Woche 31 vom 31. Juli bis zum 6. August 2017

  • Lügenpresse wäre unangemessen. "Lückenpresse" würde hingegen zutreffen. Vieles, was die Leserschaft unbedingt wissen müsste, um ein politisches Geschehen beurteilen zu können, wird ihr vorenthalten (z.B. wie die USA den Regime-Change in der Ukraine vorbereitet und durchgeführt haben oder dass es keinerlei Beweise für die vermeintliche Manipulation der US-Wahl durch "die Russen" gibt und folglich auch keine Basis für die beschlossenen Sanktionen). Lügen wäre zu plump und leicht angreifbar, weglassen ist weitaus schlauer und wird ständig praktiziert. Allerdings werden Lügen zuweilen auch ohne Prüfung an die Leser weitergereicht, z.B. die Lüge von den angeblichen Massenvernichtungsmittel des Irak, die es niemals gegeben hat, wie inzwischen allgemein bekannt ist. Wozu diese Lüge gedient hat, ist ja ebenfalls bekannt...
    Konnte man in den Leitmedien irgendwo lesen, dass - welch Zufall - die BMW-Großaktionärsfamilie Quandt in 2017 100.000,- Euro zu gleichen Teilen an die CDU und die FDP "gespendet" hat, Daimler 200.000,- Euro an die SPD und die CDU. Das gehört für mich zum Gesamtbild des Abgas-Verbrechens der "Diesel-Affäre" einfach dazu.

    Off Topic gibt es immer mal wieder. Warum auch nicht, so lange es nicht zum Hauptthema wird...

    Das Buch zum Stichwort:

  • Da soll in Hamburg eine Wohnanlage mit 115 Wohnungen errichtet werden; nach Streit um das »Ob« (ein Freibad musste weichen, ein Bürgerbegehren wurde beiseitegewischt) gab es jetzt eine Präsentation des Bebauungsplanentwurfs.
    Der Bürger hat das Wort:

    »Ebenfalls bemängelt wurde, dass bei 115 Wohnungen lediglich 98 Garagen-Parkplätze vorgesehen sind.«

    Die Stadt erklärt, das seien 98 mehr als vorgeschrieben:

    »Das, so Vertreter des Bauausschusses, ist für Hamburger Verhältnisse geradezu üppig, da es in der Stadt keine Vorgaben gibt, bei Wohnungsbau überhaupt Parkraum zu schaffen.«

    Die Anzahl der Fahrradstellplätze ist in der Quelle

    nicht überliefert.

    So, und jetzt schaue man sich mal an, wo sich diese Anlage befindet:
    Sage und schreibe fünfzig Meter entfernt von der U- und S-Bahnstation Ohlsdorf (eine Station = vier Minuten zum Flughafen, alle zehn Minuten eine Bahn; neun Minuten zu einem riesigen Einkaufszentrum, alle 5 bis 10 Minuten; 18 Minuten zum Hauptbahnhof, alle 5 bis 10 Minuten; 17 Minuten zum Rathaus/Jungfernstieg, alle 5 bis 10 Minuten).

  • Und wie sollen die Leute von dort zum Friedhof kommen, um ein Grab zu pflegen?
    Oder zur Alster, um mit dem Hund spazieren zu gehen?
    Und wenn sie mal ins Krankenhaus müssen?
    Oder die Kinder zur Schule bringen? Oder Mutti aus dem Knast abholen?

    Ohne Auto ist man dort total aufgeschmissen.

    Scherz beiseite, irgendwo bin ich schon etwas neidisch, weil das eine nette Wohnlage sein dürfte. 10 Fahrrad-Kilometer ins Zentrum sind zwar etwas viel, aber geht zur Not noch.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich habe etwa sechs Jahre lang nebenan gewohnt - mit Blick auf Alster und Freibad und auf ...

    Oder Mutti aus dem Knast abholen

    Für Nicht-Hamburger müssen wir das jetzt erklären: Die Strafanstalt Fuhlsbüttel (»Santa Fu«) liegt genau gegenüber auf der anderen Alsterseite, etwa 400 Meter Luftlinie.
    Das Abholen lief meistens andersrum, ich kann mich an Gassigänge entlang des Maienwegs erinnern, bei denen tiefergelegte 3er BMWs anhielten und eine blondierte aufgepimpte »Manta-Manta«-Gedächtnisbraut fragte, wo denn die »Justizvollzugsanstalt« (sic!) sei. Ich musste mich immer beherrschen, nicht einfach zu sagen: »Ihr Zuhälter wohnt gleich links um die Ecke«. :D

  • Da soll in Hamburg eine Wohnanlage mit 115 Wohnungen errichtet werden; nach Streit um das »Ob« (ein Freibad musste weichen, ein Bürgerbegehren wurde beiseitegewischt) gab es jetzt eine Präsentation des Bebauungsplanentwurfs.
    Der Bürger hat das Wort:

    »Ebenfalls bemängelt wurde, dass bei 115 Wohnungen lediglich 98 Garagen-Parkplätze vorgesehen sind.«

    Die Stadt erklärt, das seien 98 mehr als vorgeschrieben:

    »Das, so Vertreter des Bauausschusses, ist für Hamburger Verhältnisse geradezu üppig, da es in der Stadt keine Vorgaben gibt, bei Wohnungsbau überhaupt Parkraum zu schaffen.«

    Die Anzahl der Fahrradstellplätze ist in der Quelle

    nicht überliefert.

    Nicht dort, aber im verlinkten Artikel:

    zudem ist eine Tiefgarage mit 100 Stellplätzen für Autos und 250 Fahrradstellplätzen geplant. Des weiteren sollen 30 Prozent der Wohnungen im Sinne der Zielsetzungen des Wohnungsbauprogramms Hamburg-Nord 2017 öffentlich gefördert werden, die restlichen 70 Prozent sind als Eigentumswohnungen vorgesehen.

    Also 35 geförderte Wohnungen und 80 Eigentumswohnungen. Ich würde schätzen, dass allein die Leute für die Eigentumswohnungen über 100 Autos dort abstellen wollen, egal wie die ÖPNV-Verbindung ist. Ich kennen jemand, der regelmäßig den Arbeitsweg mit dem Auto zurücklegt, obwohl die Strecke parallel zum 5er läuft. Wenn zu wenig Plätze in der Tiefgarage sind, steht das Zweitauto halt draußen. Zumindest beim Einzug schaffen die Leute halt ihre Autos nicht ab. Man kann nur hoffen, dass das mit der Zeit kommt. (Ich kenn das auch: Mein Faltrad habe ich in meiner jetzigen Wohnung fast nicht mehr benutzt, aber man könnte es ja noch gebrauchen ;) )

    Ob die 250 Fahrradabstellplätze reichen, hängt von der Wohnungsgröße ab. Spontan würde ich schätzen, dass hier nur mit einem normal-dimensionierten Fahrrad pro Person gerechnet wurde.