https://archive.ph/K6qh3
Aber die Einfallstraßen waren proppevoll mit KFZ morgens und abends.
"Gerade in Fahrradstädten wie Münster oder Bremen wird auch noch sehr viel das Auto genutzt. Das zeigt: Für eine echte Verkehrswende braucht es mehr als Radwege.", heißt es in dem Artikel.
Bezeichnend ist, was nicht gesagt wird:
Für eine "echte Verkehrswende" braucht es gar keine Radwege.
Organisationen wie der VCD oder des ADFC aber fordern Radwege und werden deshalb von vielen Befürwortern einer echten Verkehrswende nicht mehr ernst genommen. Das ist bedauerlich. Anstatt diejenigen Menschen, die gerne das Fahrrad benutzen, zu bündeln und das Potenzial der Befürworter einer echten Verkehrswende zu vergrößern, droht eine Aufspaltung zwischen denjenigen, denen der Radwegebau suspekt ist, weil es für sie die Domestizierung des Fahrradverkehrs bedeutet, auf der einen Seite.
Und auf der anderen Seite stehen diejenigen, die den Radwegebau einfordern, weil sie mit Autos verstopfte Straßen erleben oder, wenn diese mal nicht verstopft sind, erleben sie, dass dort ungehemmt gerast wird, trotz Tempokontrollen, vor denen dann auch noch in den Radiosendungen mit Verkehrsmeldungen gewarnt wird "(ffn Verkehr vom Harz bis ans Meer: Ihr seht einen Flitzer Blitzer oder einen Stau? Dann ruft kostenlos unsere Hotline 0800 / 5295555 an!)
Im Wesentlichen hat sich daran in den letzten drei bis vier Jahrzehnten nichts geändert, dass der Autoverkehr weitgehend ungebremst zunimmt. Und zudem die Zunahme des Autoverkehrs immer wieder und immer noch nicht nur bei den meisten politischen Parteien, sondern auch bei vielen Bürgern als sehr wünschenswert geschätzt wird. Unschöne Begleiterscheinungen werden mit viel Tamtam entweder tatsächlich reduziert oder zumindest so getan, als sei eine Verbesserung absehbar. (Stichworte: Bleifreies Benzin, Katalysator, sparsamere Motoren, Abgasreinigung, elektrischer Antrieb)
Umso bedauerlicher sind solche fruchtlosen Artikel, wie der zitierte auf t-online.de
Immerhin: Dem ADFC und vermutlich auch anderen Umweltverbänden ist die Problemlage bewusst: "Der Fahrradverband ADFC ist sich der Grenzen des Radverkehrs bewusst. "Der öffentliche Personennahverkehr mit Bus und Bahn muss genauso ausgebaut werden wie Geh- und Radwege", forderte die ADFC-Bundesvorsitzende Rebecca Peters vor Kurzem im Wirtschaftspodcast von ZEIT und ZEIT ONLINE. "Dieser Dreiklang hat ein unglaublich großes Potenzial, die Mobilitätswende zu schaffen.""
Aber die Hindernisse sind eben auch präsent:
"Für ein weitergehendes Szenario nahmen die Verkehrswissenschaftler Veränderungen an, die weit über den Radverkehr hinaus gehen: unter anderem eine Maut für den Straßenverkehr, preiswerterer Nahverkehrs, Tempolimits sowie Anreize für die Nutzung von Carsharing.", heißt es in dem Artikel und auch die fehlentwickelte Infrastruktur wird angesprochen: "Denn der weitverbreitete Autobesitz hat auch dazu geführt, dass Menschen über weite Flächen verteilt wohnen. In der Folge haben sie oft keinen Supermarkt, Kindergarten oder Arbeitsplatz in der Nähe und müssen längere Strecken zurücklegen. Gleichzeitig macht es diese Zersiedlung schwieriger, regelmäßigen Busverkehr für alle anzubieten."
Wer daran jedoch politisch etwas ändern möchte, der läuft gegen eine Betonwand aus Autobefürwortern. Und Parteien wie die AfD, aber auch die FDP und die CDU ziehen alle Register populistischer Agitation gegen selbst sanfteste Maßnahmen, die zu einer Verkehrswende beitragen könnten.