Woche 44 vom 31.Oktober bis 06.November

  • Bei der Beratungsresistenz der Kraftfahrer bleibt eigentlich nur eine Möglichkeit, Rechtsabbiegeunfälle mit LKW zu vermeiden: LKW dürfen nicht mehr rechts abbiegen.

    Ich glaube, das ist wenig zielführend. Lastkraftwagen dürfen auch nicht über die Hannoversche Brücke in Harburg oder durften monatelang nicht über die Rader Hochbrücke fahren, das hat auch niemanden interessiert. Bei der Rader Hochbrücke war die Polizei schließlich rund um die Uhr im Einsatz — und obwohl ich dort nur alle drei Wochen entlanggefahren bin, habe ich zwei Mal beobachtet, wie ein Lastkraftwagen trotz Haltsignal einfach weitergefahren ist und weiter hinten von einem Streifenwagen ausgebremst wurde.

    Insofern mag ich nicht glauben, dass viele Lastkraftwagen-Fahrer von einer solchen Regelung Kenntnis nähmen.

    Andererseits finde ich es schon bezeichnend, dass ich mit einem 3,5-Tonnen-Wohnmobil mit eingeschränkter Sicht nach rechts eine ganze Weile durch mein Heimatdorf gejuckelt bin, weil ich ohne Beifahrer zur Tankstelle gefahren bin und nicht rechts abbiegen wollte, vor meiner Haustür mit dem Lastkraftwagen aber mit einem Tempo nach rechts abgebogen wird, bei dem der Fahrer überhaupt gar keine Möglichkeiten mehr zum Eingriff hat, falls im Spiegel plötzlich ein Radfahrer auftauchen sollte.

  • Auch in einer Weltstadt (ja, Hamburg ist eine, wer sonst hat eine 789 Millionen Euro teure Hotelanlage mit eingebauter Großraumdisco?) gibt es Heimatvereine. Hier ist das Blättchen dieses Vereins aus meinem Stadtteil, das sich einen Kolumnisten gönnt, der er irgendwie nicht so mit dem Radfahren und der Straßenverkehrsordnung hat. Aber lest selbst:


    Ein Beispiel für ein von „Oben“ (einem Ingenieursbüro im Auftrag der Verwaltung) gefertigtes „Radverkehrskonzept“ sieht für die Langenhorner Straßen mit Radwegen nur stereotyp vor: Radfahrer auf die Straße und Rückbau des vorhandenen Radweges. Es wurden nur Nebenstraßen mit Radwegen in dieses „Konzept“ aufgenommen. Wie die anderen Straßen (z.B. Hauptstraßen) fahrradmäßig zu nutzen wären, davor drückt sich der Konzeptersteller – also auch wieder nur eine Stückbetrachtung.
    Selbst in der Straße ‚Hohe Liedt‘ (nur 5m breit, aber mit LKWVerkehr) sollen die Schulkinder auf der Fahrbahn fahren.
    Dieses „Konzept“ wurde von dem Regionalausschuss nicht im Detail ausdiskutiert, sondern nach der Präsentation „zur Kenntnis genommen“. Damit war dieses mit Fehlern behaftete Konzept beschlossen. Später wurde gesagt: Die Fraktionen können ja Anträge auf Änderungen stellen...
    Der teure Rückbau würde z.B. in der Straße Stockflethweg mit einem funktionierenden, breiten, in beiden Richtungen genutzten Radweg zur Schlechterstellung der Radfahrer führen. Besser wäre es, das Geld in den Ausbau dieses Radweges zu investieren. Schulkinder sind angeblich von Polizeibeamten gehalten, auf der Fahrbahn Rad zu fahren statt den rd. 1km langen Radweg zu benutzen.

    Der Stockflethweg ist diese Straße. Tempo 30, eigentlich nur Anwohner. Wer findet den »Radweg« des Kolumnisten?

    Ja, er meint das Ding hinter fünf Metern dichtem Gebüsch. Alle paar Meter eine Grundstückseinfahrt, alle paar Hundert Meter eine Einmündung. Sichtbeziehung Null. Keine Schilder. Das heißt: Personen in Richtung Osten dürfen auf diesem »sonstigen Radweg« fahren, Personen in Richtung Westen nicht. Und dieser Heimatvereins-Schreiber findet es gut, dass Kinder auf dem »Radweg« als Geisterfahrer unterwegs sind, und findet es doof, dass die Polizei sie gemäß StVO auf die Fahrbahn (nennt er immer »Straße«) schickt.

  • Pressemitteilung vom Volksentscheid Fahrrad ruft zum Spenden auf.


    Die Initiative Volksentscheid Fahrrad startet heute eine große Fundraising-Kampagne. Ziel ist, 100.000 Euro einzusammeln, um mit zusätzlichen Kräften das RadGesetz bis März 2017 auf den Weg zu bringen. Die Sabotage des Senats hat den Zeitplan so zerschossen, dass ab jetzt Vollzeitkräfte die ehrenamtliche Arbeit ergänzen müssen. Dafür wird bis Weihnachten gesammelt.

    Spenden sind von der Steuer absetzbar.