Woche 12 vom 16. März bis 22. März

  • Habe deinen Link https://www.tagesspiegel.de/sport/liveblog…s/19996818.html nachgesehen, Yeti,

    ergänzend zu den drei bereits genannten Punkten, möchte ich viertens anführen:

    Fahrradfahren ist mit Bewegug an der frischen Luft verbunden und das stärkt die Abwehrkräfte sowie die allgemeine Fitness!

    Fahrradfahrerer*innen werden nicht so leicht krank und wenn doch dann werden sie schneller wieder gesund.

    (Gibt's bestimmt auch irgendwo eine Statistik, die das bestätigt!)

    Mir ist es jedenfalls unverständlich, dass Österrreich anscheinend eine komplette Ausgangssperre verhängt hat. Nur wer einen wichtigen Grund hat, der darf vor die Tür. Ob da Radfahren dazu gehört?

    KORREKTUR:

    Da mit das gar zu absurd vorkommt, habe ich gerade mal auf der Internetseite des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (des österreichischen Bundesministeriums!) nachgeschaut:

    Dort steht unter dem Titel:
    "Coronavirus - Aktuelle Maßnahmen

    Bundesweit einheitliche Verkehrsbeschränkungen – Verordnung nach dem COVID-19-Maßnahmengesetz"

    https://www.sozialministerium.at/Informationen-…3%9Fnahmen.html

    (Österreich hat also ein eigenes Gesetz dazu verabschiedet!)

    Dort steht unter der Fragestellung:

    "Was versteht man konkret unter Verkehrsbeschränkungen?

    Beispiele: Nicht mehr ins Fitnesscenter, nicht mehr ins Modegeschäft, nicht ins Kino und ins Schwimmbad. Aber alleine ins Freie oder mit Personen aus dem eigenen Haushaltsverband."

    Und auch wenn das jetzt da nicht ausdrücklich steht, so darf man wohl berechtigterweise davon ausgehen, dass auch Fahrradfahren (alleine oder mit Personen aus dem eigenen Hausverband) dazuzählt.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (16. März 2020 um 18:18) aus folgendem Grund: KORREKTUR siehe im Text die Ergänzung mit den Infos aus Österreich

  • Nein, gehört es nicht. Und weil das Verständnis über die Ausgangssperre fehlt bringe ich gerne einen Grund mit - das ist auch der Grund warum die Ausgangssperre im Supermarkt mit Unverständnis "wegen der Dramatik" und in der Klinik mit Unverständnis "wegen der zögerlichen Haltung" aufgenommen wird.

    Das Problem ist nicht die Infektion an sich. Viele Menschen werden Covid-19 unbeschadet überstehen. Das Problem sind die kritischen Fälle. In Italien wurde ein Triage-System in den Kliniken eingeführt. Menschen über 60 Jahren werden dort nicht mehr Intensivmedizinisch behandelt (Quelle muss ich suchen, habe derzeit nur ein schlecht fotografiertes Dokument aus der Klinik). Das bedeutet, auch Herzinfarkte, Schlaganfälle und Autounfälle müssen dort sterben, wenn sie über 60 sind.

    In Italien standen vor der Infektionswelle 12,5 Intensivbetten pro 100.000 Einwohner bereit (Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_c…y_hospital_beds ). In Österreich sind es mehr als doppelt so viele gewesen (selbe Quelle). Damit müsste Österreich vielleicht nur jeden über 65 sterben lassen. Über 66? Keiner dieser Fälle ist in irgend einer Form wünschenswert.

    In den Ländern, die nicht England heißen, gilt daher: Infektionen so niedrig wie möglich halten, um die verfügbaren Krankenhausplätze nicht zu überstrapazieren. Im Gegensatz zu einem Beinbruch, kann der Covid-19 Patient auch nicht auf dem Gang liegen. Deswegen sind nicht notwendige Operationen abgesagt - weil OP-Sääle zu Intensiv-Isolationszimmern umgebaut werden können.

    Von daher: Fahrrad fahren ist schön, aber nicht wichtig. Menschenleben retten darf ruhig einmal vor Hobbies stehen. Wer jetzt mit dem Radeln anfängt rettet sein Immunsystem nach Jahrzehnten des Misbrauchs auch nicht und wer schon immer radelt, dem schaden zwei Wochen Pause nicht merklich.

  • Das Verständnis für die Ausgangssperre wächst nicht dadurch, dass man auf das Problem der medizinischen Versorgung hinweist, das daher rührt, dass zu viele Menschen gleichzeitig an dem Virus erkranken. Vielmehr ist das der Grund, warum Österreich eine Ausgangssperre beschlossen hat. (Und Deutschland dem möglicherweise folgen wird.)

    Um die Ausgangssperre erfolgreich durchsetzen zu können, muss jedoch sehr genau hingeschaut werden, was geht, und was Sinn macht, und was nicht.

    Für Menschen mit einem eigenen Garten auf einem großen Grundstück würde beispielsweise ein Verbot an die frische Luft zu gehen und einen Spaziergang zu machen gerade noch zumutbar erscheinen. Zum frische Luft schnappen könnten sie ihren Garten nutzen. Und sie könnten sich dort sogar mit Gartenarbeiten Bewegung verschaffen.

    Gerade aber für Menschen, die eine Wohnung bewohnen ohne Garten vielleicht sogar ohne Balkon, muss es weiter möglich sein, alleine, oder mit den Menschen, mit denen sie zusammenwohnen gemeinsam einen Spaziergang zu machen oder auch mit dem Rad zu fahren, selbstverständlich ohne dabei den nächsten Biergarten oder die Kneipe als Ziel anzusteuern.

    Und genau das ist auch in Österreich, das eine Ausgangssperre verhängt hat, weiterhin möglich:

    Dort gilt ab Montag, 16. März 2020:

    Aufenthalt außerhalb des eigenen Wohnbereichs nur für:

    1. Berufsarbeit, die nicht aufschiebbar ist

    2. notwendige Besorgungen (Lebensmittel, Medikamente)

    3. Hilfe für andere Personen

    4. Spaziergänge nur einzeln oder mit Personen, mit denen man zusammenwohnt

    Quelle: ORF vom 15.3.2020, Regierung schränkt Ausgang drastisch ein,

    Spazierfahrten mit dem Fahrrad werden an der Stelle tatsächlich nicht ausdrücklich genannt. Die würde ich jedoch unter Spaziergang einordnen.

    (Und die Kneipe ist nicht , möglich, denn die hat Zwangspause:

    Spaziergänge weiter zuzulassen ist auch bei einer Ausgangssperre wichtig. Verbessert werden könnte jedoch der Bereich Lebensmittelverkauf. Vermutlich könnte schon eine leicht beschaffbare Kunststoffglasscheibe zwischen Verkäufer und Kunde im Supermarkt platziert das Übertragungsrisiko drastisch senken. Oder Selbstzahlerkassen!

    Früher war doch bei den Fahrkartenschaltern auch immer eine Scheibe mit einer eingebauten Sprechmembran zwischen Fahrkartenverkäufer und Kunde!

    https://media05.myheimat.de/2011/10/08/183….jpg?1318064178

    Was ich höchst problematisch finde am Vorgehen Österreichs und was meines Erachtens für Deutschland überhaupt nicht in Frage kommt, das ist die Kontrolle der Ausgangssperre durch das Militär. Das Militär könnte seinen Beitrag dadurch leisten, dass es die Leute, die es hat und die über die nötigen technischen Grundkenntnisse verfügen, dabei helfen, Supermärkte mit den nötigen Plexiglasscheiben auszustatten.

  • Ullie: Sie haben schon eine seltsame Einstellung zu Ihren Mitmenschen auf dem Land. Sie wollen die Vorzüge der Stadt geniessen und auch jetzt auf nichts verzichten, das ist mit Verlaub gesagt schon extrem egoistisch gedacht. Selber weiterhin spazieren gehen und Rad fahren, die Leute auf dem Land aber auf dem eigenen Grundstück einsperren wollen. Aber gerade am Land ist das ganze doch völlig unkritisch, der einsame Wanderer im Wald ist nicht gefährdet. Wenn Ausgangssperre dann für alle.

  • David Scott , das haben Sie gründlich missverstanden. Selbstverständlich soll auf dem Land keiner auf sein Grundstück eingesperrt werden, wie Sie das formulieren. Zumal es auch auf dem Land Menschen gibt, die lediglich eine Wohnung zum Aufenthalt haben und auch auf dem Land haben nicht alle Wohnungen ein Balkon.

    Die Gefahr ist: Im Falle einer komplett eng ausgelegten Ausgangssperre könnte es passieren, dass es die Bevölkerung komplett entzweit, weil die einen, die mit großem Garten, sich sagen: "Na was soll's ich habe ja noch meinen großen Garten und den kann mir keiner verbieten und die anderen würden in ihre vier Wänden eingesperrt werden, ohne dass es dafür einen triftigen Grund gibt."

    Und diese Entzweiung wäre nicht zwischen Stadt und Land, sondern zwischen Menschen, die ein großes Grundstück bewohnen und solche, die eine Wohnung bewohnen.

    Im Falle von Individualsport im Freien, Spazierengehen, Radfahren, Gymnastik etc. gibt es keine Ansteckungsgefahr, also auch kein Grund, das zu verbieten.

    Weder auf dem Land, noch in der Stadt!