Woche 47 vom 16. bis 22. November 2020

  • Die Spreewaldstraße scheint mir eine Quartierstraße mit geringer verkehrlicher Bedeutung zu sein. Von solchen Einmündungen gibt es viele (im obigen Google-Bild gleich drei Stück hintereinander). Sollen alle diese Kreuzungen im "Dutch Design" umgebaut werden, weil sich damit vielleicht einen solchen Unfall vermeiden lässt? Na viel Spaß!

    Und bevor das "DD" als Allheilmittel hochstilisiert wird: Das hätte außerdem zur Folge, dass man als Radfahrer ständig verschwenkt wird und permanent Schlangenlinien fahren muss. Auch nicht gut. Das wäre noch ein Argument dagegen, einen Radweg zu benutzen - auf der Fahrbahn geht's immer geradeaus.

  • Objektive Daten fehlen mir natürlich, bin nur 1x pro Woche mit dem Rad auf meiner Hausrunde in den NL.

    Mir ist keine Zahl Unfall/km bekannt. Weder aus D noch den NL. Wie sollten diese erfasst werden? Ich hatte in den letzten 10 Jahren auf ~60.000km 3 Unfälle, 2 Alleinunfälle und 1 mit Fußgänger, dabei jeweils leichten Verletzungen. Bin ich da im Schnitt oder wie oft habt ihr euch "hingelegt"

    Betrachtet man nur die Todesfälle im Straßenverkehr stehen die NL mit etwas über 110 Toten in 2018 gegenüber den ca 400 Getöteten in D, relativ schlechter da. Diese Zahl lässt allerdings die Fahrleistung außer acht. Könnte man die Fahrleistung einrechnen bin ich mir relativ sicher dass die erlittenen Unfälle pro km in den NL geringer sind. Unterstellt man den NL eine doppelt so hohe Fahrleistung pro Person und Tag liegt die Wahrscheinlichkeit in D in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden leider doppelt so hoch.

    Klar passieren die meisten Unfälle Rad/PKW an Kreuzungen, exemplarisch habe ich hier Bilder meiner "Hausrunde" eingefügt. Einige Beispiele von der NL Radinfrastruktur.

    RE: Erfahrungen aus HH, NRW und den Niederlanden

    Habe noch viele Stunden Videos aus Nijmegen, Arnhem, Deventer, Amersfoort Utrecht und Amsterdam.

    Vorhandene Radwege müssen in den NL immer genutzt werden. Auch die RR-Fraktion fährt immer auf dem Radweg. Im Kreuzungsbereich innerstädtisch sind schon deutliche Unterschiede zu erkennen. Radwege an Landstraßen sind denen in D sehr ähnlich.

    Die feinen Unterschiede sind im Detail zu erkennen. Bettelampeln die Radfahrenden schneller grün gewähren. Kein gemeinsames grün mit dem MIV, oft sogar getrennt vom Fußverkehr. Automatisierte Erkennung von Radfahrern vor Bedarfsampeln (sehr angenehm, man radelt auf eine Kreuzung zu und wie von Geisterhand schaltet diese bei Erreichen der Kreuzung auf grün) In großen Kreisverkehren in der Regel baulich abgesetzte Radwege und überall deutlich sichtbare Fahrbahnmalereien und eine bevorzugte Reinigung der Wege tun ihr Übriges.

    Berlin habe ich dagegen leider als völlig chaotisch in Erinnerung,

  • Mir ist keine Zahl Unfall/km bekannt. Weder aus D noch den NL. Wie sollten diese erfasst werden? [...]

    Betrachtet man nur die Todesfälle im Straßenverkehr stehen die NL mit etwas über 110 Toten in 2018 gegenüber den ca 400 Getöteten in D, relativ schlechter da. Diese Zahl lässt allerdings die Fahrleistung außer acht. Könnte man die Fahrleistung einrechnen bin ich mir relativ sicher dass die erlittenen Unfälle pro km in den NL geringer sind. Unterstellt man den NL eine doppelt so hohe Fahrleistung pro Person und Tag liegt die Wahrscheinlichkeit in D in einen tödlichen Unfall verwickelt zu werden leider doppelt so hoch.

    Der Fehler in dieser Abschätzung steckt in der Zahl 110. Tatsächlich waren es 206. Vermutlich hast du die 110 aus einer Veröffentlichung, die sich auf den Inhalt der Polizeidatenbank BRON bezieht. Die ist aber aufgrund der seit ein paar Jahren fehlenden Nachverfolgung des Schicksals von Schwerverletzten und der Untererfassung von Alleinstürzen kein Maßstab mehr für einen Vergleich. Hinzu kommt, dass die Polizeidatei seit 2015 PDLX-Opfer auch noch separiert unter „sonstige Fahrzeuge“ führt.

    Bei Verletzten ist es ähnlich. Auch hier hat die geänderte Praxis bei der polizeilichen Erfassung dafür gesorgt, dass die Qualität der Informationen über Zahl und Schwere der Verletzungen von Verkehrsopfern in den letzten Jahren massiv abgenommen hat. Die resultierenden Probleme sind in der UDV-Veröffentlichung gut beschrieben. Ein weiters Problem beim Verletztenvergleich besteht darin, dass „Schwerverletzt“ in D was anderes bedeutet als in NL. In D reicht einmal im Krankenhaus übernachten, in NL muss der KH-Arzt dafür zusätzlich ein Trauma „MAIS 2+“ bescheinigen (was schwieriger zu erfüllen ist...).

  • Danke für den Hinweis.

    Leider enthält auch der UDV-Text die mathematisch-sprachliche Verwechslung zwischen "größer als" und "so groß wie", wenn es heißt:

    Zitat

    Hier ist die Anzahl der getöteten Radfahrenden pro Rad-km in den Niederlanden etwa 1,5-fach höher als in Deutschland und in Dänemark.

    Die Zahlenwerte lauten:

    DK: 3,0 - D 3,4 - NL 4,9

    NL liegt also um etwa 50 % höher, und nicht um etwa 150 % ("1,5-fach") höher.

  • Der Fehler in dieser Abschätzung steckt in der Zahl 110. Tatsächlich waren es 206. Vermutlich hast du die 110 aus einer Veröffentlichung, die sich auf den Inhalt der Polizeidatenbank BRON bezieht. Die ist aber aufgrund der seit ein paar Jahren fehlenden Nachverfolgung des Schicksals von Schwerverletzten und der Untererfassung von Alleinstürzen kein Maßstab mehr für einen Vergleich. Hinzu kommt, dass die Polizeidatei seit 2015 PDLX-Opfer auch noch separiert unter „sonstige Fahrzeuge“ führt.

    Bei Verletzten ist es ähnlich. Auch hier hat die geänderte Praxis bei der polizeilichen Erfassung dafür gesorgt, dass die Qualität der Informationen über Zahl und Schwere der Verletzungen von Verkehrsopfern in den letzten Jahren massiv abgenommen hat. Die resultierenden Probleme sind in der UDV-Veröffentlichung gut beschrieben. Ein weiters Problem beim Verletztenvergleich besteht darin, dass „Schwerverletzt“ in D was anderes bedeutet als in NL. In D reicht einmal im Krankenhaus übernachten, in NL muss der KH-Arzt dafür zusätzlich ein Trauma „MAIS 2+“ bescheinigen (was schwieriger zu erfüllen ist...).

    Danke für den UDV Link, leider finde ich nicht nachvollziehbar dargelegt wie die real numbers errechnet werden