Hamburg - Hier schalten und walten die Profis.

  • Am Sonntag wäre ich ja am liebsten direkt zum PK14 in die Caffamacherreihe gefahren und hätt da rumgetobt.
    Nur wird am Sonntag keiner von der SVB oder Verkehrssicherheit dort arbeiten.

    Dem gesunden Tiefdruckgebiet mit Sturmboen ist die neue Verkehrsführung nun aber auch nicht zuzuschreiben.
    Tatort: Willy-Brandt-Straße, ab Domstraße weiter bis Rödingsmarkt (Fahrtrichtung West)
    googleStreetView

    und hier das Ergebnis einer ... ja was eigentlich? Will man die Pressestelle mit Arbeit versorgen? Sollen die mehr Meldungen zu Unfällen schreiben? Möchte man Radfahren endlich formvollendet gefährlich machen? Nimmt man Unfälle billigend in kauf?

    An der Einmündung der Domstraße in die Willy-Brandt-Straße beginnt neuerdings ein 2-Richtungsradweg.
    Ok, ist erstmal scheiße - aber nun gut.

    Viel unlustiger wird das dann an der folgenden Einmündung. Burgstraße/Willy-Brandt-Straße. (Im 2. Foto Blick nach hinten, Richtung Domstraße)
    Da werden die Radfahrer in den Arkaden des Gebäudes geführt abseits des Sichtbereiches von Kfz. Bis da der erste Rechtsabbieger einen Radfahrer "übersieht", wirds wohl nicht lange dauern.

    Und auch im 3. Foto möchte man das Schild lieber eigenhändig überkleben oder abmontieren, als hier zusehen zu müssen, wie sich Radfahrer ganz legal und gewollt auf einem 1,4m breitem Radweg direkt neben der Straße und von Anti-Park-Bügeln begleitet, begegnen. Da brauch nur mal einer etwas unsicher sein, mit der Pedale an einem Bügel hängenbleiben und schwupps, liegen 2 Radfahrer auf der Nase. Immerhin wären das 2 Unfälle ganz ohne Beteiligung von Kfz. Irgendwie muss man die Statistik doch hinbiegen.

    Ich werd da gleich mal anrufen und fragen, wer sich aus welchen Gründen, mit welcher Absicht so einen groben Schwachfug ausgedacht hat und ob das so bleiben soll!

  • Mir stellt sich die grundsätzliche Frage, weshalb dem Kraftverkehr DREI Fahrstreifen zur Verfügung stehen, während der gleichberechtigte(!) Radverkehr sich, wie üblich, auf engstem Raum herumdrücken muss. :cursing:

    Bin mal gespannt auf die Antwort der Behörde! Bis jetzt wurde mir gegenüber noch kein behördlich angeordneter Schwachsinn als Fehler eingestanden. Ich rate mal: Man wird Dir sagen, die Sache wird geprüft, bald darauf werden die Zweirichtungsschilder verschwinden...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Auf dem dritten Bild darf der geneigte Radfahrer doch auch auf dem "Gehweg" fahren. Und der Flaneur auf dem "Radweg" laufen. Oder gilt etwas, das baulich an einen Radweg erinnert bei [Zeichen 240] weiterhin als Radweg? Müsste hier nicht eigentlich [Zeichen 241-30] stehen? Also zumindest wenn man da der Meinung ist ein Schild aufstellen zu müssen...

  • Da fahre ich auch jeden Tag und ich dachte auch erst einmal, mein Schwein pfeift.
    Wieder einmal ein deutliches Statement dafür, welchen Stellenwert der Radverkehr in Hamburg hat.

  • Die Dame im PK14 war nichtmal bereit, mir einen konkreten Ansprechpartner zu nennen. Verwies mich nur auf die allgemeine email-adresse der Abteilung für Verkehr...

    Ich hab schon angefangen, ein PDF zu erstellen. Das mit dem gemeinsamen Fuß- und Radweg ist mir auch sauer aufgestoßen. Die Beschilderung ist von hinten bis vorn ein Witz. Aber hautpsache auf der 6-spurigen Willy-Brandt fließt der Autoverkehr.

    Hamburg erzieht sich an dieser Stelle durch Anordungen von linken Radwegen genau jene Kampfradler, die 2000m weiter westlich im Einzugsgebiet der Fahrradstaffel durch repressive Kontrollen ihr Fehlverhalten einsehen sollen!

  • Toll ist auch, dass dieses Provisorium voraussichtlich über mehrere Jahre Bestand haben wird. Gegenüber wird ja ein Gebäude abgerissen - und danach ganz sicher ein neues gebaut.

    Genau die Stelle auf Bild 2 finde ich auch die Krönung. Man kommt als Radfahrer ja quasi aus dem Nichts. Nur eine Frage der Zeit, bis es da kracht.

  • Diese Maßnahme passt ja bestens zu den übrigen Arbeitsstellen an der ehemaligen Ost-West-Straße. Da gibt’s ja in der Nähe der Hauptkirche noch diese lustige Einhausung seit knapp zwei Jahren, bei denen es ja Ewigkeiten gedauert hat, bis die provisorische Radverkehrsführung jedenfalls nicht mehr brandgefährlich, sondern nur noch ziemlich gefährlich war. Dann kam zwischendurch an der Nicolaikirche wegen der Gefahr abstürzender Dachziegel diese komische Umleitung, die mit seltsamer Beschilderung als Schiebestrecke um die Kirche herumführte, wobei ein Teil der Strecke auf linksseitigen Gehwegen benutzungspflichtig war, während man den anderen Teil nicht benutzen durfte. Wer auch immer für dieses Gebiet zuständig ist, muss Radfahrer wohl ziemlich hassen.

    Genau die Stelle auf Bild 2 finde ich auch die Krönung. Man kommt als Radfahrer ja quasi aus dem Nichts. Nur eine Frage der Zeit, bis es da kracht.

    Das passiert da ja heutzutage auch schon regelmäßig, wenn die Leute lieber auf dem Gehweg unter den Arkaden pedalieren, anstatt auf dem unebenen Radweg herumzubuckeln. Wundert mich jedes Mal, dass die rechtsabbiegenden Kraftfahrzeuge das noch irgendwie mitbekommen.

  • Zum Brief: Ich glaube nicht das Polemik hilft -- aber das weißt du ja selber -- und man muss der Neufassung der StVO nicht alles nach machen :) Ich schreibe morgen auch mal ans zugehörige PK, je mehr sich beschweren, umso besser. Brauche dringend mal ne Kamera ..

    P.S. nach gründlicher Durchsicht des Briefes, halte ich ihn nicht für all zu polemisch im Vergleich zu dem Totalausfall von Radweg ^^

  • Boah ey..., Dein Brief ist nicht polemisch! Auf dieses abenteuerliche Schilderkonstrukt kann man nicht ernsthaft antworten. Hier hilft aber eigentlich nur eine Einstweilige Anordnung des Verwaltungsgerichts. Das ist ja schon kein "Ermessensfehler" mehr, sondern ein gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr. Als solchen würde ich diesen Wahnsinn zur Anzeige bringen.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Mich rief eben der zuständige Mitarbeiter des PK14 an. :)

    Ein sehr freundliches Gespräch, das sich im Wesentlichen auf folge Punkte herunterbrechen lässt:
    - Danke für die Infos
    - Sie haben recht, das ist eine unklare, teilweise auch nicht ungefährliche Situation
    - Schuld ist die ausführende Baufirma
    - Wir sind leider personell nicht so gut aufgestellt, dass wir jede Baustelleneinrichtung überprüfen können
    - Am Donnerstag wird auf dem bereits geplanten Treffen zwischen Ing.Büro und zuständigen Stellen diese Radwegführung thematisiert werden
    - Es wird ein neuer Baustellenplan mit Beschilderung erstellt werden
    - Die Einrichtung dieses 2-Richtungsradweges ist temporär auf einen sehr kurzen Zeitraum während der Baumaßnahmen durch Vattenfall im Bereich des Bürgersteiges und des Radweges auf der südl. W-B-Straße beschränkt
    - In Zukunft soll - zumindest nach den Abrissarbeiten der Gebäude auf der Südseite - der Radverkehr separat geführt, wenn nötig eine Fahrspur genutzt werden.

    Einen Zeitpunkt, wann die gefährliche Situation dort behoben wird, konnte man mir nicht nennen. Es wurde ein Umbau am 23.03.14 in Aussicht gestellt, realistischer dürfe wohl der 30.03.14 sein. Die Umbaumaßnahmen könnten wegen der Verkehrssituation in der W-B-Straße nur an Sonntagen durchgeführt werden.

    ---
    Ich hab immer Skrupel, am Telefon Personen runterzumachen, die nicht direkt für die Anordnung verantwortlich sind. Mein Brief war auch deshalb so zynisch formuliert, weil ich tatsächlich davon ausging, dass diese Baustelle zusammen mit der Fachbehörde der Polizei abgesprochen war. Mir wurde glaubhaft versichert, dass dem nicht so sei. Und das muss ich erstmal glauben, habe den Mitarbeiter des PK14 dann auch nicht rund gemacht. :|

  • OK, das hört sich ja relativ positiv an. Dann spare ich mir erst einmal weitere Aktionen.
    Ich hatte mich via "Online-Wegewart" über die Situation beschwert und heute einen Rückruf bekommen, ich möge mich doch bitte an das PK14 wenden.

    Danke, DMHH!

  • Nunja, eigentlich muss für jeden Eingriff in den Verkehrsraum eine verkehrsrechtliche Anordnung und ggfs auch ein Verkehrszeichenplan vorliegen und den zuständigen Behörden übergeben werden bzw. mit diesen abgestimmt werden.
    Kein Unternehmer darf "einfach so" irgendwelche Markierungen aufbringen und Schilder aufstellen.


    Der spannende Teil: "Von der anordnenden Behörde sind sofort nach der Inbetriebnahme der Sicherungsmaßnahme (erforderlichenfalls auch nachts) Arbeitsstellen auf Autobahnen, Kraftfahrstraßen und Vorfahrtstraßen oder ähnlich verkehrsbedeutenden Straßen zu überprüfen."

  • es liegt wohl ein solcher Verkehrszeichenplan vor. In einigen Fällen hat die Baufirma hier aber falsche Schilder und Schilder falsch herum aufgestellt.
    Wir hatten ganz kurz angefangen, uns über das ein oder andere Schild zu unterhalten. Und da kam eben auch bei heraus, dass der Mitarbeiter des PK14 natürlich auch Ahnung von der Materie hat, aber das Zusatzzeichen [Zusatzzeichen 1000-31] eben wie das Ing.Büro/Baufirma als unverbindlichen Hinweis auf "mit Gegenverkehr ist hier zu rechnen" ansieht.

    Und - das kenne ich aus eigener Erfahrung - Lagepläne sind nur so gut wie ihre Datengrundlage.
    Sprich: wenn die ganzen Poller in grau nicht eingezeichnet, der Überbau des Gebäudes und die Pfeiler nicht erkennbar, die Breiten des Gehweges nicht vernünftig dargestellt sind, ist der Plan grundätzlich mal in Ordnung.

    Jetzt ersthaft: denkt euch die Arkaden weg, denkt euch einen breiten breiten Gehweg ohne Poller und noch ein paar gelbe Pfeile mehr auf der Pflasterung. Das wäre ein 2-Richtungsradweg, bei dem die Fahrspuren über weite Strecken baulich durch Grünrabatten voneinander getrennt sind. Das wäre immer noch um Welten besser als das, was uns beispielsweise in der Edmund-Siemers-Allee vor dem Hauptgebäude der Universität zugemutet wird.

    Dann kann man sich immer noch über den Umweg und über die nötigen 3 Ampelquerungen beschweren (zu Recht) - aber der Radweg wäre hier nicht mehr so gefährlich.
    Was den angeprangerten Radweg nämlich gefährlich macht, sind genau 4 Punkte:
    - falsche Beschilderung
    - kein Sichtbereich vor einer Kreuzung
    - schlecht sichtbare Poller auf dem Radweg/Gehweg
    - vorhandene Wegbreiten (Gehweg/Radweg)

    Dass eine Kontrolle vorgeschrieben ist - schön und gut. Kann man im Falle eines Unfalles zumindest als Punkt für sich verbuchen. Wenn alles geprüft werden soll, was vorgeschrieben ist, müssten wir alle aber schon etwas tiefer in die Taschen langen und mehr Steuern entrichten. Wenn kein Personal da ist, kann auch nichts überprüft werden. :)