Schädliche Auswirkungen des Autoverkehrs reduzieren - durch Tempolimit und Fahrradfahrer-freundliche Infrastruktur

  • "bislang nicht hinreichend gelungen" würde ja heißen, dass es zumindest versucht wurde. Das dürfte kaum der Fall sein.Es gab und gibt praktisch kein einziges Gesetz, keine Vorschrift, die die Autohersteller zu einer wirklich bedeutenden Änderung ihrer Modelle zugunsten einer besseren Umwelt und Gesundheit der Bürger verpflichtet hat hat (Kleinigkeiten, wie Sicherheitsgurt oder Katalysator mal ausgenommen). Auch gibt es bis heute keine Strafen für Raser, Drängler und andere Aggressoren, die andere Verkehrsteilnehmer gefährden, sondern lediglich lachhafte Bearbeitungsgebühren.

    Nicht genug damit, verweigert sich die Bundesregierung einer echte Aufklärung des "Abgasskandals" von VW (und ganz sicher auch weiteren Herstellern), von wirksamen Maßnahmen, die weiteren Gesundheitsschaden vom Volk fernhalten (Emissionsprüfung unter realistischen Fahrbedingungen), ganz zu schweigen.

    Mit anderen Worten: Der korrupte Staat hat nicht das geringste Interesse daran, das Wohl der Bürger (seiner Wähler!) höher zu gewichten, als die Gewinne der Autoindustrie.

    Ich befürchte man macht es sich zu einfach, wenn man mit Blick auf das tägliche "Tollhaus" auf den Straßen die Verantwortung dafür beim Staat verortet. Der Staat das sind auch die vielen Bürger, die gerne, viel und schnell Auto fahren. Vielleicht hat Klaus Gietinger Recht. Er fordert in seinem Buch "Totalschaden" mit dem Untertitel "Das Autohasserbuch": "Verteufelt das Auto, es ist eine Massenvernichtungswaffe!"  (Den Moderator möchte ich bitten, in Rechnung zu stellen, dass ich hier aus dem Buch eines sehr renommierten und bundesweit anerkannten Filmregiesseurs (u. a. mehrere Tatort-Folgen) und Autors zitiere. Deshalb möge der Moderator an dieser Stelle nicht als Zensor tätig werden.)

    Da schüttelt sich der "aufgeklärte Mensch", bzw. der, der sich dafür hält. "Verteufeln" ist das nicht so'n mittelalterliches religiöses Ding, mit der der (scheinbar) aufgeklärte Mensch von heute nichts am Hut hat?
    Aber aufgemerkt: Gietinger fordert nicht "verteufelt die Autofahrer". Die Autofahrerei ist zu sehr "Sucht und Seuche zugleich" (Zitat ebenda von Gietingers Website), als dass man vorschnell denjenigen verteufeln sollte, der dieser "Sucht und Seuche" erliegt.

    Eine so "teufliche" Sache, wie das Auto, hältst du nicht mit Gesetzen und Vorschriften auf Kampfradler!
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  • Die Höhe der Grenzwerte finde ich auch gar nicht so schlecht. Bei Stickoxiden kenne ich mich gerade am besten aus. Der schärfste mir bekannte Grenzwert zur "Erhaltung von Flore und Fauna" für Stickoxide beträgt 30µg/m³. An einer der schlimmsten Messstationen in Berlin sind es mit den ganzen Betrügereien aktuell 80µg/m³ im Jahresmittel. Wenn die Diesel nun endlich die Abgase so filtern, wie sie sollten, könnte er also tatsächlich erreicht werden.

    Bezüglich der Grenzwerte gebe ich Dir Recht. Leider hält "die Politik" nichts davon, dafür zu sorgen, dass die von ihr aufgestellten Grenzwerte auch eingehalten werden, z.B. durch Fahrverbote, wie etwa Madrid es kürzlich und Paris 2014 getan haben. Was diese Städte können, könnten Deutsche Städte auch - wenn sie wollten. Politikversagen auf ganzer Linie.

    Vielleicht hat Klaus Gietinger Recht. Er fordert in seinem Buch "Totalschaden" mit dem Untertitel "Das Autohasserbuch": "Verteufelt das Auto, es ist eine Massenvernichtungswaffe!"

    Ich besitze das Buch und habe es auch gelesen. Mir fällt im Augenblick keine Passage ein, in der ich eine gegenläufige Meinung zu Gietinger hatte.

    Eine so "teufliche" Sache, wie das Auto, hältst du nicht mit Gesetzen und Vorschriften auf Kampfradler!

    Was meinst Du mit aufhalten"? Das Auto muss in mehrfacher Hinsicht seine Grenzen verweisen werden! Als etstes müsste dafür gesorgt werden, dass Gesetze und Vorschriften überhaupt eingehalten werden, was viel zu oft nicht der Fall ist. Wie oft wurde hier im Forum schon über Sicherheitseinrichtungen für Lkw diskutiert, die (Radfahrer-)Leben retten könnten? Nicht einmal das schafft "die Politik". Und warum schafften es alle Europäischen Länder - außer Deutschland, ein generelles Tempolimit auf Autobahnen anzuordnen?

    So, wie man der Massenvernichtungswaffe dem Auto über Jahrzehnte immer mehr Freiraum zugestanden hat, kann man es Stück für Stück auch wieder zurückdrängen. In kürzester Zeit geht das sicher nicht, wichtig ist aber, dass es überhaupt getan wird, denn das Individual-Auto, egal ob mit Verbrennungsmotor oder elektrisch angerieben, ist eine Sackgasse. Man höre sich die täglichen Staumeldungen an oder gehe offenen Auges durch Hamburger Stadtteile wie Eimsbüttel oder Eppendorf. Wer diese Zustände für normal und "gottgegeben" hält, dem ist wohl nicht zu helfen.

    Auch wenn es nur zaghaft geschieht, aber Hamburg hat in letzter Zeit dieser Richtung schon mehr auf den Weg gebracht, als ich es vor ein paar Jahren noch vermutet hätte.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Vorschriften die es bereits gibt mal durch zu setzten wäre wohl die beste Maßnahme. Richtig wäre es gewesen allen manipulieren PKW sofort die Betriebserlaubnis zu entziehen. Den Schaden der dadurch entstanden ist, muss nach unserer Rechtsprechung ja der Verursacher tragen. Also nicht die Leute, die einen manipulieren PKW gekauft haben, sondern diejenigen, die ihn heimlich manipuliert haben.

    Nur leider beißt niemand in die Hand die ihn füttert, oder in die Hand die die Koffer herüber reicht. Zumindest jeder der nachweislich davon wusste (Manager, Ing.) haben sich doch klar der Umweltverschmutzung und Körperverletzung schuldig gemacht und gehören ins Gefängnis.

    Was wäre wohl los, wenn durch Terror genau so viele Menschen vorzeitig sterben würden wie durch NOx? Man bedenke in beiden Fällen ist es Vorsatz für die eigenen Ziele andere Menschen zu schädigen.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Richtig wäre es gewesen allen manipulieren PKW sofort die Betriebserlaubnis zu entziehen. Den Schaden der dadurch entstanden ist, muss nach unserer Rechtsprechung ja der Verursacher tragen.

    Es wäre juristisch sicherlich nicht zu beanstanden gewesen. Wäre es auch die politisch richtige Entscheidung gewesen?
    Ich denke nicht. Denn dann gäbe es VW jetzt einfach nicht mehr.
    Im Grunde haben die auch nichts anderes gemacht, als praktisch alle anderen Autohersteller auch: sie haben die Abgasreinigung im Alltagsbetrieb praktisch abgeschaltet.
    Alle Hersteller bewegten sich dabei an der Grenze des erlaubten. VW war als einziger Hersteller vorbehaltlos und eindeutig "drüber".
    Muss man den Laden deswegen dichtmachen? Das Unternehmen hat jetzt eigentlich genug Ärger am Hals. Eine Wiederholungsgefahr sehe ich nicht. Und die Abschreckung für andere Hersteller sollte auch ausreichend sein.

    Den wesentlichen Vorwurf muss man meiner Meinung nach der Politik machen. Die hat den Betrug durch die unzureichenden Vorschriften zugelassen. Nachdem es exakt die gleichen Probleme vor 10-15 Jahren bei LKWs gab, musste man eigentlich kein Hellseher sein, um das gleiche Problem bei Autos zu erwarten.
    Und die Aufarbeitung des Skandals hätte viel transparenter durchgeführt werden müssen. Dobrindt hätte sich an die Spitze der Aufklärer stellen können. Dazu hätte es nur einer Webseite bedurft, die den Fortschritt beim Rückruf transparent macht. So wie er sich aktuell verhält, ist ihm wohl ein gut bezahlter Posten in der Autoindustrie sicher.

  • VW gibt es so oder so bald nicht mehr. Die setzen Stur darauf Benzin/Diesel PKW zu bauen. E-Autos werden immer nur angekündigt. Wenn die etwas bauen, dann steht es schlecht im Vergleich zur Konkurrenz (z.B. Tesla Model 3) dar.
    Die wollen so lange es geht noch deren Kernkompetenz (Verbrenner-PKW) ausspielen, am Ende kommt dann der große Knall. Asien, USA, werden vermutlich in Zukunft andere Autos kaufen. In Deutschland müsste dann schon jeder ständig einen neuen VW kaufen um das auf zu fangen. Das wird aber nicht passieren, da der Trend dahin geht, dass die breite Masse immer weniger Geld zur Verfügung hat. Da helfen irgendwann auch keine als Umweltprämie getarnten Subventionierungen mehr.

    Durch Aufschieben wird das Problem nicht gelöst, wir müssen weg von der Autoindustrie. Dieser Markt hat keine Zukunft auf Dauer. Die Zahl der Menschen weltweit nimmt stetig zu. Da die Ressourcen wie Energie und Fläche endlich sind, muss damit also immer effizienter um gegangen werden. Immer stärkere und größere PKW für die Städte wie bisher der ungebrochene Trend ist, funktionieren da einfach nicht auf Dauer.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Die wollen so lange es geht noch deren Kernkompetenz (Verbrenner-PKW) ausspielen, am Ende kommt dann der große Knall.

    Ich bin sehr gespannt, ob die Autohersteller dieses Kunststück schaffen. Es gibt ja leider genug Beispiele von Unternehmen, die einen Technologiewechsel nicht überstanden haben (Nokia, Kodak).
    Zu hoffen wäre es aber, dass sie es schaffen. Die Autoindustrie gehört zu den profitabelsten Unternehmen Deutschlands. Davon sollte man sich nicht so einfach verabschieden.
    Leider liegt das Wissen über die in Zukunft wichtigen Techniken (Fahrassistenten und Akkus) eher im Ausland. Bei den Fahrassistenten sind die deutschen Autobauer noch halbwegs dabei, bei den Akkus ist der Zug abgefahren.

  • Ich hatte mal das Vergnügen in einem Tesla Model S mitfahren zu dürfen. Jemand dern ur ein mal im Jahr eine weite Strecke fährt spart sich das Geld und mietet sich dann ein mal im Jahr für den Urlaub einen Tesla. Antrieb, Akkus und Fahrassistenzsysteme sind sehr beeindruckend. Wenn man bedenkt zu welchem Preis die das Model 3 raus bringen wollen, dagegen ist der E-Golf nur noch ein zu teures Fred Feuerstein Auto.

    Gerade wegen der großen Abhängigkeit sollte man sich jetzt davon lösen. Jetzt könnte man es evt. noch schaffen andere Industriezweige zu erstellen. Dieses Land hat keine bedeutenden Rohstoffe wie Erdöl oder Gas. Erfolg kann man nur mit Produkten haben, die auf dem alten System der "Dichter und Denker" (heute: Ingenieure und Erfinder) basieren. Statt Geld zu verbrennen um die Autoindustrie zu subventionieren, sollte man lieber alles in die Schulen pumpen.

    Fette Karren mit vielen PS nützen uns in der Zukunft nichts, wenn niemand sie kaufen will (Ausland) oder kann (Inland). VW könnte bald in einem Atemzug mit Nokia und Kodak genannt werden. Es muss dringend ein vernünftiges Konzept für lang zeitigen Erfolg her. Dies bekommt man aber nicht von Leuten die nur in Jetzt-Boni oder Aufsichtsposten später denken.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Gerade wegen der großen Abhängigkeit sollte man sich jetzt davon lösen. Jetzt könnte man es evt. noch schaffen andere Industriezweige zu erstellen. Dieses Land hat keine bedeutenden Rohstoffe wie Erdöl oder Gas. Erfolg kann man nur mit Produkten haben, die auf dem alten System der "Dichter und Denker" (heute: Ingenieure und Erfinder) basieren. Statt Geld zu verbrennen um die Autoindustrie zu subventionieren, sollte man lieber alles in die Schulen pumpen.

    Es müssen ja nicht gleich ganz andere Industriezweige erschlossen werden. Die Fahrzeugindustrie bringt auch durchaus sinnvolle Produkte hervor: Omnibusse.
    Die VW-Tochter MAN beispielsweise beliefert die Üstra mit Hybridbussen, die von einem Elektromotor angetrieben werden.
    Auch im Sinne von globaler Nachhaltigkeit sind ÖPNV-Fahrzeuge klar im Vorteil. Mit einer "fetten PS-Schleuder" ermöglicht man nur wenigen Menschen Mobilität. Mit einem Omnibus dagegen Hunderten Menschen Tag für Tag!

    Und es sollte VW nachdenklich stimmen, dass mittlerweile sogar der ADAC den Verzicht auf's Auto fordert, wie die HAZ von Mittwoch, 25.1.2017, unter dem Titel, "CDU fordert Offensive gegen Parkplatznot ", berichtet: "Der ADAC glaubt, dass die Parkplatznot langfristig nur dadurch gemildert werden könne, dass weniger Autos auf den Straßen kurven. „Innenstadtbewohner werden sich künftig Fahrzeuge teilen oder gar kein Auto mehr besitzen“, sagt ADAC-Sprecherin Christine Rettig."

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    Foto: Für sie ist die Straße da: Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV, Rettungswagen! MAN-Hybridomnibus mit Elektromotor-Antrieb. Der Strom wird mithilfe eines Generators erzeugt, der von einem Dieselmotor angetrieben wird. Kondensatoren und/oder Batterien auf dem Dach speichern die Bremsenergie (Rekuperation).

  • Was spräche eigentlich dagegen, dass die Verbrennungsmotor-Hersteller auf Gas umrüsten? habe mal gelesen, dass die Gasvorräte noch ca. 200 Jahre reichen. Nicht, dass ich das befürworten würde, aber warum sind die noch nicht auf die Idee gekommen? Immerhin wäre damit das Diesel-Abgas-Problem vom Tisch...

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Was spräche eigentlich dagegen, dass die Verbrennungsmotor-Hersteller auf Gas umrüsten? habe mal gelesen, dass die Gasvorräte noch ca. 200 Jahre reichen. Nicht, dass ich das befürworten würde, aber warum sind die noch nicht auf die Idee gekommen? Immerhin wäre damit das Diesel-Abgas-Problem vom Tisch...

    In der Tat, das wundert mich ebenfalls sehr. Und bei jeder Gelegenheit binde ich es Autofahrern auf die Nase, wenn sie darüber jammern, dass das Benzin so hoch versteuert sei.
    Allerdings ist es nicht so, dass noch keiner auf die Idee gekommen wäre, den Fahrzeugbetrieb auf Erdgas umzustellen:
    "Die Augsburger Stadtwerke haben ein ambitioniertes Ziel: Bis 2017 soll der gesamte Betrieb des öffentlichen Nahverkehrs CO2-neutral bewerkstelligt werden. Für die Omnibusflotte haben die Augsburger das Ziel schon erreicht, denn die Busflotte fährt in der Fuggerstadt bereits seit Jahren mit umweltfreundlichem Erdgas und seit einem Jahr sogar mit 100 Prozent Bio-Erdgas. Mit der Order von 13 Mercedes-Benz Citaro NGT (Natural Gas Technology) Omnibussen bleiben die Stadtwerke diesem umweltfreundlichen Antriebskonzept treu, möchten mit dem Einsatz des Stadtbusklassikers Citaro den Fahrgastkomfort aber nochmals deutlich steigern. Am 11. Dezember 2015 hat Tammo Voigt, Leiter Verkauf ÖPNV Großflotte Mercedes-Benz Omnibusse, den symbolischen Schlüssel für den ersten ausgelieferten Citaro Erdgasbus mit neuer Motortechnologie an Ernst Schäfer, Leiter der Omnibuswerkstätten Stadtwerke Augsburg, überreicht."

    Bio-Erdgas heißt erneuerbare Energien, das gibt's auch noch wenn die Erdgasvorräte erschöpft sind.
    Und auch in Oldenburg verkehren sehr viele Erdgasbusse! Die Verkehr und Wasser GmbH Oldenburg (VWG) machen auf ihre Erdgasbusse auf ihren Erdgasbussen aufmerksam. Sozusagen Werbung in eigener Sache!
    erdgasbusinoldenburgssksh.jpg

  • Du meinst aus Massentierhaltung?Oder was genau ist Bio-Erdgas?


    "Die momentan effizienteste Energiepflanze ist der Energiemais, weil er robust ist und den größten Methanertrag bringt. Der Anbau alternativer Energiepflanzen, die einen vergleichbaren Energiegehalt wie Energiemais aufweisen, wird derzeit ausgiebig getestet. Für die Produktion von BIO-ERDGAS werden auch Abfall- und Reststoffe aus der Landwirtschaft (z. B. Rinder- und Schweinegülle, Mist, Einstreu oder Ernterückstände) und Substrate aus der Lebensmittelindustrie wie Bioabfall oder Lebensmittelreste verwendet. Diese erbringen ebenfalls einen hohen Methanertrag."
    Quelle:
    Klar kann man die Produktion von Bio-Erdgas damit kritisieren, dass damit die Massentierhaltung und die "Vermaisung" der Felder vorangetrieben wird. Der Herausgeber der zitierten Broschüre ist:
    ERDGAS Produkt- und Systemkampagne
    wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft
    Gas und Wasser mbH
    Reinhardtstraße 32
    10117 Berlin

    Und die geben das klar und deutlich an, woraus das so genannte Bio-Erdgas produziert wird. "Alles bio oder was?" Ganz sicher nicht!
    Aber: Der Knackepunkt ist die Menge: Wenn man am Mobilitätssystem Auto festhält und alle vorhandenen PKW auf Bio-Erdgas umstellen wollte, dann geht das entweder gar nicht oder es würde eine Total-Vermaisung der Felder stattfinden. Vermutlich würden die Lebensmittelpreise in ungeahnte Höhe steigen, wenn für die Bauern die Herstellung von Bio-Erdgas deutlich höhere Profite abwirft.
    Würde jedoch das Mobilitätssystem "Auto" komplett ersetzt durch ÖPNV und Radverkehr, und außerdem die Zersiedelung der Landschaft zurückentwickelt, dann müsste man neu rechnen. Und Bio-Erdgas-Herstellung bedeutet ja nicht automatisch die "Vermaisung" der Felder, denn Bio-Erdgas kann auch aus Abfall und Reststoffen der Landwirtschaft und aus Lebensmittelresten hergestellt werden. Solange jedoch fossile Brennstoffe zu einem deutlich niedrigeren Preis verkauft werden, ist es nicht möglich Bio-Erdgas alleine aus Abfall und Reststoffen der Landwirtschaft lohnenswert herzustellen.
    Es ist besteht überhaupt ein grundsätzliches Problem, wenn man versucht, fossile Brennstoffe durch andere Energieformen zu ersetzen: Der Preis für fossile Brennstoffe wird dadurch stark sinken. Übrigens auch in dem Falle dass E-Autos die sog. Verbrenner ersetzen, entsteht dieses Problem!
    Deshalb reicht es nicht aus, darauf zu warten, dass die Benzinpreise mal steigen oder weniger umweltschädliche Autos hergestellt werden, und sich der massenhafte MIV damit von selbst erledigt. Es muss die Infrastruktur so verändert werden, dass der Autoverkehr ausgegrenzt wird, und wo das nicht oder noch nicht möglich ist, möglichst stark beschränkt wird!
    Übrigens würde dann auch der Dieselomnibus ohne Umwelt-Probleme weiter laufen können, wenn der PKW-Verkehr deutlich zurückgefahren wird. Die Diesel-Omnibusse sind ja jetzt schon sauberer unterwegs als die Diesel-PKW.

    Als Sprecher der Augsburger Verkehrsbetriebe würde ich so antworten: "Das Problem ist nicht das unsere Busse mit Bio-Erdgas fahren. Das Problem ist, dass immer noch viel zu viele Autos unterwegs sind."

  • Erdgasautos werden seit Jahrzehnten auch von den großen Herstellern ab Werk wie sauer Bier angeboten bzw. wurden. Zum Beispiel von Fiat, Opel, VW, Volvo, BMW, Mercedes usw.
    Diese Fahrzeuge kranken jedoch an den gleichen Dingen wie E-Autos: Dünne Infrastruktur und magere Reichweiten wegen geringer Energiedichte des Gases.

  • Erdgasautos werden seit Jahrzehnten auch von den großen Herstellern ab Werk wie sauer Bier angeboten bzw. wurden. Zum Beispiel von Fiat, Opel, VW, Volvo, BMW, Mercedes usw.
    Diese Fahrzeuge kranken jedoch an den gleichen Dingen wie E-Autos: Dünne Infrastruktur und magere Reichweiten wegen geringer Energiedichte des Gases.

    Für Erdgasauto-Kunden, die auf eine große Reichweite Wert legen und nicht riskieren möchten, wegen einer fehlenden Tankstelle an der Weiterfahrt gehindert zu werden gibt es jedoch Alternativen: "Manche Hersteller kompensieren den geringeren Aktionsradius, indem sie ihre Erdgasautos bivalent auslegen. Sie bekommen zusätzlich einen großen Benzintank. So verlangt der VW Golf TGI erst nach maximal 1360 Kilometern nach einem Boxenstopp, bei über 940 Kilometern davon schluckt er Ottokraftstoff." (420 km reine Erdgas-Reichweite, dass mal nebenbei sind auch schon eine ganz ordentliche Reichweite, an die die meisten reinen E-Autos nicht heranreichen.)
    Ich vermute einen anderen Grund, der die Autofirmen daran hindert, Erdgasfahrzeuge offensiv anzupreisen: Die "PS-Ausbeute" ist enger begrenzt als bei Diesel. Ich hege den Verdacht, dass die Fahrzeugindustrie den Diesel-Hype aus einem ganz bestimmten Grund verfolgt. Es sollen PKW mit Motoren konstruiert werden, die bei möglichst geringem CO2-Ausstoß eine maximal hohe PS-Zahl aufweisen, weil so der "PS-Wahn" im Autogeschäft noch ein bisschen weiter nach oben geschraubt werden kann.
    Und ich vermute ferner, dass die E-Autos zwar bislang für die Fahrzeugindustrie noch nicht so interessant sind wegen der von dir angesprochenen Reichweiten-Problematik, aber sie werden von den Autoproduzenten vor allem anderen deshalb geschätzt und weiter entwickelt, weil diese Fahrzeuge eines Tages mit PS-Zahlen angeboten werden können, an die Brennstoffmotoren nicht heranreichen können, solange der CO2-Ausstoß gedeckelt bleibt.

    Deshalb ist es wichtig nicht nur wegen der Stickstoffdioxid-Belastung eine Entschleunigung des Autoverkehrs und einen Rückbau der MIV-Infrastruktur durchzuführen. Das ist der konkrete Anlass für die Petition "Stickstoffdioxidbelastung in Hannover senken! Jetzt!" ( ) Langfristig geht es dabei aber auch darum, die Unfallgefahr zu senken. Denn die vom MIV ausgehende Unfallgefahr ändert sich nicht durch die Art des Antriebs der Autos.

  • Hannover debattiert über schlechte Luft in der Marienstraße:
    Dreckige Luft: Auf der Marienstraße drohen Fahrverbote
    HAZ vom 15.2.2017

    "„Wir werden nicht umhinkommen, die Zahl der Dieselfahrzeuge in der City zu verringern“, sagt Hannovers Grünen-Chef Daniel Gardemin. Partielle Straßensperrungen seien ein Kompromiss. „Das wird der Bevölkerung nicht gefallen, aber wir tragen eine Verantwortung gegenüber den Menschen, die an besonders belasteten Straßen wohnen“, sagt Gardemin.

    Auch im von den Grünen geführten Umweltdezernat denkt man bereits über ein Absperren von Straßen nach, sobald die Luftwerte zu schlecht sind. Das hatte eine Fachbereichsleiterin vor einiger Zeit in öffentlicher Sitzung durchblicken lassen. Nach Informationen der HAZ geht es dabei vor allem um die viel befahrene Marienstraße in der Südstadt. Derzeit stellen die Verkehrsexperten im Rathaus Berechnungen an, wohin der Verkehr fließt, wenn die Marienstraße vorübergehend abgesperrt wird."

    Leider denkt der Niedersächsische Umweltminister (ebenfalls Grüne) anders über Fahrvebote:
    "Im niedersächsischen Umweltministerium, ebenfalls unter grüner Führung, will man anders vorgehen. Minister Stefan Wenzel setzt auf Investitionen in Elektromobilität, Carsharing und Nahverkehr. Aber auch im Ministerium gilt die Marienstraße als Sorgenkind. Nach Angaben von Bernd Wiener, Referatsleiter für Luftreinhaltung, würde beim vollständigen Verzicht auf Maßnahmen nach aktuellen Rechenmodellen Hannover im Jahr 2024 die Grenzwerte weitgehend einhalten können. „Das gilt aber nicht für die Marienstraße in der Südstadt mit ihrer speziellen Verkehrsbelastung. Dort wäre es erst 2030 so weit“, sagt Wiener. Darin liege auch ein juristisches Risiko, denn Richter würden den kritischsten Punkt zum Maßstab nehmen." (ebenda)


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass sich an der Luftreinhaltung in absehbarer Zeit etwas deutlich verbessern wird, vielmehr befürchte ich, dass die weiter ansteigende Zahl an Autofahrern, was in Hannover nicht zuletzt zuzugsbedingt ist, sämtliche andere Verbessereungen zum Beispiel bei den Abgaswerten der Autos marginalisiert. Und ich habe erhebliche Zweifel, dass es mit dem sog. VW-Dieselgate vorbei ist mit Betrügereien und Tricksereien.


    Wirklich zukunftsfähige Mobiltät für alle Menschen gibt es außer durch den seit Jahrtausenden bewährten Fußverkehr nur mit dem ÖPNV und dem Rad!


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