Was tun gegen Fahrraddiebstahl

  • Erstmal ein Medienhinweis: Über Diebstähle und unterschiedliche Aufklärungsquoten in D.

    Ich schätze jedem hier ist schon mal ein Rad geklaut worden. Mir bis dato zum Glück nur eins, aber das tat weh. Seitdem lasse ich in Städten nur noch Räder stehen, deren Neuanschaffung ich mir leisten kann. Während meines Japanurlaubs war ich dann ziemlich neidisch auf die Japaner, die ihre teuren Räder relativ unbekümmert ab- und nicht anschlossen. Fahrraddiebstahl scheint dort kein wirkliches Problem zu sein.

    Das hätte ich auch in Deutschland gerne so, aber welche Forderung sollten wir Radfahrer an Politik und Behörden stellen, damit die Zahl der Diebstähle sinkt und die Aufklärungsquote steigt?

    Was haltet ihr zum Beispiel von der verpflichtenden Einführung (gerne europaweit) einer einheitlichen Rahmennummer?

  • Die Mischung macht's:
    * Wirtschaftliche Not führt zu Kriminalität. Gebt den Menschen Wohnung, Brot und Spiele, dann brauchen sie nicht mehr klauen.
    * Einheitliche+Einmalige Seriennummer auf alle teuren Teile, EU/Schengen-weit. Aber bitte datenschutzverträglich. D.h. nur geklaute Sachen als gestohlen melden, nicht alles auf Vorrat registrieren.
    * Lockräder mit Peilsender platzieren und damit einen hohen Verfolgungsdruck schaffen

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Auto-Fahrgestellnummern sind seit über 30 Jahren weltweit genormt. So hatte mal ein alter VW Käfer von mir die Nummer WVWZZZ11ZEMxxxxxxx.

    Mag ja sein dass man das für Overkill hält, aber das wäre schon sinnvoll. Allerdings ist es bei Autos relativ unüblich, nur einzelne Teile zu klauen (von Navis und Autoradios sowie eventuell Alufelgen mal abgesehen). Ein Schutz bei Fahrrädern müsste aber auch für die Teile gelten.

    Rohloff macht m.E. vor, wie man es richtig macht.

    Ansonsten hilft nur: Gutes Schloss, Abstellen an frequentierten Stellen, und konsequentes Ahnden von Straftätern.

  • Zitat

    * Wirtschaftliche Not führt zu Kriminalität. Gebt den Menschen Wohnung, Brot und Spiele, dann brauchen sie nicht mehr klauen.

    Kumpel vor mir hat vor ein paar Jahren ein Praktikum bei der Staatsanwaltschaft in Magdeburg gemacht und sich dort mit Fahrraddiebstahl beschäftigt. Er meinte, das wäre (in Magdeburg natürlich) hauptsächlich Beschaffungskriminalität bis zur Autobahnraststätte, danach organisiert.

    Zitat

    * Einheitliche+Einmalige Seriennummer auf alle teuren Teile, EU/Schengen-weit. Aber bitte datenschutzverträglich. D.h. nur geklaute Sachen als gestohlen melden, nicht alles auf Vorrat registrieren.

    Ein Datenschutzproblem kann ich erst in dem Moment erkennen, wo Bewegungsprofile möglich sind. Daß eine Rahmennummer auf meinen Namen irgendwo in einer Datenbank hinterlegt ist, würde mich nicht bekümmern. Im Gegensatz z.B. zu einem Nummernschild, sieht man so eine Rahmen-/Bauteilnummer ja nicht direkt. Eine Registrierung bei Kauf wird vom Aufwand her sich aber kaum lohnen. Reicht ja, wenn die Nummern auf der Rechnung auftauchen, damit man Eigentum anmelden kann.

  • Registrierte Nummern für alle Teile fände ich viel zu kompliziert und aufwändig. Rahmennummern meinetwegen - aber auch dann müsste noch irgendwie geregelt werden, wie Weiterverkauf etc dokumentiert wird.
    Die als Beispiel aufgeführte Rohloff-Nabe hat zwar eine Seriennummer. Aber die schützt doch nicht vor Diebstahl! Wenn ich diese Nabe geklaut habe, darf ich sie eben bei Defekt nicht zu Rohloff einsenden. Das war's aber auch schon. Die einfache Wartung ist bei dem Gerät so unkompliziert, dass man keine Werkstatt braucht. Und wenn sie richtig kaputt ist? Ja, dann klaue ich mir eben eine Neue!

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • Hi
    gesetzt den Fall und die Nabe wird von einem Profi geklaut und zum Kauf angeboten, wäre es hilfreich für den potentiellen Käufer, in einer Diebstahldatenbank feststellen zu können, dass es Diebesgut ist.
    Der Profi verlöre seine Einnahmequelle und würde weniger Naben klauen.

    Jetzt braucht man nicht jede Fahrradklingel individuell zu kennzeichnen, aber bei hochwertigen Teilen könnte der Hersteller da ruhig ne entsprechende, eindeutige Nummer aufbringen. Und die Grünen bzw. Blauen oder ein entsprechnder Verein wie der ADFC eine entsprechende Datenbank geklauter Teile mit Nummer führen.

    Hint:
    geklaute Teile werden meist gleich, ähnlich oder bei der Gelegenheit noch hochwertiger nachgekauft. Das freut auch den Hersteller. Also warum sollte er...?

    Sieht man doch bei den KFZ mit Wegfahrsperre. Die hält nur die Amateure ab, Profis fahren innerhalb von wenigen Sekunden vom Hof.

    bye
    Explosiv smilie_be_131.gif

  • Zitat

    Registrierte Nummern für alle Teile fände ich viel zu kompliziert und aufwändig. Rahmennummern meinetwegen - aber auch dann müsste noch irgendwie geregelt werden, wie Weiterverkauf etc dokumentiert wird.Die als Beispiel aufgeführte Rohloff-Nabe hat zwar eine Seriennummer. Aber die schützt doch nicht vor Diebstahl! Wenn ich diese Nabe geklaut habe, darf ich sie eben bei Defekt nicht zu Rohloff einsenden. Das war's aber auch schon. Die einfache Wartung ist bei dem Gerät so unkompliziert, dass man keine Werkstatt braucht. Und wenn sie richtig kaputt ist? Ja, dann klaue ich mir eben eine Neue!

    Die Idee solcher Nummern ist ja, daß die Polizei bei Straßenkontrollen feststellen kann, ob das Rad/Bauteil geklaut ist. Schon heute würde ich bei Gebrauchtkauf vom Verkäufer verlangen, daß er sich ausweist für den Fall, das Rad stellt sich als gestohlen heraus.

  • Mir wurde noch nie ein Fahrrad geklaut. Ich hoffe das bleibt so.

    Als ich einem Freund beim Gebraucht-Kauf geholfen habe und er sich mit dem Verkäufer einig war, habe ich auch vorgeschlagen, dass die Angaben vom Verkäufer im Kaufvertrag mittels Personalausweis geprüft und die Rahmennummer im Vertrag festgehalten wird.

    Erst wurde ich von allen Seiten schief angeschaut. Dann waren wir uns aber schnell einig, dass es genau so gemacht wird.

    Deswegen kann das Rad natürlich genauso geklaut sein. Aber wenn, dann weiss man wenigstens, an wen man sich wegen Schadensersatz etc. wenden muss. Mitunter steht ja auch der Vorwurf im Raum, man hat das Rad selbst geklaut.

  • Ab einem gewissen Wert sollte man als Käufer eh auf eine vernünftige Dokumentation der Radhistorie bestehen. Wenn ich mir ein gebrauchtes Rad mit Rohloff-Naben kaufen wollte und der Verkäufer könnte mir seinerseits keine Kaufbelege zeigen, würde ich schon stutzig werden. Bei einem ollen 50 Euro Flohmarktrad mag das natürlich anders aussehen.

  • Mir wurden diesen Sommer innerhalb eines Monats zwei Räder gestohlen:
    - eins hinterm Mietshaus, ein 2 Jahre altes Baumarktrad
    - eins vorm Freibad, ein nicht ganz 1 Monate altes Fahrrad-Discounterrad
    Beide waren mit einem günstigen (20-30€) Abus Schloss an einen Fahrradbügel gesichert.

    Jetzt nutze ich 2 unterschiedliche Schlossarten um die Diebstahlwahrscheinlichkeit zu senken.

  • eide waren mit einem günstigen (20-30€) Abus Schloss an einen Fahrradbügel gesichert.

    Da wären jetzt ein paar Informationen über die Art des Schlosses und evtl. wie es aufgebrochen wurde, schon hilfreich. Der Preis sagt mir erst mal nichts. Beim zwei Jahre alten Baumarktrad tippe ich auf Diebstahl für Eigenbedarf. Beim Hehler gibt es für sowas kein Geld. Auch kann das Schloss nicht allzu schwierig gewesen sein. Das neue Discounterrad hat sich wahrscheinlich ein Junkie gegriffen. Weil dafür gibts ca. 50 Euro. Dem richtigen Profi-Dieb wäre das zu wenig. Außer es war eine Bande am Werk, die möglichst rasch möglichst viele Räder eingesammelt hat.

    Aber ich bin schon etwas überrascht, weil ich ein Billigrad mit 30-Euro-Schloss auch für sicher gehalten hätte.

    Meine eigenes wertvolles Rad schütze ich durch möglichst kurze Standzeiten, Pitlock und Faltschloss. Muss ich es länger als eine halbe Stunde abstellen, nehme ich mein altes Rad, das ein Dieb jedenfalls nicht zu Geld machen kann und sichere es aber ebenfalls mit demselben stabilen Schloss. Überlege mir allerdings, ob ich noch etwas mehr in ein bestmögliches modernes Schloss investieren soll.

  • Aber ich bin schon etwas überrascht, weil ich ein Billigrad mit 30-Euro-Schloss auch für sicher gehalten hätte.

    Meine Theorie: Fahrräder kann man in bestimmte "Klaukategorien" einteilen.
    Angefangen bei der Stadtschlampe, die -von fußkranken Gelegengeits-Dieben für den Heimweg "geborgt"- im Kanal oder auf der nächsten Industriebrache endet. Das Mittelklasserad, das mit dem Kleintransporter in die Nachbarregion "umzieht" und schließlich die Magura-, Brooks-, SON- und Rohloff- Spender für die Bucht. X( Mittlerweile scheint es auch einen "Gebraucht-Akku-Markt" zu geben; die Kategorien sind vielfältig.

    Wie auch immer: das Rad der passenden "Klaukategorie", das am schlechtesten gesichert (Schloss, Ort, ab/angeschlossen etc.) ist, hat die besten Chancen, illegal seinen Besitzer zu wechseln.
    Ein gutes Schloss (das lange Jahre hält) für alle Räder ist nicht unterm Strich nicht teuer und hilft hoffentlich, einen potentiallen Dieb schnell zu entmutigen.

    "I've noticed that the majority of traffic 'safety' campaigns seem to focus on everything except the bull in the china shop - the automobile." copenhagenize.com

  • Bei manchen Fahrzeugen in unserer Familie denke ich, hoffentlich machen sie beim Klauen das Schloss nicht kaputt. Das ist oft teurer als das Fahrzeug (z.B. 55 Euro-Schloss am Bobycar).

    Ich mein, wieviel Euro soll man für das Schloss von einem 5-Euro-Roller ausgeben? Ganz ohne Schloss ist er garantiert schnell weg.

  • Ab einem gewissen Wert sollte man als Käufer eh auf eine vernünftige Dokumentation der Radhistorie bestehen. Wenn ich mir ein gebrauchtes Rad mit Rohloff-Naben kaufen wollte und der Verkäufer könnte mir seinerseits keine Kaufbelege zeigen, würde ich schon stutzig werden. Bei einem ollen 50 Euro Flohmarktrad mag das natürlich anders aussehen.


    ich stimme völlig zu deine antwort