Ich bin gestern in Hamburg über die Lombardsbrücke entlanggefahren. Eigentlich wollte ich ja lieber über die Spitalerstraße und den Jungfernstieg fahren, aber dort waren ja dermaßen viele Fußlinge und Kraftfahrer unterwegs, dass an „Fahren“ kaum noch zu denken war. Weihnachten kommt wohl jedes Jahr wieder ganz überraschend
Erstmal fährt man also auf einer Art Radfahrstreifen, in Hamburg natürlich wie immer original ohne Zeichen 237. Dann kommt diese tolle Aufleitung auf einen Hochbord-Radweg ohne Zeichen 237:
Aber mal ehrlich: Wer kann dieser tollen Aufleitung denn schon wiederstehen? Das gibt bestimmt ein tolles Hupkonzert, wenn man diesen bestens ausgebauten und breiten Radweg rechts liegen lässt.
Und weil wir ja in Hamburg sind, endet der Radweg auch gleich nach dem im Bild sichtbaren Wegweiser wieder:
Ich fühlte mich ja echt verkohlt. Soll das so bleiben?
Möchte dann vielleicht doch noch mal irgendjemand in Abrede stellen, dass die Infrastruktur bestimmte Regelverstöße auf dem Sattel geradezu erzwingt? Welcher normale Radfahrer fährt denn hier ordnungsgemäß auf der Fahrbahn weiter?
Mir ist ja vollkommen klar, dass man den Kreuzungsbereich am Glockengießerwall gerade umgestaltet und die Beschilderung beinahe zwangsläufig nicht mit der Infrastruktur und den entsprechenden Verkehrsregeln mithalten kann — aber hier hatte man doch mittlerweile drei (?) Monate Zeit, sich etwas zu überlegen. So schwer kann ein blaues Schild ja echt nicht aufzutreiben sein. Und wenn wir schon beim Überlegen sind: Man hätte sich dann auch bei Gelegenheit mal etwas für die nachfolgende Kreuzung ausdenken können, bei der ich noch immer nicht weiß, wie man eigentlich als Nicht-Fahrbahn-Kampfradler rechts abbiegen darf und soll.
Oh, und ich habe es natürlich mit dem Fahrbahnradeln versucht. Das war gar nicht so einfach, wieder hinunter auf den rechten Fahrstreifen zu kommen, weil ständig Verkehr von hinten kam. Und ich wurde auf den paar hundert Metern bis zu der besagten Kreuzung auch nur drei Mal angehupt. Kann man wohl nichts machen: Einerseits sollen sich Radfahrer unbedingt an die Regeln halten, aber wenn man dann nicht auf dem Gehweg kampfradeln will, ist es auch wieder nicht recht.