Die Waffen nieder - ziviler Widerstand gegen Putins Angriffskrieg

  • Klar haben die immer die Finger mit drin

    - Vetomacht, man kann Ihnen also nix

    - irgendwelche Interessen haben auch beide

    Meine ideale Vorstellung von der UN wäre nix mit Veto

    Das so Kasperl wie der Busch, Milošević, Abubakar Shekau, Erdogan,....... oder Putin, nach halbwegs ordentlichen Mehrheiten in der UN einfach am Ohrwaschl abgeführt werden und eine ordentliche Verhandlung bekommen. Vor allem, wenn so offensichtlich gelogen wird, wie zu Beginn des Irak-Krieges oder momentan die Russen.

    Kein Land, bzw. keine Bevölkerung hat/kann ernsthaft Interesse an Krieg haben. Aber die Auswirkungen haben alle.

  • Kein Land, bzw. keine Bevölkerung hat/kann ernsthaft Interesse an Krieg haben.

    Bin zwar kein Historiker o.ä., aber m.W. hat genau deswegen der "Parlamentarische Rat" die Gewaltentrennung im GG verankert:

    • Die Regierung hat im Parlament kein Stimmrecht,
    • Die Regierung hat die Entscheidungen des Parlaments umzusetzen,
    • Das Parlament kontrolliert die Regierung.

    Viellecht klappts ja nach dem nächsten Krieg.

  • Aber die Auswirkungen haben alle.

    Ist das so? Haben die alle? Oder nur diejenigen, die sie sich selbst zu eigen machen, indem sie z.B. Sanktionen verhängen. Bevor das hier wieder welche in den falschen Hals kriegen: Ja, es gibt durchaus gute Gründe für die Sanktionen und es ist deshalb auch nicht pauschal falsch diese zu verhängen. Aber es bleibt doch festzuhalten, dass wir eigentlich erst dadurch die Auswirkungen haben.

    Also durch eine Entscheidung, die die deutsche Politik getroffen hat. Du tust so als seien die Auswirkungen einfach über uns hereingebrochen.

  • Aftika hat keine Sanktionen verhängt und dort werden Leute sterben, weil kein Weizen kommt.

    Mal abgesehen von der Jammerei kommen "wir" ziemlich gut weg. Bis wir Kriegspartei werden. Was inzwischen absehbar ist.

  • Herr Melnyk steht, soweit ich das verstanden habe, in Punkto Bandera nicht als Repräsentant der Mehrheit der Ukrainer. Inzwischen ist er wohl auch deswegen abberufen. Den Faible hatte er schon deutlich vor dem Krieg. Und es gibt viele Nationalisten in der Ukraine, die Herrn Bandera, der auch ein Nationalist war, durchaus würdigen, genau dafür.

    Prinzipiell, dieses habe ich glaube ich schon mal geschrieben, wählte die Ukraine die letzten Wahlen erstaunlich wenig Rechtsradikal für ein europäisches Land. Weniger als 10%, 2019 sogar weniger als 3% den rechten Block unter Swoboda. In Frankreich ging gerade noch die Angst um, eine nationalistische, ziemlich rechtsradikale Präsidentin zu bekommen. Also bei etwa 78% der Wähler, die anderen hatten offensichtlich keine Angst davor. Als Beispiel.

    Herr Bandera hat aber nichts mit dem aktuellen Krieg zu tun.

    Mag sein, dass die Zahl der Wähler von offensichtlich rechtsextremen Parteien in der Ukraine eher moderat war. Allerdings ist es vermutlich schwer einzuschätzen, wie die genaue Situation im Parteiengefüge in der Ukraine sich darstellt.

    Ich sehe das nicht so gelassen, dass viele Ukrainer Bandera dafür ehren, weil er Nationalist war. Das ist schon kein Nationalismus mehr gewesen, was Bandera praktiziert hat. Das würde ich als Rechtsextremismus, Faschismus und Rassismus bezeichnen, wofür Bandera steht.

    Leider habe ich den Eindruck, dass diese Bandera-Verehrung in der Ukraine so sehr salonfähig ist, dass auch scheinbar gemäßigte Pro-ukrainische Volks-Parteien sich nicht weiter schwertun, daran anzuknüpfen, anstatt entschieden zu widersprechen.

    In einem Artikel des Wissenschaftsportals der Gerda Henkel Stiftung vom 19.2.22 (also noch vor dem russischen Einmarsch) heißt es: "Während in der Westukraine in den letzten zwanzig Jahren Denkmäler und Museen für ihn (Bandera) errichtet wurden, wird er bis heute in der Ost- und Zentralukraine als Verräter, Massenmörder und Faschist wahrgenommen."

    Stepan Bandera und die gespaltene Erinnerung an die Gewalt in der Ukraine | L.I.S.A. WISSENSCHAFTSPORTAL GERDA HENKEL STIFTUNG
    Kaum eine andere Person ist in der West- und Ostukraine so unterschiedlich in Erinnerung geblieben wie Stepan Bandera. Während in der Westukraine in den…
    lisa.gerda-henkel-stiftung.de

    Diese Berichterstattung deutet darauf hin, dass der seit 2014 schwelende Konflikt in der Ukraine eigentlich als Bürgerkrieg bezeichnet werden muss. Spätestens mit dem russischen Einmarsch aber wird dieser Aspekt des Krieges, dass es ein Bürgerkrieg ist, nicht mehr wahrgenommen.

    Bandera hat deshalb sehr wohl etwas mit dem aktuellen Krieg zu tun, natürlich nicht er persönlich, denn er ist seit langem tot. Aber seine aktuellen Verehrer sind höchst lebendig. Und umgekehrt sind auch diejenigen höchst lebendig, die sich als langer Arm der Geschichte betrachten, der dafür zu sorgen hat, dass Banderas "Erben" ebenso mit brutalen militärischen Mitteln zu bekämpfen sind, wie man es auch schon zu Sowjetunion-Zeiten getan hat. Tatsächlich hat der sowjetische Geheimdienst zu Lebzeiten Bandera und seinen Parteigängern in der OUN und derem militärischen Arm der UPA mächtig zugesetzt:

    "Um OUN und UPA endgültig aufzulösen, deportierte der NKWD ihre Familien ins Innere der Sowjetunion und verhaftete und ermordete eine große Anzahl von Unterstützern der Bewegung."

  • Bis wir Kriegspartei werden. Was inzwischen absehbar ist.

    Einige können's kaum erwarten, ist mein Eindruck. Dass dazu ausgerechnet grüne Parteimitglieder zählen und manche Grüne keine Gelegenheit auslassen, zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen, hat mich unangenehm überrascht.

    Indes sehe ich da keinen Automatismus, der zum Ergebnis hat, dass auch Deutschland zur Kriegspartei wird. Diese Rhetorik, "früher oder später wird Deutschland sowieso Kriegspartei", dient doch den daran Interessierten lediglich dazu, schon jetzt alles dafür zu tun, dass es so kommt. Da wird ein Vorgang herbeigeredet, der als quasi unausweichlich bezeichnet wird.

    Und es wird damit abgelenkt von anderen Problemfeldern, wo ebenfalls dringender Handlungsbedarf besteht: "Blickt man auf die echt großen Herausforderungen unserer Zeit, dann ist die Bewältigung der Klimakrise ohne Zweifel global die wichtigste Aufgabe. Wäre die Welt ein großes Haus, erleben wir beim Ukraine-Krieg so etwas wie den Streit in einer bestimmten Etage, wer denn nun in welches Zimmer darf. Auf der anderen Seite ist es so, dass der Dachstuhl brennt."

    Zitat aus einem Interview mit Ranga Yogeshwar vom 2.7.22:

    "Liebe Regierung, Herr Melnyk ist untragbar"

    Ranga Yogeshwar: "Liebe Regierung, Herr Melnyk ist untragbar geworden"
    Ranga Yogeshwar verteidigt im Streitgespräch mit t-online seine Position zum ...
    www.t-online.de
  • Das liegt eher nicht an der deutschen Politik, wahrscheinlich auch nicht an der NATO, sondern an Putin bzw. Russland.

    Verfolgt man die Aussagen von Putin und dem, was von allerlei Leuten in den russischen Medien verzapft wird, ist eine Eskalation in den NATO-Raum offensichtlich angedacht. Das kann nur Drohung sein, aber die kamen schon vor der "Spezialoperation" und sind inzwischen tägliches Murmeltier-Ereignis.

    Auch wenn Herr Yogeshwar recht hat, es gäbe auf der Welt dringlichere Probleme, scheint dieses in RUS ganz offensichtlich anders gesehen zu werden.

    Die Eskalation kann durchaus auch zur Sicherung/Verlängerung des bestehenden Geschäftsmodells von RUS gedacht sein. RUS ist auf eine postfossile Welt wirtschaftlich fast völlig unvorbereitet.

    Es bräuchte also jemanden, und da bleibt eigentlich nur die UN, der Russland auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Nachdem die UN das organisatorisch gerade leider nicht kann, wird das wohl nix.

  • Auch wenn Herr Yogeshwar recht hat, es gäbe auf der Welt dringlichere Probleme, scheint dieses in RUS ganz offensichtlich anders gesehen zu werden.

    Die Eskalation kann durchaus auch zur Sicherung/Verlängerung des bestehenden Geschäftsmodells von RUS gedacht sein. RUS ist auf eine postfossile Welt wirtschaftlich fast völlig unvorbereitet.

    Es bräuchte also jemanden, und da bleibt eigentlich nur die UN, der Russland auf den Boden der Tatsachen zurückholt. Nachdem die UN das organisatorisch gerade leider nicht kann, wird das wohl nix.

    Nicht nur in Russland wurde in den letzten Jahrzehnten viel versäumt, um ein nachhaltiges Wirtschaften einzuleiten. Das Vorhandensein von Erdgas und Erdölquellen scheint nicht dazu beizutragen, dass in Richtung Nachhaltigkeit gewirtschaftet wird. Im Gegenteil, nach dem Motto man hat ja und deshalb hat man es nicht nötig, das bestehende, bislang scheinbar erfolgreiche Geschäftsmodell zu ändern, wurde in Russland (aber auch in westeuropäischen Ländern) fröhlich Kohle, Öl und Gas verbrannt, als seien diese Energieträger unendlich.

    Als Vorzeigestaat, der es intelligenter angestellt hat, wird häufig Norwegen genannt.

    Wenn das zutrifft, stellt sich die Frage, warum Norwegen nicht zum Prototyp dafür wurde, wie auf nachhaltiges Wirtschaften umgestellt werden kann.

    Zurzeit wird so getan als sei es das Hauptproblem, Russlands Expansionsgelüste und völlig überzogenen Nationalismus einzudämmen. Was jedoch tatsächlich Not tut, ist ein Wettstreit um die besten Ideen Klima- und Menschen-gerecht zu wirtschaften. Und zwar ein Wettstreit, bei dem es nicht darum geht, Gewinner und Verlierer zu ermitteln, sondern die guten Lösungen für mehr Nachhaltigkeit weiterzuverbreiten, sodass alle davon profitieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (12. Juli 2022 um 21:55) aus folgendem Grund: mehrere Rechtschreibfehler korrigiert

  • China ist z.B. kaum betroffen. Die USA auch nicht wirklich stark.

    Und West-und Mitteleuropa sind zwar betroffen, allerdings vor allem weil man hier selbst die Entscheidung getroffen hat, sich mit Sanktionen einzumischen.

  • Mal abgesehen davon, das Weizen in der ganzen Welt gerade teurer wird, es also wirklich alle betrifft, auch China und die USA. Der Kontinent Amerika verbraucht viel Weizen.

    China wird von der Auseinandersetzung sicher ziemlich profitieren, wenn es sich nicht ganz ungeschickt anstellt. Billigerer Zugang zu Öl und Gas auf Dauer, Westen wird geschwächt, Afrika hungert, Einflussnahme wird also dort noch billiger.

    USA investiert/spendiert zumindest mal Milliarden in Wehrtechnik. Lebensmittel werden auch in USA teuer

    Pro: zeigt sich die Wehrtechnik deutlich überlegen, könnte es für Russland auch in andern Konflikte ziemlich zappenduster werden. Das hätte wohl auch Auswirkungen auf den leise köchelnden Konflikt Wirtschaftsraum Arktis. China wird sich das mit Taiwan vielleicht länger überlegen.

    Negativ: Staats-Schulden. Verzichtet auf Öl aus RUS, immerhin wohl so 5-6% der Gesamtmenge, ist also wohl verschmerzbar. Ist Wehrtechnik nicht überlegen, wird Russland damit am Schluss eher stärker, Konfliktzone NATO wird problematischer. China wird im Chinesischen Meer deutlich offensiver.

    USA könnte also durchaus deutlich "gewinnen". Oder genauso deutlich verlieren.

  • Für jemand, der quasi als eine Art Symbolfigur für die friedliche Wende am Ende der DDR gilt, sind es harte Worte, mit denen Gauck den Pazifismus kritisiert:

    "Der frühere Bundespräsident warnte vor einer «Kapitulation vor den Gewissenlosen» und sagte: «Der Gewissenlose befragt sich nicht, ob es recht ist, die Waffe zu nehmen, um seine Ansprüche durchzusetzen.» Dies machten nur die Gewissenhaften. «Und wenn die Gewissenhaften aus Scheu vor dem Verteidigungshandeln, auch vor dem robusten Verteidigungshandeln, sagen "Nein, ich mache mir die Finger nicht schmutzig", dann verraten sie die Wertebasis, die ihnen aber eigentlich das Leben doch so ermöglicht hat, wie sie es gerade leben.»"

    Zeit vom 14.7.22https://http://www.zeit.de/news/2022-07/1…r-waffe-greifen

    Es ist eine ausgemachte Frechheit, Pazifisten vorzuwerfen, sie wollten sich nicht "die Finger schmutzig" machen.

    Ginge es nach Gauck, dann wäre der Pazifismus ausschließlich was für die eigenen vier Wände:

    "Gauck nannte den pazifistischen Ansatz im persönlichen Leben «ehrenvoll». Er sei aber ein Ansatz, «der nicht zum Guten führt, sondern der die Dominanz der Bösen, der Verbrecher und der Unmenschlichen zementieren würde»."

    Dass die Wende in der ehemaligen DDR eine friedliche Wende war, hat auch damit zu tun, dass pazifistische Ideen dabei eine entscheidende Rolle spielten. Und nicht ausschließlich die Rolle einer ehrenvollen Angelegenheit in den eigenen vier Wänden. Hat das Gauck einfach aus seiner Erinnerung gestrichen?

    Welche Probleme der militärische Widerstand in der Ukraine zunehmend aufwirft, zeichnet sich nicht zuletzt an dem aktuellen Vorgang in der Ukraine ab: Die Art und Weise, wie Selenskij seinen einst engsten Vertrauen den Laufpass gibt, grenzt an den Vorwurf, Hochverrat begangen zu haben. Und tatsächlich steht dieser Vorwurf im Raum gegenüber Mitarbeiter*innen von Behörden, deren Spitzenbeamt*innen nun entlassen wurden von Selenskij.

    Angeblich sollen ukrainische Beamte in von Russland besetzten Gebieten mit dem Feind kollaboriert haben. Was dran ist, weiß man nicht genau. Wenn es dabei nur darum gegangen ist, das Leiden für die Zivilbevölkerung möglichst gering zu halten, dann sehe ich darin keine Kollaboration.

    "Aus Ärger über Verrat im ukrainischen Sicherheitsapparat hat Präsident Wolodymyr Selenskyj die Chefs von Geheimdienst und Generalstaatsanwaltschaft abgesetzt. Mehr als 60 Mitarbeiter dieser Behörden seien in den russisch besetzten Gebieten geblieben und kollaborierten mit dem Feind, sagte Selenskyj am Sonntag in seiner Videoansprache. Per Präsidialerlass wurden der Leiter des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow, und Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa ihrer Ämter enthoben."

    Der Standard vom 18.7.22

    Selenskyj entlässt Geheimdienstchef und Chefanklägerin
    Der Präsident ist über Verrat im Sicherheitsapparat verärgert. Es laufen derzeit 651 Strafverfahren wegen Hochverrats und Kollaboration gegen Mitarbeiter der…
    www.derstandard.at
  • «Und wenn die Gewissenhaften aus Scheu vor dem Verteidigungshandeln, auch vor dem robusten Verteidigungshandeln, sagen "Nein, ich mache mir die Finger nicht schmutzig", dann verraten sie die Wertebasis, die ihnen aber eigentlich das Leben doch so ermöglicht hat, wie sie es gerade leben.»"

    Eine verklausulierte Liebeserklärung an Al Capone, den Chef der Chicago South Side, der den Chef der Chicago North Side, Dean O'Banion, erschoss, um die Wertebasis, die ihm das Leben ermöglicht hat, wie er es gerade lebte, zu verteidigen.

    Gauck, der alte Mafiosi... :)

  • Wenn es dabei nur darum gegangen ist, das Leiden für die Zivilbevölkerung möglichst gering zu halten, dann sehe ich darin keine Kollaboration.

    Und wenn es nicht nur darum ging?

    Um das rauszufinden gibt es doch jetzt diese Ermittlungen. Ein ganz normaler rechtsstaatlicher Prozess.

    Und hier noch eine Reaktion auf den Appell von Herrn Yogeshwar & Co.

    Wenn wir fallen, seid ihr dran

  • Und wenn es nicht nur darum ging?

    Um das rauszufinden gibt es doch jetzt diese Ermittlungen. Ein ganz normaler rechtsstaatlicher Prozess.

    Und hier noch eine Reaktion auf den Appell von Herrn Yogeshwar & Co.

    Wenn wir fallen, seid ihr dran

    "Doch selbst wenn sie gegenüber sich selbst und der Öffentlichkeit die Forderung eingestünden, dass die Ukraine sich gefälligst ergeben solle, damit wir endlich alle Ruhe hätten, blendete das zum einen den schrecklichen Preis aus, den das Land zu zahlen verdammt wäre: Säuberungen, Vertreibungen, Hinrichtungen, Terror und unendliches Leid." (Zitat aus dem von Wahl-HHler verlinkten Artikel, der von dem ukrainischen Schriftsteller Jurko Prochasko verfasst wurde.)

    Zunächst mal ist es eine falsche Behauptung von Prochasko, in dem Appell vom 30.6.2022, den unter anderem der Philosoph Richard David Precht, Schriftstellerin Juli Zeh sowie Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar unterschrieben haben, würde die Ukraine dazu aufgefordert, sich gefälligst zu ergeben.

    Vielmehr heißt es in dem Appell dazu: "Verhandlungen bedeuten nicht, wie manchmal angenommen wird, der Ukraine eine Kapitulation zu diktieren. Einen Diktatfrieden Putins darf es nicht geben. Verhandlungen bedeuten auch nicht, etwas über den Kopf der Beteiligten hinweg zu entscheiden. Die internationale Gemeinschaft muss vielmehr alles dafür tun, Bedingungen zu schaffen, unter denen Verhandlungen überhaupt möglich sind. Dazu gehört die Bekundung, dass die westlichen Akteure kein Interesse an einer Fortführung des Krieges haben und ihre Strategien entsprechend anpassen werden."

    Interessant ist die Warnung Prochaskos vor Säuberungen, da ja gerade das, gerade jetzt von seinem Präsidenten selbst durchgeführt wird, indem er ehemals Vertraute aus wichtigen staatlichen Positionen entfernt.

  • Interessant ist die Warnung Prochaskos vor Säuberungen, da ja gerade das, gerade jetzt von seinem Präsidenten selbst durchgeführt wird, indem er ehemals Vertraute aus wichtigen staatlichen Positionen entfernt.

    Eigentlich wollte ich nix mehr schreiben in dem Strang, mach ich danach auch nicht mehr.

    Man wird wohl noch abwarten müssen, wie "gesetzestreu" die Ukraine agiert und was hier genau passieren wird. Welche Konsequenzen es geben wird. Keine, ordentliche Gerichtsverhandlungen oder Schnelljustiz unter Kriegsrecht. Ob Leute einfach verschwinden.

    Momentan, also als Sie das geschrieben haben, ist aber nur Führungspersonal ausgetauscht worden wegen Unzufriedenheit.

    Wohl vergleichbar mit z. B. der Entlassung Maaßsens .

    Die Säuberungen, die dagegen stehen sind Zwangsumsiedlung, Entführung, Arbeitslager und Ermordung von gewählten Beamten (Bürgermeister z. B.) und der Zivilbevölkerung, Zwang zur Annahme der russischen Staatsbürgerschaft,......

    Es sind geschätzt 1,6 Mio Ukrainer Richtung Russland umgesiedelt worden und wie viele davon freiwillig oder unfreiwillig, weiß kein Mensch.

    In den von den Russen, ähh Separatisten besetzten Gebiete im Osten sind die Zahlen nicht ganz klar, aber seit 2014 sind mehrere tausend Leute "verschwunden".

    Den Unterschied erkennen vielleicht sogar Sie.

  • Erst mal erkenne ich, dass Sie von "den Russen" sprechen. Das ist so eine "Redensart", die anknüpft an Sprechmuster aus der Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs. "Jeder Schuss ein Russ!", hieß es damals.

    https://segu-geschichte.b-cdn.net/wp-content/uploads/2015/05/Feindbilder.jpg

    In den sog. Separatistengebieten haben nicht nur prorussische Milizen Verbrechen begangen. Schon im September 2014 berichtet Amnesty International über Kriegsverbrechen auf beiden Seiten.

    Ukraine-Konflikt: Beide Seiten begehen Kriegsverbrechen
    Sowohl ukrainische Milizen als auch pro-russische Separatisten begehen in der Ukraine Kriegsverbrechen. Kürzlich veröffentlichte Satellitenbilder belegen, dass…
    www.amnesty.de

    Das rechtfertigt nicht den Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine.

    Umgekehrt sollten Missstände und Demokratiedefizite in der Ukraine nicht einfach übersehen werden.

    Es wäre falsch, sich blindlings auf eine Seite ziehen zu lassen.

    So wie damals mit solchen "patriotischen Sprüchen", wird einem leider auch heute wieder vermittelt, dass man sich gefälligst für eine Seite zu entscheiden habe. So zum Beispiel bei dieser Meldung vom ZDF vom 22.3.22: "Mittels zweier Dekrete hat der ukrainische Präsident jüngst elf pro-russische Parteien verboten und will die ukrainischen TV-Sender zu einem Sendekomplex vereinigen. In Kriegszeiten legitime Schritte oder hat dies einen Zensur-Charakter?"

    Selenskyj vereinigt TV-Medien und verbietet Parteien
    Pro-russische Parteien werden verboten, die ukrainischen TV-Medien vereinigt. Legitime Schritte Selenskyjs oder doch Zensur?
    www.zdf.de
  • "Die Waffen müssen schweigen" fordern mehrere SPD-Abgeordnete aus dem EU-Parlament, dem Bundestag und verschiedenen Landtagen.

    Die Waffen müssen schweigen!
    Der völkerrechtswidrige und durch nichts zu rechtfertigende Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dauert nun schon länger als ein halbes Jahr und hat…
    www.jan-dieren.de

    Anlass ist der jährliche Antikriegstag der Gewerkschaften am 1. September.

    Hier geht es zum Text auf der Internetseite von Jan Dieren MdB:

    Die Waffen müssen schweigen!
    Der völkerrechtswidrige und durch nichts zu rechtfertigende Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine dauert nun schon länger als ein halbes Jahr und hat…
    www.jan-dieren.de

    Der Titel des Aufrufes erinnert an den Buchtitel "Die Waffen nieder", von dem Antikriegsroman von Bertha von Suttner, der am Anfang des Threads vorgestellt wurde.

    Die Jusos kritisieren laut Berliner Zeitung diesen Vorstoß aus ihrer Partei und kritiseren: „Kiew entscheidet, wann sie mit Russland verhandeln wollen“, schrieben sie auf Twitter. „Aus Deutschland heraus zu fordern, dass die Waffen schweigen müssen, ist empathielos.“" Ich halte den Aufruf nicht für empathielos, sondern für einen sehr realistischen Anstoß, auf die Gefahren einer Fortsetzung des Krieges hinzuweisen und endlich diplomatische Initiativen zu ergreifen, die dazu beitragen, den Krieg zu beenden. Die Standardformel, die Ukraine müsse selbst entscheiden und dürfe nicht bevormundet werden, wird möglicherweise schon bald nicht mehr verfangen.