Radfahren am Kleinen Kiel-Kanal

  • Als ich vorhin an der Kreuzung vorbeikam, bogen gerade drei Kraftfahrzeuge hintereinander bei rotem Licht nach rechts ab. Ich beschloss also ein paar Umläufe zu warten — das Ergebnis nach fünf Umläufen kann sich sehen lassen: Drei Mal bogen Kraftfahrer bei grüner Vollscheibe und rotem Rechtsabbieger-Signalgeber nach rechts ab:

    Beim vierten Umlauf wurde der vorne an der Haltlinie wartende Kraftfahrer von seinem Hintermann angehupt, dieser fuhr daraufhin über den linken Fahrstreifen vorbei und bog rechts ab. Das Manöver habe ich leider nicht geknipst, da hatte ich die Kamera nicht rechtzeitig zur Hand.

    Es bleibt also nach wie vor das Problem, dass Kraftfahrer, die von der Andreas-Gayk-Straße kommen, nur die drei grünen Vollscheiben sehen und dann guten Gewissens rechts abbiegen — der rote Signalgeber zum Rechtsabbiegen versteckt sich nach wie vor hinter Zeichen 209. Ich habe mal die Stadt Kiel angeschrieben, ob man die Situation vielleicht verbessern möchte.

  • Müsste in diesem Fall statt der Vollscheiben nicht sowieso ein Geradeaus- und Linkspfeil gezeigt werden? Vollscheibe grün heißt doch "grün in alle Richtungen" oder nicht? Offenbar kommt es ja auch regelmäßig zu Missverständnissen.

    Die Kombi Vollscheibe für Geradeaus- und linksabbiegendem Verkehr mit einem Grünpfeil für Rechtsabbieger kommt doch nur in Frage, wenn Rechtsabbieger gesondert vom rot in die anderen Richtungen grün signalisiert bekommen sollen und wenn die Rechtsabbieger aber auch zusammen mit den anderen Richtugnen fahren dürfen, wenn diese grün haben?

  • Was du meinst ist eine "halbe" Ampel, die nur Gelb und Grün für Rechtsabbieger zeigt. In Maltes Fotos ist aber eine komplette Ampel für die Rechtsabbieger zu sehen, diese sperrt die mittels Pfeil angezeigten Fahrtrichtungen unabhängig von einer anderen Ampel.

  • Ende April, ganz schön lange ist’s her, habe ich mir mal angeschaut, wie viele Kraftfahrer eigentlich bei rotem Licht rechts abbiegen: Es waren damals neun Fahrzeuge binnen einer Viertelstunde.

    Nummer 1 bis 5, wobei die ersten beiden nicht zu erkennen sind:

    6:

    Naja, 6,5:

    7:

    Wenn das Abbiegen nach rechts erlaubt ist, fahren die Leute plötzlich bei rotem Licht geradeaus — 8 und 9:

    Und das passiert halt echt andauernd — so gut wie jedes Mal, wenn ich dort abends entlangfuhr:

    Ich beschwerte mich drum zum nunmehr dritten Mal bei der Stadt Kiel, die am 3. Mai 2019 dann antwortete und sogleich Änderungen umsetzte: Das grüne Licht am oberen Signalgeber wurde außer Betrieb genommen, die Vollscheibe im rechten Signalgeber gegen einen Pfeil ersetzt:

    Genutzt hat es, naja, ich will es mal optimistisch formulieren: Wenig. Bei meinen abendlichen Touren, die ich leider aufgrund eines defekten Akkus meistens ohne Kamera bestritten habe, fuhren nach wie vor die meisten Kraftfahrer bei rotem Licht nach rechts und übten sich fröhlich im „Übersehen“.

    Es ist wohl nach wie vor tückisch: Man nähert sich dieser Kreuzung bei grünem Licht der Vollscheiben und merkt nach wie vor nicht, dass das Rechtsabbiegen gerade untersagt ist.

  • Der Klassiker: Die Ampelanlage ist nach 23 Uhr (?) außer Betrieb, ich komme gegen 23:05 Uhr dort vorbei und gerate mit Bussen oder Taxis von rechts in Konflikt. Ist halt irgendwie doof: Eigentlich habe ich kraft des rechteckigen Spiegeleis Vorfahrt, eigentlich darf ich mit dem Rad auch links in der Fußgängerzone oder geradeaus auf dem Gehweg fahren, muss aber dank Zeichen 209 trotzdem nach rechts abbiegen. Ich konnte die Stadt Kiel bislang leider nicht dafür begeistern, dort eine Freigabe für den Radverkehr dranzukleben.

    Und Kraftfahrzeuge von rechts rechnen halt auch gar nicht damit, dass bevorrechtigter Verkehr geradeaus fahren könnte. Da kann man nur artig bremsen und auf seine Vorfahrt verzichten. Wobei ich ja denke, dass wenigstens die Berufskraftfahrer des KVG so langsam mitbekommen haben müssten, was da Sache ist:

  • Ich habe den Eindruck, dass auch die ausgetauschten Streuscheiben in dieser Anlage keine richtige Verbesserung bringen. Ich werde dort regelmäßig von bei rotem Licht abbiegenden Kraftfahrern „übersehen“ — just gestern Abend bogen zwei direkt vor mir bei rotem Licht nach rechts ab, während ich bei grünem Licht vom Radfahrstreifen nach links abbiegen wollte. Nun bin ich ja nicht blöd und verzichte rechtzeitig auf meine Vorfahrt, aber ich wundere mich schon, wie locker die Leute mit solchen Rotlichtverstößen umgehen.

  • Ich habe den Eindruck, dass auch die ausgetauschten Streuscheiben in dieser Anlage keine richtige Verbesserung bringen. Ich werde dort regelmäßig von bei rotem Licht abbiegenden Kraftfahrern „übersehen“

    Ich find’s langsam echt affig: Das Ordnungsamt ist quasi direkt gegenüber, die Polizei fährt auch regelmäßig dort lang, aber Kraftfahrer übersehen dort an vier von fünf Abenden pro Woche erst die rote Ampel und dann mich — vom ortsunkundigen Touristen über Lieferwagen bis hin zum KVG-Linienbus oder Taxi, deren Fahrer die Schaltung ja hinreichend gut kennen sollten.

    Das Schema ist immer das gleiche: Die Fahrzeuge nähern sich vom Bahnhof aus dem Süden, werden dann eine Kreuzung vorher noch zurückgehalten und dann von ein- oder ausparkenden Kraftfahrzeugen behindert — und kommen dann just in dem Moment an, in dem die Ampel an dieser Kreuzung für Radfahrer, Fußgänger und geradeaus fahrenden Fahrbahnverkehr auf grünes Licht springt.

    So schwer kann das ja eigentlich wirklich nicht sein.

  • Seit vor ein paar Wochen die Kieler Weihnachtsmärkte öffneten, habe ich einen bislang traurigen Rekord aufgestellt: Ich wurde jeden Abend an dieser tollen Kreuzung von rechtsabbiegenden Kraftfahrern „übersehen“, die einen Moment zuvor ihre rote Ampel „übersehen“ haben. Kein Witz: Jeden Abend.

    Insgesamt vier Mal ist mir auch ein Hattrick gelungen: Erst am Bahnhof von unaufmerksamen Kraftfahrern beim ordnungswidrigen Rechtsabbiegen „übersehen“ werden, dann am Ziegelteich von rechts bei rotem Licht abbiegenden Kraftfahrern „übersehen“, dann droben an der Hafenstraße noch einmal. Während der Weihnachtsmarktzeit ist wohl wirklich jeder im Stress und muss dringend einen Parkplatz finden oder seine Liebsten abholen oder einfach schlecht gelaunt sein.

    Der heutige Rotlicht-Liebhaber an der Hafenstraße toppte dann alles. Es läuft ja immer so:

    Wenn ich vom Bahnhof ankomme, bekommt erstmal der Fahrbahnverkehr konfliktfreies Rechtsabbiegen signalisiert, gleichzeitig darf der Verkehr von rechts aus der Hafenstraße in beide Richtungen abbiegen.

    Dann zeigt der Signalgeber zum Rechtsabbiegen gelbes Licht:

    Anschließend schaue ich mal nach hinten, wer sich denn da so nähert. Zu normalen Zeiten abseits des Weihnachtsmarktes nähert sich von hinten niemand, weil der Fahrbahnverkehr an einer Fußgängerampel zurückgehalten wird. Zur Weihnachtszeit läuft das allerdings anders, weil auch zu dieser späten Stunde noch Kraftfahrzeuge aus ihren Parklücken abfahren oder von über die Fahrbahn laufenden Fußgängern aufgehalten werden oder irgendwo wenden oder weiß der Geier was.

    Blick nach vorn: Inzwischen habe ich auf dem Signalgeber für Radfahrer grünes Licht, gleichzeitig wird das Geradeausfahren grün signalisiert. Der Signalgeber zum Rechtsabbiegen zeigt rot.

    Von hinten nähert sich ein Kraftfahrzeug mit einem ordentlichen Tempo. Falls er rechts abbiegen möchte, ist es zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht mehr in der Lage, rechtzeitig vor der Haltlinie zu bremsen — und fährt drüber. Und zwar mit einem Tempo, das deutlich macht, es werde noch vor mir rechts abbiegen wollen.

    Der Fahrer geht in die Bremsen und zeigt mir empört und ausdauernd den Scheibenwischer. Im Hintergrund ist zwar nicht der rote Signalgeber zu sehen, den er „übersehen“ hat, wohl aber die grüne Fußgängerampel — ein sicherer Indikator dafür, dass sein Signalgeber in diesem Moment rotes Licht zeigt.

    Tja: Dummerweise sieht man sich immer zwei Mal im Leben, nä?

    So etwas passiert — kein Scherz — seit Beginn der Weihnachtsmarktsaison jeden Abend. Natürlich nicht immer in obiger Größenordnung mit wütendem Beschleunigen und beleidigenden Gesten, sondern eher ganz subtil wie in den vorigen Beiträgen bereits beschrieben. Aber es passiert — kein Scherz — jeden Abend. Ich werde dort jeden Abend „übersehen“.

    Ich hätte gute Lust, einen Teil meiner Freizeit zu opfern und jedem dieser Fahrer eine Ordnungswidrigkeitenanzeige reinzudrücken. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Stadt Kiel solche Privatanzeigen verfolgt. Andererseits kann ich nicht nachvollziehen, warum solche Zustände in direkter Nähe zum Hauptquartier des Kommunalen Ordnungsdienstes toleriert werden. Entweder stellt man da mal eine Weile jemanden zur Verkehrsüberwachung ab — allein die leuchtende Uniform dürfte ja den ein oder anderen Verkehrsteilnehmer zu einem gründlicheren Studium der Signalgeber veranlassen — oder man bringt das Signalbild in Ordnung, denn ganz offensichtlich sind noch immer viele Verkehrsteilnehmer mit dem kleinen roten Signalgeber überfordert.

    So schwer kann das ja nicht sein.

    Da die Stadt Kiel aber nach einer relativ ausführlichen Mail zu Beginn des Jahres nicht mehr auf meine Beschwerden reagiert, nehme ich zur Kenntnis, dass man dort wohl andere Sorgen hat.

    Vielleicht Falschparker? Naja:

    Dieses Falschparken auf dem mittleren Fahrstreifen wird zwar grundsätzlich hin und wieder mal sanktioniert, allerdings sieht man ja, dass diese 15-Euro-Knöllchen keine abschreckende Wirkung erzeugen. Eine einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung ergibt eben, dass es günstiger ist, einmal im Monat 15 Euro zu bezahlen, als im Parkhaus für 1,50 Euro pro Stunde zu parken. Ich weiß auch nicht, wie man das Parken dort unterbinden soll — Leitbaken scheinen nicht zu helfen, Sandsäcke erscheinen mir eine Nummer zu groß.

    Es ist jedenfalls für Radfahrer äußerst lästig, weil die Linienbusse einen äußerst großzügigen Sicherheitsabstand zu den in der Mitte parkenden Fahrzeugen halten und teilweise nicht nur mit den Rädern auf der weißen Begrenzungslinie des Radfahrstreifens rollen, sondern teilweise — wenn beispielsweise in der Mitte jemand die Tür öffnet, plötzlich komplett auf den Radfahrstreifen wechseln. Da gab es in den letzten Monaten wohl schon einige brenzlige Situationen, während denen der Bus ganz kuschelig die Nähe von Radfahrern gesucht hat.

    Hier im Hintergrund, in ebenjener Hafenstraße, befindet sich übrigens das nächstbeste Parkhaus:

    Mir fallen im Umfeld dieser Kreuzung noch eine Handvoll weitere Parkhäuser ein, darunter auch das tolle neue Parkhaus am ZOB, das vor zwei Monaten mit viel Getöse eingeweiht wurde, aber nach meiner Beobachtung so gut wie leer steht. Klar, wer ist denn so blöd und fährt ins Parkhaus, wenn quasi in erster Reihe kostenlos geparkt werden kann?

    Die Kraftfahrzeuge im Vordergrund gehören übrigens keinen Schaustellern, nein, das sind Gäste des Weihnachtsmarktes. Die fahren quasi bis direkt vor die Buden, dann steigt einer aus, holt gebrannte Mandeln oder Poffertjes oder tatsächlich eine Isolierkanne mit Glühwein, dann wird umständlich gewendet und wieder abgedampft. Wozu haben wir dann doch gleich diese Anti-Terror-Säcke dort vorne hingelegt?

    Übrigens wurde kurz nach meinem Foto ein Radfahrer beinahe von einem Kraftfahrzeug „übersehen“, das just in dem Moment ausparken wollte, als der Senior mit seinem Rad in Richtung des Weihnachtsmarktes unterwegs war. Ein paar Tage vorher wurde wohl schon ein anderer Radfahrer vom morgendlichen Lieferverkehr „übersehen“ und kam mit einer Prellung ins Krankenhaus. Da kann man echt nur applaudieren.

    Und wenn Weihnachtsmarkt ist, dann kann man echt überall parken. Ich versteh’s nicht: Merkt denn niemand, dass das wenigstens im Bereich einer Kreuzung eine echt blöde Idee ist? Klar, man kommt ja noch vorbei, aber mit Rollstuhl oder Kinderwagen oder — Gott bewahre! — mit Taststock für sehbehinderte Menschen ist das echt nicht so geil. Witzigerweise herrscht dort dank der rechts abgehenden Arbeitsstelle und der eigentlichen Straßensperrung dort gar kein nenneswerter Verkehr, so dass man dort auch notfalls, naja, zu Fuß bei, ähm, roten Licht queren könnte, hehehe, macht natürlich niemand, aber aufgrund der vielen Falschparker herrscht dort ein so großes Verkehrsaufkommen, dass die Fußgängerampel wiederum notwendig ist.

    Andererseits scheint das Parken dort ja für die Wahrung hoheitlicher Aufgaben geboten zu sein — dann kann es so verkehrt ja nicht sein:

    Was das eben erwähnte Verkehrsaufkommen betrifft, so bin ich mir gar nicht sicher, ob das auf der Fahrbahn oder auf dem Gehweg größer ist. Diese vielen Notparker fahren nämlich mutmaßlich ihre Parklücke über den Gehweg an:

    Eigentlich ist es ja nur eine Frage der Zeit, bis dort ein nichtmotorisierter Verkehrsteilnehmer kaputtgefahren wird. Und dann werden sich wieder alle fragen: Wie kann denn so etwas passieren?

  • Da die Stadt Kiel aber nach einer relativ ausführlichen Mail zu Beginn des Jahres nicht mehr auf meine Beschwerden reagiert, nehme ich zur Kenntnis, dass man dort wohl andere Sorgen hat.


    Vielleicht Falschparker? Naja:

    Mittlerweile wundert sich auch manch anderer über die fröhliche Falschparkerei in der Andreas-Gayk-Straße. Das ist eigentlich umso absurder, als dass der Kommunale Ordnungsdienst sein Bureau eigentlich auf der anderen Seite der rechts zu sehenden Häuserzeile bewohnt. Nun ist mir klar, dass man mit einer überschaubaren Anzahl von Mitarbeitern im Schichtbetrieb nicht eine ganze Stadt abdecken und außerdem noch vor der eigenen Haustür vor Ordnung sorgen kann, aber das quasi im Vorgarten des Kommunalen Ordnungsdienstes ein solcher Falschparker-Hotspot entstanden ist, das ist wirklich ein bisschen peinlich:

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    Zu tun gäbe es eigentlich genug dadurch, dass einerseits ständig auf dem linken Fahrstreifen und auf dem rechten Radfahrstreifen geparkt wird:

    Aber vielleicht muss man diese regelmäßigen Gefährdungen einfach hinnehmen. Naja.

  • Traditionen müssen auch schwierige Zeiten überdauern: Auch wenn auf dem zum Parken freigegebenen Gehweg noch genügend Platz ist, stellt man sich lieber auf den linken Fahrstreifen:

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  • Kurzer Blick zurück in die Andreas-Gayk-Straße. Dort wurde nach meiner Kenntnis vor nicht allzu langer Zeit dieser Radweg ertüchtigt, um eine Anbindung für den Radverkehr aus der Kaistraße zu schaffen, weil es nach Abschluss der Baumaßnahmen ja ein Teil des Radweges aus der Altstadt kommend unterbrochen wäre.

    Man kann es so einigermaßen gut erkennen, es geht um den schwarzen Streifen auf der Nebenfläche, die Kaistraße ist die Straße in Blickrichtung geradeaus, die Arbeitsstelle mit der künftig nicht mehr vorhandenen Radverkehrsinfrastruktur befindet sich links:

    Der Radweg endete nach wenigen hundert Metern bereits wieder in einer so genannten Schleuse auf der Fahrbahn, wo man sich regelmäßig mit dem Linienverkehr anlegen durfte. Hier fährt ein Großteil des Busverkehrs des Kieler Westufers entlang und dementsprechend lustig ist das regelmäßige Abkaspern von § 10 StVO mit dem die Bushaltestelle ansteuernden Lininebus. Es hat wohl auch seinen Grund, dass Radfahrer lieber ordnungswidrig auf dem Gehweg gefahren sind, anstatt sich regelmäßig zu streiten:

    Nun sieht es seit ein paar Tagen plötzlich so aus. Die Aufleitung aus der Kaistraße wurde wieder entfernt, die Benutzungspflicht ist jedoch geblieben:

    An obiger Stelle wundert man sich nur, was das jetzt wohl wieder für ein Manöver mit den sauer verdienten Steuergeldern war, die andere Seite des Radweges sieht dagegen umso lustiger aus. Die Aufleitung auf die Fahrbahn wurde gegen einen Bordstein ausgetauscht, dort kann man sich jetzt richtig schön auf die Nase hauen. Das halte ich für eine äußerst unschöne Lösung, wenn nicht sogar für eine fiese Gefahrenstelle: Davor gibt’s einen Radweg, danach gibts einen Radfahrstreifen, aber zwischendurch kann man sich schön den schrägen Kantstein herunterbuckeln:

  • An obiger Stelle wundert man sich nur, was das jetzt wohl wieder für ein Manöver mit den sauer verdienten Steuergeldern war, die andere Seite des Radweges sieht dagegen umso lustiger aus.

    Es war im Endeffekt nur halb so wild, aber eigentlich doppelt so blöd: Es bahnte sich eine umfangreiche Fahrbahnsanierung an. Ich habe aber den Eindruck, man hätte die ganze Sache besser koordinieren können oder wenigstens die neu geschaffene Gefahrenstelle absichern können.

    Naja. Ist halt „nur“ Radverkehr, also kein „echter Verkehr“. So fröhlich ging es dann auch weiter.

    Der Vorteil am „nicht echten Verkehr“ ist aber: Man kommt in der Regel trotzdem irgendwie durch. Ist halt nur die Frage, ob das geil ist.

    Geradeaus geht’s nicht weiter. Eine ordentliche Absperrung (naja: von den auf jeweils ein Absperrelement konzentrierten roten Lampen mal abgesehen) mit zwei Zeichen 250 lässt nicht besonders viel Interpretationsspielraum, nur der „nicht echte Verkehr“ darf sich wundern, ob das Fahrverbot auch für Fahrräder gilt oder ob man sich auf dem benutzungspflichtigen Radweg an der Seite vorbeimogeln darf.

    Der heißgeliebte, weil kostengünstige Lösungsansatz „der Radverkehr wird sich seinen Weg suchen“ sorgt dann in diesen Momenten für immerzu den gleichen Ärger: Hier ging’s früher auf einem Radfahrstreifen auf Fahrbahnniveau weiter, jetzt ganz offenkundig nicht mehr. Was wird wohl passieren?

    Natürlich fahren die Leute einfach mit dem Rad durch und klingeln fröhlich Fußgänger beiseite. Am Ende beschwert man sich dann ganz zurecht über rücksichtslose Radfahrer, aber mittlerweile denke ich mir: Wenn man das nicht haben möchte, könnte man als Straßenverkehrsbehörde wenigstens den Versuch wagen, hier den Radverkehr ebenfalls zu verbieten. Das rücksichtslose Fahrverhalten ist ja nun kein besonders Merkmal des Radverkehrs (das kriegen Kraftfahrer bei ähnlicher Beschilderung ja auch ganz gut hin), sondern meines Erachtens eher das Ergebnis dieser Sorglosigkeit, die dem Prinzip „der Radverkehr wird sich seinen Weg suchen“ innewohnt. Wenn sich der Radverkehr seinen Weg suchen soll, dann sucht er sich seinen Weg eben notfalls auf dem Gehweg oder auf der falschen Straßenseite.

    Das gilt natürlich auch für die andere Straßenseite, wo ja der charmante Umstand hinterlassen wurde, dass es hier tatsächlich noch einen baulich vorhandenen Radweg gibt, auf den sich das Zeichen 237 beziehen könnte:

    Hier ist dann aber Schluss mit Radeln. Schön, dass man wenigstens jetzt noch mal ein paar Absperrzäune auftreiben konnte. Warum denn nicht gleich so?

    So leer habe ich die Fahrbahn noch nie gesehen. Normalerweise stehen hier überall Kraftfahrzeuge herum, ein wesentlicher Teil tatsächlich falsch parkend:

  • Kurz vor meinem Urlaub Anfang Juni noch ein verstohlener Blick auf den neuen Fahrbahnbelag:

    Schön, dass man denn wenigstens jetzt mal die Zeit gefunden hat, die nunmehr unbenutzten Signalgeber abzudecken. Auch wenn jetzt eh keiner da ist, den das interessieren könnte.

  • Und dann kommt man halt irgendwann aus dem Urlaub zurück und stellt fest: Wow, alles ist neu.

    Der Radverkehr wird nun zwischen dem Parkstreifen und dem Gehweg geführt. Immerhin stehen die parkenden Kraftfahrzeuge nun all jenen „Nur mal ganz kurz zur Post“-Falschparkern im Weg, so dass der Radfahrstreifen hoffentlich einigermaßen frei bleibt. Und es gibt sogar eine Art Pufferstreifen, um den Abstand zu plötzlich geöffneten Türen auf der Beifahrerseite zu vergrößern. Trotzdem bleibt unter Berücksichtigung des Sicherheitsabstandes ein wesentlicher Teil des Radfahrstreifens nicht nutzbar.

    Es wurde sogar drüben an der Kreuzung daran gedacht, gewisse Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Fahrbeziehungen zu ermöglichen. Mal gucken, wie lange es dauert, bis die ersten Kraftfahrer auf der Sperrfläche parken. Ich bin mir nämlich gar nicht sicher, ob es sich tatsächlich um eine Sperrfläche mit Zeichen 298 handelt oder ob hier einfach Zeichen 295 diagonal aufgetragen würde. Es greift zwar auch hier der aus § 1 StVO abgewandelte Grundsatz „man sieht ja, was gemeint ist“, aber vielleicht sieht es das Amtsgericht im Bußgeldverfahren ja ein bisschen anders.

    Grundsätzlich bin ich auch ein bisschen erstaunt, dass noch immer keine Änderungen an der Lichtzeichenanlage vorgenommen wurden. Das neue Kreuzungsdesign lässt aus dieser Richtung nur das Rechtsabbiegen zu, lediglich Kraftomnibusse und Radfahrer dürfen geradeaus fahren. Trotzdem beziehen sich drei der vier sichtbaren Signalgeber in diesem Sinne auf eine Fahrbeziehung, die es überhaupt nicht mehr gibt, die es auch niiiiiiiiie wieder geben wird. Da frage ich mich so langsam schon, warum die Signalgeber nicht bereits vor anderthalb Jahren entsprechend umgerüstet wurden, sondern stattdessen diesesKasperltheater mit unaufmerksamen Rechtsabbiegern veranstaltet wurde.

    Lustig ist ja auch, dass ich mit dem Rad nicht mehr geradeaus fahren darf, weil das Zeichen 240 auf dem dortigen Gehweg endlich verschwunden ist und das Zeichen 209 am rechten Bildrand sowieso klargemacht hat, dass ich auch mit dem Rad rechts abbiegen dürfe. Das ist auch einer dieser Missstände, bei denen ich als Radfahrer lerne, die Verkehrsregeln so auszulegen wie sie mir gerade in den Kram passen: Die Behörde mochte die Beschilderung nicht ändern, weil das „Kfz-Schild“ nur für Kraftfahrer gelte, aber nicht für Radfahrer. Naja.

    Solange die Arbeiten am ehemaligen Berliner Platz, der sich weiter vorne befindet, nicht abgeschlossen sind, wird man in der Regel mit dem Rad nach links abbiegen wollen, um dort — natürlich schiebend — die Fußgängerzone zu queren. Das ist jetzt allerdings weder möglich noch für die Zukunft irgendwie vorgesehen, außer ich praktiziere irgendwie indirektes Linksabbiegen auf eigene Faust.

    Blick zurück in die Gegenrichtung: Hier verläuft jetzt ein baulich getrennter Hochbordradweg neben einem Seitenstreifen neben einem Radfahrstreifen. Das wird bestimmt super.

    Wenn ich nun aus der erwähnten Fußgängerzone komme, die ich sonntags sowie zwischen 19 und 10 Uhr mit dem Rad befahren darf, dann sehe ich das hier:

    Fahre ich jetzt einfach so aus der Fußgängerzone unter Berücksichtigung von § 10 StVO nach rechts auf den Radfahrstreifen, beziehungsweise womöglich geradeaus in die Hafenstraße weiter? Oder geht die Behörde womöglich davon aus, dass hier die Fußgängerampel für Radfahrer einschlägig wäre? Oder geht die Behörde überhaupt nicht mehr davon aus, dass aus einer freigegebenen Fußgängerzone Radfahrer kommen könnten? Immerhin: Wenn der Kleine Kiel-Kanal tatsächlich irgendwann einmal fertig sein sollte, erübrigt sich das Queren der Fußgängerzone mit dem Rad, weil man dann am Kleinen Kiel-Kanal entlangradeln kann und dann vom Berliner Platz direkt hier weiterfahren kann.

  • Ein paar Tage später wurden dann auch die Radfahrstreifen ihrer bestimmungsgemäßen Aufgabe übergeben: Dort wird jetzt regelmäßig „nur ganz kurz“ oder auch mal ein bisschen länger geparkt und gehalten, denn das Parkhaus neben an kostet ja Geld. Das ist nach meiner Kenntnis jetzt quasi jeden Tag so.

    Manchmal gelangen mir allerdings auch Fotos mit Seltenheitswert. Man beachte aber den grauen Mercedes auf der anderen Straßenseite, der dort schief einparkt. Wenngleich der Parkstreifen vor Falschparkern auf dem Radfahrstreifen schützen mag, so hindert er natürlich nicht daran, den Wagen diagonal in einer engen Parklücke zu platzieren und damit Radfahrern auf die Nerven zu gehen.

    Und, tatsächlich ein bisschen knifflig, man muss ja auch irgendwie vom Auto über den Radfahrstreifen auf den Gehweg gelangen. Da stehen aber noch Absperrgitter herum. Das behindert aber zu Fuß gehende Kraftfahrer, die dann das Gitter beiseite stellen oder legen, und auch Kraftfahrer, die zum Zwecke des Be- und Entladens gerne vor der eigenen Haustür parken wollen. Irgendjemand sorgt jedenfalls regelmäßig dafür, dass die Absperrungen auf dem Radfahrstreifen landen.

  • In Richtung Bahnhof gab es hier früher auch noch ein Schild, das Auskunft über den Bussonderfahrstreifen gab. Das ist nun fort, das wäre auch zwischen dem Radfahrstreifen mit Zeichen 237 und dem Hochbordradweg mit Zeichen 237 eine lustige Sache geworden.

    Kurz darauf gibt es hier einen Bussonderfahrstreifen, der für Taxis freigegeben ist. Radfahrer sollen sich weiterhin rechts vorbeischlängeln, um sich dann in der Weiche links aufzustellen, damit der Linienverkehr die Haltestelle anfahren kann. Erfahrungsgemäß klappt das nicht so richtig, weder bei roter noch bei grüner Ampel. Bei grünem Licht wird ohnehin eher durchgezogen, denn es drängt der Fahrplan im Rücken, insofern hält man sich da mit dem Rad wohl lieber fern. Immerhin ist der Bussonderfahrstreifen im Bereich der Bushaltestelle für den Radverkehr freigegeben:

    Hier geht es dann nach wie vor auf den kleinen, unscheinbaren, aber benutzungspflichtigen Hochbordradweg rauf, während der Kraftfahrer den Bussonderfahrstreifen queren, um auf den Abbiegestreifen zu wechseln.

    Das blöde wird auch künftig sein: Wenn da schon ein Linienbus auf dem Bussonderfahrstreifen wartet, dann werden rechtsabbiegende Kraftfahrer schon vorher über den Bussonderfahrstreifen fahren, was in der Vergangenheit regelmäßig mit einer Gefährdung des Radverkehrs einherging.

  • Und, tatsächlich ein bisschen knifflig, man muss ja auch irgendwie vom Auto über den Radfahrstreifen auf den Gehweg gelangen. Da stehen aber noch Absperrgitter herum. Das behindert aber zu Fuß gehende Kraftfahrer, die dann das Gitter beiseite stellen oder legen, und auch Kraftfahrer, die zum Zwecke des Be- und Entladens gerne vor der eigenen Haustür parken wollen. Irgendjemand sorgt jedenfalls regelmäßig dafür, dass die Absperrungen auf dem Radfahrstreifen landen.

    Tja, unsereins diskutiert mit Polizei und/oder Straßenverkehrsbehörde über umgefallene Aufsteller und ähnliches und darf erläutern, warum man nun gerade nicht eigenmächtig irgendwelche Verkehrszeichen nach eigenem Gutdünken irgendwo hinstellt.

    hmpf.

  • Ein paar Tage später wurden dann auch die Radfahrstreifen ihrer bestimmungsgemäßen Aufgabe übergeben: Dort wird jetzt regelmäßig „nur ganz kurz“ oder auch mal ein bisschen länger geparkt und gehalten, denn das Parkhaus neben an kostet ja Geld. Das ist nach meiner Kenntnis jetzt quasi jeden Tag so.

    Und dann gibt’s natürlich das Problem, dass nebenan vor einiger Zeit ein Supermarkt eröffnet hat, dessen Anlieferung bislang auf dem Hochbordradweg stattfand. Da der aber nun sowohl von Pollern als auch vom zugeparkten Seitenstreifen versperrt ist, passiert natürlich was passieren muss:

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  • Bei meinem ganzen Gemaule darf man aber auch ruhig mal anerkennen: Das ganze Projekt ist eine deutliche Verbesserung zur vorherigen Situation.

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