Die Diagonalstraße in Hamburg hat seit über einem Jahr Radfahrstreifen.
Die buckeligen Hochbordradwege ohne B-Pflicht wurden belassen, das vollachsige Hochbordparken angeordnet. Auf dem ehemaligen Radweg.
So fein, so gut.
Es gibt aber einen Abschnitt, in dem das mit dem Parken absolut überhaupt nicht klappt. Statt vollachsigem Hochbordparken wird halbachsiges Hochbordparken praktiziert.
Resultat: der Schutzraum rechts neben dem Radfahrstreifen mutiert zum Kollisionsraum.
oder so: (welchen Seltenheit, eine Parklücke!)
und mit Radfahrerin im Bilde dann auch so:
nun gut - da ich keine Lust habe, Massen-OWis anzufertigen, mal der Kontakt zur zuständigen Straßenverkehrsbehörde:
Zitat von DMHHAlles anzeigenSehr geehrte Damen und Herren,
die Anordung und Umsetzung der Radfahrstreifen in der Diagonalstraße zwischen Hammer Landstraße und Eiffestraße ist grundsätzlich zu begrüßen. Die Aufteilung des Straßenraumes ist eindeutig für alle Verkehrsteilnehmer geregelt, das Radfahren gestaltet sich als deutlich angenehmener und sicherer als früher.
Im gesamten Abschnitt sind die Sicherheitsbereiche zwischen parkenden KFZ (Hochbord) und dem Radfahrstreifen durch entsprechende Markierungen deutlich gemacht und werden in der Regel auch eingehalten.
Allerdings hat es sich ausschließlich(!) - und das bereits vor Einrichtung der Arbeitsstelle auf dem Gehweg - im Abschnitt Dobbelersweg->Droopweg eingebürgert, eben NICHT vollständig (wie durch VZ.315 angeordnet) auf dem Hochbord zu parken, sondern halbseitig im Sicherheitsbereich des Radfahrstreifens.Dadurch entsteht das Problem, dass ich als Radfahrer nunmehr bei der Benutzung des Radfahrstreifens nicht mehr über einen Sicherheitsbereich verfügen kann. Dies erachte ich aus zweierlei Gründen als grundsätzlich gefährdend:
a) im Falle einer unachtsam geöffneten Autotüre habe ich de facto keine Chance, dieser auszuweichen.
b) der Versuch, mir den nötigen Sicherheitsbereich zu verschaffen, in dem ich innerhalb des Radfahrstreifens so weit wie möglich links fahre, führt dazu, dass ich teilweise extrem eng von Autos passiert werde.Leider befürchte ich, dass sich die Situation ohne behördliches Eingreifen nicht ändern wird. Eine freie Parklücke wird besetzt und der/die Autofahrer/in orientiert sich am Falschparker vor/hinter dem eigenen Fahrzeug.
Ich möchte Sie daher bitten, Lösungsmöglichkeiten zu prüfen, die zu einer Änderung der angesprochenen Situation führen und allen Radfahrern das sichere Befahren des Radfahrstreifens ermöglichen.
mit freundlichen Grüßen
DMHH
Für gewöhnlich erhalte ich von der dort zuständigen StVB sehr zeitnah eine Rückmeldung.
In diesem Falle: erst mal Funkstille.
Dann aber doch noch nach einer Woche die Antwort:
Zitat von StVBAlles anzeigenSehr geehrter Herr DMHH,
vielen Dank für Ihren Hinweis.
Wir haben uns die Situation, die Beschilderung und die Markierungen vor Ort einmal genau angeschaut und sind zu folgendem Ergebnis gekommen:
Tatsächlich werden die Kraftfahrzeuge in der Diagonalstraße (Ostseite) nur zwischen Dobbelersweg und Droopweg nicht so geparkt, wie es durch das Verkehrszeichen 315 angeordnet ist. Allerdings werden sich die Kraftfahrzeugführer dessen nicht bewusst sein, da sie ja rechts von der Markierung des Radfahrstreifens parken.
Nach unserer Beobachtung liegt dieses Parkverhalten an der fehlenden weißen Markierung/Abgrenzung nach rechts zum Gehweg hin [...].
Alle anderen Parkstreifen in der Diagonalstraße sind nach rechts durch eine deutliche weiße Markierung vom Gehweg abgegrenzt [...]. Das führt dazu, dass die Kraftfahrzeugführer in den anderen Bereichen mittig der Begrenzung und damit korrekt parken.Die Straßenverkehrsbehörde [...] hat bereits das Bezirksamt Hamburg-Mitte [...] damit beauftragt, die fehlende weiße Markierung aufzubringen.
Wir werden die Situation in der Diagonalstraße weiter beobachten und hoffen, dass damit das von Ihnen geschilderte Problem gelöst wird.
Mit freundlichen Grüßen
[Name]
Das war im Juni 2016.
Die Tage gehen ins Land, die Wochen, die Monate. Wir schreiben jetzt November. Mithin die Jahreszeit, in der Markierungsarbeiten technisch aufwändiger sind, weil quasi nicht mehr aufgemalt, sondern geklebt und gegossen wird. Dafür benötigt man dann bei kalter Witterung extra Feuer
Also frage ich dann doch mal nach:
Zitat von DMHHAlles anzeigen
Sehr geehrter Herr [Name],
sehr geehrte Damen und Herren,im Juni 2016 bemängelte ich das durchgehend ordnungswidrige "halbachsige" Parken von KFZ in der Diagonalstraße auf dem Hochbord und somit im Schutzbereich des Radfahrstreifens. Würde dort wie durch VZ.315 angeordneten "vollachsig" auf dem Hochbord geparkt, wäre der Radfahrstreifen nutzbar. Aktuell ist es dies nicht.
I
ch erkenne in diesem Abschnitt noch immer keine Markierung, die KFZ-Führer adressiert, ordnungsgemäß zu parken.
Auch in der aktuellen Tagesordnung des Regionalausschusses Horn/Hamm/Borgfelde/Rothenburgsort finde und fand ich keinen Hinweis darauf, dass die Maßnahme umgesetzt oder angekündigt ist.Ich möchte hiermit höflichst nachfragen, ob ich zeitnah damit rechnen kann, diesen Radfahrstreifen sicher nutzen zu können.
mit freundlichen Grüßen
DMHH
Diesmal folgt eine Antwort auf dem Fuße:
Zitat von StVBSehr geehrter Herr DMHH,
ich nahm telefonischen Kontakt zur zuständigen Sachbearbeiterin des Bezirks Hamburg-Mitte auf.
Grundsätzlich ist die bestehende Markierung ausreichend.
Die Sachbearbeiterin sagte dennoch zu, eine verdeutlichende Farbmarkierung zur Gehwegseite in Auftrag zu geben.mit freundlichen Grüßen
[Name]
öhm - wie jetzt? StVB wird vom Bürger informiert, dass da Falschparker sind, die die sichere Nutzung der Radverkehrsinfrastruktur unmöglich machen.
StVB fährt hin, stellt fest, dass der angeführte Mangel den Tatsachen vor Ort entspricht und führt das Falschparken auf fehlende Markierung zurück, kündigt an, Markierungen aufbringen lassen zu wollen.
Und dann verschwindet das in der Schublade? Oder meldet sich das Management Öffentlicher Raum und sagt: "jaja, liebe StVB, mag ja sein, dass ihr da eine Markierung wollt, machen wir aber erst mal nicht!" - oder wie?
Zitat von DMHHSehr geehrter Herr [...],
vielen Dank für die (wie immer) umgehende(n) Antwort(en).
[ich hatte an dem Tag gleich RWBP in Baustellen angenörgelt und hatte da auch sofortige Rückmeldung erhalten]Zum Thema "ausreichende Markierung" möchte ich anführen, dass die bestehende Markierung in diesem Teilabschnitt der Diagonalstraße ganz offensichtlich _nicht_ ausreichend ist, um alle KFZ-Führer "vollachsig" aufs Hochbord zu führen und den Schutzbereich neben dem Radfahrstreifen frei zu lassen.
mit freundlichen Grüßen
DMHH
Ich erhalte als Antwort:
Zitat von StVBSehr geehrter Herr DMHH,
ich hoffe die ergänzende Markierung wird sich zielführend auswirken.
Mit freundlichem Gruß
[Name]
Und mit der E-Mail wird mir gerade nicht klar, wer denn weiter oben festgestellt hat, dass die vorhandenen Markierungen ausreichend sein sollen. StVB? Management öffentlicher Raum?
Das ist so ein Fall, wo ich mich rückblickend frage, warum ich das nicht gleich in den Regionalausschuss gezerrt habe. Das wäre protokolliert, diskutiert und vermutlich beschlossen worden.
Aber so ... :-/
Bin ja mal gespannt, ob das noch dieses Jahr passiert. Und ob es was nützt.
Ich bezweifle es mal. Denn: der alte rottige Radweg neben der Fahrbahn hat schlappe 1,20m Breite. Von Bordsteinkante über den Radweg bis an den danebenstehenden Baum sind es aber teilweise keine 140cm. Bisserl schmal für einen üblichen PKW. Ich behaupte einfach mal, dass auch mit Markierung weiter falsch geparkt wird.
Vielleicht stelle ich im kommenden Jahr mal direkt im Regionalausschuss den Antrag, dass die Fläche dort abgepollert wird, wenn Autofahrer offensichtlich nicht in der Lage sind, ordnungsgemäß zu parken.