Hamburger Klimawoche: Die Zukunft der Mobilität
Während der Hamburger Klimawoche gibt es auch ein paar Themen, die den Radverkehr betreffen. Interessant war beispielsweise am Donnerstag die Aussage des Oberbürgermeisters, warum eine Stadtbahn in Hamburg ein weiteres Mal begraben wurde:
https://www.youtube.com/watch?v=Prok1ylVkb4
Im Moment wird gerade ein weiteres Mal über die Fahrradstadt diskutiert:
Hamburger Klimawoche: Demokratie braucht Beteiligung: Fahrradstadt Hamburg — wie kann es wirklich klappen?
Ich will solche Veranstaltungen nicht schlechtreden, aber für unsereins ist das eben die x-te Veranstaltung mit einem ähnlichen Teilnehmerkreis auf dem Podium und ähnlichen Aussagen und den gleichen Ergebnissen: Eigentlich soll die Fahrradstadt diskutiert werden, aber eigentlich geht es nur darum, wie viel Platz dem Kraftverkehr abgezwackt werden kann, ohne dass es dem Kraftverkehr stört. Und das ist eigentlich schade.
Angesichts der Klimaziele hätte ich gerne mal eine Veranstaltung mit ganz schnell und knallharten Antworten: Wie kriegen wir jetzt den Radverkehr auf mindestens 35 Prozent rauf? Und zwar nicht bis 2040 oder 2030, sondern bis 2022.
Was Mir, Gaffron und Hieff auf dem Podium über Straßenraum, Leistungsfähigkeit und Platz debattieren, ist alles komplett gut und richtig, aber wir werden keine Klimaziele mit einer weiteren U-Bahn erreichen, die ab 2025 geplant, ab 2035 gebaut und ab 2065 komplett befahren werden kann, wir werden die Klimaziele nicht mit Straßenumbauten und dem ganzen vorgelagerten Planungsprozess und Streitigkeiten vor dem Verwaltungsgericht erreichen. Fahrradstraßen? Puh, allein der Planungsprozess einer Fahrradstraße, der heute angestoßen würde, dauerte bis mindestens fünf Jahre — in denen wir eigentlich schon längst klimaneutral leben sollten. Oh.
Zwischendrin rechnet Hieff vom ADAC Hansa mit der Statistik in der Hand vor, dass in den letzten Jahren der Kraftverkehr kaum von öffentlichen Verkehrsmitteln oder vom Radverkehr substituiert wurde. Und darausfolgend lautet das Fazit der Debatte ein kleines bisschen, dass man da nunmal nichts machen könnte. Schade um die schönen Klimaziele, aber aller Anstrengungen zum Trotz klebt der Hamburger nunmal am Fahrersitz.
Da fand ich Mir und Gaffron immer wieder erfrischend, die in der Debatte den umgekehrten Weg einschlugen: 40 Prozent weniger Emissionen bis 2030 wären das Ziel (meines Erachtens deutlich zu wenig), was muss also bis dahin im Straßenverkehr getan werden?
Dann Publikumsfragen.
Der erste Fragesteller ist auf Krawall gebürstet, aber nicht gegen Radfahrer, sondern gegen gekaufte Politiker, Medien und den ADAC. Man könne schon lange eine autofreie Stadt haben, gäbe es keine gekaufen Politiker. Dann will ihm der Moderator das Mikrofon wieder wegnehmen und der Typ brüllt noch hinterher: „LEUTE ES GIBT KEINEN KLIMAWANDEL ES WIRD KALT NICHT WARM!!!“
Dann Fragen zur Osterstraße.
Dann Fragen zu einer Schwebebahn von 1890 und warum die nicht neu geplant würde. Oder wenigstens eine Seilbahn!
Nächste Frage zur Aggressivität im Straßenverkehr. Warum komme endlich eine Sympathiekampagne fürs Radfahren?
Etwas traurig, aber absolut berechtigt: Wie bekommen wir die Politik dazu, endlich zu handeln? Leider wird die Antwort abgetan als flammender Appel, der leider unbeantwortet bleibt.
Es wird sich hinsichtlich des Klimawandels nicht viel ändern — aber wir treffen uns sicherlich bald zur nächsten Diskussion, wie die Fahrradstadt klappen kann.
Und ich denke mir: Wir müssen dringend weniger diskutieren und mehr machen.