Fahrrad-Routen von Stade Tourismus

  • Am 27.08. habe ich die Stade Tourismus GmbH (zu 100% Hansestadt Stade) darauf hingewiesen, dass die auf ihrer Internetpräsenz veröffentlichten Routenvorschläge für Fahrradtouren einige Mängel enthalten. Es geht durch die Fußgängerzone, über Gehwege, auf der falschen Straßenseite, über Treppen, Böschungen und Kopfsteinpflaster. Eine Hauptstraße wird an den denkbar schlechtesten Stellen gequert.

    Nachdem es darauf keine Reaktion gab, habe ich gestern angerufen. Es dauerte einen Moment, bis die Dame verstanden hat, dass ich mich nicht über die schlechten "Radwege" beschweren wollte. Nach anfänglichem Interesse ("Durch die Fußgängerzone darf man wirklich nicht fahren, da haben Sie wohl Recht") wurde aber schnell in den Verteidigungsmodus gewechselt und darauf beharrt, dass die Kleine Stade-Runde ansonsten einwandfrei befahrbar ist. Gegen das Argument "Ich wohne seit 22 Jahren in Stade und kenne mich aus" konnte ich mit meinen 15 Jahren mit Wohnsitz in Stade natürlich nichts ausrichten und habe das Gespräch beendet.

    Ich habe dann trotzdem einen Link zu einer Komoot-Tour geschickt, bei der die größten Schnitzer behoben sind. Dass man bei einer Freizeit-Route nicht so sehr auf die Beschaffenheit der Wege achtet, sondern mehr auf die Landschaft, ist klar. Trotzdem sollte es wenigstens möglich und erlaubt sein, der Route zu folgen. Wenn man es als "Fahrrad-Tour" bezeichnet auch möglichst mit dem Fahrrad.

    Die kleine Stade-Runde - STADE Marketing und Tourismus

    Ich komme auf sieben Ordnungswidrigkeiten, wenn man der Route exakt so folgt, wie sie veröffentlicht wurde:

    Fahren durch die Fußgängerzone (15,- EUR), Fahren durch den Kreisverkehr in entgegengesetzter Richtung (20,- EUR), 2 x Fahren auf dem Gehweg (je 55,- EUR), Fahren in einer Straße, die für Fahrzeuge gesperrt ist (25,- EUR), 2 x Fahren auf der falschen Straßenseite (je 20,- EUR).

    Dazu kommen eine Rinderweide und zwei Treppen, sowie ein Abschnitt eines Single-Trails für geübte Cross- und Mountainbiker.

  • ein Omniumfahrer kommt überall durch!? :S

    aber gut - selbst der Elberadweg hat Schiebestrecke, Treppen und Offroadteile. :/ Macht es das besser? nö. Nur die Erwartungshaltung ist vielleicht wieder auf normniveau X/

    Diese Routentyp ist doch eigentlich die unterste Schublade, die es für Routen gibt: nicht ausgeschildert, nicht verbindlich, nicht nachgefragt. Vermutlich könnten die auch die Route über die Schwinge führen an einer Stelle, an der mal eine Brücke stand und es würde niemandem auffallen, weil das einfach nur Feigenblatt-Kladderadatsch ist.

    Man hat "content" zum präsentieren, den aber niemand kauft/interessiert. Hauptsache, der Laden ... äh Website sieht voll aus. Aber nicht zu voll, man will ja nicht überfrachten.

    Solche Touri-Routen sind doch eigentlich das allerletzte Fass, was man aufmachen will. :saint:

    Und wenn, dann möchte man doch die Zeitung in das Fass mit dem gammeligen Hering schauen lassen, oder?

    Ich mein.. was wäre denn, wenn sich jemand mit einer Adresse aus dem nahen touristischen Umfeld bei der Zeitung meldete und sich völlig darüber empört, dass die Route in Teilen ein Witz ist und die Stadt doch bitte Kinder unter 10 Jahren an der Touri-Info zur Verfügung stellen möge, damit man legal auf dem Gehweg radeln darf... :whistling:

  • Alternativ bietet sich noch die "Gefahr!!!"-Schiene an. Einfach die Stellen als unfassbar gefährlich darstellen, wo es nur eine Frage der Zeit ist, bis Oma Erna da die Treppen mit dem Pedelec runterfährt oder Opa Erich am Kreisverkehr unterm Schlepper liegt.

    Und wenn du fürs absurde "gefahr!-gefahr!"-Schreiben vorlagen suchst, empfehle ich den Jenaer Mängelmelder. Vermutlich ist das Uniklinikum hier so gut besucht, weil alle 100m irgendeine tödliche oder mindestens unfallträchtige Gefahr lauert :rolleyes:

    Google Search

  • ein Omniumfahrer kommt überall durch!? :S

    Ja, mit dem Omnium ging auch der Single-Trail am Horstsee :)

    Ansonsten teile ich deine Einschätzung: Dieser Routenvorschlag ist eigentlich allen egal. Und da sind wir bei dem Punkt, der mich stört. Wenn einem Radfahrer egal sind, sollte man sich auch sparen, ihnen irgendwelche Pseudo-Angebote zu unterbreiten. Entweder macht sich jemand darüber Gedanken, oder man lässt es bleiben.

    Ansonsten ist das eine Gelegenheit, auf unnötige Einschränkungen hinzuweisen. Manche Stellen wären tatsächlich auch für den Alltagsradverkehr sinnvoll nutzbar.

    53°34'14.8"N 9°29'46.3"E
    maps.app.goo.gl

    Hier wäre Platz, den Weg zu verbreitern, dass man da auch mit dem Fahrrad vom Heidbecker Damm zum Sophie-Scholl-Weg durchfahren kann. Machen sowieso schon viele, aber weil Bordsteinabsenkungen fehlen, fahren die schon 100m vorher links auf dem Gehweg. Selbst, wenn man es nicht umbaut, wäre das einer der wenigen sinnvollen Einsatzmöglichkeiten für [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10], denn es geht nur um 10m.

    Hier könnte man das [Zeichen 250][Zusatzzeichen 1020-30] gegen [Zeichen 267][Zusatzzeichen 1020-30][Zusatzzeichen 1022-10] ersetzen, so wie es gemeint ist. Aus der anderen Richtung ist der Barger Weg nämlich gar nicht gesperrt, sondern man will damit nur Durchgangsverkehr von der Harsefelder Straße durch den Stadtteil Klein Thun zur B73 unterbinden.

    Niemand fährt am Ende der Route die Treppe rauf, keine Frage. Aber vorher an der Bahnunterführung bräuchte man eine Lösung, die funktioniert.

    Bei der umfassenden Verkehrszählung vor ein paar Jahren kam heraus, dass diese Unterführung die von Radfahrern in der ganzen Stadt am häufigsten genutzte Querung der Bahnstrecke ist.

  • Ich war noch nie in Stade. Startort ist die Tourismus-Info. Ich stell mir gerade vor, wie ich da aufschlagen und fragen würde, ob sie das als ausgedruckte, präzise Beschreibung haben, also Flyer mit Karte und Angaben "bei Hausnummer X links einbiegen" oder sowas, denn ich hätte auf meinem Weg vom Bahnhof hierhin keine Schilder entdeckt. Und dann radle ich los und rufe alle paar Minuten an: "Können Sie mir bitte sagen, was ich machen soll? Ich stehe vor [Zeichen 242] (oder [Zeichen 250]) und ihre Beschreibung sagt, ich soll da durchfahren" ...

  • Nimm ne Schrottkiste und knalle spektakulär gegen son ollen Pfosten, Tarnfarbe, das kann ja nur Absicht sein. Wende dich dann nochmal an die Tussi. Oder ans Lokalblatt, oder an den Staatsanwalt.

    Mit Radwegen lernte ich den Menschen kennen.