Beiträge von Hane

    Und zwar zu Recht.

    Nein, das ist Populismus, potentiell tödlicher Populismus.

    Gebt den Wählern, was sie hören wollen. In zwei Wochen bekommen sie dann Angst und wollen halt die Forderung nach schärferen Maßnahmen hören. Auch das kann geliefert werden.

    Sicher ist der Inzidenzwert an sich vollkommen belanglos. Nur folgen die kritischen Werte, belegte Krankenhausbetten oder Grabstätten, zuverlässig zwei Wochen später. Diese geschenkte Reaktionszeit, wenn man man nicht nur auf die kritischen Werte schaut, ist doch unbezahlbar.

    In praktisch jedem Privatunternehmen gibt es eine Führungsebene, ab der Vorschriften ignoriert werden können und auch werden, wenn es wirklich mal sein muss.

    Die verstoßen dabei ja auch nicht gegen die Verfassung.

    Aber ich bin ja voll und ganz bei Dir. Nicht zuletzt deswegen versuche ich die Regierung zu verteidigen, weil aus Versehen einmal versucht wird, zu regieren und nicht nur zu reagieren. Wenigstens dem Bundeskanzler nehme ich es ab. Und das honoriere ich. Aber Merkel ist inzwischen wohl the lame duck.

    Irgendwie kommen mir in deiner Darstellung die Richter zu schlecht weg. Der Punkt ist doch nicht, dass diese bei niedrigen Zahlen, die Gefahr nicht sehen können. Der Punkt ist vielmehr, dass es sich bei niedrigen Zahlen ganz objektiv um eine recht abstrakte Gefahr handelt.

    Nein, die Gefahr ist nicht abstrakt. Es ist so, dass aus A B nicht bloß folgen kann, sondern folgen wird. Und die Einschränkung ist dazu da, das zu verhindern. Es ist einfach nicht damit zu rechten, dass innerhalb der nächsten Zeit etwas geschieht, um das zu verhindern. Nur dann wäre die Gefahr abstrakt.

    PS: Die Gefahr ist konkret aber nicht akut.

    "Konzept" bedeutet, dass wir nicht einfach zuschauen, wie die Pandemie ihren Lauf nimmt. Womit ist dadurch die Regierung diskreditiert?

    Weil mit der Forderung nach einem Konzept der Regierung unterstellt wird, sie würde der Pandemie ihren Lauf lassen. Bei allen Fehlern, die dabei gemacht wurde, würde ich dem widersprechen.

    Prio 1: Niedrige 7-Tages-Inzidenz unter 10.

    Bereits im letzten Jahr sind Studien durchgeführt worden, ob hohe Inzidenzen irgendwelche Vorteile haben. Die Antwort ist klar und deutlich: nein.

    Eine niedrige Inzidenz ist der preiswerteste Weg durch die Pandemie. Und so lange die nicht erreicht oder zumindest in Sichtweite ist, wird nicht gelockert.

    Doch, ich sehe einen sehr deutlichen Vorteil von hohen Inzidenzen: Die verstehen auch Richter. Es gibt immer jemanden, der klagt. Und bei niedrigen Inzidenzen ist Notwendigkeit nicht augenfällig.

    Aber ich stimme Dir vollkommen zu, dass nicht auf die Höhe der Zahlen geschasst werden sollte, sondern auf deren Änderung.

    Es wäre wünschenswert, dass der Staat eine anständige, sichere und einfach zu bedienende Lösung zur Verfügung stellt. Tut er aber nunmal nicht.

    Nicht offiziell. Inoffiziell laufen über die Uni-Server (also nicht über US-Server) einige Zoom-Meetings. Darf offiziell aber keiner wissen, habe ich also nicht gesagt.

    Konzept? Ich weiss nicht, was ich mir unter Konzepte vorzustellen habe. Für mich ist es ein Kampfbegriff, um die Regierung zu diskreditieren.

    Was soll das Konzept sein? Jeder, der eins fordert, soll mir bitte eins vorstellen, irgendeins.

    Wir können die Parameter bestimmen, die wir möglichst optimieren (möglichst wenig Tote, Krankenhäuser nicht überlasten, Wirtschaft unterstützen, keine Einschränkungen, alles ein Wenig, ...). Dann wird versucht, eben das mit den zur Verfügung stehenden Maßnahmen zu erreichen. Alles weitere bestimmt den Pandemieverlauf.

    Konzept ist für mich der Euphemismus, mit dem Lockerungen gefordert werden. Wenn der Pandemieverlauf das nicht hergibt, liegt es nicht am fehlenden Konzept, sondern am Pandemieverlauf.

    [...] sind die häufigeren Kollisionen von Radfahrenden mit anderen Verkehrsteilnehmern möglicherweise auf die gemeinsame Straßennutzung mit Autos zurückzuführen, heißt es in der Studie [...]

    Unwissen, ich hör dich trapsen. Die Studie soll wohl Vorurteile bestätigen. Ist bei mir gelungen ;)

    Nur war damals

    1. Belit Onay noch gar nicht Bürgermeister und

    2. hat in den letzten Jahren die Kritik am völlig einseitigen Ausbau der MIV-Infrastruktur erheblich zugenommen. Höchste Zeit also für eine Neubewertung!

    1. Welche Rolle soll das spielen?

    2. Selbstverständlich kann man Entscheidungen immer überdenken und sich nicht an diese gebunden fühlen. Nur sollte man bedenken, dass das anders herum dann nicht anders zu bewerten ist. Dann sollte man nicht meckern, wenn, wie in Hamburg mit der Straßenbahn, auch schon recht weit gediente Planung einfach beendet werden.

    Ist es wirklich möglich, diese so zu entfernen, dass sie nicht wiederherstellbar sind? Ich denke da ganz naiv an z. B. das Wiederherstellenvon Dateien auf der Festplatte, die nicht zigfach überschrieben worden sind.

    Ich bin zwar kein Isler sondern Physiker, dennoch versuche ich eine einfache Antwort ;) mit einem lehrerhaftem Analogon

    Man muss zwischen Datei und Datenträger unterscheiden. Du schreibst einen Text (Datei) an die Tafel (Datenträger). Nun wischt Du einen Nebensatz weg. Wenn Du den Text abschreibst (kopierst) lässt Du das Weggewischte weg und das kann dann aus der Abschrift nicht mehr rekonstruiert werden. An der Tafel kann man es immer noch schwach erkennen, wenn sie nicht gründlich gereinigt wurde.

    interessant auch die Fahrradampel an der Abbiege-Ecke. Die rechts abbiegenden Rad Fahrenden in Richtung Gänsemarkt haben nur "gelb + grün", was dafür spricht, dass da dann immerhin sehr oft/lange einfach legal rechts abgebogen werden darf.

    Das ist mir auch aufgefallen. Ohne roten Signalgeber fehlt die Möglichkeit, die Abbieger anzuhalten, wenn die Geradeausser fahren dürfen. Dann dürfen die Fussgänger nicht gleichzeitig Grün haben. Da muss ich mir erst schön denken.

    Alle Kraftverkersarten liegen mit der "Selbstverursacherquote" weit jenseits der 80%

    Das möchte ich ohne Recherche nicht unterschreiben. Kradler bauen zwar sehr viele Alleinunfälle aber bei Unfällen mit mehreren Beteiligten ist ihr Anteil sogar kleiner als der der Radfahrer. Aus dem Bauch heraus möchte ich sie auch unter 50 % einordnen. Dennoch verursachen sie gemessen am Verkehrsanteil ungefähr so viele Unfälle wie Autofahrer. Dadrüber hinaus werden sie aber sehr häufig abgeschossen.

    Ich sehe eine anderes Kriterium: Knautschzonenlose haben eine geringe Verursacherquote.

    Habe ich schon gesagt, dass Risikokompensation eines meiner Lieblingsstichwörter in Sicherheitsfragen ist?

    Und natürlich darf Desinformation nicht fehlen:

    Da fehlt natürlich wieder der Vergleich zu den Autofahrern, die eine noch viel höhere Selbstverursacherquote haben.

    Wieso noch höher? Der Wert der Radfahrer ist doch aussergewöhnlich niedrig.

    Versuchen wir doch einen zu erwartenden Wert grob abzuschätzen:

    Es gibt Radfahrerunfälle, an denen zu 100 % Radfahrer schuld sind. Und es gibt gemischte Unfälle, bei denen man ohne anderes Wissen von 50 % ausgehen muss. Der Gesamtwert liegt dann irgendwo dazwischen. (Ohne Kenntnis des Verhältnisses der Unfallbeteiligungen kann man von 75 % ausgehen.)

    Radfahrer liegen unterhalb des zu erwartenden Bereiches.

    Blöde Frage, was sind überhaupt "Radwege wie Kopenhagen"?

    Das sind Radwege, mit denen man die Wählerschaft nich besser verarschen kann als mit normalen. Als wenn es Hauptprobleme von Radwegen ist, dass Fussgänger drauf laufen.

    Das einzig positive, dass ich mir bei dem Flickwerk vorstellen kann, ist der Umstand, dass vielleicht Radfahrer, die sonst nicht im Mischverkehr fahren wollen, abschnittsweise quasi zwangsweise dorthin gelotst werden. Aber mir fehlt der Glaube.

    M.E. ist die STVO als "Gesamtkunstwerk" dafür ursächlich, dass auch in den allerkleinsten Ortschaften KfZs Vorrang haben.

    Und was genau soll das Parlament daran ändern?

    Nicht nur die Regierung, auch das Parlament hat bestenfalls geringe Einflussmöglichkeiten auf das grundsätzliche Konstrukt der StVO.

    Ja, auch Hanlon bekommt Scheuer kaum glattrasiert. Warum deswegen aber die StVO ins Parlament gehört, erschließt sich mir nicht ganz. Er führt eine Tempobegrenzung auf Autobahnen ja nicht aus Unfähigkeit nicht ein, sondern aus Überzeugung. Ein fähigerer Minister hätte es zwar eleganter aber genauso nicht gemacht.

    In parlamentarischen Demokratien wie der unseren kann es eben zum Ostrogorski-Paradoxon kommen. Das gefällt mir auch nicht. Aber dazu reicht es nicht, das Entscheidung von der Exekutive in die Legislative zu verlagern, sondern man muss die Parteiräson durch Volksabstimmungen komplett umgehen. Das kann aber auch Tocqueville Diktatur der Mehrheit den Weg bereiten.

    Dass eine reflektierende Weste die Sichtbarkeit erhöht, wirst du wohl nicht abstreiten wollen.

    Doch, das streite ich ab, mindestens, wenn ich die Rahmenbedingungen sinnvoll setze.

    Eine aktive Fahrradbeleuchtung kann man aus mehreren hundert Metern Entfernung sehen. Die Beleuchtungsstärke des reflektierbaren Lichtes hat sich da aber schon deutlich abgeschwächt (geht mit der Entfernung im Quadrat).

    Anders sieht es mit der Aufmerksamkeit aus. Die kann durch Wahnwesten auf einen gezogen werden. Das sind dann aber Bedingen, bei denen die Sichtbarkeit als gegeben angenommen werden kann.

    Was unter dem Strich bleibt: Es ist wie immer die Risikokompensation. Es wurden bei Untersuchungen keine Vor- aber auch keine Nachteile der Wahnwesten festgestellt.

    Und drum fände ich es angenehm, irgendwo auch mal lesen zu können, dass man nachts vielleicht lieber ein bisschen langsamer fährt, in einem Wohngebiet mit dunkel gekleideten Spaziergängern gerechnet werden muss und man im Zweifelsfall, wenn man etwa beim Abbiegen aufgrund von Regen, Schnee oder Lichtreflektionen nicht alles einsehen kann, anhalten muss.

    Aber solche Ratschläge lese ich beinahe nie. Und mich beschleicht langsam die wirre Verschwörungstheorie, dass man so etwas in unserer Automobilnation lieber nicht laut sagt, um sich nicht den Unmut der Kraftfahrer zuzuziehen.

    Nam möchte andere nicht in Gefahr bringen, schon gar nicht töten. Ein Auto hat aber das entsprechende Gefährdungspotential, erst Recht bei höheren Geschwindigkeiten. Um diese überhaupt fahren zu können, muss ausgeblendet werden, dass die Gefahr durch einen selber verursacht wird. Deswegen wird die Verantwortung auf andere abgewälzt, mindestens psychologisch. Dass das im Unfall dann nichts mehr hilft, steht auf einem anderem Blatt.

    Wie seht ihr das?

    Anders.

    Erstens hat das Parlament die Kontrolle. Die Regierung ist an Recht und Gesetz gebunden und das wird vom Parlament gesetzt.

    Zweitens ist es doch egal, ob die Regierungsparteien im Parlament oder der Regierung nicht machen.

    Oder wir sitzen das nun noch bis September aus und geben das Verkehrsministerium den Grünen. Schlimmer als Dobrindt+Scheuer kann's nicht werden.

    Ein Grüner könnte viel mehr Geld in die Hand nehmen, um Radfahrer von der Fahrbahn zu bekommen. Das ist für mich eher ein Horrorszenarium als die Arbeitsverweigerung bisher.