auf Wegen mit einer Beschilderung aus “Gehweg” und “Radfahrer frei” dürfen Radfahrer nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren."

    Zusatzzeichen 1022-10 'Radfahrer frei': Bedeutung erklärt
    Immer häufiger ist das Zusatzzeichen 1022-10 “Radverkehr frei' auf deutschen Straßen anzutreffen. Es wird oftmals auch 'Radfahrer frei' genannt. Wo ist…
    www.stvo2go.de

    Vielen Dank an DMHH und MTL für die Korrekturen.

    Beim Versuch, das die Korrekturvorschläge umzusetzen, stoße ich auf immer neue verwirrende Details.

    Also der Vorlauf heißt in Wirklichkeit Nachlauf.

    Aber ist es nicht gerade bei den Einkaufswagenrollen so, dass die einen Nachlauf haben?

    Deshalb bin ich von Vorlauf beim Fahrrad statt Nachlauf ausgegangen.

    Und ganz ehrlich. So richtig verstanden habe ich immer noch nicht, warum es ein Nachlauf ist.

    Aber trotzdem habe ich diese Korrektur angefertigt. Als Einstieg in eine umfänglichere Korrektur:

    Die Begriffe Vorlauf und Nachlauf habe ich erst mal ganz gestrichen.

    Wer Muße hat, der darf sich gerne an meiner Zeichnung zu schaffen machen. Danke!

    Und zur Erinnerung: Wie langsam kann man mit einem Fahrrad fahren, ohne zu schlingern? Darum ging es ja eigentlich und um die Verträglichkeit mit dem Fußverkehr, der ja eine Langsam-Fahrbarkeit des Fahrrades voraussetzt.

    Komplexe Zusammenhänge von Geometriefaktoren › Fahrrad Rat

    Hier bin ich auf diesen Absatz gestoßen:

    "Ein kleiner Nachlauf bei tendenziell steiler werdendem Lenkrohrwinkel bewirkt ein immer direkter werdendes bis hin zum hypernervösen Lenkverhalten (Beispiel Rennrad: 74° Lenkrohrwinkel, 50 mm Nachlauf, bei ca. 100 cm Radstand). Ein solcher Rahmen ist für geübte Amateure und Profis bei Straßenrennen (Pulkfahren, Ausreißmanöver etc.) geeignet. Leider werden Rahmen mit einer solchen Geometrie auch massenhaft an FreizeitradlerInnen verkauft – nach dem Motto „Mensch gewöhnt sich ja an alles“."

    Ist es also so, dass viele Fahrradfahrer mit dem "falschen" Rad unterwegs sind?

    Besonders dann, wenn ich mit einem mir fremdem Fahrrad in einer mir fremden Umgebung fahre, stelle ich den Sattel so niedrig, dass ich mindestens mit den Fußballen, besser noch mit der ganzen Sohle auf den Boden komme beim Anhalten. Das geht dann leider in die Knie bei längeren Fahrten, genau wie bei Mueck.

    Ich vermute allerdings, es ist auch eine Frage von Position des Sattels gegenüber dem Tretlager. Ist der Sattel ein Stück weiter hinten, dann klappt das besser mit den Abständen zu den Pedalen und der Fahrbahn, als wenn der Sattel fast senkrecht über dem Tretlager positioniert ist.

    Und was das Langsamfahren angeht: Ein großer Radstand und ein großer Vorlauf erleichtern nach meiner Erfahrung eine Langsamfahrt ohne Schlingern. Mit Vorlauf meine ich den Abstand zwischen der verlängert gedachten Steuerkopfachse und der Vorderradnabe.

    Ein breites Protestbündnis unter Beteiligung von FFF organisierte eine viel beachtete Großdemonstration gegen den autobahnmäßigen Ausbau des Südschnellweges.

    Rund 6000 Teilnehmer*innen versammelten sich am Kundgebungsort am Döhrener Turm. Darunter auch diese kleine Schar Lego-Figuren auf dem Foto.

    Mag die Erinnerung an Netz-Protesten zu Zeiten von Corona noch niedlich anmuten, so sprechen diese Plakate die Sache, um die es geht, noch deutlicher aus:

    Und großer Beifall brandete auf, als während der Kundgebung die Sprecherin auf dem Podium darauf hinwies, dass auf der benachbarten Baustelle gerade von Aktivisten von "Ende Gelände" zwei Groß-Bagger besetzt wurden.

    Der Demonstrationszug passierte anschließend diese Stelle:

    Engstelle in der Fahrradwegeführung in der Leinemasch parallel zum Südschnellweg:

    Die blaue Brücke


    Was ist eigentlich ein Schnellweg?

    Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man zumindest für Norddeutschland sagt, dass der Begriff "Schnellweg" sehr stark geprägt wurde durch den Schnellwegebau in Hannover: "Der Südschnellweg entstand ab 1954. Zusammen mit dem Westschnellweg, dem Messeschnellweg und anderen Schnellstraßen gehört er zu dem vom Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten Konzept der „autogerechten Stadt“, in der der Fernverkehr auf Schnellstraßen um das Stadtzentrum herumgeführt wird." https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdschnellweg

    Schon in den 50er-Jahren wurde der Bau der Schnellwege keineswegs einhellig begrüßt:

    In Hannover zerschneidet der Südschnellweg zwischen dem Weidetorkreisel im Stadtteil Groß-Buchholz und der Kleeblatt-mäßig ausgebauten Kreuzung mit dem Südschnellweg im Stadtteil Seelhorst den Hannoverschen Stadtwald, die Eilenriede, auf einer Länge von mehr als 4 Kilometern.

    Nur an wenigen Stelle ist es Waldbesucher*innen möglich, von der einen Seite auf die andere Seite der Eilenriede zu gelangen. Dazu müssen sie steile Fußgängerbrücken überwinden.

    Zur Zeit der Entstehung in den 50er-Jahren hat vermutlich niemand an den Fahrradverkehr und Fußverkehr gedacht. Es gibt keine systematische Parallelwege-Führung für den Fahrradverkehr oder den Fußverkehr. Die Schnellwege selbst waren von Anfang an als Kraftfahrtstraßen ausgeschildert. Dasselbe gilt für andere Schnellwege rund um Hannover. Auch sie sind so konzipiert, dass der Fahrradverkehr ausgeschlossen ist. Unterführungen oder Überführungen gibt es nur wenige.

    Kritik am Schnellwegebau gab es schon ganz früh von zwei sehr verschiedenen Seiten:

    "Bürgerschaftliches Engagement ist kein Phänomen der heutigen Zeit, wie die Entstehungsgeschichte des im Jahre 1956 entstandenen Eilenriedebeirates zeigt. Auslöser für die Gründung des Beirats war der Bau einer Schnellstraße quer durch den schon damals

    so beliebten Stadtwald Hannovers. Die Proteste konnten damals den Bau des Messeschnellweges zwar nicht verhindern, allerdings gründete die Stadt mit einem Ratsbeschluss den Eilenriedebeirat." https://www.hannover.de/content/downlo…M_EBR-Liste.pdf

    Die Gründungsmitglieder des Eilenriedebeirates und ersten Kritiker am Schnellwegebau waren Menschen, die sich der Natur besonders verbunden fühlten, und die die Zerstörung eines durchgehenden städtischen Waldgebietes anprangerten.

    Eine andere Kritik kam von den Geschäftsleuten, besonders von denen aus der Innenstadt. Denn sie befürchteten, durch den Schnellwegebau würde keiner mehr in die Innenstadt kommen, weil Hannover nun großräumig umfahren werden könne.

    Sorry, die Einführung war nötig, um die aktuell notwendige Diskussion richtig einzuordnen.

    Diese aktuelle Diskussion um die Radwegeführung in Begleitung der Schnellwege wurde ausgelöst durch den Ausbau des Südschnellweges.

    Denn plötzlich hieß es:

    Die "dämlichen Grünen" hätten angeblich gar nicht an den Radwegebau gedacht und das, obwohl sie in der Rathaus-Regierungskoalition sitzen.

    Das ist so natürlich Quatsch, weil allen klar ist, dass niemand an einer sehr stark befahrenen zweispurigen Kraftfahrtstraße mit Mittelleitplanken, auf denen dichter LKW und PKW-Autoverkehr mit Tempo 100 und mehr dahinbraust, Lust hat, Fahrrad zu fahren.

    Die aktuellen Forderungen der Kritiker an einer weiteren Verbreiterung des Südschnellweges sind eine Beschränkung auf eine Sanierung, bei der die aktuelle Breite nicht überschritten wird. Tatsächlich will das Land den Südschnellweg im besonders sensiblen Bereich der Leinemasch von 14 Meter auf 26 Meter verbreitern. Dafür sollen 13 Hektar Grünflächen gerodet werden, die Hälfte davon Waldflächen. 6000 Bäume sollen für die Verbreiterung gefällt werden.

    Wie geht es nun weiter?

    Aktuell laufen Proteste gegen die geplante Fast-Verdoppelung der Breite des Südschnellweges. Die starke Verbreiterung befürworten die verantwortlichen Behörden damit, dass sowohl ein breiter Mittelstreifen errichtet werden müsse und außerdem Seitenstreifen benötigt würden, jeweils um die Sicherheit zu erhöhen. Tatsächlich geht es aber vor allem darum, einerseits jetzt schon die zulässige Höchstgeschwindigkeit herauf zusetzen und andererseits auf lange Sicht eine Integration ins Autobahnnetz zu ermöglichen, denn die Ausmaße erreichen bereits durch die vorliegenden Planungen, die jetzt umgesetzt werden sollen, Autobahnstandards.

    In Anbetracht des bevorstehenden Rodungsfrevels, ist die Diskussion um eine gelungene und auskömmliche parallele Radwegeführung in den Hintergrund getreten. Und so ist zu befürchten, dass der Fahrradverkehr auf absehbare Zeit vielfach weiter auf zu schmalen und nicht befestigten Feldwegen stattfindet, die obendrein besonders an Wochenenden von erholungssuchenden Fußgängern bevölkert sind.

    Konzeptionell befürworte ich eine drastische Reduktion des Fahrzeugverkehrs auf den Schnellwegen. Wo Bauarbeiten stattfinden, sollen sie nicht zu einer Verbreiterung führen. Von den vorhanden zwei Fahrspuren je Richtung soll einer zu einer gemeinsamen Umweltspur für den Omnibusverkehr und den Fahrradverkehr umgebaut werden. Und es soll Tempo 30 max. gelten, denn schließlich liegen die Schnellwege innerhalb des Stadtgebietes. Und selbst wenn man davon ausgeht, dass in absehbarer Zeit keine Verbrenner-Autos mehr fahren: Ab Tempo 30 überwiegt das Reifenabrollgeräusch so stark die Geräuschemissionen von Fahrzeugen, dass es keinen Unterschied macht, ob die elektrisch oder mit Verbrennermotor fahren.

    Das alles und die deutlich reduzierte Unfallgefahr sprechen also unbedingt für eine deutliche Temporeduktion. Zumal, wenn das Fahrrad sich als dominante Fahrzeugkategorie für den Individual-Verkehr etabliert hat.

    Mir ist schon klar, dass dies sehr ambitionierte Prognosen sind. Es tut jedoch Not, sie auszusprechen. Aber es darf darüber nicht vergessen werden, Verbesserungen "im System" vorzunehmen. Und dazu gehört eine Verbreiterung der Fußgängerbrücke, die allgemein "blaue Brücke" genannt wird und aus Richtung Maschsee kommend die Überquerung der Leine ermöglicht, um zum Dreiecksteich und darüber hinaus weiter in die Leinemasch zu gelangen. Es muss auch an anderen Stellen nachgebessert werden, um eine attraktive Fahrradwege-Führung zu erreichen, aber es macht andererseits keinen Sinn besonders breite Asphaltbänder anzulegen. Denn eigentlich muss die Zukunft des Fahrradverkehrs auf dem Schnellweg stattfinden und nicht daneben. Und auf dem Schnellweg gibt es bereits jetzt genug Asphalt. Der muss nur richtig genutzt werden!

    Langsam und zugleich platzsparend ist es bei meinem Normalrad, wenn ich auf dem Sattel hocken bleibe und mich mit den Füßen vom Boden abstoße und so sachte rolle. Ist m.E.n. rechtlich nicht "abgestiegen", aber an Engstellen höchst sinnvoll ...

    In Hannover wurde in der Vergangenheit häufiger gegen den Ausbau des Südschnellwegs zu einer Autobahn protestiert. Heute übrigens auch wieder. ( Siehe auch diesen NDR Beitrag von heute: https://www.ndr.de/fernsehen/send…londs83042.html )

    Zu diesen Demos erfolgt die Anfahrt in der Regel im Fahrradkonvoi vom Platz der Göttinger Sieben über Friedrichswall und Hildesheimer Straße bis zum Döhrener Turm, Strecke: 3,3 km.

    Für diese Fahrt braucht der Fahrradkonvoi mit hunderten dicht an dicht fahrenden Fahrradfahrer*innen ohne Halt ziemlich genau 20 Minuten. Das Durchschnittstempo ist also 10 km/h. Die 10 km/h sind das Durchschnittstempo bei einer Fahrradfahrt ohne Halt, denn in der Regel hat die Polizei die Strecke sehr gut abgesperrt.

    Trotzdem gibt es natürlich Phasen, in denen langsamer gefahren wird, also unter 10 km/h. Aber dabei kommt niemand ins Schlingern. Und das sind nicht alles geübte "Langsamfahrer".

    Gerade wurde ja im ZDF die Dokumentation über die Sprengung der Ostseepipeline gezeigt. Darin wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass ukrainische Aktivisten einen klaren Schlussstrich setzen wollten, um zuverlässig die Abwicklung westeuropäisch-russischer Erdgasgeschäfte über Nordstream 1 und 2 zu verhindern.

    "Wer steckt hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines? Für deutsche Ermittler verdichten sich die Spuren in Richtung Ukraine." ZDF vom 25.8.23 https://www.zdf.de/politik/fronta…-krieg-100.html

    Ich frage mich, ob es Leute gibt, die Sympathien hegen für das "Sprengkommando", weil sie es als legitimen Beitrag zur Kriegsführung gegen den verbrecherischen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine ansehen. Und weil mit der Sprengung der Ostseepipeline eine Option von Erdgasgeschäften für Russland langfristig unterbunden wurde.

    Wie schon gesagt, ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die so denken und wenn ja, wieviele es sind. Zumal ja auch die Theorie von einem von der Russischen Föderation oder den USA begangenen Anschlag gegen die Ostseepipeline kursieren.

    Wenn ich mir allerdings das Titelbild zu dem von littlet verlinkten Artikel so anschaue, dann frage ich mich schon, ob es wohl Menschen gibt, denen es an der Stelle in den Sinn kommt, Sprengladungen zu platzieren. Und die darauf hoffen, dass es andere Menschen gibt, die das als legitimes Mittel ansehen, um eine Verkehrswende herbeizuführen.