Bei dem Thema muss man darauf hinweisen, dass das massenhafte und flächendeckende "Pushen" von Pegida/NPD/AfD-Themen durch Talkshows überhaupt erst dazu beigetragen hat, diesen Themen eine entsprechende Aufmerksamkeit zu verschaffen und so zu tun, als hätten diese Parteien/Gruppen eine (akzeptable) Lösung für ernsthafte Probleme. In der BRD gab es einen ungefähr konstanten Bodensatz von rund 15 % Leuten mit faschistischen Ansichten (Sinus-Studien). Die meisten davon wählten CDU und CSU, schließlich wollte FJS "Freiheit, Gerechtigkeit und Wohlgefühl für das deutsche Volk, wenn es sein muß mit der Maschinenpistole, erreichen". Und nun, da sich Merkel geweigert hat, Maschinenpistolen an den deutschen Grenzen einzusetzen, soll man die, die MPs fordern, hofieren?
Ich bin ja etwas älter. Ich kann mich nicht erinnern, dass Medien in der alten BRD RAF-Sympathisanten als "besorgte Bürger" hofiert hätten, die dem hohen Anteil an SS-Mitgliedern an der Spitze der Arbeitgeberverbände entgegenwirken wollten, um der Bevölkerung etwas Gutes zu tun.
Wenn jetzt darauf abgehoben wird, es seien doch nicht alle AfD-Wähler Nazis ... sondern es gebe da auch Protestwähler, die früher vielleicht mal die PDS gewählt hätten - interessante Ansicht. Denn als die PDS noch Protestpartei war bzw. als solche wahrgenommen wurde, also in den 1990ern, wurde ja eine völlig andere mediale Strategie gefahren als mit Pegida und AfD. Da war nix mit "drei Talkshows pro Woche" mit PDS-Themen, an denen sich alle anderen abzuarbeiten hatten, sondern da galten PDS-Leute und PDS-Themen als igittigitt (also: soziale Gerechtigkeit, Deindustrialisierung im Osten, Rentenunrecht, NATO) und es beschränkte sich im Wesentlichen auf "Stasi, Gysi, Stasi".