Beiträge von Ullie

    Erich Vad, eine Stimme von Rechtsaußen:

    Weiter oben hatte ich bereits angemerkt:

    Es ist schon ein bisschen kurios, dass ausgerechnet von Politiker*innen an der Spitze der Grünen, dort ein verstärktes militärisches Eingreifen eingefordert wird, an der ein Bundeswehrgeneral a. D. und langjähriger Berater von Bundeskanzlerin Merkel davor warnt. Laut dem General a. D, Vad würde sich durch die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine die Lage zusätzlich zuspitzen.

    Steckt politisches Kalkül hinter Vads Forderung, jetzt keine schweren Waffen an die Ukraine zu liefern, weil er einerseits tatsächlich befürchtet, dass damit das Leid für die Ukrainer nicht wie erhofft gemildert wird. Meint Vad, dass eine russische Besetzung, die nicht mit einer maximalen Gegenwehr bekämpft wird, weniger Schaden anrichtet. Sieht er entsprechende Chancen in Waffenstillstandsverhandlungen? Vermutlich ja.

    Geht es Vad möglicherweise außerdem darum, so Zeit zu gewinnen, sodass die Nato-Staaten die gewonnene Zeit nutzen können, ihre militärische Ausrüstung deutlich zu verbessern?

    Wie dem auch sei, bisweilen scheint es so, dass die Ukrainer den von Putin ihnen aufgezwungenen Krieg mit maximaler Gegenwehr bis zur Selbstvernichtung führen wollen. Und gleichzeitig wird eine Scheidewand aufgebaut nach dem Schema hier die Guten, die Putin bekämpfen und da die Bösen, die angeblich bereit seien, vor Putin zu kuschen. Die Möglichkeit zu differenzieren geht damit verloren.

    Dass Vad Geiselerschießungen als vom Kriegsrecht gedeckt beurteilt, dazu fehlt eine klare Quellenangabe. In welcher seiner Texte hat er das geschrieben? Dass der im Kriegsrecht verbriefte Schutz von Zivilisten nicht für solche "Zivilisten" gilt, die aktiv ins Kampfgeschehen eingreifen, ist allerdings richtig.

    Für Christen ist es wohl das Idealbild des schuldlosen Opfers: So wie Jesus ohne Schuld gekreuzigt wurde, soll sich die Ukrainische Bevölkerung von der russischen Armee abschlachten lassen. Wer geschlagen wird, soll bibelgemäß auch die andere Wange hinhalten. Wer selbst vor der Wahl steht, soll das meinetwegen tun. Aber vom warmen weichen Sofa aus zu fordern, dass andere sich ohne Gegenwehr vernichten lassen, ist nicht die Lösung sondern Teil des Problems.

    Es gibt auch andere christliche Traditionen, etwa die, dass Christen die verdammte Pflicht haben, im Heiligen Krieg ihr Leben dran zu geben, schließlich habe ja auch Jesus sein Leben hergegeben. "Gott will es", war das mittelalterliche Kreuzzug-Motto mit dem andere Menschen abgeschlachtet wurden. Bibel-gemäß war das so wenig, wie der von Ihnen beschriebene Wohlstand-Pazifismus.

    Vom warmen Sofa aus zu fordern, dass andere sich abschlachten lassen sollen, dass es einem selbst weiter gut geht, hat nichts mit Pazifismus zu tun.

    Und wenn ich mir dann die Brandreden von FDP-Politikern anhöre, denen einerseits die Aufrüstung nicht weit genug gehen kann, und die andererseits ein Tempolimit radikal verneinen, obwohl es dazu beitragen könnte, Energie-Importstopps möglich zu machen, dann frage ich mich, mit welcher Berechtigung ein Alexander Graf Lambsdorff die Teilnehmer am Ostermarsch als "Fünfte Kolonne Putins" beschimpft. https://www1.wdr.de/nachrichten/la…kraine-100.html

    Ich hatte schon weiter oben an Simone Weil erinnert. Vielleicht ist das ein bisschen untergegangen?

    "1936 geht Simone Weil nach Spanien, um sich dem Kampf sozialistischer Truppen gegen die Putschisten unter General Franco anzuschließen. Sie kämpft nicht selbst an der Front (dazu fehlt ihr die als notwendig erachtete Körperkraft), erlebt jedoch aus nächster Nähe, wie die Erfahrung von Gewalt und Tod die Menschen verändert. Weil beschreibt die Kraft der Gewalt in ihren Schriften als „Verdinglichung“ und hebt hervor: Diese Wandlung könne nicht nur jene treffen, die Gewalt erleiden – im extremsten Fall sogar sterben und nurmehr wie ein lebloses Objekt erscheinen mögen –, sondern sie betreffe in gewisser Weise auch jene, die sie ausüben.

    In diesem Sinne habe Gewalt „einen Doppelaspekt der Entmenschlichung“, so Eilenberger. Weil habe die Beobachtung gemacht, „dass es einen dunklen Sog im menschlichen Wesen gibt, der diese Gewalt auf Seiten des Ausführenden in eine Form der Blindheit übergehen lässt, dass man den, dem man Gewalt antut, überhaupt nicht mehr als Menschen in seiner Verletzlichkeit wahrnimmt und sich damit auch selbst als Mensch vergisst und entfremdet“."

    Philosophin Simone Weil - Eine Denkerin der radikalen Hoffnung
    Sie prophezeite den Sieg der Nationalsozialisten, erlebte die Gräuel des Spanischen Bürgerkriegs und schuftete in der Fabrik, um die Not der Arbeiter zu…
    www.deutschlandfunkkultur.de

    Und solche Gedanken können denen nicht durch den Kopf gegangen sein, die voll Freude aufgesprungen sind von ihren Parlamentssitzen als Scholz seine großkalibrige Bundeswehrfinanzspritze angekündigt hat. Und die sich jetzt das Maul darüber zerreißen, dass die Menschen immer noch und in diesem Jahr deutlich mehr Menschen als im letzten Jahr zu Ostermärschen gehen, wo die Ostermarschierer*innen ganz gewiss nicht in warmen Sesseln zusammengehockt haben.

    Mit Putin verhandeln? Worüber? Dass er die Krim behalten kann und den Donbass und dass seine Kriegsverbrechen ohne Konsequenzen bleiben und man weiter bei ihm Gas kaufen kann? Das kann nicht Ihr Ernst sein (oder sind Sie vielleicht der Pfleger von Gerhard Schröder?).

    Ich gebe zu, dass ich anfangs auch gedacht (gehofft) habe, dass noch eine wie auch immer geartete diplomatische Lösung zustande kommen könnte und dass man Putin auf lange Sicht mit Sanktionen in die Knie zwingen kann. Spätestens seit dem Massaker von Butscha habe ich diese Hoffnung aufgegeben. Mit Putin wird es keinen Frieden geben.

    Würde das dann konsequent zu Ende gedacht bedeuten: So lange nur gegen syrische Zivilisten vom russischen Militär Kriegsverbrechen begangen werden, kann man schon mal drüber wegsehen und weiter sein Gas beim "Kriegsverbrecher" kaufen?

    Getroffene Hunde bellen.

    Wie jetzt? Meinst du den Lumpen-Blogger, also derjenige, den du hier zum Lumpen-Gerede reingelassen hast? Kann ich schon verstehen, dass sich jemand getroffen fühlt, wenn man ihm seinen ausufernden Militarismus zum Vorwurf macht.

    Was hatte denn Lobo von den Ostermarschierern erwartet? Dass die alle im Tarnfleck in Reih und Glied antreten mit blaugelben Abzeichen am Arm und direkt zur nächsten Rekrutierungsstelle von Selenskyjs Fremdenlegion marschieren? ;)

    Die erste Maßnahme eines Bundeskanzlers Lobos wird es dann wohl sein, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung zu kassieren. Frei nach dem Motto: "Ich dulde keine Lumpen." :evil:

    Wie soll das funktionieren, wenn eine Partei nicht verhandeln will? Sagt man sich dann "Wir haben es wenigstens versucht. Aber ist dann halt so." ?

    Gibt es eigentlich sowas wie "Peace-Washing"!? Analog zum "Green-Washing.

    Zur Zeit sieht es so aus, dass Putin völlig den Verstand verloren habe. Zumindest wird alles getan im Propagandakrieg, um diesen Eindruck zu erwecken. Aber ganz gleichgültig ob es sich tatsächlich so verhält, dass sein Verstand getrübt ist oder ob einfach nur versucht wird, diesen Eindruck zu erwecken, Verhandeln ist der Ansatz mit dem eine kriegerische Auseinandersetzung beendet werden kann, wenn man den Gegner nicht komplett auslöschen will. Leider habe ich derzeit den Eindruck, dass diejenigen, die an dem Waffengang viel Geld verdienen, erst mal dafür sorgen werden, das Verhandeln möglichst weit nach hinten zu verschieben.

    Und über's Green-washing braucht sich die nächsten Jahre keiner mehr Sorgen machen, denn wenn es denen, die daran verdienen es gelingt, den Krieg zeitlich auszudehnen, dann fragt ohnehin keiner mehr nach Windkrafträdern oder Sonnenkollektoren, nachhaltige Energiewirtschaft, gesundes, ökologisch erzeugtes Essen usw.

    Wird doch schon alleine daran deutlich, dass sich die Agrar-Industrie in Anbetracht des Krieges für den hemmungslosen Düngemitteleinsatz stark macht.

    Da schimpft der deutsche Lumpen-Blogger.

    Erinnert mich so ein bisschen an manche Personen, die du im alltäglichen Umgang als vernünftige und rücksichtsvolle Menschen erlebst, die dann aber völlig austicken, wenn sie am Steuer eines Autos sitzen. Die Autofahrerei ist ja auch so eine Art "Kriegszustand". Und so scheint es mit Lobo gerade zu sein, der in Anbetracht von Putins völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine plötzlich zum Militaristen erster Güte mutiert und den Eindruck erweckt, als wolle er neben Putin auch noch alle mehr oder weniger stark Friedensbewegte vor's Standgericht zerren.

    In der Leineaue lässt es sich sehr schön Fahrradfahren.

    Und es gibt ein Storchennest zu sehen:

    Fotos von April 22 (Ostern)

    Satellitenbild-Link:

    Google Maps
    Mit Google Maps lokale Anbieter suchen, Karten anzeigen und Routenpläne abrufen.
    www.google.com

    Leider fehlt jetzt schon seit langer Zeit diese Brücke, die immer noch nicht erneuert ist:

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    Wenn die Amerikaner geglaubt hätten, dass die Ukrainer "in wenigen Tagen" geschlagen sind, hätten sie nicht schon vor dem Krieg schon jahrelang Waffen geliefert und die Ukrainer ausgebildet.

    Das ist allerdings ein Hinweis, der die Spekulation nahelegt, dass von den USA nicht nur einfach die Bewaffnung der Ukraine vorangetrieben wurde, sondern darüber hinaus eine Beeinflussung auf politischer Ebene stattfand, dass sich der ungarische Präsident so verhält, wie er es tut und weil es von ihm erwartet wird von den USA, die darauf setzten, dass Putin einen überzeugenden Kriegsgrund schafft, der den Einsatz der gelieferten Waffen begünstigt. Eine ziemlich zynische Rechnung.

    Einen Aufruf, die Eskalation nicht weiter auf die Spitze zu treiben und stattdessen umgehend in Verhandlungen einzutreten, forderten hochrangige deutsche Diplomaten und Militärs im Ruhestand in einem offenen Brief im Dezember 2021:

    https://www.johannes-varwick.de/rauf/AUFRUF_Raus-aus-der-Eskalationsspirale_05122021-3.pdf

    Daraus dieses Zitat: "Mit allergrößter Sorge beobachten wir die sich abermals verstärkende Eskalation im Verhältnis zu Russland. Wir drohen in eine Lage zu geraten, in der ein Krieg in den Bereich des Möglichen rückt. Von dieser Lage kann niemand profitieren, und dies liegt weder in unserem noch im russischen Interesse. Es gilt deshalb jetzt alles zu tun, um die Eskalationsspirale zu durchbrechen. Ziel muss es sein, Russland und auch die NATO wieder aus einem konfrontativen Kurs herauszuführen. Es bedarf einer glaubwürdigen Russlandpolitik der NATO und der EU, die nicht gutgläubig-naiv oder beschwichtigend, sondern interessengeleitet und konsequent ist. Jetzt ist nüchterne Realpolitik gefragt."

    Statt nüchterner Realitätspolitik herrscht jetzt ein aufgeregter Überbietungswettbewerb bei der Forderung nach Waffenlieferungen von FDP, CDU und Grüne.

    Ja, sorry, Link sollte jetzt gehen.

    Ich denke, wenn man ihn als Unterstützung für die eigenen Sichtweise in Bezug auf militärische Entschlüsse (Waffenlieferungen) zitieren will, dann sollte er durch kompetente Einschätzung der militärischen Lage aufgefallen sein. Ist er aber nicht.

    Sollen jetzt nur noch die mitreden dürfen, die schon am 24.2.2022 wussten, dass Russland auf einen deutlich härteren militärischen Widerstand der Ukrainer trifft, als Putin es möglicherweise erwartet hat? Dann sind die USA auch draußen, denn die wollten Selenskyj ausfliegen. "Die US-Regierung hat dem ukrainischen Präsidenten Hilfe bei der Flucht aus Kiew angeboten, aber Wolodymyr Selenskyj will in der umkämpften Hauptstadt bleiben. Das berichtet die "Washington Post" und beruft sich auf amerikanische und ukrainische Quellen. In einer nächtlichen Videobotschaft rief Selenskyj die Bevölkerung zur Verteidigung von Kiew auf."

    aus: t-online vom 26.2.2022

    https://beta.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91732430/ukraine-krieg-usa-wollen-praesident-selenskyj-retten-doch-der-lehnt-ab.html

    Es ist wirklich eine ganz und gar widerwärtige Situation. Einerseits möchte man den Ukrainern Kriegsglück wünschen. Andererseits halte ich es für bedenklich, die Gefahren eines immer mehr Tod und Zerstörung bringenden Widerstands und einer Eskalation zu unterschätzen.

    Und hier in Deutschland ist es möglicherweise mehrheitsfähig, immer mehr und immer schwerere Waffen zu liefern. (Ich hoffe nicht.) Aber ein kurzfristiger Gasimportstopp (der ja von der Ukraine ebenso eingefordert wird wie Waffenlieferungen) ist vermutlich deutlich weniger mehrheitsfähig.

    Immerhin besteht Einigkeit darin, ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen.

    Bin drüber gestolpert, vielleicht interessant für Sie, Artikel von 2016:

    Friedensbewegung Thema Syrien

    Danke für den Link. Es ist stets ein bisschen "unglücklich", wenn Parteien (besonders regierende Parteien) versuchen, das Geschehen auf einer Friedensdemo zu bestimmen. Beim Ostermarsch in Hannover zeigte die MLPD ihre Fahnen (Das machen die allerdings hemmungslos auch bei Fridays for Future Demos immer wieder, trotzdem sie immer wieder aufgefordert werden, es zu unterlassen, weil es die Demoleitung nicht wünscht, dass parteienspezifische Propaganda auf den fff-Demos stattfindet.) Es waren auch Einzelvertreter der Partei "Die Linke" mit Fahnen beim Ostermarsch 2022 in Hannover zugegen. Parteimitglieder der Grünen waren ebenfalls präsent, aber nicht mit Fahnen. Es waren auch Mitglieder anderer Parteien dabei, aber sie sind nicht als Parteimitglieder in Erscheinung getreten.

    Noch ein anderes Plakat vom Ostermarsch 2022, das zeigt, dass "Inkompotenz-Vorwürfe" zu kurz greifen:

    Erich Vad hat seine Inkompetenz schon zur Genüge bewiesen:

    Da war Vad nicht der einzige, der das so eingeschätzt hat zu dem Zeitpunkt als das ZDF-Interview am 24.2.2022 geführt wurde. Hier noch mal ein anderer Link, der weiter oben hatte nicht funktioniert.

    "Es geht nur um ein paar Tage"
    Erich Vad im "maybrit illner Ukraine spezial"
    www.zdf.de

    Ich halte es für falsch in der gegenwärtigen Situation mit solcher Schärfe ("hat seine Inkompetenz bewiesen") eine über Jahrzehnte äußerst erfolgreiche Politik der Annäherung (ursprünglich zwischen den Warschauer Pakt Staaten und den Nato-Staaten) in Bausch und Bogen zu verdammen, wie es jetzt geschieht.

    Schließlich ist nicht zuletzt auch die Selbstständigkeit der Ukraine ein Ergebnis der Entspannungspolitik und der Politik von Wandel durch Handel.

    Zu Bedenken ist auch, dass das Erdgasgeschäft mit Russland, über dem jetzt die Boykott-Androhung hängt, zu Unrecht so scharf in Bausch und Bogen verdammt wird. Wäre das Geschäft nie zustande gekommen, dann gäbe es jetzt nicht die Option, damit zu drohen, kein Erdgas mehr aus Russland zu beziehen.

    Schlimm ist auch, dass man es sich eigentlich nicht wünschen kann, dass Putins "Spezialoperation", also der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine an irgendeiner Stelle irgendeinen Erfolg haben könnte.

    So gesehen ist es eine geradezu verrückte Umkehr der üblichen Rollenverteilung, die dieses Jahr auf dem Ostermarsch sichtbar wurde. Diejenigen, die sonst als unrealistische Visionäre bezeichnet wurden, waren plötzlich diejenigen, denen man gnadenlosen Realismus vorwerfen könnte.

    Und geradezu scheinheilig ist die Kritik aus den Reihen der CDU-Opposition zu nennen. Schließlich gab es auch in den zurückliegenden Jahren mit CDU-Regierungsbeteiligung einen breiten Konsens über die Richtigkeit einer Politik, die Wandel durch Handel herbeiführt. Wenn etwas falsch war an dieser Politik, dann war es die Zielrichtung der eingeschlagenen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung, nämlich immer mehr materiellen Konsum unter Inkaufnahme von Umweltzerstörung und Ressourcenvernichtung.

    Ca. 750 Teilnehmer*innen beteiligten sich nach Polizeiangaben am Samstagnachmittag am Ostermarsch in Hannover.

    Hier ein Link zu einem ca. 5-minütigen Filmbeitrag auf Youtube:

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    Der Hinweis auf die Gefahr eines 3. Weltkriegs hat auch viele Menschen aufschrecken lassen, die sich sonst nicht so intensiv mit Politik beschäftigen. Auf dem Ostermarsch in Hannover wurden unter anderem diese Kopien eines Zeitungsartikels mit einem Interview mit dem ehemaligen Kanzleramtsberater, General a.D. Vad verteilt:

    Und noch ein anderer wichtiger Aspekt taucht immer wieder in den Gesprächen unter den Teilnehmer*innen des Ostermarsches auf. In einer Diskussionssendung mit Maybritt Illner am 19.3.22, (Theo Koll hatte die erkrankte Illner verteten) wurde der ukrainische Botschafter Melnyk sehr schmallippig bei diesem Aspekt, der auch auf dem Ostermarsch diskutiert wurde:
    "Als Koll in der Absicht, die „rote Linie“ der Ukraine zu erfragen, Melnyk ungelenk anspricht: „Gibt es für Ihr Land eine Grenze an zivilen Opfern, die sie bereit sind, in Kauf zu nehmen?“ Melnyk fällt aus seiner diplomatischen Rolle: „Diese Frage ist so zynisch, dass ich keine Antwort darauf geben werde!“, schimpft er und stellt klar: „Putin* und Russland sind für die zivilen Opfer verantwortlich und nicht wir!“ Der angespannte Botschafter kann sich nicht zurückhalten und wird grenzwertig, als er den Deutschen Hybris unterstellt: „Wir werden unseren deutschen Freunden nicht den Gefallen tun und uns ergeben, damit sie die schrecklichen Bilder nicht sehen müssen.“

    Beides, die Angst vor einem dritten Weltkrieg und die Zumutungen an die Zivilbevölkerung, werden dazu beitragen, die Forderung nach einer Verhandlungslösung lauter werden zu lassen. Und die Lieferung von immer mehr und immer schwereren Waffen in die Ukraine infrage zu stellen. So gesehen waren die Ostermarschierer dieses Jahr sehr anschlussfähig an eine weit verbreitete Kriegs-kritische Haltung in der Bevölkerung.

    Hui, hui, das steckt wieder viel Potenzial für aufregende Diskussionen drin.

    Ein Auszug: "Will man Radfahrende, die sich an die Regeln halten, muss man ihnen Radwege und Kreuzungslösungen geben, die es ihnen auch möglich machen, sich an die Regeln zu halten."

    Finde ich einleuchtend, denn es kann nicht sein, dass man Radfahrerenden einfach nur anbietet, in der Autoverkehrsinfrastruktur "mitzuschwimmen".

    Wer als Radfahrer*in das nicht will, die/der hat dafür seine Gründe und die beschränken sich nicht auf ein "Mentalitäts"-Problem. Aber selbst dann wäre es noch keine Lösung, einfach nur keine Fahrradverkehrsinfrastruktur anzubieten.

    Yetis Link hat mich nicht nur zu dem eigentlichen Artikel geführt, sondern auch noch zu einem weiteren zum Thema Mobilität, für den auf der verlinkten Seite geworben wurde:

    "Subventionen für den Klimaschutz: Prämie für kein Auto"

    darin heißt es:

    "Klimaschädliche Subventionen

    Insgesamt fördern die Behörden klimaschädliches Mobilitätsverhalten mit knapp 30 Milliarden Euro, bilanziert das Umweltbundesamt. Nur wenn man sein Auto abschafft, dann gibt es kein Geld. Warum gibt es keine Förderung für das Naheliegende, wo es doch der effektivste Beitrag zu Klimaschutz und Verkehrswende wäre, den man leisten kann. Funktionieren würde es so: Wer sein privates Auto abschafft und mindestens für ein Jahr autofrei bleibt, bekommt 2.000 Euro."

    Subventionen für den Klimaschutz: Prämie für kein Auto
    Für ein Umdenken weg vom Auto braucht es einen Anreiz. Denkbar ist eine Abschaffprämie. Vorläufig wird belohnt, wer am Auto festhält.
    taz.de

    Was mich am meisten an Vorschlägen stört, die in diese Richtung gehen, ist die Tatsache, dass die Vorschläge stets davon ausgehen, dass der Autobesitz der Normalzustand sei. Immerhin wird es in dem taz-Artikel angesprochen, dass es eigentlich nicht sein kann, dass man ausgerechnet diejenigen, die bisher besonders umweltgefährdend mobil sind, jetzt auch noch belohnen will, während diejenigen, die noch nie ein Auto hatten, leer ausgehen:

    "Nun lässt sich fragen, ob es angemessen ist, den Autobesitzern noch mehr Geld hinterherzuwerfen. Wer hingegen nie ein Auto besessen hat oder bereits vor fünf Jahren auf Carsharing umgestiegen ist, bekommt nichts. Stimmt, das ist ungerecht, aber bei der Einrichtung von Anreizen nicht zu vermeiden."

    Vielleicht wäre es so zu lösen, dass sich gleichzeitig mit der Einführung einer Abschaffungs-Prämie, eine deutlich höhere Prämie für das Beibehalten des Autos fällig wird, die aber nicht ausgezahlt wird, sondern, die einzuzahlen ist. Dann wäre auch genug Geld da, alle zu belohnen, die eh schon immer kein Auto hatten.

    Im zdf am 12.4.22 kommt der ehemalige Berater der Altbundeskanzlerin zu Wort:

    "Wir machen im Moment sehr viel Kriegsrhetorik - aus guter gesinnungsethischer Absicht" sagte Vad. "Aber der Weg in die Hölle ist bekanntlich immer mit guten Vorsätzen gepflastert. Wir müssen den laufenden Krieg zwischen Russland und der Ukraine vom Ende her denken.

    Wenn wir den Dritten Weltkrieg nicht wollen, müssen wir früher oder später aus dieser militärischen Eskalationslogik raus und Verhandlungen aufnehmen.

    Vad warnte davor, dem russischen Präsidenten Wladimir Putin das Menschsein abzusprechen und ihn zum krankhaften Despoten abzustempeln, mit dem man nicht mehr reden könne. So völkerrechtswidrig und furchtbar der Ukraine-Krieg sei, er stehe doch in einer Kette vergleichbarer Kriege jüngeren Datums.

    Irak, Syrien, Libyen, Afghanistan - so neu ist das alles nicht.

    Auch die viel zu vielen toten Zivilisten und die Massaker, die sich jetzt im Ukraine-Krieg ereigneten, seien leider nicht außergewöhnlich."

    Es ist schon ein bisschen kurios, dass ausgerechnet von Politiker*innen an der Spitze der Grünen, dort ein verstärktes militärisches Eingreifen eingefordert wird, an der ein Bundeswehrgeneral a. D. und langjähriger Berater von Bundeskanzlerin Merkel davor warnt. Laut dem General a. D, Vad würde sich durch die Lieferung schwerer Waffen in die Ukraine die Lage zusätzlich zuspitzen.

    Zu Beginn des ersten Weltkriegs hatten die zitierten intellektuellen Kreise wahrscheinlich auch nicht damit gerechnet, dass er so viel Leid mit sich bringen wird. Gab ja noch keinen Weltkrieg bis dahin. Heute gibt es ganz andere Waffen ...

    Dieser Aspekt, dass es nämlich heute ganz andere Waffen gibt als zum Beispiel vor dem ersten Weltkrieg, überlagert möglicherweise alle anderen Überlegungen zum Thema Krieg und der Frage wie bereit jemand ist, im Krieg zu kämpfen oder stattdessen zivilen Widerstand zu leisten.

    Diese Tage las ich in einem Artikel zum Thema Ukrainekrieg, was die famose französische Philosophin, Theologin und Mystikerin Simone Weil über den Pazifismus gesagt hat. In Anbetracht des Einmarschs Deutschlands in das Sudetenland (1938) rückt sie vom Pazifismus ein Stück weit ab, bleibt aber bei der Forderung, dass es im Pazifismus nicht darum gehen kann, keinen Widerstand zu leisten, um nicht getötet zu werden, sondern darum, nicht eine Situation herbeizuführen, die das Töten erfordert. Das entbindet nicht von der Pflicht, Widerstand zu leisten.

    So gesehen ist eine Regierung, die ihrer Bevölkerung es zumutet, zivilen Widerstand zu leisten möglicherweise noch sehr viel grausamer, als eine Regierung, die zum bewaffneten militärischen Widerstand aufruft.

    Andererseits, und das überlagert möglicherweise solche Überlegungen wie die von Simone Weil, sind die Waffen spätestens seit der Atombombe von einer solchen schrecklichen zerstörerischen Kraft, dass eine militärische Auseinandersetzung schon alleine deshalb unbedingt begrenzt und eingestellt werden muss, um eine Eskalation zu vermeiden.

    So schrecklich sie sind, sind Kriege irgendwie auch Bestandteil unserer erlösungsbedürftigen Welt. Die Grausamkeit steckt letztlich in uns allen. (Das ist als allgemeine anthropologische Aussage zu verstehen.) Deswegen hat Christus am Kreuz gelitten, ein milderes Mittel käme für unsere Erlösung nicht in Betracht, da es nicht wirksam wäre. - mal im Behördendeutsch formuliert. Das kann aber nur jeder für sich annehmen, so wie es ihm möglich ist. Eine politische Forderung, dass andere durch ihr Leiden zum Frieden beitragen sollen, kann man daraus nicht ableiten.

    Der letzte Satz gibt zu denken: Durch die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine steigere ich die Gefahr eines dritten Weltkriegs. Und darunter hätte auch ich zu leiden, also genau das, was du als politische Forderung ablehnst.

    "Gegen die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine hat sich nun der ehemalige militärpolitische Berater von Altkanzlerin Angela Merkel ausgesprochen. Brigadegeneral a.D. Erich Vad, sagte der Deutschen Presse-Agentur, solche Lieferungen seien potenziell ein "Weg in den Dritten Weltkrieg"."

    ZDF vom 12.4.2022

    Ex-Merkel-Berater gegen Lieferung schwerer Waffen in Ukraine
    Die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine hält Ex-General Erich Vad aktuell für nicht sinnvoll. Dafür sieht er Raum für Verhandlungen.
    www.zdf.de

    So schrecklich sie sind, sind Kriege irgendwie auch Bestandteil unserer erlösungsbedürftigen Welt.

    Offensichtlich sind aber zumindest einige der derzeitigen Protagonisten leichtsinnigerweise bereit, hohe Risiken einzugehen. Und auch in deinem Text stecken Passagen, die an die Stimmungsmache mancher Intellektuellen in der Zeit unmittelbar vor dem ersten Weltkrieg erinnern.

    Solche pathetischen Phrasen wie die von der reinigenden Kraft des bevorstehenden Krieges etwa: "Besonders intellektuelle Kreise, Schriftsteller, Künstler, Akademiker, Philosophen, Wissenschaftler usw. zeigten sich vom Kriegsausbruch begeistert. Sie betrachteten den Waffengang als Katharsis, als reinigende Kraft, als eine Chance zur Flucht aus einer geächteten und überdrüssig gewordenen Vorkriegswelt."

    https://ww1.habsburger.net/de/kapitel/kri…20Vorkriegswelt.

    "Danke, da kann ich gerne drauf verzichten.

    Was ich als wirklich irritierend empfinde: Ausgerechnet die Grünen tun sich jetzt mit der Forderung nach Waffenlieferungen (auch schwere Waffen) an die Ukraine unnötig hervor. Haben die Angst, anders in die Bedeutungslosigkeit zu versinken? Oder als "Angsthasen" dazustehen? Oder intelektuell nicht auf der Höhe der Zeit zu sein?

    Gegen den Gott des Alten Testaments ist Putin ein Waisenknabe. Absolutistischer Herrscher, Widerstand zwecklos, Kadavergehorsam gefordert (eigenen Sohn umbringen? Zu Gottes Ehren, klar doch!), Massaker nach Belieben verübt - und wer selber denken, also vom Baum der Erkenntnis naschen will, na ja, ihr wisst ja, wie das ausging.

    Wie ist es denn ausgegangen? Die Erzählung von der "Vertreibung aus dem Paradies" als Strafe Gottes dafür, dass der Mensch sich gegen das auflehnt, was ihm von Gott vorgeschrieben wird, ist doch ein Hinweis darauf, dass dieser Gott gar nicht so allmächtig ist. Oder zumindest von seiner Allmacht nicht Gebrauch macht, denn wäre es so, dann hätte Gott mit seiner ganzen Allmacht es auch zu verhindern gewusst, dass Adam und Eva von der Frucht vom Baum der Erkenntnis essen.

    Die vielen Bücher des Alten Testamentes enthalten nicht wenige schlimme Geschichten, in denen Mord und Totschlag sozusagen auf der Tagesordnung stehen. Aber diese Geschichten gehen meistens gut aus. Zumindest für das auserwählte Volk Gottes gehen sie meistens gut aus. Aber nicht nur, denn es gibt ein wiederholtes Auf und Ab, das aus Sicht der Christen mit der Ankunft des Erlösers endet. Bis aber wirklich alles gut wird, gibt es noch viele Bewährungsproben zu bestehen.

    In jedem Fall finde ich es erfreulich, dass ich die Einladung zum Ostermarsch im Schaukasten der evangelischen Kirchengemeinde in unserem Stadtteil gefunden hatte. (Siehe Foto!)

    Es könnte so einfach sein für den Geradeaus-Fahrradverkehr, der von der Spinnereistraße kommt und geradeaus in die Königsworther Straße weiterfahren möchte:

    Die Absenkung ist bereits vorhanden, aber versperrt durch den Bauzaun.

    Und wer dann den Gehweg benutzt, wie vorgeschlagen, der hat's auch nicht leicht.

    Für die Fahrradfahrer, die weiter in die Königsworther Straße fahren wollen, kommt hier ein Zebrastreifen. Also absteigen und schieben. Man will ja ein gutes Vorbild sein und nicht den Eindruck erwecken, es sei besser auf dem Rad fahrend den Zebrastreifen zu benutzen. Ist zwar erlaubt, man hat dann aber keinen Vorrang wie ein Fußgänger.

    Und für die Fahrradfahrer, die nach rechts in die Braunstraße fahren wollen, ist es ab hier mit der Fußwegnutzung vorbei und es muss auf der Fahrbahn gefahren werden. Naja, wäre ja wohl von vornherein das Beste gewesen. Aber weiß halt auch nicht jeder.