Verkehrsclub Deutschland

  • Die Diskussion Radfahren im Mischverkehr contra auf Schutzstreifen, contra auf Radstreifen, contra auf Hochbordradwegen und dann jeweils verknüpft mit der Frage bei welchen Geschwindigkeiten, Straßenbreiten, sonstigen Rahmenbedingungen ist tatsächlich sehr anstrengend. Und zusätzlich wird die Diskussion gerne von denen angeheizt, die sich Radfahrer eigentlich auf den Mond wünschen. Ich hatte hier im Forum auch schon Beispiele dazu geliefert.

    Ruhe bewahren und genau hingucken hilft manchmal - aber auch nicht immer. Es gibt Planungsfälle, da ist die eine Lösung mit genau so viel Vor- und Nachteilen verbunden bzw. behaftet wie die andere. Es gibt aber auch Planungsfälle da liegen schnell die Vorteile einer bestimmten Lösung auf der Hand. Aber mal ist es die eine und an einer anderen Stelle ist es die genau gegenteilige Lösung. Und das manchmal noch auf der selben Straße. Und da kommt dann der Ruf auf nach eindeutiger Radwegeführung und nach klaren Gestaltungsprinzipien.

    Diese Radverkehrsanlagengestaltungs-Diskussion (oder meinetwegen auch Nichtgestaltungs-Diskussion) erinnert mich bisweilen an die Debatte um die Inklusion von Menschen mit Behinderungen, die "Inklusionsdebatte". Da streiten sich ebenfalls die Experten und oft noch heftiger die Laien, sowie Betroffene und mittelbar Betroffene gegeneinander und/oder untereinander.

    Ich vermute, das gehört halt einfach alles so dazu, wenn sich was verändern soll.

    Und ich vergaß: Da gibt es auch noch den Punkt, wenn ich für das eine Geld ausgebe, dann fehlt's dafür an anderer Stelle.

  • ich würde in einen Verein eintreten, der sich nachhaltig und nachvollziehbar dafür einsetzt, dass Regeleinhaltung, Rücksichtnahmeund Miteinander funktionieren und ganz oben auf der Prioliste aller Verkehrsteilnehmer landen.

    Mit so einem Zustand, der Zeit und Geld kostet, der prinzipiell erreicht werden kann, ist eine Diskussion um Radwege, Radfahrstreifen etc obsolet. Weil sich dann Menschen einfach trauen, mitten auf der Fahrbahn unterwegs zu sein.

    Ich beobachte immer wieder, wie hysterisch einige Eltern dafür Sorge tragen wollen, dass die Kinder "nicht auf die Straße!!!" gehen. Also auch nicht in die Nähe der Fahrbahn, auch nicht in einer T30-Zone. Wenn man so früh den Grundstein für Fahrbahn=tot legt, darf man sich später nicht wundern, wenn das Ablegen dieses erlernten Verhaltens quasi nicht mehr möglich ist.

    Ich bin in einer Zeit und in einer Gegend aufgewachsen, in der es wenig Autos gab, diese auch langsam und laut waren. Und aus einem Material, bei dem im Falle eines Unfalles der Baum unbeschadet blieb...

  • Und da haben wir sie wieder - die angesprochene (billige) Polemik. Q. e. d. Und EOD für mich hier.

    Was EOD auch immer bedeuten soll . . . Wenn billige Polemik auf meinen Hinweis auf "Extrem-VC-Liebhaber" gemeint sein soll, dann frage ich mich, wie die Vision der Extrem-VC-Liebhaber vom generellen Fahrbahnradelzwang für alle eingestuft wird. Laut Hamburger ADFC solle es in Zukunft in Hamburg überall nur noch Mischverkehr bei Tempo 30 geben, z.B. auch auf den Elbbrücken, der Amsinckstraße, dem Heidenkampsweg, usw.. Ob sich da alle Radfahrer so wirklich wohl fühlen werden unter den auch bei Tempo 30 vermutlich noch aggressiv drängelnden Autos? Vor Ampeln müssen Radler auch im Stau warten mit Anhänger oder Lastenrad, wenn am Fahrbahnrand nicht genügend Platz zum Vorfahren bleibt . . .

    Deswegen auch der Vergleich mit Städten, die so gut wie keine Radverkehrsinfrastruktur haben und der Radverkehrssanteil dort in aller Regel sehr niedrig ist. Machen wir in Bochum, Essen oder Hagen überall Tempo 30, und es gäbe die idealen Vorrausetzungen für tolle Fahrradstädte?

    Einmal editiert, zuletzt von Forumteilnehmer (24. Januar 2018 um 18:14)