Woche 44 vom 31. Oktober bis zum 06. November 2022

  • Genauer steht in der WP "während es einen Arbeitstag lang durchschnittlich tatsächlich etwa 1 PS an Nutzleistung erbringen kann."

    Und in der Quelle:

    "1925 hatten Forscher dann übrigens bei einem Pferderennen gemessen, dass Pferde durchaus bis zu 15 PS leisten können, und theoretische Überlegungen auf der Basis der Leistungsfähigkeit von Pferdemuskeln ergaben sogar eine Höchstleistung von rund 24 PS. Doch diese Leistung können die Tiere allenfalls kurzzeitig erbringen. Ein pfleglich behandeltes Pferd leistet dauerhaft tatsächlich nur ungefähr ein PS."

    Ein 1-PS-Verbrennermotor kann nur 1 PS leisten, auch wenn man ihn mit Fahrerwechsel 24 h betreibt (damit hätte man den 1 PS als durchschnittliche Arbeitsleistung eines Tages wie beim Pferd), auch kurzfristig wären keine 24 PS drin, auch keine 2 PS, vmtl. auch keine 1,x PS im Unterschied zum E-Motor und eben zum Pferd, die beide durchaus mehr an Spitzenleistung abrufen können als im Durchschnitt. Der E-Motor schmort dann irgendwann durch, das Pferd kippt irgendwann tot um, wenn man die 24 PS dauerhaft haben wöllte ... Insofern bleiben 24-PS-Motor und 24-PS-Spitzenpferdeleistung unvergleichbar, weil das 24-PS-Motor kriegt das hin, wenn man will (wegen Staus wohl besser auf einem Testring ...)

  • Das hast du völlig falsch verstanden, sorry. Meine "Überlegung mit den Pferden" bezieht sich ganz allgemein darauf, dass man früher vermutlich ins Irrenhaus gekommen wäre, wenn man ernsthaft 80 oder mehr Pferde vor seine Kutsche gespannt hätte, und heute ist es eher untere Leistungsklasse.

    Alles klar, danke!

  • Das hat meine Aussage auch nicht impliziert.

    Umgekehrt passiert es allerdings häufig, dass eine Geschwindgkeit von 30 km/h grundsätzlich als energiesparender angesehen wird. Und das ist nicht nur falsch, sondern schadet dem Ziel, 30 km/h als Regelgeschwindigkeit durchzusetzen, da sich eine solche Argumentation selbst disqualifiziert und von Gegnern dieses Tempolimits leicht zerpflückt werden kann.

    Gilt aber auch nur für Verbrenner. E-Autos dürften bei 30km/h weniger Energie benötigen - wie auch S-Pedelecs. Das Krachargument von wg. 2. Gang und laut fällt ja damit auch weg.

  • Die Unterscheidung in Strom und Verbrenner macht grundsätzlich keinen Sinn, weil bei niedrigeren Geschwindigkeiten grundsätzlich weniger Energie gebraucht wird. Das liegt am Luftwiderstand, der im relevanten Geschwindigkeitsbereich quadratisch mit der Geschwindigkeit steigt.

    Das man bei 30 in einem ungünstigen Gang fahren muss, liegt am Getriebe. Wäre 30 die Regelgeschwindigkeiten, würden die Autoherstellen passend ausgelegt Getriebe einbauen, wie sie es jetzt für 50 ja auch tun. Das Argument mit dem höheren Verbrauch bei 30 ist vergleichbar mit der Forderung, Auto Vorrang einzuräumen, um nicht unnötig Benzin zu verbrauchen.

  • Die Verbrennerhersteller werden sicher keine neuen Getriebe mehr entwickeln, die auf Tempo 30 optimiert sind. Und mit der Feststellung, dass ein Verbrenner bei 30 vergleichsweise laut ist und u.U. mehr verbraucht als bei 50 mache ich mir auf keinen Fall das Argument zu eigen, dass die Autos deshalb Vorrang haben sollten.

  • Gilt aber auch nur für Verbrenner. E-Autos dürften bei 30km/h weniger Energie benötigen - wie auch S-Pedelecs. Das Krachargument von wg. 2. Gang und laut fällt ja damit auch weg.

    Ich habe mich über die Lautstärke gar nicht geäußert. Das ist noch ein anderes Argumentationsfeld.

    Der Anteil der S-Pedelecs (fahre selbst 2) ist zur Zeit absolut zu vernachlässigen, sie stellen eine Nische in der Nische dar. Und ich sehe diesbzgl. auch keine Anzeichen für einen Umschwung.

    Auch E-Autos sind trotz steigender Verkaufszahlen weiterhin in der Minderheit. Es geht nicht um prospektive, sondern auf die aktuelle Situation bezogene Argumente. Zum angeblich niedrigeren "Energieverbrauch" hat Hane schon auf das Entscheidende hingewiesen: Elektromotoren haben in der Regel kein Getriebe, da das erforderliche Drehmoment drehzahlunabhängig vorliegt.

    Und nochmals: Ich habe mich nicht gegen 30, sondern gegen die unsaubere Argumentation ausgesprochen, die pauschalisierend die falsche These, 30 führe per se zu weniger "Energieverbrauch" in den Raum stellt und damit eine willkommene Angriffsfläche für die Fraktion der Tempolimitgegner bietet. Hier also erneut meine Bitte zu differenzieren, bevor weitere Strohmänner abgefackelt werden oder man dem Chor predigt.

    3 Mal editiert, zuletzt von cubernaut (9. Dezember 2022 um 22:21)

  • Die Unterscheidung in Strom und Verbrenner macht grundsätzlich keinen Sinn, weil bei niedrigeren Geschwindigkeiten grundsätzlich weniger Energie gebraucht wird. Das liegt am Luftwiderstand, der im relevanten Geschwindigkeitsbereich quadratisch mit der Geschwindigkeit steigt.

    Das kann nur ein Fahrradfahrer geschrieben haben. ;) Denn Autos sind außergewöhnlich schwer, jedoch deutlich windschnittiger als Radfahrende. Während der Luftwiderstand auf dem Rad irgendwo zwischen 22 und 32 km/h die Oberhand gewinnt, ist das beim Auto erst jenseits von 50 km/h der Fall. Wenn man noch einen einfachen Saugmotor im Auto hat, sinkt der Wirkungsgrad im Teillastbereich rapide ab, und man verbraucht bei 50 km/h im 5. Gang tatsächlich weniger als bei 30 km/h.

    ist vergleichbar mit der Forderung, Auto Vorrang einzuräumen, um nicht unnötig Benzin zu verbrauchen.

    In Jena gab es für diese Forderung sogar kräftige Förderung vom Umweltministerium. Um als Radfahrer davon zu profitieren, muss man halt um die Sprintwertung mitfahren. Man hat da keine andere Wahl. :saint: