Verkehrskonzept zur Hamburger Olympia-Bewerbung

  • Hamburg hat das Verkehrskonzept für Olympia 2024 veröffentlicht.

    Sieht lustig aus. Gäste aus Süddeutschland benutzen nach deren Vorstellung alle das Flugzeug und weder den Nachtzug noch den Tageszug. Einige Schnellbahnhaltestellen müssten neu gebaut werden - aber zum zentralen Engpass, der Treppe zwischen U1 und S-Jungfernstieg sagen sie nix. Tja, und Fahrräder? Oweiowei ...

  • Hamburg hat das Verkehrskonzept für Olympia 2024 veröffentlicht.

    Wer sagt denn, dass die Olympiade 2024 in Hamburg stattfindet?

    Es ist Zeit für eine Veröffentlichung, was man alles mit dem nicht für den Olympiawahnsinn ausgegebenen Geld sinnvolles machen wird!

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Wer sagt denn, dass die Olympiade 2024 in Hamburg stattfindet?
    Es ist Zeit für eine Veröffentlichung, was man alles mit dem nicht für den Olympiawahnsinn ausgegebenen Geld sinnvolles machen wird!

    Na, ich sage das bestimmt nicht. Und das Konzept bestätigt, dass es nicht klappen kann. Die wollen im Hauptbahnhof faktisch den Kopfbahnhofbetrieb einführen, aber im Fünfminutentakt. Vielleicht hätten die mal einen fragen sollen, der von Eisenbahn was versteht ...

    Übrigens fällt mal wieder auf, dass in der U-Bahn, in der politische Werbung verboten ist, massiv für ein "Ja" beim Referendum geworben wird.

    Und vielleicht sollte man veröffentlichen, womit Hamburg Stimmen gewinnen will. Die Herrn Niersbach und Beckenbauer haben doch gewisse Erfahrungen ...

  • Zitat

    Übrigens fällt mal wieder auf, dass in der U-Bahn, in der politische Werbung verboten ist, massiv für ein "Ja" beim Referendum geworben wird.

    Daß sie überhaupt mit so einer suggestiven Fragestellung durchgekommen sind, ist ein Scherz sondergleichen. Da wundert mich Werbung in der U-Bahn auch nicht mehr.

  • Diese riesigen PDF-Dateien muss ich mir mal in Ruhe zu Gemüte führen. Soweit ich das überblicken kann, will man das Velorouten-Netz bis dahin fertigstellen und mit ein paar Schildern ausstatten. Und unter Umständen wird man Kreuzungen für den Radverkehr optimieren, sofern sie nicht für den motorisierten Individualverkehr oder für den öffentlichen Nahverkehr optimiert werden. Und nach den Spielen haben wir dann das tolle Velorouten-Netz, mit dem wir dann… steht in diesem PDF eigentlich auch was über die Ausgestaltung der Velorouten-Radwege? Oder bleibt es bei diesen anderthalb Meter breiten Zweirichtungs-Radwegen?

    Da wundert mich Werbung in der U-Bahn auch nicht mehr.


    Schreib doch mal der Polizei eine Mail — die werben in ihrer Fußzeile auch für die Olympischen Spiele.

  • wer wirklich glaubt, dass sich innerhalb von nur 8 Jahren in einer Stadt wie Hamburg etwas derart grundlegendes wie die Einstellung zum Verkehr ändert, dass in dieser aus städtebaulicher Sicht sehr kurzen Zeitspanne auch nur irgendein Projekt geplant und umgesetzt wird, dem darf man Realitätsferne und/oder Blödheit attestieren.

    Und mit am schlimmsten finde ich die Anordnung(!), die wohl Mitarbeiter und Beamte der Stadt Hamburg erhalten haben, ihre Signatur in eMails um das Feuer- und Flamme-Logo zu ergänzen.

  • Zitat

    Und mit am schlimmsten finde ich die Anordnung(!), die wohl Mitarbeiter und Beamte der Stadt Hamburg erhalten haben, ihre Signatur in eMails um das Feuer- und Flamme-Logo zu ergänzen.

    Was sagt eigentlich die inner- und außerparlamentarische Opposition dazu? Ich kriege von der hamburger Lokalpolitik fast nichts mit, aber man wundert sich ja schon. Wer sich die Mühe macht einen Entscheid zu erzwingen, den sollte sowas doch auf die Palme bringen? Schlußendlich tangiert mich Olympia aber auch nicht mehr als die ganzen anderen Mißstände im Land, gegen die ich nichts unternehme. Man muß sich seine Schlachten eben aussuchen.

  • Was sagt eigentlich die inner- und außerparlamentarische Opposition dazu? Ich kriege von der hamburger Lokalpolitik fast nichts mit, aber man wundert sich ja schon. Wer sich die Mühe macht einen Entscheid zu erzwingen, den sollte sowas doch auf die Palme bringen? Schlußendlich tangiert mich Olympia aber auch nicht mehr als die ganzen anderen Mißstände im Land, gegen die ich nichts unternehme. Man muß sich seine Schlachten eben aussuchen.

    Die innerparlamentarische:

    Die außerparlamentarische:

    (Die Wurmfortsätze der Handelskammer, die unter den Buchstabenkürzeln CDU und FDP auftreten, würde ich nicht als Opposition bezeichnen.)

  • Danke, die Seiten hat mir Google natürlich auch ausgespuckt. Ich suchte aber nicht Informationen allgemein zur Sache, sondern zur Ausgestaltung des Referendums und zur Werbung in U-Bahn und durch Behörden. Allerdings bin ich tatsächlich schrecklich uninformiert. Daß für Olympia extra das Referendum zusätzlich zum Volksentscheid eingeführt wurde, war mir gar nicht bewußt.

  • Das ist ganz einfach: Volksentscheid ist von unten. Hier wollte aber König Olaf eine Akklamation für seine Politik, daher hat man das »Referendum von oben« erfunden.

    Zum Thema Werbung in U-Bahnen:
    Verboten wurde unter anderem die atheistische Buskampagne »There is probably no god. So stop worrying and enjoy your life« mit dem Argument, Werbung mit religiösem Bezug sei in den Bahnen verboten. Aber Freikirchen dürfen in den Bahnen für ihre Erweckung-Happenings werben, und Misereor und Caritas sieht man auch dauernd.

    Verboten wurden Plakate, die zu einem Benefizkonzert für den Ausstieg aus den Vattenfall-Verträgen werben sollten, Begründung: politische Werbung. Gleichzeitig durfte Vattenfall die Bahnhöfe zupflastern mit Plakaten, auf denen man sich als »zuverlässiger Energielieferant« anpries - den Volksentscheid haben die Atomfetischisten trotzdem verloren.

    Und dann gab es noch die HEW-Lesetage, später »Vattenfall«-Lesetage. Immer mit fleißig Werbung. Und dann erdreisteten sich einige, eine Alternativ-Veranstaltung auf die Beine zu stellen unter dem Motto »Lesen ohne Atomstrom«. Neben dem Werbeverbot in der U-Bahn kam auch noch Druck des Atomkonzerns auf die Politik:

    Der U-Bahn-Betreiber hatte meine Anfragen zum ersten Thema hartnäckig nicht beantwortet. Die wissen genau, dass sie gegen die eigenen Regeln verstoßen.

  • Ich finde den Slogan sowieso sehr delikat:

    "Feuer und Flamme für diesen Staat!" Diese Losung dient linksextremistischen Gruppierungen oftmals als Motto für ihre Brandanschläge.


    Wenn die sich also einen neuen Slogan und ein neues Logo ausdenken müssen, steht jeder, der danach noch »Feuer und Flamme« verwendet, unter dem Verdacht, mit Mollis statt mit Speeren schmeißen zu wollen.

  • Die Grüne Fraktion Hamburg hat sich sechs Gründe für Olympische Spiele in Hamburg überlegt. Auch immer schön erst den Grund nennen, dann mit zwei weiteren Sätzen beschreiben, was das nun „konkret“ bedeutet, aber so richtig konkret wird dort eigentlich nichts.

    Unter Punkt 5 heißt es dann:

    Zitat

    Der neue Stadtteil liegt im Herzen Hamburgs: mit kurzen Wegen in die Innenstadt und nach Wilhelmsburg. Die Olympic Bike Lanes — also Fahrradschnellstraßen — bleiben natürlich auch nach den Sommerspielen erhalten.


    In dem Verkehrskonzept steht ja bislang eher, dass es ein eher zaghaftes Update des Velorouten-Netzes geben wird — und nach den Spielen „überflüssige Maßnahmen“ wieder zurückgebaut werden. Dann haben wir zwar tolle Velorouten, aber ich weiß noch immer nicht, wer dort eigentlich drauf fahren möchte.

    Unter dem Link zu den Olympic Bike Lanes lese ich dann:

    Zitat

    Während der Olympischen und Paralympischen Spiele wird es auf den Hauptrouten in der Stadt besondere Olympic Bike Lanes geben. Auf diesen können die Wege in der Stadt mit dem Fahrrad zurückgelegt werden.

    Das klingt ja auch nicht so, als ob diese Wege erhalten blieben. Gibt es eigentlich dazu irgendeine Definition in diesem fünfhundert Seiten dicken Konzept? Ich habe dazu nichts gefunden — ist das etwas anderes als ein paar Velorouten mit fünf Ringen zu bemalen?

  • Sieht ja so aus, als könne man dieses fünfzigtausend Seiten starke Konzept mal beiseite legen. Ich bin ja weiterhin der Meinung, dass Hamburg wenigstens bezüglich der Verkehrsinfrastruktur jetzt nicht viel verpasst — im Netz wird ja hingegen herumgeweint, dass die U5 ja jetzt nicht 2023, sondern erst viel später fertig würde∞ ?(

  • Das Hamburger Abendblatt, das sich in der Vergangenheit ja doch recht sicher war, so etwas gäbe es nur einmal, stellt dann doch ganz überrascht fest, dass die meisten Infrastruktur-Vorhaben auch ohne die Olympischen Spiele gebaut werden: Das wird aus den Stadtentwicklungsprojekten ohne Olympia

    Am drastischsten scheint ja tatsächlich zu sein, dass der Kleine Grasbrook vorerst nicht bebaut wird und dementsprechend die U4 an den Elbbrücken endet und nicht bis Wilhelmsburg geplant wird. Nicht aufgelistet sind im Artikel die diversen „kleinen“ Bauvorhaben wie etwa Verbindungstunnel oder zusätzliche Autobahnausfahrten. Naja, und das Velorouten-Netz wird halt auch nicht fertig. Oh, und was ist eigentlich mit der U5? Hat nicht am Sonnabend noch irgendwo jemand behauptet, die wäre 2024 nach drei Jahren Bauzeit schon komplett fertig?