Verkehrbedingungen in der Grossstadt

  • Hallo

    Wenn ich mir dieses Bild anschaue:

    2013-07-11%2018.15.28.jpg


    Radfahrer müssen einzeln hintereinander fahren. Nebeneinander dürfen
    sie nur fahren, wenn dadurch der Verkehr nicht behindert wird. Wenn
    mehr als 15 Radfahrer gemeinsam unterwegs sind, dürfen sie als
    geschlossener Verband fahren und gelten als ein Verkehrsteilnehmer. Im
    Verband fahren heißt: Sie dürfen anstatt hintereinander auch zu zweit
    nebeneinander fahren ....

    stelle ich fest, dass Radfahrer ein sehr desorganisiertes Völkchen sind! Warum bilden sie nicht spontan Radfahrer-Gruppen in solchen Grossstädten und fahren sie nicht systematisch als Gruppe auf der Fahrbahn in Stadtkernen mit so hohem Radverkehraufkommen?

    es lohnt sich doch, 1..2 Minuten zu warten, erstens um bequem über die Hürde rüberzukommen und zweitens Behörde und öffentlichkeit nebenbei darauf aufmerksam zu machen, dass es auch einen unmotorisierten Verkehr gibt!

    Tun die fahrradfreundliche Interessengruppen in diesen Städten zu wenig?

    Sogar die StVO gibt weitergehende Möglichkeiten völlig legal her!

    Gruss

  • Da muss man erstmal drauf kommen... Genial! :) Das übliche Problem, wenn es gilt, mehrere unter einen Hut zu kriegen: Einer muss den Anfang machen. Abgesehen davon dürften die meisten wohl Angst vorm Fahrbahnradeln haben... :S

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Also, wegen der Wahl hatten am Freitag abends die hiesige AdFC und Initiative Verkehrswende MG so eine Gruppenfahrt organisiert (im Schneckentempo! Ich glaube, dass es sogar über den legalen Rahmen aus der StVO hinausgeht, war aber angemessen: es gab mindestens ein Behinderten-Fahrrad dabei und einige Leute, die auffällig keine Rennradfahrer waren; dennoch stellte sich die Frage: sehen das die behinderten Dosenfahrer auch so, oder sehen sie da gleich sowas wie eine Nötigung? Es kräftiges Hupen mindestens ein Mal liess das eher vermuten).

    Den einzelnen Teilnehmern hätte man ansonsten in normaler Bekleidung (also, wenn sie keine Freizeitbekleidung tragen) vermutlich gar nicht zugetraut, bei dieser Fahrt unter diesen Bedingungen (ca. 30 Leute im Schneckentempo auf den einigen der befahrensten Strassen der Stadt) über die rot gewordenen Ampel (wenn der erste noch grún hat, dürfen/müssen gar alle anderen trotz rot rüberfahren! Für den querenden Verkehr heisst es dann: nächste Phase abwarten und Verständnis und Geduld aufbringen - was tun mir diese Menschenschänder an, und warum? Warum wohl, ja, das ist die richtige Frage!) völloig freinwillig teilzunehmen! Ich nehme an, dass so eine Aktion auch spontan genug Teilnehmer hätte!

    Ein "Organisator" müsste eben mit einem 2-Dekaden-Zahler (wie früher die bedruckten Preisschilder beim Obst-/Gemüsehändler, an welchen man an 2 Scheiben den Preis erscheinen lassen kann, nur, eben, in gross und statt Spiess oder Klammer, eben ein Handgriff) oder einer Art Lotterie-Scheibe, eben nummeriert von 1..16, an geschickten Stellen der Stadt stehen, und winken «noch 3 Mitfahrer bitte» «noch 2 Mitfahrer bitte» und dann das Blatt umdrehen «noch 1 Mitfahrer, es geht sofort los»!

  • [...] es lohnt sich doch, 1..2 Minuten zu warten,[...]

    Wenn ich erst minutenlang warten sollte/müsste, um ausreichend Mit-Radfahrer zur Rudelbildung zu finden, dann würde mir das sehr viel der von mir sehr geschätzten Flexibiliät des Radfahrens nehmen. Dann kann ich auch gleich wieder mit dem ÖPNV fahren. :thumbdown:

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Frankfurterin: Wenn Du im Zeitdruck wärst, dann ja. Ansonsten würde ein kleines "Zeitopfer" viel bewirken! :)

    Ich bin nicht immer unter Zeitdruck unterwegs. Jedoch fahre ich auch Strecken, wo ich gut und gern bis zu einer Stunde warten könnte, um 15 Mit-Radfahrer zu sammeln und das ist mir doch etwas zu viel.

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • stelle ich fest, dass Radfahrer ein sehr desorganisiertes Völkchen sind! Warum bilden sie nicht spontan Radfahrer-Gruppen in solchen Grossstädten und fahren sie nicht systematisch als Gruppe auf der Fahrbahn in Stadtkernen mit so hohem Radverkehraufkommen?


    Gibts in Ffm schon seit 1998. Treffpunkt jeden ersten Sonntag im Monat um 14:00 Uhr oder den darauffolgenden Freitag um 19:00 Uhr vor der Alten Oper. Immer ein buntes, lustiges Völkchen, aber das Tempo ist eher Fußgängerniveau.

    Jetzt muß der Sprecher nur noch Deutsch lernen.

  • *seufz* So gut wie ich die CM vom Prinzip her auch finde, mit dem Fahren im Rudel mag ich mich nicht so richtig anfreunden :(

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Ich nehme an, dass so eine Aktion auch spontan genug Teilnehmer hätte!


    Die Aktion vom ADFC wird wohl höchstens so "spontan" wie eine Critical Mass gewesen sein. Da können die anderen Verkehrsteilnehmer in HH schon mal 15 Minuten warten dürfen. Ich kann mir auch nicht vorstellen dass das regelmäßig im Alltags-Verkehr funktioniert, zu unterschiedlich sind die Ziele (Zielort, aber auch ob stressfrei oder möglichst schnell). Als kleiner Gag wäre das aber sicher machbar, wenn man eh schon zu zehnt ist, sich noch die restlichen Leute zu suchen.

    Ein "Organisator" müsste eben mit einem 2-Dekaden-Zahler (wie früher die bedruckten Preisschilder beim Obst-/Gemüsehändler, an welchen man an 2 Scheiben den Preis erscheinen lassen kann, nur, eben, in gross und statt Spiess oder Klammer, eben ein Handgriff) oder einer Art Lotterie-Scheibe, eben nummeriert von 1..16, an geschickten Stellen der Stadt stehen, und winken «noch 3 Mitfahrer bitte» «noch 2 Mitfahrer bitte» und dann das Blatt umdrehen «noch 1 Mitfahrer, es geht sofort los»!


    Heute nimmt man dazu einen Tablet-Computer. Dann kann man auch wahlweise bei Alleinfahrt auch die Geschwindigkeit anzeigen:

  • Das rafft einfach niemand. Wenn man nicht gerade zufällig in einem Rudel CM-erprobter Radler steht.
    Aber lustigerweise hatte ich dieses Foto unmittelbar nach der Enstehung bei Facebook gepostet - mit dem Hinweis auf die Verbandsbildung  :thumbup: .

  • Fahrbahnradeln... CM...
    da könnt ich jedesmal brechen, wenn unmittelbar nach Ende der CM die Leute in alle Himmelsrichtungen losradeln und auf einmal die Fahrbahn gemieden wird, als gäbs dafür Schläge. Da wird eher auf Gehwegen kampfgeradelt. bah!

  • Fahrbahnradeln... CM...
    da könnt ich jedesmal brechen, wenn unmittelbar nach Ende der CM die Leute in alle Himmelsrichtungen losradeln und auf einmal die Fahrbahn gemieden wird, als gäbs dafür Schläge. Da wird eher auf Gehwegen kampfgeradelt. bah!


    Ich hab erst einmal bei der Neo-CM in Hamburg teilgenommen. Nachdem sich die Masse im Raum St. Pauli / Sternschanze aufgelöst hatte gab es im Umfeld auf dem Weg nach Hause so viele Geisterradler und Gehwegradler wie ich noch nie zuvor in meinem Wohnumfeld bemerkt hatte. Absolut nervig, und all diese Leute fahren bei CM mit - ganz normale Hamburger Radler, die ansonsten die rücksichtslosen Chaoten sind, über die ich mich als Radfahrer tagtäglich ärgere. CM scheint ein cooles Event zu sein für viele Hamburger, bei dem sich ein großes Teil nicht unbedingt Gedanken macht zum Radverkehr. Es geht für viele Telnehmer offenbar um Spaß, Bier trinken, Geselligkeit, weniger um eine "Demo für besseren Stadtverkehr".

  • CM scheint ein cooles Event zu sein für viele Hamburger, bei dem sich ein großes Teil nicht unbedingt Gedanken macht zum Radverkehr. Es geht für viele Telnehmer offenbar um Spaß, Bier trinken, Geselligkeit, weniger um eine "Demo für besseren Stadtverkehr".

    Würde ich, ergänzt noch um "selbstgebaute und exotische Fahrräder präsentieren und bewundern", auch für die Frankfurter CM unterschreiben. Aber mal ganz ehrlich: Mit der Forderung "RWBP abschaffen, Fahrbahnradeln fördern" erreichst Du als Zielgruppe nur eine Handvoll Leute und bekommst vermutlich nichtmal die erforderlichen 16 Radler zusammen. Spaß haben, Party machen zieht viel mehr. Wenn davon ein paar Leute anfangen, sich Gedanken um korrektes Verhalten im Straßenverkehr zu machen, ist das doch ein positiver Nebeneffekt.

  • Würde ich, ergänzt noch um "selbstgebaute und exotische Fahrräder präsentieren und bewundern", auch für die Frankfurter CM unterschreiben. Aber mal ganz ehrlich: Mit der Forderung "RWBP abschaffen, Fahrbahnradeln fördern" erreichst Du als Zielgruppe nur eine Handvoll Leute und bekommst vermutlich nichtmal die erforderlichen 16 Radler zusammen. Spaß haben, Party machen zieht viel mehr. Wenn davon ein paar Leute anfangen, sich Gedanken um korrektes Verhalten im Straßenverkehr zu machen, ist das doch ein positiver Nebeneffekt.


    Das mit den kuriosen Rädern habe ich vergessen, da stimme ich dir voll und ganz zu. Eigentlich wollte ich aber klarstellen, dass im Gegensatz zu den meisten Medienberichten, die von CMs als Fahrraddemos für besseren Radverkehr und mehr Platz für Radfarer in Stadt schreiben, es eher eine Spaßveranstaltung ist. Ich persönlich sehe den Spaß-Aspekt nicht negativ, aber die Motivation an der Teilnahme ist nicht die gleiche der Sternfahrtenradfahrer. Solange überhaupt so viele Radler an Fahrradveranstaltungen teilnehmen ist mir nahezu jede Form der Veranstaltung recht, wenn damit das Thema Fahrrad präsentiert wird ;)
    Für mich dürfte die Hamburger Sternfahrt auch mehr Spaßfaktor haben als bislang . . . würde ja nicht schaden, wenn dadurch die Teilnehmerzahl geseigert werden könnte.

  • Die Fahrradsternfahrt, ach ja. Da wurde ich das letzte Mal von einem vollbärtigen Mann ü60 auf meine Pepsi Light angesprochen und er meinte, immerhin trinke ich nicht Coca Cola, das in Südamerika Gewerkschaftsfunktionäre tötet.

    Naja ich fahr da trotzdem noch mit, aber nur wegen der Brücke.

  • Zitat

    Da wurde ich das letzte Mal von einem vollbärtigen Mann ü60 auf meine Pepsi Light angesprochen und er meinte, immerhin trinke ich nicht Coca Cola, das in Südamerika Gewerkschaftsfunktionäre tötet.

    Etwas wird nicht allein dadurch schlecht, dass es Komplimente (hier: durch Anwesenheit) von den vermeintlich Falschen erhält.

  • Fahrbahnradeln... CM...
    da könnt ich jedesmal brechen, wenn unmittelbar nach Ende der CM die Leute in alle Himmelsrichtungen losradeln und auf einmal die Fahrbahn gemieden wird, als gäbs dafür Schläge. Da wird eher auf Gehwegen kampfgeradelt. bah!


    Das geht ja noch halbwegs, auch wenn es mir schon passierte, dass ich auf eine solche Veranstaltung stieß und eine größere Lücke nutzte, um selbst als Radfahrer die Straßenseite zu wechseln. Ein Teilnehmer, recht kräftig gebaut, brüllte mich darauf an und fuhr extra in Richtung Straßenmitte auf mich zu, um mit geballter Faust zu attackieren. Getroffen hat er nicht, aber nun denn, bei so vielen Teilnehmern ist es nicht verwunderlich, wenn auch sehr aggressive Menschen ihre Bedürfnisse dort befriedigen wollen. Verstörende finde ich eher den Event-Charakter, wo schwankende, betrunkene Trupp dort herumziehen und auch mal "versehentlich" die eine oder andere Flasche Bier auf der Straße fallen lassen. Und das ist nicht nur für die Radfahrer, die weiter hinten fahren, beschissen, sondern für alle, die sich zu benehmen wissen, aber in den Zeitungen dann solche, meist jungen Trunkenbolde Aufmerksamkeit finden.

  • 98% verkehrspolitische Analphabeten und n Promille Spacken sind auch dabei.
    So muss das sein. :)
    Freitag war mal wieder super.
    Ride daily, celebrate monthly.


    Ich auch gerne. Ich wollte nur sagen, daß ich es schade finde, wenn solche Leute dort mitmachen, aber insgesamt weniger dramatisch. Da passiert auf jedem Senioren-Bingo-Abend mehr. ;)