Auf meine E-Mails, die ich vor ein paar Monaten an den Verein „Die Holtenauer“ und an die einschlägigen politischen Vertreter geschickt hatte, bekam ich leider keine Antwort.
Andererseits ist dieses Protokoll 352. Sitzung des Ortsbeirates Ravensberg/Brunswik/Düsternbrook vielleicht schon Antwort genug:
ZitatAußerdem würden Parkplätze unbedingt benötigt. Die Mobilität mit dem Auto müsse für die Kunden erhalten bleiben. Problematisch sei die Kreuzung Schauenburgerstraße nach der Umgestaltung. Seitdem in der Fahrradstraße vor den Ampeln Radaufstellflächen eingerichtet wurden, könnten kaum Autos die Kreuzung überqueren, was zu einem erheblichen Rückstau führe. Herr Schneider – Verein Die Holtenauer e. V. – ergänzt, dass keinesfalls an Parkplätzen gespart werden dürfe, da die Kunden sonst vermehrt zu Citti abwandern werden, insbesondere nach der Freigabe der Autobahnanbindung. Das Parkhaus in der Lornsenstraße werde leider zu wenig genutzt, da es zu eng und zu dunkel sei und keinen Fahrstuhl habe.
Insofern mag ich weder glauben, dass sich die Gewerbetreibenden entlang der Holtenauer Straße für eine Verbesserung der Fahrradinfrastruktur begeistern werden. Denn egal was dort für den nichtmotorisierten Verkehr verbessert wird, es werden beinahe zwangsläufig Parkplätze für den Kraftverkehr entfallen. Für die Gewerbetreibenden ist es nach meiner Kenntnis geradezu existenzbedrohend, wenn beispielsweise die Stummel-Schutzstreifen für den Radverkehr zwischen den Kreuzungen entlang der gesamten Straße verlängert würden und das „nur mal ganz kurze“ ordnungswidrige Parken in der zweiten Reihe noch verbotener würde als bislang.
Ich mache mir da nichts mehr vor und behaupte mal ganz frech: Diese Straße wird auch in zwanzig Jahren noch so aussehen wie heute. Die Stadtbahn oder Straßenbahn oder StadtRegionalBahn oder was auch immer wird auch nicht kommen, weil das ansässige Gewerbe aufgrund der während der Baumaßnahmen zu erwartenden Umsatzeinbußen protestieren wird, insofern wird auch die von Politik und Verwaltung daran gekoppelte Ertüchtigung der Radverkehrsinfrastruktur weiter auf sich warten lassen.
Whatever. Mir ist das mittlerweile egal, denn ich mache einfach das, was Herr Freund schon befürchtet hat: Ich fahre einfach zum CITTI-Park. Seit dem Lückenschluss der Veloroute 10 über die Autobahn müssen wir von unserer Wohnung nur noch eine einzelne Ampelanlage und zwei nicht besonders stark frequentierte Straßen queren und sausen auf einer einwandfrei ausgebauten Veloroute direkt zu den Fahrradstellplätzen am CITTI-Park. Ich würde ja gern den Einzelhandel in der Holtenauer Straße unterstützen, aber leider fühle ich mich ohne Auto dort immer weniger willkommen.
Zum Abschluss noch ein Foto von vor ein paar Tagen. Über einen Mangel an Fahrradständern kann man sich grundsätzlich nicht beklagen:
Allerdings: Sie engen den Gehweg so sehr ein, dass das „Flanieren“ dort gar keine Freude mehr bereitet. Kommt uns ein Kinderwagen entgegen, können wir nicht mehr zu zweit nebeneinander laufen. Will man die Fahrradständer erreichen, kommt man im Regelfall nur über den untermaßigen Radweg dorthin, außer man erreicht eine der abgepollerten Lücken. Aber ich finde nach wie vor, die Aufenthaltsqualität wäre dort deutlich höher, wenn nicht so viele Kraftfahrzeuge in der Gegend herumstünden.