Woche 22 vom 27. Mai bis 02. Juni

  • Ullie Die Faszination von Militärs für Techniken, die die Marschleistung gegenüber der Infantrie steigern, war schon immer und in allen Streitkräften vorhanden. In der Kaiserlichen Armee waren Offiziersränge der Kavallerie dem Adelsstand vorbehalten. Die Rote Armee ließ ihre Soldaten außen auf Kampfpanzern aufgesessen ins Gefecht fahren. Auch Eisenbahnen spielten eine wichtige Rolle bei Truppenbewegungen. Als die höchstmotorisierte Armee im WKII gelten die US Streitkräfte. Ohne die Transportleistung des Red Ball Express wäre der rasche Vormarsch der Allierten nach Overlord nur schwer möglich gewesen. Die Dominanz des Automobils im Alltag wäre auch ohne Nationalismus und Kriegeingetreten. Warum hätte ein Fuhrmann sein Pferdegespann nicht gegen einen LKW eintauschen sollen? Warum der Bauer seine Ackergäule nicht gegen einen Traktor?

    Das heute die überbordende Nutzung des MIV erhebliche negative Auswirkungen hat, steht auf einem anderen Blatt.

  • Ist doch OK. Wenn demnächst ein neuer Radweg löckt, warten wir bis extra Schilder darauf hinweisen.

    Es ist allerdings zu vermuten, dass die Schar der Fahrradfahrer*innen, die sich von einem Radweg anlocken lassen, mindestens so hoch oder noch höher sein wird, wie die Schar von Autofahrer*innen, die ein Tempolimit ignorieren. Und das hat nicht zufällig ganz viel miteinander zu tun.

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    Sehr viel Helm-Werbung in der Folge, aber neben der schweren Beinverletzung gab es kein Schädel/Hirn-Trauma, sondern nur eine Kopfplatzwunde. Auch die Unfallursache (Radfahrer wurde beim Abbiegen übersehen) wurde eher nur am Rande erwähnt.

    Also letztlich das typische Framing, dass Radfahrer gefälligst nen Helm tragen sollen und sonst selbst an ihren Verletzungen Schuld wären.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Die Dominanz des Automobils im Alltag wäre auch ohne Nationalismus und Kriegeingetreten. Warum hätte ein Fuhrmann sein Pferdegespann nicht gegen einen LKW eintauschen sollen? Warum der Bauer seine Ackergäule nicht gegen einen Traktor?

    Die SPD in Stuttgart setzt nicht auf's Auto, sie setzt auf's Pferd;)

    Aktuelles Kommunalwahlplakat aus Stuttgart:

    Genau wie die Bewohner von Juist:8)

    "Auf Juist übernehmen die Pferde alle Aufgaben, die sonst am Festland von Autos oder Lkws ausgeführt werden. Die Spedition HUF erzählt: „Als 2014 der bis dahin einzige Spediteur auf Juist ankündigte, dass er nicht mehr mit Pferdefuhrwerken weitermachen wollte, stand die Inselversorgung mit Pferdegespannen auf der Kippe. Sollte Juist auf E-Karren umsteigen oder Pferdeinsel bleiben? Wir glauben, dass der Einsatz der Arbeitspferde im Alltag, so selten sie heute auch geworden sind, ein unschätzbares Kulturgut darstellt und unbedingt erhalten bleiben muss!“"

    Vielen Dank für die Hinweise auf den Red Ball Express, krapotke. Aber ist das nicht ein weiteres Beispiel dafür, dass die militärische Nutzung zugleich eine Propaganda-Wirkung für die Nutzung von Automobilen entfaltet?

    Das Zitat aus "Mein Pferd" hatte ich nicht gewählt, weil ich ein großartiger Pferdenarr wäre. Bin ich nicht! Vielmehr geht es mir darum, deutlich zu machen, dass bestimmte Formen technischer Entwicklung per gemeinsamer Übereinkunft ausgeschlossen werden können oder zumindest drastisch reduziert werden können. Auf Juist geht das so weit, dass selbst Transport-Aufgaben, die auf anderen autofreien Nordsee-Inseln von Elektro-Fahrzeugen erledigt werden, dort mit Pferde-Fuhrwerken geleistet werden.

    Du stellst selbst fest:

    Das heute die überbordende Nutzung des MIV erhebliche negative Auswirkungen hat, ...

    Da ist es naheliegend, die "überbordende Nutzung" stärker zu regulieren und damit zu reduzieren, als es heute der Fall ist. Das kann gelingen, ohne dass wir die ganze Welt in eine Pferde-Welt verwandeln, so wie Juist eine Pferde-Insel ist, auf der selbst Elektro-Fahrzeuge für Transportaufgaben verpönt sind. Wichtig ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass das möglich ist, anstatt der Behauptung Glauben zu schenken, ohne Auto für jedermann und jedefrau ginge es nun einmal nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (3. Juni 2024 um 07:05)

  • DMHH 13. Juni 2024 um 22:26

    Hat den Titel des Themas von „Woche 28 vom 27. Mai bis 02. Juni“ zu „Woche 22 vom 27. Mai bis 02. Juni“ geändert.