Sehr gerne.
Den einzigen Fakt bei diesem Thema, den ich akzeptiere, ist der male bias, die fehlende Sichtbarkeit der Frauen beim Maskulinum.
Daraus zu schließen, dass der male bias am Maskulinum liegt, stellt einen logischen Fehler dar. Aus eine Koinzidenz oder Korrelation auf eine Kausalität zu schließen, geht schlicht und einfach nicht. Diese Kausalität muss anders begründet werden.
Üblich ist der Verweis auf die patriarchale Sprache, das Maskulinum meinte Frauen bestenfalls nur mit. Das könnte den male bias erklären. Wenn man aber aus dem male bias auf die patriarchale Sprache schließt, hat man einen Zirkelschluss. Der male bias wäre so aus sich selbst heraus belegt. Diese These wäre so nicht zu falsifizieren und ist somit keine Wissenschaft.
Man könnte jedoch die patriarchale Sprache auch anders belegen, durch die Entwicklung unserer Sprache. Die Indogermanistik kommt aber zu ganz anderen Ergebnissen. (Guggstdu Mucks zweiten Link, den er übrigens von mir hat )
Des Weiteren müsste geklärt werden, ob und wie der male bias eine Diskriminierung darstellt.
Wenn Frau Müller morgens vor der Tür steht, um die Wärmepumpe einzubauen, ist man vielleicht überrascht, wird sie aber machen lassen. Wenn ein Personalchef Bewerbungen von Frauen und Männern auf dem Tisch hat, sind diese auch konkret. Da mit Sichtbarkeit zu kommen, kommt mir merkwürdig vor.
Dann gibt es Studien die festgestellt haben, dass sich Frauen seltener auf Anzeigen im generischem Maskulinum bewerben. Auch da muss die Kausalität geklärt werden, was nach meinem Wissen noch nicht gemacht wurde.
Beim dem Thema geht es viel um Annahmen. Was unseren Annahmen entspricht, wird eher für richtig gehalten. Das nennt sich observer bias, den ich hier für riesig halte.
So, das reicht erst einmal.