Warum soll das VZ 209 nicht auch für Radfahrer gelten?
Wenn du vom Fahrrad absteigst, wirst du zum Fußgänger, dann gilt das nicht mehr.
Möglicherweise hat die Fahrradfahrerin genau das getan?
Warum soll das VZ 209 nicht auch für Radfahrer gelten?
Wenn du vom Fahrrad absteigst, wirst du zum Fußgänger, dann gilt das nicht mehr.
Möglicherweise hat die Fahrradfahrerin genau das getan?
(Aber auch ohne Radweg darf man sich rechts an Wartenden Fahrzeugen vorbeischlängeln und sich dadurch in Gefahr begeben)
Siehe zum Beispiel diese Situation in Hannovers Innenstadt:
In der Karmarschstraße fahren eben gerade noch Autos an mir vorbei und bilden dann ziemlich schnell Warteschlangen vor der roten Ampel. Jetzt ist guter Rat teuer. Stelle ich mich hinten an die Auto-Warteschlange an, dann kann es passieren, dass ich eine zweite Ampel-Grünphase abwarten muss. Fahre ich in der Mitte zwischen den beiden Fahrspuren nach vorne und alles kommt währenddessen in Bewegung, dann muss ich Fahrspurwechsler befürchten. Fahre ich am rechten Rand, dann droht Gefahr von Rechtsabbiegern. Meistens stelle ich mich an.
ich weiß nicht, was los sein müsste, dass ich da freiwillig mitm Rad drauf führe.
Für mich gibt es zwei Gründe, die mich bewegen, den Fahrradweg zu benutzen.
In Fahrtrichtung benutze ich den Weg, wenn ich langsam unterwegs bin und keine Lust auf Stress habe mit den Autofahrern, die auf der benachbarten Fahrbahn jenseits des Grünstreifens mit Tempo 50 und mehr lang brettern. Ich sehe da auch keine erhöhte Abbiegegefahr, zumal ich in der Regel nicht sehr viel schneller mit dem Fahrrad unterwegs bin wie ein durchschnittlicher Jogger. (So ca. 15 km/h)
In die andere Richtung benutze ich den Radweg, wenn ich aus einer Seitenstraße oder einem Grundstück komme und zu einem anderen Grundstück oder in eine Seitenstraße will, die auf derselben Seite liegen.
Das google-Satellitenbild zeigt, dass an der Wülfeler Straße auf der Zweirichtungs-Radwegseite zwischen Wülferoder Straße und Raupertweg auf einer Länge von knapp einem Kilometer eine großflächige Wohnsiedlung mit zahlreichen Stichstraßen liegt.
Aber vielleicht bist du gut trainiert und fährst in der Regel deutlich schneller mit dem Fahrrad?
Auf den googlestreetview-Bildern kann man übrigens sehen, dass die Radwege auf beiden Seiten der Wülfeler Straße früher einmal als benutzungspflichtige Radwege ausgewiesen waren:
Das ist heute nicht mehr so. Es sind jetzt Angebotsradwege. Ich finde es gut, dass es heute beide Möglichkeiten für den Fahrradverkehr gibt, die Fahrbahnnutzung und den Angebotsradweg.
Problematisch finde ich die Rotmarkierung der Fahrbahnfurt, die auf dem streetview-Bild zu sehen ist. Besser wäre eine Aufpflasterung. Von der würden auch die Fußgänger profitieren, besonders gegenüber Autofahrern, die aus der Stichstraße auf die Wülfeler Straße fahren wollen. Diese Autofahrer wären dann gegenüber dem Fußverkehr wartepflichtig.
"Pazifisten haben es nicht leicht: Man wirft ihnen Blauäugigkeit oder blinden Dogmatismus vor. Dieser Essay verteidigt demgegenüber einen Pazifismus ohne Prinzipienreiterei.
So gut wie alle kriegerischen Handlungen sind unmoralisch. Pazifismus darf deshalb nicht darauf hinauslaufen, mit geschlossenen Augen starre moralische Regeln zu predigen, sondern er muss auf friedliebende Art und Weise die politische Wirklichkeit betrachten.
Olaf Müller gibt dabei in aller Offenheit zu: So verstandener Pazifismus ist anstrengend und bietet keine Garantie dafür, am Ende schuldlos zu bleiben."
Zitat aus dieser Buchvorstellung auf der Reclam-Internetseite:
https://www.reclam.de/detail/978-3-1…ne_Verteidigung
Der Titel des Buchs von Olaf Müller ist: "Pazifismus. Eine Verteidigung"
Man könnte zu dem ersten Satz aus dem Zitat hinzufügen: Pazifisten hatten es noch nie leicht. Aber es gab durchaus Zeiten, in denen eine pazifistische Haltung nicht von so vielen Seiten "unter Beschuss" genommen wurde, wie es seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine der Fall ist.
Noch schwerer wiegt vielleicht nur noch, dass sich rechte Gruppen wie die AfD plötzlich anmaßen, als Pazifisten aufzutreten und sich mit Friedenstauben schmücken, sodass mittlerweile manche oberflächliche Beobachter Pazifismus mit dem Rechtspopulismus der AfD gleichsetzen.
Ein ca. 25-minütiges Interview des Autors Olaf Müller im WDR informiert über den Inhalt seines Buches und macht neugierig darauf. Hier ein Zitat aus der WDR-Internetseite, auf der man auch das Interview nachhören kann: "Mitten in Europa sterben Zivilist:innen und Soldat:innen. Deutschland und die Welt diskutieren über Panzerlieferungen an die Ukraine. Und plötzlich befürworten auch Menschen Waffenlieferungen, die gewaltsame Konfliktlösungen vorher strikt abgelehnt hätten."
Dass jetzt die Panzerlieferungen als ein gemeinsames Projekt der Staaten beschlossen wurde, die die Ukraine unterstützen, bedeutet nicht, dass es dazu keine Alternative gäbe.
Immerhin ist es so, dass der Bundeskanzler jetzt in Bezug auf die Diskussion über die Lieferung von Militärflugzeugen an die Ukraine vor einem "Überbietungswettbewerb" bei der Zusage von Waffenlieferungen warnt.
tagesschau vom 29.1.2023: Scholz warnt vor "Überbietungswettbewerb"
Ich behaupte weiterhin, dass "tolle Infrastruktur" ein netter Anreiz ist, um das Rad zu nutzen.
Aber du kannst die auf ganzer Länge heizen, mit Rückenwind ausstatten und warmen Tee ausschenken: das ist kein Anreiz, umzusteigen!
Also wenn die auf ganzer Länge beheizt sind, die Fahrradwege, dann hätte ich doch lieber, dass Eistee ausgeschenkt wird.
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Yetis Beitrag deutet an, dass der Einbau von Abbiegeassistenten inzwischen zum Teil serienmäßig stattfindet. Und das bedeutet in der Regel, dass es die Kosten senkt. Aber es muss auch ständig überprüft werden, ob Verbesserungen der Standards notwendig sind. Und ggf. muss der Gesetzgeber nachsteuern und höhere Standards beschließen.
Ich halte das System zwar für eine Verbesserung, erwarte davon aber keine Wunder. Zum Einen dürften die LKW den größten Anteil ihrer Fahrleistung auf Autobahnen erbringen und zum Anderen bleibt das Grundproblem bestehen, solange Radwege rechts von Rechtsabbiegern verlaufen.
Trotzdem LKWs überwiegend auf Autobahnen fahren, spricht alles dafür, sie mit Abbiegeassistenten auszustatten, denn die Unfälle passieren dort, wo LKWs eben auch noch fahren, innerhalb geschlossener Ortschaften. Und da kann ein Assistenzsystem vermutlich helfen, Unfälle zu vermeiden, wenn es hinreichend sicher ausgestattet ist. Noch besser wäre es natürlich grundsätzlich das Transportwesen zu reformieren, sodass erst gar keine LKWs zum Einsatz kommen, sondern Fahrzeuge, die weniger den Radverkehr und Fußverkehr gefährden.
Die Forderung keine Radwege rechts von Rechtsabbiegern ist allerdings eigentlich nur dort umsetzbar, wo die Fahrbahn im Kreuzungsbereich möglichst einspurig bleibt. Und dann müsste außerdem der Fahrrad-Geradeausverkehr darauf verzichten, an einer eventuell sich aufstauenden Autowarteschlange außen entlangzufahren.
Bei einer solchen Situation wie im Satelliten-Foto sehe ich auch ohne Radwege ein hohes Gefährdungspotenzial für Radfahrende:
Um geradeaus zu fahren, musst du als Fahrradfahrer*in den rechten oder mittleren Fahrstreifen benutzen. Und dabei möglichst mittig in der Fahrspur fahren. Auf jeden Fall besteht dort die Gefahr übersehen zu werden, wenn Autofahrer*innen die Fahrspur wechseln.
Was hältst du von dieser Lösung in der Straße an der Weide?
Ein "aufgeblasener Radfahrstreifen", also eine breite Aufstellfläche für den Radverkehr vor der Aufstellfläche für den Autoverkehr:
Aber im Video gibt es eine Aussage, die auf gute (ohne Ironie) Radinfrastruktur hindeutet: Andere brauchen länger. Wenn die erwartete Reisezeit für Radfahrer kürzer ist als für andere, ist es ein starker Punkt für Radfahrer. Aber für die Radwegapologeten liegt es an der gefühlten Sicherheit.
Ich spreche jetzt hier einmal als Fahrradweg-Apologet.
Sogar als ein Fahrradweg-Apologet, der Zweirichtungs-Radwege befürwortet, und zwar ausdrücklich mit dem Argument, dass dadurch Reisezeiten verkürzt werden!
Es gibt in Hannover an stark befahrenen und breiten, mehrspurigen Hauptverkehrsstraßen oft Zweirichtungs-Radwege auf beiden Straßenseiten.
Und diese Zweirichtungs-Radwege tragen mitunter sehr deutlich dazu bei, Reisezeiten für Fahrradfahrer*innen zu verkürzen.
Freilich wäre es noch besser, den Autoverkehr so deutlich zu reduzieren, dass nur noch sehr wenige Autos auf den Straßen fahren. Dann wäre es kein Problem, den Radverkehr ganz oder zu einem sehr großen Teil auf die Fahrbahnen zu verlegen, die dann kleiner sein könnten und von denen es dann weniger viele geben müsste.
Meines Erachtens könnte das innerhalb weniger Jahre durchgeführt werden, ohne dass es dabei zu großen wirtschaftlichen oder gesellschaftlichen Verwerfungen kommen würde, wie es die "Apologeten des Autowahns" so gerne behaupten.
Aber ich befürchte, es wird leider noch länger an der Behauptung festgehalten, ohne die vielen Autos und die breiten Straßen sei kein gedeihliches Leben in Deutschland möglich. Und in der Situation sind Zweirichtungs-Radwege wie in den gezeigten Beispielen gar keine so schlechte Sache, um Reisezeiten für Fahrradfahrer*innen zu verkürzen.
Hier nochmal ein Beispiel aus der Hans-Böckler-Allee:
Und von der Lavesallee:
Und ein Zweirichtungs-Angebotsradweg an der Wülfeler Straße:
https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/6337/5429170
Ja, siehe Pressemeldung. Die Polizei ermittelt noch bzw. hat's noch nicht gesagt.
Vielen Dank für den Link, Gerhart. Hier die Passage, in der es um einen möglichen Abbiegeassistenten geht: "Insbesondere prüfen die Beamten, wie es zu dem folgenschweren Unfall kommen konnte und auch, inwiefern Fahrassistenzsysteme in dem Lkw integriert sind."
Meine Befürchtung ist, dass das sehr komplexe Thema Abbiegeassistenten dazu führen kann, dass es in den Medien zu einer einseitigen Darstellung kommen kann in dem Sinne von:
"Schwere Unfälle passieren trotzdem, dann können wir ja auch auf den Abbiegeassistenten verzichten."
Möglicherweise ist es aber so, dass die Systeme zwar vorhanden sind, aber nicht benutzt werden. Oder dass man nicht ermitteln kann, ob das Assistenzsystem benutzt wurde oder nicht. Oder dass die Assistenzsysteme unzureichend ausgestattet sind.
Zum Beispiel darf ein Abbiegevorgang, wie er im Unfallhergang beschrieben wurde, von einem LKW maximal mit Schrittgeschwindigkeit erfolgen.
Ich befürchte, in der Berichterstattung über solche Unfälle kommen folgende und ähnliche Aspekte zu kurz:
- War der Abbiegeassistent eingeschaltet.
- Ist es möglich Abbiegeassistenten so zu konfigurieren, dass sie schon vor dem Abbiegevorgang rechtzeitig das Tempo auf die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit reduzieren oder den Fahrer dazu auffordern? (Zum Beispiel durch einen Datenabgleich mit der im Navy eingegebenen Route.)
- Sollte es Vorschrift werden, dass der Abbiegeassistent eingeschaltet sein muss?
- Soll der Abbiegeassistent auch gekoppelt sein mit einer automatischen Notbrems-Einrichtung?
Schon wieder ein schwerer Abbiegeunfall in Hannover:
Hier der Unfallbericht aus der HAZ:
"Eine 74-jährige Radfahrerin hat bei einem Unfall schwere Verletzungen erlitten. Die Frau wollte am Freitag die Kreuzung am Bischhofsholer Damm/Lindemannallee überqueren. Ein 33 Jahre alter Autofahrer nahm ihr offenbar die Vorfahrt. Es kam zum Zusammenstoß. Die Polizei bittet um Zeugenhinweise.
Der Unfall ereignete sich laut Polizei gegen 14.45 Uhr. Der 33-Jahre alte Fahrer eines BMW Mini war auf der Lindemannallee unterwegs und wollte nach links auf den Bischofsholer Damm abbiegen. „Zeitgleich fuhr eine 74-jährige Frau mit ihrem Fahrrad der Marke Kettler aus entgegengesetzter Richtung und wollte die Kreuzung überqueren“, sagt Natalia Shapovalova von der Polizei Hannover.
Frau durch Sturz schwer verletzt
Es kam zu einem Zusammenstoß. Die Frau stürzte und erlitt dabei schwere Verletzungen."
Der Zugang ist kostenfrei möglich. (abgerufen am 31.1.2023) Vermutlich, weil der Artikel mit einem Zeugenaufruf verbunden ist.
Nach der Schilderung in der HAZ fuhr die Fahrradfahrerin auf dem sehr breiten Bischofsholer Damm, in dessen Mitte eine Stadtbahntrasse entlangführt. Vermutlich querte die Fahrradfahrerin an der Fahrradfurt mit Lichtsignalanlage den Bischofsholer Damm, um in die Lindemannallee zu fahren. Aus der Lindemannallee fuhr der Autofahrer, um nach links auf den Bischofsholer Damm einzubiegen.
Vermutlich rammte der Autofahrer die Radfahrerin, als diese auf der Radfahrfurt fuhr.
Sowohl die Fahrradfahrerfurt, die entlang dem Bischofsholer Damm über die Lindemannallee führt, als auch die von der Fahrradfahrerin vermutlich benutzte Fahrradfurt ist rot markiert.
Zumindest wenn man dieses mapillary-Bild zugrunde legt, das den mutmaßlichen Unfallort zeigt:
Auf diesem Mapillary-Bild sieht man, dass auch die anderen Fahrradfurten an der Kreuzung rot markiert sind:
Auf dem google-Satellitenbild sind die Radwegfurten an der Kreuzung Bischofsholer Damm / Seligmannallee nicht rot markiert.
Wenn ich den Link hier angebe, dann erscheint ein Symbolbild und im dazugehörenden Text ist von einem Mann die Rede, der mitgeschleift wurde.
Es war aber kein Mann, sondern eine Frau.
Hier ist der Link mit Überspringen des Symbolbildes:
Nun folgt also das 49-Euro-Ticket ...
"Berlin - Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, hält das 49-Euro-Monatsticket für den Regionalverkehr und den geplanten Start zum 1. Mai für eine schlechte Idee. (...) Ein Billigticket löse nicht die Probleme des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). „Das war schon der Fehler des 9-Euro-Tickets. Was nutzt mir ein 9-Euro-Ticket für einen Bus, der nicht fährt?“, sagte Sager. „Jetzt versuchen wir es mit einem 49-Euro-Ticket. Aber der Bus fährt in vielen Gegenden noch immer nicht.“
Bleibt also alles wie es ist? Der Autoverkehr wird mit immer mehr, immer breiteren und schnelleren Straßen subventioniert und die ÖPNV-Konkurrenz immer weiter abgebaut, weil's angeblich so viel kostet. ![]()
Gerade in den Medien: 33 Jahre junge Radfahrerin unter rechtsabbiegendem Kieslaster (laut Foto) gestorben.
Ich denke das war hier: Überseeallee -> Osakaallee
In dem verlinkten NDR-Bericht erfährt man nichts zu den Fragen ob der riesige Muldenkipper mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet war, ob der eingeschaltet war und ob es eine Chance gibt, die gefahrene Geschwindigkeit anhand der Fahrzeugdaten zu ermitteln.
In einem Bericht auf t-online wird zwar auch zunächst von einem "Lastwagen" und von einem "LKW" geschrieben, aber dann ist plötzlich von einem Lieferwagen die Rede: "Der Unfall ereignete sich beim Abbiegen des Lieferwagens vom Braunschweiger Platz in die Seligmannalle im hannoverschen Stadtteil Bult, wie eine Sprecherin der Polizei auf t-online-Nachfrage mitteilte. "Nach bisherigen Erkenntnissen verkeilte sich die Radfahrerin vorne oder mittig am Fahrzeug", sagt die Sprecherin."
Was ist denn nun tatsächlich passiert? Und mit welchem Fahrzeug hat der Autofahrer die Radfahrerin mitgeschleift?
Nur bin ich überzeugt, dass es so oder so kommen wird. Und ich habe den Eindruck, dass wir uns insbesondere hier in der Automobilnation Deutschland an unsere Verbrennungsmotoren klammern wie an einen Rettungsring, weil wir das mit den Elektroautos nicht wollen und dem autonomen Fahren sowieso nicht. Aber wenn wir irgendwann auch in ländlichen Regionen eine Verkehrswende erreichen wollen, dann wird es dort vermutlich nicht ohne autonom fahrende Fahrzeuge funktionieren — momentan müssen wir froh sein, wenigstens für den Betrieb in innerstädtischen Ballungszentren genügend Busfahrer zu finden, wer soll denn auf dem Land im Halbstundentakt den Bus fahren?
Ich bin nicht unbedingt überzeugt davon, dass das autonome Fahren kommen wird. Aber ich sehe die Hindernisse nicht so sehr im technischen Bereich. Würde eine Regierung vor der Entscheidung stehen das autonome Fahren auf dem Land zuzulassen, um zum Beispiel den ÖPNV zu verbessern, und dafür die Geschwindigkeit auf 60 km/h begrenzen und das überwachen, dann gäbe es enormen Gegenwind.
In dem HAZ-Bericht wurde ja geschrieben, dass es immer wieder passiert, dass Lastwagen Radfahrende mitschleifen. Gilt das auch für "Kleintransporter" wie den Sprinter? Oder bezog sich die HAZ-Aussage nur auf große LKW? (Ich hatte das tatsächlich nur auf große LKW bezogen.)
Bei dem Zusatzschild mit dem LKW Symbol schreibt Wikipedia entsprechend dem, was in der StVO steht:
"Kraftfahrzeuge mit einer zulässigen Gesamtmasse über 3,5 t, einschließlich ihrer Anhänger, und Zugmaschinen, ausgenommen Personenkraftwagen und Kraftomnibusse"
Bildtafel der Verkehrszeichen in der Bundesrepublik Deutschland seit 2017 – Wikipedia
Funfact: in Baden-Württemberg kam es in 2022 zu keinem einzigen tödlichen Überholunfall.
Fragt sich allerdings, ob die niedrige Zahl von Überholunfällen nicht auch dadurch bedingt ist, dass die Strategie Fahrradfahrer von Landstraßen fernhalten äußerst erfolgreich ist. Eine der wirksamsten Methoden dieser Strategie ist es, auf Landstraßen eine legale Raserei bis Tempo 100 km/h zu erlauben und die illegale Raserei nicht wirksam zu unterbinden.
Und gleichzeitig den Omnibusverkehr alt aussehen zu lassen, weil der vernünftigerweise auf ein Tempo von 60 km/h begrenzt ist. Der Autoverkehr darf nicht schneller fahren. Das ist sehr wichtig und muss endlich umgesetzt werden! Außerdem sind leider immer noch viele Haltestellen als Omnibushaltebuchten gebaut, so dass allen deutlich gezeigt wird, dass es sich beim Omnibus um ein Verkehrshindernis handelt. Omnibushaltestellen, die so gebaut sind, dass an den Bussen während des Stopps an der Haltestelle nicht vorbeigefahren werden kann, sind absolute Ausnahme.
Gäbe es mehr Haltestellen bei denen an dem Bus nicht vorbeigefahren werden kann, und ein konsequent überwachtes Tempolimit von 60 km/h auf Landstraßen, dann wären deutlich weniger Autos unterwegs, weil der Linienbus dann nicht mehr künstlich verlangsamt wird gegenüber dem Autoverkehr. Und wenn deutlich weniger Autos unterwegs sind und diese deutlich langsamer fahren, dann sind die Landstraßen für Fahrradfahrer*innen attraktiver!
In den dortigen Drunterkommentaren kann man sich das ja auch prima durchlesen: Die Leute wollen selbst fahren und selbst fahren wollen sie gerne eine Verbrennungsmaschine, die sie selbst besitzen möchten.
Nicht nur das! Viele Bekannte aus dem Kreis der Umweltschützer, auch solche, die selbst gar kein Auto fahren, sind felsenfest überzeugt davon, dass Elektroautos, insbesondere autonom fahrende Autos alles noch viel schlimmer machen. Für sie ist das geradezu ein Teufelsding, so ein Auto, das automatisch gesteuert wird und ohne Fahrer fährt. Sie sehen eine dramatische Zunahme der Unfallzahlen voraus und geben an, der Gedanke, das autonom fahrende Fahrzeuge fahren werden, beängstige sie. Und gleichzeitig herrscht völlige Ungläubigkeit, dass das einmal passieren wird, weil sie es ohnehin für unmöglich halten.
Da bleibt mir oft nur zu sagen: "Wenn du autonom fahrende Fahrzeuge ohnehin für unmöglich hältst, dann brauchst du doch auch keine Angst vor ihnen zu haben." Leider gelingt es so nicht, Möglichkeiten und Chancen einerseits und Gefahren andererseits von Fahrzeugen mit neuen Antrieben oder gar autonom fahrenden Fahrzeugen vernünftig einzuschätzen.
Manchmal denke ich, es ist ein Glück, dass die zahlreichen Elektroomnibusse in Hannover gar nicht weiter auffallen. Viele Fahrgäste, die ich danach gefragt habe, wissen gar nicht, dass sie in einem Omnibus mit reinem Elektroantrieb sitzen, sind überrascht davon und können es gar nicht so recht glauben.
Schutzstreifenwahn in BW: https://www.swr.de/swraktuell/bad…rassen-100.html
Zitat aus dem Link: "Dieser Schutz würde aber nur in Verbindung mit einem Tempolimit eingeführt, betonte Hermann. "So fördern wir den Radverkehr und machen die Straßen sicherer." Laut Erlass soll da, wo die Radschutzstreifen entstehen, in der Regel Tempo 70 oder weniger gelten. Außerdem sollen die Straßen mindestens 6,10 Meter breit sein.
Die Schutzstreifen sollen laut Ministerium aber nur in Einzelfällen zugelassen werden. Ein flächendeckender Einsatz sei nach der Straßenverkehrsordnung nicht zulässig."
Das mit dem Tempolimit finde ich gut. Aber warum Tempo 70 auf Landstraßen und nicht Tempo 60?
Bevor neue Schutzstreifen kommen sollten erst mal die vorhandenen so geändert und überwacht werden, dass sie auch eine Schutzfunktion erfüllen können. Dieses Beispiel ist aus Hannover. Ich befürchte allerdings, in BaWü gibt's so was auch:
Es fehlt der Streifen zwischen Parkflächenmarkierung und Schutzstreifenmarkierung. Und überwacht wird hier offensichtlich auch nicht.
Wenn man das auf google Maps anguckt, bleibt als "bislang ungeklärte Ursache" ja fast nur vorübergehende Blindheit, z.B. durch Whatsapp, übrig.
Oder der Autofahrer kannte die Radfahrerin und ist absichtlich auf sie drauf gefahren, um ihr zu schaden?