Kreisverkehr am Berliner Moritzplatz

  • Es ist kein Radfahrstreifen, kein Schutzstreifen, sondern eine „Protected Bike Lane“.

    Also mal unabhängig von der EU-Vorschrift: In Berlin wurde vor einiger Zeit der Moritzplatz mit einem Radfahrstreifen (oder was auch immer) neu gestaltet. Das Ergebnis finde ich wirklich gelungen, obwohl es wahrscheinlich gegen diese Vorschrift verstößt.

    Ich fahre da nicht oft, wurde aber bisher immer von den Autofahrern beachtet.

  • So gelungen, dass schon auf diesem einzigen Bild zwei PKW über die Sperrflächen fahren.

    Solange da kein Radfahrer ist, ist das doch vollkommen schnurz.
    Viel wichtiger sind die anderen Vorteile:
    - Zwischen den Knotenpunkten gibt es eine Abstandsfläche zum Autoverkehr.
    - Die Radfahrer sind schon vor dem Ausfahren aus dem Kreisverkehr im Blickfeld der Autos.
    - Bei der Einfahrt in den Kreisverkehr ist die Autoverkehr schon bequem sichtbar, bevor die Radwegfurt befahren wird. Dadurch warten viel weniger Autos auf der Radwegfurt auf eine Lücke.

    Ich kann nur berichten, dass ich die Situation in diesem Kreisverkehr als sehr angenehm empfinde. Wenn ich nicht in der Nähe bin, können die Autos von mir aus fahren, wie sie wollen. Wenn es sein muss, gerne geradeaus über die Wiese. Wichtig ist mir nur, dass es klare und übersichtliche Regelungen bei der Begegnung gibt.

  • Die Radverkehrsführung an sich finde ich auch nicht schlecht.
    Wenn aber regelmäßig Begrenzungslinien oder Sperrflächen überfahren werden, liegt es sehr nahe, dass wohl die Kurvenradien beim Ein- und Ausfahren in der Realität eine starke Abweichung gegenüber der Planung zeigen. Dann ist das Ergebnis im Ganzen nicht so gelungen.

    Ob man das dann noch Schutzstreifen nennt oder schon auf Neudeutsch Protected bike lane, ist ja ziemlich egal.
    Für eine Protected bike lane besteht ja sicherlich auch keine Benutzungspflicht. :D

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Ich kann nur berichten, dass ich die Situation in diesem Kreisverkehr als sehr angenehm empfinde.

    Ehem.
    Gibt es denn da auch die Kreisverkehrsbeschilderung mit [Zeihen 215] und [Zeichen 205] ? Auf dem winzigen Foto kann ich das an keiner Einmündung erkennen. Die rote Radfurt erfordert aber eine entsprechende Vorfahrtsregelung.
    EDIT: Hab's gefunden. Bei Google StreetView ist zwar noch die alte Situation, aber da war schon die entsprechende Beschilderung vorhanden.

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Ehem.
    Gibt es denn da auch die Kreisverkehrsbeschilderung mit und ?

    Keine Ahnung. Auf StreetView vor dem Umbau gibt es diese Schilder. Auf dem Foto kann ich sie auch nicht finden. Die Auflösung ist für eine sichere Beurteilung aber nicht ausreichend. Es würde mich sehr wundern, wenn die im Rahmen des Umbaus entfernt wurden. Also "im Zweifel für die Verwaltung" :)

  • Dann wird es spannend. Das sieht sehr nach einer typischen Berliner Lösung aus. Die müssen da irgendwie eine eigene StVO haben.

    Woraus leitet der Verkehr auf der kreisförmigen Fahrbahn sein Vorfahrtsrecht ab?
    Ist der der Kreisfahrbahn folgende Verkehr dann am Begegnungspunkt Linksabbieger (die Pfeile auf dem Radstreifen suggerieren das)?
    Gibt es eine Radverkehrsbeschilderung (blaue Lollis)?

    Malte: Ist der Berliner Moritzplatz vielleicht einen eigenen Thread wert, bevor wir hier den Klosterstern-Thread damit füllen?

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Sieht interessant aus. Im Neuzustand.
    Wart mal 5 Jahre, bis das Rot ausgeblichen und die Sperrflächen abgefahren sind. Dann noch etwas Regen im Dunkeln und der Spaß geht erst richtig los.

    PS: das Überfahren der Sperrflächen ist wohl dem Umstand geschuldet, dass die Führer der KFZ eine andere Vorstellung von der angemessenen Geschwindigkeit haben, mit der sie in das Konstrukt einfahren wollen, als die Planer, und darum einen anderen Kurvenradius wählen.
    Außerdem kann man so vor dem blöden Radfahrer vorbeifahren und muss nicht warten, bis er vorbei ist.

    Einen ähnlich guten Effekt hätte es, wenn man bei herkömlichem Kreisel mit Hochbordradweg außen rum die Querungen der Zubringer aufpflastern und röten würde. Dann wäre den Dosentreibern auch klar, dass sie den Vorrang der Radler achten müssen und würden aus Rücksicht auf ihre Alus (und dritten Zähne) langsam in den Kreisel ein und aus dem Kreisel raus fahren. Aufpflasterungen können wenigstens nicht ausbleichen.

    bye
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  • - Zwischen den Knotenpunkten gibt es eine Abstandsfläche zum Autoverkehr.
    - Die Radfahrer sind schon vor dem Ausfahren aus dem Kreisverkehr im Blickfeld der Autos
    ...

    Wenn ich nicht in der Nähe bin, können die Autos von mir aus fahren, wie sie wollen. Wenn es sein muss, gerne geradeaus über die Wiese.

    1. bringt gerade die schraffierte "Abstandsfläche" den Radler in den toten Winkel des rechten Außenspiegels.
    2. woraus nährt sich Deine Hoffnung, dass die Autofahrer nach überqueren der Wiese durch Deine bloße Anwesenheit schlagartig auf StVO-konformes Verhalten umstellen?

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • 1. bringt gerade die schraffierte "Abstandsfläche" den Radler in den toten Winkel des rechten Außenspiegels.

    Die schraffierte Fläche sorgt zuerst mal für einen anständigen Abstand beim Überholen.
    Was sind denn die Alternativen?
    - Keine Sperrfläche: Es wird knapp überholt. Im Kreisel ist das noch unangenehmer als sonst.
    - Führung auf dem Hochbord: Radfahrer erhalten normalerweise keinen Vorrang
    - Mischverkehr: Fände ich an dem Kreisverkehr nicht sonderlich angenehm.

    2. woraus nährt sich Deine Hoffnung, dass die Autofahrer nach überqueren der Wiese durch Deine bloße Anwesenheit schlagartig auf StVO-konformes Verhalten umstellen?

    Es ist mir grundsätzlich vollkommen egal, was andere Verkehrsteilnehmer veranstalten, wenn ich dadurch behindert oder gefährdet werde. Die StVO regelt (wie praktisch alle anderen Gesetze auch) in meinem Weltbild das Zusammenleben. Ohne "zusammen" gibt es auch keinen Regelungsbedarf. Wichtig ist, dass sich die Leute anständig benehmen, wenn jemand anderes davon betroffen ist. Ob sie das schaffen, indem sie sich ständig an alle Gesetze halten oder nur wenn es tatsächlich jemanden betrifft, ist mir egal. Hauptsache, sie schaffen es.

    Der Staat sieht das natürlich anders und kann gerne jedem ein Knöllchen schicken, der da über die Wiese fährt. Ist mir genauso egal.

    Konzeptionell ist das Beispiel mit der Wiese nicht das beste, da die Wiese durch das Befahren schnell in Mitleidenschaft gezogen würde. Daher ist es natürlich grundsätzlich zu vermeiden, da von jedem Befahren andere negativ betroffen sind. Es gibt bessere Beispiele.

  • Wiese ist sinnfrei.
    Besser wäre ein Hühnergehege mit nicht zu hohem Zaun.
    Durch die flatternden Hühner wird der Dosentreiber aus seinem Tagtraum gerissen: erhöht die Aufmerksamkeit.
    Die Hühner halten den Bewuchs der Insel klein bis nicht existent. Spart Arbeit.
    Die Dosentreiber können ihre McDoof-Reste über den Zaun werfen, die Hühner besorgen den Rest. Hält die Gegend sauber.
    Die Anwohner können ihren Biomüll dort gegen gelegte Eier austauschen. Win-Win.
    ...

    :saint:

    bye
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