Fahrrad-Zähler II

  • Ich verfolge ja seit einiger Zeit die Feinstaub-Probleme im Stuttgarter Kessel und stoße dabei immer wieder auf .

    Ganz interessante Sache: Man baut sich seinen Feinstaub-Sensor einfach selbst. Finde ich total super.

    Feinstaub-Sensoren wären eventuell auch etwas, das man in Hamburg mal an ein paar mehr Ecken anbringen könnte, aber erstmal hätte ich Interesse an selbstgebauten Fahrrad-Zählern. Und damit fängt die Problemaitk ja schon an: Wie baut man sich denn einen Fahrrad-Zähler?

    Ich habe mit einigen anderen Forenteilnehmern schon mal drüber gequatscht, aber bislang sind wir so verblieben, dass man weder eine Kamera mit Bildauswertung in den öffentlichen Raum stellen kann noch wie bei einer Geschwindigkeitsmessung Schläuche über den Radweg legen kann, um aus den Druckunterschieden die drüberfahrenden Reifen zu zählen. Diskutiert wurde noch über eine Lichtschranke, aber da fehlen mir jegliche Ideen, wie man so etwas im öffentlichen Raum unterbringen kann, ohne Beine und Schneeflocken mitzuzählen.

    Ich fände es aber total reizvoll, darüber noch mal eine Weile zu sinnieren, drum lasse ich das als Thema einfach mal hier stehen. Vielleicht fällt uns da ja etwas brauchbares ein.

  • Zur Lichtschranke: Man baut zwei und misst die Zeit zwischen den Unterbrechungen und damit die Geschwindigkeit. Dann zählt man nur wenn es dieses Tempo zwischen 12km/h und 40km/h liegt. Alles andere verwirft man einfach. Da heutige Mikrocontroller sehr schnell sind (und auch günstig) kann man die Lichtschranken sogar sehr nah zusammen platzieren, als Beispiel 10cm Abstand:

    12km/h = 3,3333 m/s = 33,333 [10cm/s] entspricht 30ms für 10cm
    40km/h = 11,1111 m/s = 111,11 [10cm/s] entspricht 9ms für 10cm

    Eine genaue Geschwindigkeitsmessung ist ja gar nicht das Ziel, also muss nur geprüft werden, ob der Zeitliche Abstand zwischen den Unterbrechungen zwischen 9ms und 30ms liegt. Man kann nun sogar recht leicht unterscheiden in welche Richtung die Bewegung war. Dauerunterbrechungen müssten erkannt und als Störung geloggt werden. Eine Aufgabe die jeder günstige Arduino bereits bewältigen kann.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Das funktioniert nicht, da Kfz in HH ein øV von <30km/h haben.
    Man müsste mit einer zusätzlichen Lichtschranke arbeiten um die Fahrzeuglänge festzustellen.
    Es gibt wohl Lösungen welche das typische Magnetfeld einer Fahrradfelge abgreifen. Nur gefunden habe ich bis dato keine.

    Es gibt diverse Magnetfeldsensoren die man an den Arduino hängen kann. Der Algorithmus zur Erkennung des spezifischen Magnetfelds übersteigt meine
    Physik-Kenntnisse allerdings bei weitem.

  • Die öffentlich installierten Zähler arbeiten ja mMn mit eingefrästen Induktionsschleifen.
    Nun gibt es durchaus die Möglichkeit, relativ dünne Kupferkabel zu verwenden und diese nicht in den Belag einzufräsen, sondern ganz flach obenauf zu kleben, ohne dass diese den Radverkehr behindern oder gefährden. Es muss nur hinreichend sicher sein, dass sich das Klebeband nicht bei feuchter Witterung oder Frost selbstständig macht.
    Leider habe ich keine Kenntnis, ob die erforderliche Elektronik, die das Schleifensignal auswertet und möglichst mit einstellbaren Schwellenwerten den Zählimpuls ausgibt, im freien Handel erhältlich ist. Mir selbst fehlen leider die tiefgründigen Elektronikkenntnisse, um sowas mal eben selbst zu bauen.

    Falls jemand eine Schaltung/Bauanleitung für so etwas auftreiben kann, wäre ich gerne bereit, das vor der eigenen Haustüre zu testen. Da gibt es Pflasterfugen, in die man ein Kabel problemlos versenken kann. Und eine Kamera, die mit Schaltimpuls angesteuert werden könnte, um die Gehwegradler zu erfassen. 8)

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Das funktioniert nicht, da Kfz in HH ein øV von <30km/h haben.
    Man müsste mit einer zusätzlichen Lichtschranke arbeiten um die Fahrzeuglänge festzustellen.
    Es gibt wohl Lösungen welche das typische Magnetfeld einer Fahrradfelge abgreifen. Nur gefunden habe ich bis dato keine.

    Es gibt diverse Magnetfeldsensoren die man an den Arduino hängen kann. Der Algorithmus zur Erkennung des spezifischen Magnetfelds übersteigt meine
    Physik-Kenntnisse allerdings bei weitem.


    Also ich bin davon ausgegangen, dass so eine Anlage auf einem Radweg installiert wird. Dort sollten keine PKW fahren. Auch keine Mofas, Motorräder, usw.

    Die Länge kann man aber auch so recht leicht bestimmen, unter der Annahme, dass die Geschwindigkeit gleich bleibt, misst man wie lange die Lichtschranke unterbrochen wird. Oder prüft auf ein Muster ab, ein Fahrrad (Sensoren sehen durch Reifen hindurch) unterbricht anders als ein PKW (dauerhaft während Anwesenheit).

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Sinn macht es eigentlich nur den kompletten Straßenraum zu überwachen.
    Gerade in Nebenstraßen hat man häufig Radfahrer auf der Fahrbahn und dem Gehweg.
    Und um es noch sinniger zu machen, müsste man auch genau dies erfassen.
    Am sichersten wäre wohl die oldschool Methode:
    Tag Urlaub nehmen, Campingstuhl, genug Bier zum Spaß haben und nur so viel, dass man es schafft 14 Stunden den Handzähler zu bedienen ;).

  • Die Kameramethode halte ich immer noch für interessant.
    Könnte man von diversen Wohnungen aus betreiben. Ist halt die Frage, wie man es juristisch einwandfrei hinbekommt.
    Evlt. durch Einsatz einer Prismenscheibe, welche Personen, Kennzeichen, etc. so stark verzerrt, dass eine Überwachung ausgeschlossen werden kann.

  • Vielleicht fällt uns da ja etwas brauchbares ein.

    Das Hauptproblem dürfte die Platzierung des Zählers im öffentlichen Raum sein.
    Wenn überhaupt, dann könnte das über eine bei einem Anwohner platzierte Kamera funktionieren. Vielleicht findet sich ja jemand mit genügend Erfahrung in der Objekterkennung bei Bildern.

  • Für Hamburg wäre wahrscheinlich die TU Ansprechpartner Nr. 1
    Für Studienzwecke wäre auch der ganze Genehmigungskram einfacher zu bekommen.
    Guerilla-Zählen hat für mich auch einen enormen Reiz. Was Zahlen angeht bin ich aber pingelig, da mag ich Flickschusterei nicht so wirklich.

  • Messung mit Magnetfeld und Infrarot für 50$. Ich habe aber auf die Schnelle leider keine weiteren Informationen dazu gefunden.

    Ich mag zwar die Idee, Fahrradzähler wie die Luftdatenmesser dezentral zu installieren, würde es aber besser finden, wenn öffentliche Mittel dafür ausgegeben werden, vor allem, wenn man durch große Stückzahlen den Preis pro Einheit klein halten kann. Wenn das mit dem Preis ungefähr hinkommt, kann man für den Preis eines großen Fahrradzählers mit Anzeige sehr viele von diesen Fahrradzählern kaufen und anbringen.

  • Ich denke auch, dass die visuelle Zählung das "einfachste" Mittel ist um privat an solche Daten zu kommen, sei es mittels normaler Kamera oder z.b. auch Wärmebildkamera, da man dies z.B. aus einer Wohnung heraus machen kann.

    Wenn die Bilddaten nicht aufgezeichnet werden sondern nur die Zahl der "Radfahrer" aufgezeichnet wird, sollte das doch auch keine Probleme machen, oder?

    Zu ermitteln was ein zu zählender Radfahrer ist, ist aber nicht trivial:

    • Ist das ein Fahrrad (Fahrrad, Liegerad, Velomobil, Dreirad...)
      oder ist es kein Fahrrad (Motorrad/Mofa/Motorroller, E-Scooter, Tretroller,...)
    • Wenn ja, wie viele? (Tandem, Anhänger (mit Kind oder Bierkiste),....)
    • Habe ich das schon auf dem letzten Bildausschnitt gezählt:
      Fahrräder fahren zwar immer vorwärts, aber manchmal schiebt man ja auch ein Stück zurück.
      Fahrräder können sich auch (temporär) gegenseitig verdecken