Als ich gestern früh in Hamburg aufbrach, um ein wenig nach Süden an der Elbe entlang zu radeln, wusste ich noch nicht, welch schauderhafte Verkehrsrechtliche Anordnungen mich unterwegs erwarteten.
In Geesthacht auf der Elbbrücke endete der benutzungspflichtige Radweg, wurde mit in einen Fußweg umgewidmet. Tja - aber die Leitplanke zwischen Fahrbahn und RadGehweg war nicht unterbrochen. Wie bekomme ich mein Rad über die Leitplanke?
Weiter ging es die Elbuferstraße incl. Umleitungen entlang bis Neu Darchau durch allerlei nette kleine Straßendörfer mit wenig Verkehr. Dennoch, in 2 von 3 Dörfern prangte auf dem linken Weg:
Auch ohne Zusatzzeichen dann ein 2-Richtungsradweg. herrlich. "Ohne mich, ihr Flitzpiepen!"
Auf der fahrerisch fantastischen Elbuferstraße zwischen Klein Kühren und Hitzacker war dann der übliche außerörtliche Unfug zu beatrachten. Die Straße nimmt die linke Geestkante der Elbe in diesem Bereich voll mit. 13% Steigungen resp. Gefälle, herrliche Kurven, schön im Wald gelegen - könnt ich täglich langfahren dort
Jedenfalls: Radwege, immerhin ohne Benutzungspflicht. Nur nicht in den Anstiegen, wo selbst ich mir manchmal einen Radweg wünschte, weil mit 10km/h den Berg in einer Kurve hochasten, während von hinten die unbelehrbaren Autofahrer anrauschen... naja
Aber das Allerschönste erwartete mich dann in Dannenberg.
Eine ... Radfahrerzebrastreifenfurt. Oder so ähnlich.
Der Radfahrstreifen endet abrupt in der Pampa. Und da dachten sich die Planer eine ... ähm... eigenwillige Lösung aus, die Radfahrer auf den linksseitigen und benutzungspflichtigen Radweg zu bekommen.
Während ich das "Ding" fotographierte, hielten auch gleich 2 Autos an und winkten mich rüber. Dem Kennzeichen nach zu urteilen waren das "Einheimische". Ich würde gerne mal wissen, wie das dort ausgeht, wenn ein einheimischer Radfahrer gewohnheitsmäßig dort die Straße quert, ein nicht-einheimischer Autofahrer damit aber nicht rechnet...
das eine Foto ist die Richtung, aus der ich kam
das andere Foto dann meine Fahrtrichtung mit der Querfurt über die Straße
Ich jedenfalls wusste auch die nächsten Kilometer nicht, ob ich mich nun amüsieren oder fassungslos sein sollte.
Das Straßenbegleitradwegselend wurde bis Schnackenburg nicht besser. Die Radwege dort sind für den lauschigen Familienausflug mit dem gefederten Baumarktrad während des Herrentages geeignet - für mich jedenfalls nicht. Wurzeldurchbrüche, Doppel-T-Steinpflaster etc. - und auf der Fahrbahn die wildgewordenen Ausflügler mit dem Auto.
Manchmal muss man erst richtiges Elend sehen, um zu erkennen, dass Hamburg manchmal sogar noch erträglich ist