mutige Radfahrerfurt

  • Als ich gestern früh in Hamburg aufbrach, um ein wenig nach Süden an der Elbe entlang zu radeln, wusste ich noch nicht, welch schauderhafte Verkehrsrechtliche Anordnungen mich unterwegs erwarteten.
    In Geesthacht auf der Elbbrücke endete der benutzungspflichtige Radweg, wurde mit [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] in einen Fußweg umgewidmet. Tja - aber die Leitplanke zwischen Fahrbahn und RadGehweg war nicht unterbrochen. Wie bekomme ich mein Rad über die Leitplanke?

    Weiter ging es die Elbuferstraße incl. Umleitungen entlang bis Neu Darchau durch allerlei nette kleine Straßendörfer mit wenig Verkehr. Dennoch, in 2 von 3 Dörfern prangte auf dem linken Weg: [Zeichen 240]
    Auch ohne Zusatzzeichen dann ein 2-Richtungsradweg. herrlich. "Ohne mich, ihr Flitzpiepen!"

    Auf der fahrerisch fantastischen Elbuferstraße zwischen Klein Kühren und Hitzacker war dann der übliche außerörtliche Unfug zu beatrachten. Die Straße nimmt die linke Geestkante der Elbe in diesem Bereich voll mit. 13% Steigungen resp. Gefälle, herrliche Kurven, schön im Wald gelegen - könnt ich täglich langfahren dort 8)
    Jedenfalls: Radwege, immerhin ohne Benutzungspflicht. Nur nicht in den Anstiegen, wo selbst ich mir manchmal einen Radweg wünschte, weil mit 10km/h den Berg in einer Kurve hochasten, während von hinten die unbelehrbaren Autofahrer anrauschen... naja


    Aber das Allerschönste erwartete mich dann in Dannenberg.
    Eine ... Radfahrerzebrastreifenfurt. Oder so ähnlich.

    Der Radfahrstreifen endet abrupt in der Pampa. Und da dachten sich die Planer eine ... ähm... eigenwillige Lösung aus, die Radfahrer auf den linksseitigen und benutzungspflichtigen Radweg zu bekommen.
    Während ich das "Ding" fotographierte, hielten auch gleich 2 Autos an und winkten mich rüber. Dem Kennzeichen nach zu urteilen waren das "Einheimische". Ich würde gerne mal wissen, wie das dort ausgeht, wenn ein einheimischer Radfahrer gewohnheitsmäßig dort die Straße quert, ein nicht-einheimischer Autofahrer damit aber nicht rechnet...
    das eine Foto ist die Richtung, aus der ich kam
    das andere Foto dann meine Fahrtrichtung mit der Querfurt über die Straße


    Ich jedenfalls wusste auch die nächsten Kilometer nicht, ob ich mich nun amüsieren oder fassungslos sein sollte.
    Das Straßenbegleitradwegselend wurde bis Schnackenburg nicht besser. Die Radwege dort sind für den lauschigen Familienausflug mit dem gefederten Baumarktrad während des Herrentages geeignet - für mich jedenfalls nicht. Wurzeldurchbrüche, Doppel-T-Steinpflaster etc. - und auf der Fahrbahn die wildgewordenen Ausflügler mit dem Auto.

    Manchmal muss man erst richtiges Elend sehen, um zu erkennen, dass Hamburg manchmal sogar noch erträglich ist :rolleyes:

  • Jedenfalls: Radwege, immerhin ohne Benutzungspflicht.

    Außerorts? Wie war denn das beschildert? Das riecht doch eher nach einem reinen Gehweg im Sinne der Straßenverkehrs-Ordnung, der von Radfahrern bekampfradelt wird.

    das "Ding"

    Ich halte sowas ja eigentlich für brandgefährlich. Und mit den dicken Strichen suggeriert man irgendeine Form von Vorfahrt oder Vorrang, die es überhaupt nicht gibt. Da müssen sich echt nur mal die richtigen „treffen“, schon gibt’s Tote.

  • Manchmal muss man erst richtiges Elend sehen, um zu erkennen, dass Hamburg manchmal sogar noch erträglich ist :rolleyes:

    Oh ja, auch eine Tour nach Schenefeld/Pinneberg ist in dieser Hinsicht desaströs. S-H scheint bei der Radverkehrskompetenz ganz unten zu sein.

  • S-H scheint bei der Radverkehrskompetenz ganz unten zu sein.


    Bin gerade in St. Peter Ording. Da hat es noch VZ240 in Tempo 30-Zone. Und viele einseitige VZ240-Wege, die an Knoten irreführend gestaltet sind. So fahren hier die Dorfradler und Touris selbst auf reinen Gehwegen weiter, wenn es eine Straße ohne Radwege oder VZ240-Wege ist. Sogar in Tempo 20- oder Tempo 30-Zone. Ist eben keine Großstadt hier . . .

  • Weiter ging es die Elbuferstraße incl. Umleitungen entlang bis Neu Darchau durch allerlei nette kleine Straßendörfer mit wenig Verkehr.


    Na dann hat sich meine gewonnene Klage gegen die RWBP auf der Elbuferstraße bis Tespe ja gelohnt... :)

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • So:

    :)

    ich nehme an, dass das eine ältere Aufnahme ist.
    Hast du mal bei der Stadt Geesthacht nachgefragt?

    Ich hab deswegen nämlich gerade Schriftverkehr aufgebaut, der sich wie folgt zusammenfassen lässt:

    "jaa, hmmm... also.. wir müssen da mal prüfen, wer zuständig ist und wir melden uns, sobald wir eine Antwort in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen und Brücken formuliert haben"
    :sleeping:

  • Ich hab deswegen nämlich gerade Schriftverkehr aufgebaut, der sich wie folgt zusammenfassen lässt:

    "jaa, hmmm... also.. wir müssen da mal prüfen, wer zuständig ist und wir melden uns, sobald wir eine Antwort in Abstimmung mit dem Landesbetrieb Straßen und Brücken formuliert haben"


    Na da wirst Du in ca 3 Monaten eine kurze Antwort bekommen, mit dem Inhalt das eine Weiterfahrt auf der Fahrbahn nicht vorgesehen ist.

  • Die Fahrbahn hat ab genau dort einen Seitenstreifen. eine Benutzung ist möglich. Lustigerweise wird hinter der Brücke der Verkehr nicht weniger, aber dort ist dann irgendwo Radfahren erlaubt.

    Auf dem schmalen Gehweg bekommt man dann ein Problem, wenn Fußgänger dort sind und man gleichzeitig mit Packtaschen unterwegs ist.
    Ach, da bekommt man selbst mit einem schmalen Rennrad und Fußgängern platznot.

    Außerdem steht dort doch explizit: "Radfahrer frei". Radfahrer dürfen dort fahren, müssen es nicht.

  • ich nehme an, dass das eine ältere Aufnahme ist. Hast du mal bei der Stadt Geesthacht nachgefragt?


    Aufnahme ist aus 2010. Nein, habe in Geesthacht nicht nachgefragt. Ich fahre dort nicht oft entlang und habe "vor meiner eigenen Haustür" schon genug Schriftwechsel :/ Wäre das aber mein täglicher Weg, hätte ich schon lange der Benutzungspflicht widersprochen.

    Aber jetzt mal kurz gefragt - was spricht dagegen, die Brücke auf dem Weg zu überqueren? Nicht schön, aber auf der Straße zu fahren ist auch nicht das wahre.


    Das könnte man - wenn man denn möchte - für viele Straßen sagen...
    Ich würde sagen: "Was spricht dagegen, die Brücke auf der Fahrbahn zu überqueren? Der schmale Weg mit Fußgängern ist jedenfalls nicht das Wahre."

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    Peter Ustinov

  • habe gestern mal einen Schuss ins Blaue gewagt und den Fachdienst Straßenverkehr angeschrieben.
    Umgehend(!) kam heute früh die Rückmeldung, dass der von mir angeschriebene Mitarbeiter nicht zuständig ist, meine eMail aber an die betreffende Stelle weitergeleitet wird.

    :thumbup:

  • habe gestern mal einen Schuss ins Blaue gewagt und den Fachdienst Straßenverkehr angeschrieben.


    Prima! Das wäre ja DIE Gelegenheit, mal nachzufragen, wie lange dieser Irrsinn hier noch geduldet werden soll (man beachte das Parkschild(!) auf dem 2. Bild):

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    Peter Ustinov

  • Zuerst dachte ich, jemand hat das Schild irgendwo abgebaut und versetzt aber die Polizei in Geesthacht hat die Richtigkeit dieser Anordnung bestätigt! Ich würde übrigens ebenfalls dagegen klagen - aber in Geesthacht bin ich nur selten und ich habe schon sooo viele "Baustellen" in Hamburg... :S

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    Peter Ustinov

  • die lustige Radfahrerfurt quer über die Fahrbahn befindet sich allerdings in der Gemeinde Dannenberg. :)

    Auf die Rückmeldung aus Geesthacht zum Rad und Fußweg mit Radfahrer frei warte ich freilich immer noch. ;)