Man könnte mit Flugtaxis USB-Sticks und Wechselfestplatten transportieren. Dann hätte auch die Lausitz ihre schnelle Datenanbindung.
Aber mal ohne Witz: Die Ambitionen, autonom fliegende Fluggeräte zu entwickeln und zu vermarkten, finde ich beängstigend. Egal, ob Amazon-Paketdrohne oder Flugtaxi: Fliegen erfordert immer mehr Energie als Fahren, weil nicht nur Vortrieb sondern auch Auftrieb erzeugt werden muss und Fluggeräte, die senkrecht starten und landen können müssen, benötigen dazu noch erhebliche Leistungsüberschüsse, die sich in einem erhöhten Gewicht des Antriebssystems (inkl. Energiespeicher) und in Folge in einem erhöhten Energiebedarf zur Erzeugung des Auftriebs widerspiegeln.
Man stelle sich vor, lediglich 1% des derzeitigen Straßenverkehrs in den Städten würde sich künftig in der Luft abspielen. Das würde man auf der Straße gar nicht merken, aber über uns würden Hunderte kleiner Fluggeräte herumschwirren, ihren Lärm über der Stadt verbreiten und im Falle eines technischen Defektes irgendwo unkontrolliert einschlagen. Die kommerzielle Luftfahrt hat ohne Zweifel ein hohes Sicherheitsniveau erreicht, aber davon sind die derzeitigen Konzepte der kleinen autonomen Fluggeräte noch sehr, sehr weit entfernt.
Bei den Autos hatte man auch erhebliche Kollateralschäden in Kauf genommen und nimmt sie noch in Kauf. In den Ländern, die am Anfang einer Massenautomobilisierung stehen sind die Unfallzahlen, vor allem die tödlichen Unfälle, deutlich höher als in den Staaten, die schon seit Jahrzehnten die Autoverkehrsinfrastruktur ausgebaut haben. Aber selbst in diesen Ländern gibt es immer noch zahlreiche Unfälle, wenn davon auch weniger tödliche die werden jedoch "ausgeglichen" durch Unfälle mit Schwerstverletzten.
Warum sollte das bei "Flugdrohnen" anders verlaufen? Entscheidend ist doch immer, ob es den Initiatoren hochgefährlicher Technologien gelingt, entsprechend hochverheißungsvolle positivistische Zukunftsverheißungen zu erwecken. Selbst bei der hochgefährlichen Atomkraft-Technologie ist es zwar in Deutschland und einigen anderen Ländern spätestens nach Fukushima zu einem Umdenken gekommen, aber nur kurz zuvor noch hatten in Deutschland in der damals scharz-gelben Regierungskoalition diejenigen die Oberhand, die die Energiegewinnung mit Atomkraft für unbedenklich und geboten gesehen haben. Und in vielen anderen Ländern der Welt ist der Glaube an die "segensreiche und umweltfreundliche" Atomkraft ungebrochen.
Um so wichtiger ist es, die Diskussion komplett umzukrempeln. Nicht diejenigen sollten die Diskussion bestimmen, die sich darüber streiten, ob man mit diesem oder jenem Verkehrsmittel schneller vorankommt. Viel wichtiger ist es, Konzepte zu erarbeiten, die eine Mobilität der kurzen Wege ermöglicht. Es ist doch bezeichnend, dass die Propagandisten der autonohmen Flugdrohnen darauf hinweisen, dass damit Autostaus ganz einfach überflogen werden könnten.
Wie kurzsichtig wird denn da argumentiert? Fällt das denn nicht sofort ins Auge, dass da im Ansatz was nicht stimmt? Anscheinend nicht, der Blick des Beobachters verfängt sich in Geschwindigkeits-Vorteile, die ein noch moderneres Transportmittel bietet, das jedoch keinen Beitrag dazu leistet, eine Mobilitätsstruktur aufzubauen, bei der alle Beteiligte auf kurzen Wegen zum Ziel gelangen.