Kiel bekommt ein Leihradsystem

  • Zu den immer wieder von der Stadt Kiel versprochenen Maßnahmen gegen die Überschreitung der Grenzwerte für Stickoxide und Feinstaub gehörte auch die Einrichtung eines Leihradystems. Und immer, wenn dazu in der Presse oder auf Podiumsdiskussionen die Rede war, klang das immer so, als ginge man ernsthaft davon aus, dass Pendler aus den umliegenden Städten mit dem Leihrad zur Arbeit nach Kiel fahren könnten.

    Einerseits glaube ich, dass die Zielgruppe von hartnäckigen Radfahrern, die tatsächlich bei Wind und Wetter von Eckernförde, Preetz oder Plön nach Kiel zur Arbeit fahren, doch eher überschaubar ist, andererseits glaube ich, dass jene Pendler eher nicht mit dem Leihrad fahren werden.

    Aber sei’s drum: Kiel bekommt nun ein Leihradsystem: "Sprottenflotte" verbindet die Kiel-Region

    Und wie versprochen gibt es tatsächlich auch Stationen in den umliegenden Städten. Die ganze Sache kommt nun allerdings eher touristisch daher, man braucht die Räder nicht wieder an der gleichen Station abgegeben, sondern kann damit auch von Eckernförde nach Kiel fahren und mit dem Zug zurück. Es sind 30 Stationen mit 245 Fahrrädern geplant, pro halbe Stunde kostet der Spaß einen Euro, die erste halbe Stunde ist kostenlos, der maximale Tagessatz beträgt neun Euro.

    Ich bin ja mal gespannt, wie schnell man das aus dem Boden stampfen wird.

  • Es handelt sich offenbar um Räder von Nextbike: https://twitter.com/stadt_kiel/status/1131545335774547968

    Immerhin keine komplette Eigenentwicklung, die dann wieder im Desaster endet — wie beispielsweise damals in Wedel mit den so genannten Wedelecs, mit denen solche Touren wie von Blankenese nach Wedel eben nicht möglich waren, weil man das Bike nur an der Ausleihstation wieder zurückgeben kann.

    Und dann waren die Stationen dauernd kaputt. Naja.

  • Die Sprottenflotte ist da! "Sprottenflotte" verbindet die Kiel-Region

    Freitag war eines der Räder schon auf der Critical Mass unterwegs seit heute geht es quasi offiziell los.

    Die Sprottenflotte wird wie vermutet von Nextbike gestellt und ist nicht nur auf die Stadt Kiel begrenzt, sondern soll die so genannte KielRegion verbinden. Das klingt allerdings nach mehr als es ist: Momentan stehen nur an den Bahnhöfen Suchsdorf und Kronshagen einige Räder außerhalb des Kieler Stadtgebietes.

    Der Rest macht auf mich eher einen mauen Eindruck: Es gibt viele Räder an der Christian-Albrechts-Universität westlich der Förde, einige Räder an der Fachhochschule östlich der Förde, ein paar am Bahnhof, in der Altstadt, am im Sommer beliebten Schrevenpark und am neuen Schwimmbad — das war's dann auch schon. Die Rückgabe erfolgt entweder in einer so genannten Flexzone oder an einer Station.

    Man kann das auf der Karte ganz gut verfolgen: https://www.nextbike.de/de/kielregion/ Momentan gibt es eine undefinierte Ansammlung von Sprotten oben im Wissenschaftspark vor meiner Haustür, ansonsten kommt man halt prima vom Bahnhof zu beiden Hochschulen und zurück. Für Fahrten innerhalb der Stadt zur Hochschule oder zum Bahnhof taugt es bislang aufgrund der Standortwahl nicht. Mal gucken, wie sich das künftig entwickelt.

    Vielleicht treffe ich ja heute Abend noch ein paar Sprotten an.

  • Da ich nicht mehr in Kiel wohne, habe ich auch kein Rad mehr dort.

    Also hab ich die "Sprottenflotte" gestern nacht gleich mal getestet. Ging erstaunlich einfach und Problemlos. App runterladen, einen Euro per Paypal aufs Kundenkonto überweisen, Rad suchen, in der App ausleihen und schon geht das Schloss auf.

    Das Rad ist ziemlich leicht und auch als relativ großer Mensch angenehm fahrbar gewesen. Helles Licht. Einzig die Bremsen (Seilzüge) waren etwas schwach.

    Zur Rückgabe muss man an einer Station stehen und das Schloss zudrücken. Dann ist das Rad zurückgegeben. Leider sind die Stationen nicht markiert. Nachmittags standen an der Rankestraße keine Räder. Da muss man dann mit GPS etwas umherlaufen.

    Nachts um halb 2 waren zeitgleich 5 Leute mit mir am Rad zurückgeben.

  • Vor wenigen Wochen erst startete auch in Hannover next-bike:

    "In Kooperation mit dem Getränkelieferanten Durstexpress stellt das Unternehmen Nextbike von Freitag an zunächst 300 Räder in Hannover auf – doch schon bald folgen zahlreiche weitere. Eine halbe Stunde Mietzeit kostet einen Euro." HAZ vom 9.8.2019, https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…in-Hannover-auf

    Die neuen Leihfahrräder am Königsworther Platz.

    Und am Braunschweiger Platz vor der Skulptur "Dicker Mann frisst Maus".

    Die Räder haben zum Vorteil im Vergleich zu den älteren schon länger bereitstehenden Mobike-Rädern Luftreifen! Sie sind ebenfalls mit 3-Gang-Schaltung ausgestattet.

    Mobike-Leihrad am Königsworther Platz. Im Hintergrund die Skulptur: "Symphonie in Red"