Nach der Wahl ist vor der Wahl - Hannover wählt einen neuen OB im Herbst 2019


  • sondern: »Auf zu Fuß Gehende ist besondere Rücksicht zu nehmen; wenn nötig, ist zu warten.«

    ... und das völlig unabhängig davon, ob die bei Grün oder Rot gehen, schon alleine deswegen, weil die Autofahrer auch bei bester Sicht auf EINE Ampel so nicht die für 50% der Fußgänger zuständige ANDERE Ampel sehen können ... Die können nämlich anders geschaltet sein und sind es oft auch bei zwei Furten hintereinander über zwei Fahrbahnen ...

  • Leider ist die Berichterstattung über die OB-Kandidaten-Diskussionsrunde am 20.8.2019 der drei aussichtsreichsten Bewerber noch nicht freigeschaltet zum Lesen für alle, aber diese HAZ-Twitter-Nachricht aus der Veranstaltung kann jeder nachlesen:

    Darin sagt Belit Onay, der OB-Kandidat der Grünen: "

    "Mein Ziel ist es, bis 2030 eine autofrei Innenstadt in Hannover zu schaffen."

    https://twitter.com/HAZ/status/1164126257837199360

    Mehr zur Diskussionsrunde (noch nicht freigeschaltet für alle): https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…-der-Kandidaten

  • Immerhin ein OB-Kandidat kann sich eine autofreie Innenstadt vorstellen und tritt dafür in seinem Wahlkampf ein!

    Aber eigentlich ist doch da sehr viel mehr drin:

    Landeshauptstadt Hannover - autofreie Zone

    Das ist doch mal ein Ausblick!

    Nicht nur die Innenstadt von Hannover ist autofrei, sondern ganz Hannover.

    Und die Region steht bereits in den Startlöchern.

    Wird aber auch Zeit!;)

    Das Auto muss weg!

  • Seit ein paar Tagen hängen die ersten Plakate für den OB-Wahlkampf.

    Hier eine Auswahl mit verkehrsbezogenen Themen:


    Wer hat denn diese "domestizierten" Helm-Radler auf sein Plakat setzen lassen?

    Das ist der SPD-Kandidat Hansmann, der Hannover "klimafreundlicher" machen will.

    Leider sieht der Hintergrund des nächsten Plakates etwas düster und trostlos aus. Kein Wunder, es zeigt Hannovers "Stadtautobahn" am Raschplatz. Die Raschplatzhochstraße ist eines der "herausragenden" Baudenkmale, das Hannovers Ruf als autofreundlichste Stadt Deutschlands festigen sollte. Tatsächlich wird inzwischen immer mal wieder über den Abriss der Raschplatzhochstraße diskutiert. Aber für die "Hardliner" unter den Autofahrern, ist sie ein Symbol, das sehr hoch gehalten wird.

    Wie man an Belit Onays Plakat, "GRÖSSERE FREIHEIT. WENIGER AUTO.", sieht, setzt auch er auf's Rad (sogar persönlich) und zwar ohne Helm, posierend von einer von Autos leergefegten Raschplatzhochstraße.

    Der CDU-Kandidat Eckardt Scholz wird dagegen seinem schlechten Ruf als ehemaliger Automanager gerecht. Für "Ecki" Scholz, wie er sich auf seinen Plakaten nennt, darf es keine Verbote geben. Da muss man doch mal die nächsten Tage genau hinhören, wenn er zu den Elektro-Tretrollern Stellung nimmt. Da wird ja gerne mal mit zweierlei Maß gemessen.

  • Der ADFC Hannover veranstaltet eine Podiumsdiskussion mit den OB-Kandidat*innen!

    Am Mittwoch, 18. September 2019

    um 17:30 Uhr

    im Kulturzentrum Pavillon am Raschplatz

    Lister Meile 4, 30161 Hannover

    "Klimaschutz — Lebensqualität — Verkehrswende. Zu diesen wichtigen Themen fragen wir nach. Eingeladen haben wir die Kandidat*innen zur Oberbürgermeisterwahl

    • Marc Hansmann (SPD)
    • Eckhard Scholz (CDU)
    • Belit Onay (Die Grünen)
    • Jessica Kaußen (Die Linke)
    • Iyabo Kaczmarek (parteilos)

    Wir wollen wissen: Wer bekennt sich zu einer fahrradfreundlichen Verkehrspolitik, einer menschengerechten Stadt — kurz: zu einer echten Verkehrswende."

    Auf der angegebenen Internetseite, hier der Link, kann man Fragen stellen!

    https://www.adfc-hannover-forum.de/

    Und hier ein Foto von dem Plakat am Fenster des Getränkeladens meines Vertrauens. Es war schon dunkel, aber ich wollte es unbedingt gleich hier rein stellen:

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  • Zunächst mal die Hinfahrt zur Diskussionsveranstaltung: Da ist man doch sofort entsprechend "geladen", wenn man an dieser Baustellenabsicherung in der Zeppelinstraße vorbeifährt. Vorbei deshalb, weil da kann man einfach nicht ernsthaft den Versuch wagen, da reinzufahren:

    Wurde von mir schon vor Monaten angemahnt bei der Stadt, aber keine Reaktion.

    Hier ein paar Eindrücke von der Diskussionsveranstaltung:

    Eckard Scholz, der Kandidat der CDU, der sich aber auf den Wahlplakaten sehr dezidiert als parteiunabhängiger Kandidat darstellt, war sehr bemüht, nicht den ehemaligen Automanager raushängen zu lassen, der er ist. Sein Schwerpunkt: Radverkehr-Ausbau kostet viel Geld und nur er sei wirklich in der Lage, das zu organisieren, dass diese Gelder bereit gestellt und auch ausgegeben werden. Er benutzte die Veranstaltung, um sich über Misserfolge der hannoverschen Bauverwaltung lustig zu machen. Kam damit aber nicht besonders gut an.

    Iyabo Kaczmarek, sie ist wirklich eine parteiunabhängige Kandidatin, betonte die Notwendigkeit, dass die Bürger in den Dialog treten müssten und präsentierte sich selbst als die Oberbürgermeisterkandidatin, die dazu in der Lage ist, das zu organisieren. Konkret forderte sie, Stadtteile nur noch für dort Wohnende zum Parken frei zu geben (Anwohnerparkzonen) als einen ersten Schritt, um die Autoflut zu dämmen unbd Platz für den Radverkehr zu schaffen.

    Ecki Scholz (CDU) und Iyabo Kaczmarek (perteiunabhängig).

    Jessica Kaußen von den Linken gefiel mir am besten, weil sie im Kampf gegen das Auto an die Fridays for Future Bewegung als Bündnispartner erinnerte. Niemand von den anderen Kandidaten hielt es auch nur für nötig, FFF zu erwähnen. Außerdem führten ihre Aussagen dazu, dass die Moderatorin ihr eine "autofeindliche Haltung" attestierte, leider wimmelte Jessica Kaußen an dieser Stelle ab. Wenn sie gesagt hätte: "Ja ich bin autofeindlich und das ist gut so", hätte sie meine Stimme bei der Wahl ganz sicher gehabt!

    Jessica Kaußen (Die Linke).

    Belit Onay ging zweifelsfrei am weitesten mit konkreten Forderungen um den Autoverkehr einzudämmen, so dass der Radverkehr zum Zuge kommen kann. Er forderte erneut die autofreie Innenstadt und in der Fahrradstraße Lange Laube sollen nur noch Lieferfahrzeuge Stellplätze haben. Dort gibt es sehr viel Parksuchverkehr, so dass von einer Fahrradstraße nicht wirklich die Rede sein kann. Er erhielt von allen Kandidat*innen den meisten Beifall.

    Marc Hansmann plädierte am deutlichsten für sichere Hochbordradwege, er hat ja auch diese Familie mit Fahrradhelmen auf dem Kopf auf seinen Plakaten. Er nutzte die Gelegenheit auch noch auf ein ÖPNV-Ausbau-Projekt hinzuweisen, das ihm wichtig ist: Die Verlängerung der Linie 10 in die Sallstraße hinein bis zum Bismarckbahnhof. Und er profilierte sich als der SPD-Politiker, der zum ökologischen Teil der Partei zähle und der der Partei entsprechende Zusagen abgerungen habe als Voraussetzung für seine Kandidatur. Das hat ihm jedoch niemand im Publikum abgenommen und wenn man die Einlassungen des niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil von der SPD hört, dann kann man das auch nicht ernsthaft glauben. Weil hatte vor wenigen Tagen vor allzu drastischen Maßnahmen zum Klimaschutz gewarnt, wie etwa ein Verbot von Verbrennungsmotoren, weil sonst Gelbwestenproteste auch in Deutschland drohten.

    Belit Onay (Grüne) und Marc Hansmann (SPD).

    Auf dem Nachhauseweg der nächste Frust über hannoversche Fahrradverkehrsinfrastruktur. Der Schutzstreifen in der Münzstraße ist zwar ausreichend breit, wird aber trotz eindeutiger Rotmarkierung und Piktogramme immer wieder zum Halten und Parken missbraucht:

    Es gibt einen Live-Blog von der Podiumsdiskussion auf dieser Internetseite: https://www.adfc-hannover-forum.de/

  • Dass es so knapp werden würde, hatten dann doch wieder viele nicht erwartet.

    Eine von der HAZ in Auftrag gegebene Forsa-Umfrage ermittelte

    28% für Scholz,

    26% für Onay

    und 23% für Hansmann.

    Stand: Ende letzter Woche.

    Morgen ist Wahltag. Und es wird mit einem sehr knappen Ergebnis gerechnet.

    Möglicherweise entscheiden wenige hundert Stimmen darüber, wer in die Stichwahl kommt.

  • Die offizielle Internetseite der Stadt Hannover zeigt um kurz vor 21:00 Uhr dieses Ergebnis, demzufolge Belit Onay von den Grünen mit 49 Stimmen Vorsprung vor Eckard Scholz den ersten Wahlgang erfolgreich abgeschlossen hat, so dass er in 14 Tagen am Sonntag, 10.11.2019, gegen den CDU Kandidaten Eckard Scholz in der Stichwahl antreten wird.

    https://www.hannover.de/Leben-in-der-R…ebnisse-abrufen

    https://wahl.hannover-stadt.de/wahlen.php?site=left/gebiete&wahl=5110#

    SPD
    Dr. Hansmann, Marc 43.72723,5
    CDU
    Dr. Scholz, Eckhard 60.04632,2
    GRÜNE
    Onay, Belit 60.09532,2
  • Mit 52,9 %, also einem knappen Vorspung vor seinem Kontrahenten Scholz, gewinnt Onay am 10.11.2019 die Wahl zum Oberbürgermeister von Hannover.

    Die letzten Prognosen sahen einen deutlicheren Vorsprung für Onay von 56 % gegenüber 44 % für Scholz.

    Hier ein Link zu einem NDR-Beitrag: https://www.ndr.de/nachrichten/ni…ichwahl438.html

    In den Wählerinterviews in dem NDR-Beitrag wird noch einmal deutlich, dass für die Wähler Onays Forderung nach einer autofreien Innenstadt mit wahlentscheidend war.

    Leider verbindet eine Mitarbeiterin eines ambulanten Pflegedienstes damit die Befürchtung, nicht mehr mit dem Auto zu ihren Patienten fahren zu können.

    Und genau an der Stelle muss die Umsetzung der autofreien Innenstadt anknüpfen. Es geht nicht darum, notwendigen Wirtschafts- und Versorgungsverkehr zu unterbinden, sondern darum, den privaten motorisierten Individualverkehr für den Arbeitsstätten-, Einkaufsstätten- und Freizeitstättenzubringerverkehr auf den ÖPNV und das Rad zu verlagern, sowie den Fußverkehr zu stärken.

    Wenn es gelingt, das deutlich zu machen und entsprechend umzusetzen, dann wird es am dafür notwendigen Zuspruch nicht mangeln.

    Und es werden für die Idee der autofreien Innenstadt auch diejenigen Bürgerinnen und Bürger mit ins Boot geholt, die möglicherweise deshalb Scholz wählten, weil sie die autofreie Innenstadt bislang vor allem als ein Schreckgespenst sehen.

    Um kurz nach Sieben, als schon fast alle Wahlbezirke ausgezählt waren und der Sieg von Belit Onay praktisch feststand, tritt Onay am Fuß der großen Rathaustreppe vor die Mikrophone. Belit Onay ist für die nächsten sieben Jahre zum Oberbürgermeister von Hannover gewählt worden.

  • Leider verbindet eine Mitarbeiterin eines ambulanten Pflegedienstes damit die Befürchtung, nicht mehr mit dem Auto zu ihren Patienten fahren zu können.

    Und leider kommt unser famoser öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem Verfassungsauftrag nicht nach, diesen haltlosen Befürchtungen die Fakten entgegenzusetzen. Anstatt klarzustellen: »Für Aufgabenträger wie diese Frau wird es Lösungen geben« bleibt der Eindruck »oh weh, das kann man doch wirklich nicht machen, wie schrecklich!«

  • Naja ein bißchen Angst ist bei manchen Zeitgenossen sicher gut.

    Gestern gehe Ich auf den Balkon um eine zu rauchen. Unter mir steigt gerade einer aus dem Nachbarhaus in seinen A6.

    Als ich die Kippe ausdrücke parkt er gerade wieder ein, stellt zwei Coffeetogo-Pappbecher aufs Dach und packt eine Tüte mit maximal drei Brötchen dazu um abzuschliessen...

  • Und leider kommt unser famoser öffentlich-rechtliche Rundfunk seinem Verfassungsauftrag nicht nach, diesen haltlosen Befürchtungen die Fakten entgegenzusetzen. Anstatt klarzustellen: »Für Aufgabenträger wie diese Frau wird es Lösungen geben« bleibt der Eindruck »oh weh, das kann man doch wirklich nicht machen, wie schrecklich!«

    Es gibt so Tage, da denkst du: "Verflixt noch mal, was wird hier für ein Schurkenstück aufgeführt."

    Leider bist du da jetzt auch noch reingeflutscht, Fahrbahnradler. Aber vielleicht schieb ich ja gerade auch einfach nur Paranoia?=O

    Der Reihe nach:

    1. Ich schaue mir heut früh den NDR-Beitrag über die Wahl des ersten grünen OB in Hannover an.

    https://www.ndr.de/fernsehen/send…londs55050.html

    2. In Minute 4:19 kommt eine Passantin zu Wort: "Ich arbeite im ambulanten Pflegedienst und ich benötige das Auto um von Patient zu Patient zu kommen und ich habe Angst, dass wenn die Grünen gewinnen, das wir dann womöglich mit dem Fahrrad zu den Patienten fahren müssen."

    3. So weit so schlecht, denn es ärgert mich, dass in dem Interview so getan wird als bricht mit einem grünen Oberbürgermeister in Hannover die Öko-Diktatur an. Aber sei's drum. Hab' ich mir jedenfalls erst mal gedacht.

    4. Dann komme ich heute am frühen Abend an einem Schaufenster vorbei, in dem dieses Plakat hängt:

    Müsste man eigentlich mal hingehen sag ich mir und mach ein Foto davon, weil ich etwas in Eile war. Dass da "Experten" von der FDP dabei sind hatte mich allerdings schon stutzig gemacht. Und als ich schon weiterging und noch einen Blick zurückwarf auf den Laden mit dem Schaufenster in dem das plakat hing, was sehe ich da???

    5. Da muste ich dann noch ein Foto machen, denn jetzt kommt das mit der "Paranoia". Oder habe ich einfach zu schwache Nerven?;)

    6. Und dann komm ich nach hause und schaue ins Forum und Fahrbahnradler hat gepostet, dass ihm auch genau diese Passage bei 4:19 in dem NDR-Beitrag negativ aufgefallen ist. Da darf man sich doch schon mal fragen, was da gerade für ein übles Spiel gespielt wird - oder?

    Hat die FDP die Pflegedienste am kurzen Bändel und instrumentalisiert die jetzt, um am ungebremsten Autowahn festhalten zu können?

    Wenn man sich die Internetseite anschaut, auf die auf dem Plakat verwiesen wird, dann landet man bei der Suche nach der Diskussionsveranstaltung zur autofreien Stadt Hannover da:

    https://www.dmt.events/neuer-ob-onay-…ehr-neu-denken/

    Da sage ich nur, das Bild spricht Bände tosender Autoverkehr auf allen Ebenen und das Bild ist so gemacht, dass man merkt: Die es gemacht haben und die es hier als Aufhänger für eine Einladung zu einer Diskussionsveranstaltung verwenden, die wollen das so, den vielen Autoverkehr. (Oder ist das schon wieder ein Paranoia-Schub?;))

    Auf der angegebenen Serite heißt es: „Wem gehört die Stadt?“ und weiter: "Im Rahmen der DMT Arena unter der Überschrift „Wem gehört die Stadt“ diskutieren am kommenden Donnerstag Dr. Stefan Birkner, Fraktionsvorsitzender FDP Nds. und ehemaliger Umweltminister, Peter Löck, Mobilitätsberater, Prof. Dr. Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) und Christian Bebek, Leiter Verkehrsabteilung IHK Hannover, die Fragen der urbanen Mobilität im Allgemeinen und der Stadt Hannover im Speziellen. Das Besondere an der Podiumsdiskussion: Auch das Publikum bekommt die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Moderiert wird die Diskussion von Franz W. Rother, Chefradakteur des Magazins EDISON"

    Peter Löck ist nach meinen Recherchen so einer von der Sorte, der mit autobasierten Personentransportangeboten beweisen will, dass es ohne Auto nicht geht. Obwohl eine ganze Menge mehr mit einer ganzen Menge weniger Auto sehr gut geht.

    Stefan Bratzel war unter anderem Produktmanager für den smart. Das Auto mit dem die Automobilindustrie einmal erfolgreich den Eindruck erweckte, es gäbe eine umweltfreundliche Ausgabe desProblemverkehrsmittels. Schon länger weiß man, der smart war in hoher Stückzahl von den Kunden als Zweitwagen begehrt, nicht als Alternative zum Erstwagen, sondern eben als Zusatz zum Erstwagen.

    Christian Bebek vertritt die IHK Hannover, also den Wirtschaftsverband, der in der Vergangenheit keine Gelegenheit ausließ, gegen die angeblich ideologisch motivierte "Autohasserpolitik" der rot-grünen Ratsmehrheit zu polemisieren. Ferner vertritt die IHK vor allem den Standpunkt mehr Parkplätze und breitere Straßen in der Stadt, mehr kostenfreie Parkplätze, Ampelvorrangschaltungen für den ÖPNV sind ideologiemotivierte Autobremsen usw., usw.

    Wer da hingehen möchte am 14.11.2019 um 18:00 im Hannover Congress Centrum, der kann sich auf der DMT Internetseite dafür anmelden:

    https://www.dmt.events/events/anmeldung-arena/

    Das HCC erreicht man mit der Linie 11 Richtung Zoo, Haltestelle Hannover Congress Centrum. Die Stadtbahn hält direkt vor dem HCC. Das ist die Kuppelhalle von 1914 und angrenzende Gebäude. Und man kann natürlich auch sehr schön mit dem Fahrrad hinfahren!

    Man wird sich wohl dran gewöhnen müssen in den Diskussionen um den Ausstieg aus dem MIV: Nach der unausweichlichen Kiste Mineralwasser, die dass Auto als Transportlösung angeblich unverzichtbar macht, kommt nun die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes. Immerhin scheint man es für nötig zu halten, gegen die Verkehrsweende größere Geschütze aufzufahren. Und das ist dann ja auch schon irgenwie ein Erfolg.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (12. November 2019 um 05:53) aus folgendem Grund: Foto geändert und neu eingfügt, falsches Zitat eingefügt. Ich hatte zunächst ein Zitat von Mueck eingefügt statt das von Fahrbahnradler. Jetzt stimmt's (hoffentlich).

  • Und genau an der Stelle muss die Umsetzung der autofreien Innenstadt anknüpfen. Es geht nicht darum, notwendigen Wirtschafts- und Versorgungsverkehr zu unterbinden, sondern darum, den privaten motorisierten Individualverkehr für den Arbeitsstätten-, Einkaufsstätten- und Freizeitstättenzubringerverkehr auf den ÖPNV und das Rad zu verlagern, sowie den Fußverkehr zu stärken.

    Wer bestimmt denn, was "notwendiger Wirtschafts- und Versorgungsverkehr" ist - und was nicht? Warum sollen einmal mehr die Interessen der "Wirtschaft" über denen von Privatpersonen stehen? Letztere leisten schließlich mit ihrer ökonomisch total verschwenderischen Verkehrsmittelwahl einen großen Beitrag zum "Wirtschaftswachstum"; vor allem dann, wenn sie zum Einkaufen fahren.

    Ist die Privilegierung von Firmenwagen deiner Ansicht nach also noch nicht groß genug...!?

    Dann braucht man sich auch nicht wundern, dass die Gegenseite einfaches Spiel hat, den Teufel an die Wand zu malen - wie das Beispiel mit den Pflegediensten zeigt.

  • Man wird sich wohl dran gewöhnen müssen in den Diskussionen um den Ausstieg aus dem MIV: Nach der unausweichlichen Kiste Mineralwasser, die dass Auto als Transportlösung angeblich unverzichtbar macht, kommt nun die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter des ambulanten Pflegedienstes.

    Wenn du in deinem Leben jemals ein Auto besessen und auf dem "Land" gelebt hättest, wüsstest du, dass in einem Auto eben nicht nur immer "die eine Kiste Mineralwasser" transportiert wird, sondern ganze Einkaufswagenladungen. Und dazu musst du es vorhalten. Wenn mir meine Karre fehlt, dann grade wegen der Transportmöglichkeiten. Und komm mir jetzt keiner mit mehrere Tausend Euro teuren "Cargobikes" als vermeintlicher Alternative... :rolleyes:

    Aber ja, verweisen wir polemisch auf die paar Idioten, die wegen einer Tüte Brötchen und zwei Bechern Kaffee das Auto nutzen. Die haben aber in den meisten Fällen gar kein Fahrrad (dafür muss man in einer Großstadt ja auch erstmal einen dauerhaften Abstellplatz für finden). Zur Versachlichung der Debatte trägt das ständige Herbeizerren stereotyper Klischees garantiert nicht bei.

  • Moin an alle,

    ich bin seit Jahren Mitleser und interessiert an Verkehrspolitik. Ich habe nun etwas zu den instrumentalisierten Pflegediensten beizutragen. Bei uns in Osnabrück gibt es einen Pflegedienst, der seine Mitarbeiter*innen ausschließlich mit Fahrrädern (Pedelecs) losschickt, weil es zu viele Autos gibt die die Stadt verstopfen. Insofern ist das Gegenteil richtig, in der vom MIV befreiten Stadt kann der notwendige Wirtschaftsverkehr rollen, anderenfalls steht er mit den Autos im Stau und findet keinen Parkplatz.

    Hauptargument war für besagten Pflegedienst auch das legale Parken der Pedelecs in Kundennähe, es gibt aber noch andere positive Wirkungen und Begleiterscheinigungen.

    Zu mir schreib ich ein andermal mehr.

  • Wenn du in deinem Leben jemals ein Auto besessen und auf dem "Land" gelebt hättest, wüsstest du, dass in einem Auto eben nicht nur immer "die eine Kiste Mineralwasser" transportiert wird, sondern ganze Einkaufswagenladungen. Und dazu musst du es vorhalten. Wenn mir meine Karre fehlt, dann grade wegen der Transportmöglichkeiten. Und komm mir jetzt keiner mit mehrere Tausend Euro teuren "Cargobikes" als vermeintlicher Alternative... :rolleyes:

    Aber ja, verweisen wir polemisch auf die paar Idioten, die wegen einer Tüte Brötchen und zwei Bechern Kaffee das Auto nutzen. Die haben aber in den meisten Fällen gar kein Fahrrad (dafür muss man in einer Großstadt ja auch erstmal einen dauerhaften Abstellplatz für finden). Zur Versachlichung der Debatte trägt das ständige Herbeizerren stereotyper Klischees garantiert nicht bei.

    Diese "Idioten mit der Tüte Brötchen" gibt's doch auch auf dem Land zuhauf. Zumindest habe ich das so in Erinnerung. Aber das ist jetzt auch schon einige Jahre her, dass ich auf dem Land gewohnt habe. Auf jeden Fall, waren damals die Straßen in der Nähe des Bäckerladens am Samstagvormittag zugeparkt mit Autos, deren Besitzer keine andere Möglichkeit sahen, als eben mal schnell die 300 bis 1000 m mit dem Auto zurückzulegen.

    Aber es ist was anderes, das mir aufgefallen ist in der Diskussion um den Ausstieg aus der Auto-Gesellschaft: Es gibt inzwischen einen recht großen Konsens, dass autofreie Städte gar keine so schlechte Idee seien und von immer mehr Menschen als eine realistische und wünschenswerte Entwicklung gesehen werden. Doch kaum kommt dann einer auf die "Landbevölkerung" zu sprechen, stellt sich bei vielen so eine Art "Ernüchterung" ein. Und plötzlich geniert man sich, dass man eben noch so "verwegene Visionen" mit anderen teilte und dabei doch glatt die "Landbevölkerung" komplett vergessen hatte.

    Wie konnte einem nur dieser Fauxpas unterlaufen? ;) Glatt die Landbevölkerung vergessen. Und als Städter hat man ja auch keine Ahnung vom harten Leben auf dem kargen Land, da schweigt man besser still und lässt alles so wie's ist.

    Dabei ist es doch nicht die Aufgabe der Städter, die Menschen, die auf dem Land wohnen, aus ihrer selbst gewählten "Autofalle" herauszuholen. Die an dieser Stelle gern aufgestellte Behauptung, auf dem Land sei kein auskömmlicher ÖPNV möglich, halte ich für eine reine Schutzbehauptung. Dass in vielen ländlichen Gegenden kein ausreichender ÖPNV stattfindet, das trifft zu, das bedeutet jedoch noch lange nicht, auf dem Land könne der ÖPNV nicht die Mobilitätsbedürfnisse der Menschen erfüllen.

    Es gibt da jedenfalls deutliche Unterschiede in ländlichen Regionen:

    https://www.google.de/maps/place/Gro…634!4d9.4795186

    Beispiel 1: Groß Munzel (Region Hannover), 1162 Einwohner, Regiobus 570 siehe Fahrpläne Da fährt tagsüber alle Stunde ein Bus auch Samstag und Sonntag fahren Busse.

    :

    Beispiel 2:

    https://www.google.de/maps/place/Wie…848!4d9.1197902

    Wiedensahl (Landkreis Schaumburg), 958 Einwohner, an Schultagen (gelb markiert) fahren immerhin einige Busse, an Ferientagen (blau markiert) und sonntags je einer in jede Richtung, samstags fahren keine Busse.

    Auch auf dem Land ist guter ÖPNV möglich, wobei auch in Groß Munzel noch deutlich Luft nach oben ist. Aber um das Potenzial auszuschöpfen, muss der Autoverkehr sanft ausgebremst werden. Denn es macht keinen Sinn, leere Busse fahren zu lassen, die gerne mal im Autostau stecken bleiben. Und statt einfach nur Busse auf die Strecke zu schicken kann man sie auch so fahren lassen, dass sie nicht an den Haltestellen von Autos überholt werden. Und auf den Landstraßen kann man das maximal erlaubte Tempo auf das der Busse herunterkorrigieren.

    Dagegen ist es m. E. nichts oder kaum etwas über den Preis regulierbar. Es würde auch keinen Sinn machen, das Herumgefahre mit dem Bus hochgradig zu subventionieren (kostenfreier ÖPNV). Es ist schlimm genug, dass das Herumgefahre mit dem Auto so stark subventioniert wird.

    Außerdem muss das Bezahlen vereinfacht werden. Nicht beim Busfahrer zahlen! Das hält ihn nur von seiner eigentlichen Arbeit ab. Die Monatskarte muss viel selbstverständlicher werden!

    In einer Sache stimme ich dir zu Pirminator, in einem Ort wie zum Beispiel in Wiedensahl zu leben, ohne über ein Auto zu verfügen, erfordert schon eine gewisse Portion Pioniergeist (und mindestens ein Fahrrad und vielleicht noch einen Anhänger dafür, der muss aber nicht mehrere tausend Euro kosten). Und an der lausig schlechten ÖPNV-Situation grundlegend was zu ändern, bedeutet viele dicke Bretter zu bohren. Aber es ist eben nicht einfach "unmöglich, undenkbar, nicht zu machen" und was sonst so gerne an dieser Stelle gesagt wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (12. November 2019 um 23:05)

  • Eine kleine Ergänzung, die die Sache in einem noch fahleren Licht erscheinen lässt: Den Aushangfahrplan der SVG (=Schaumburger Verkehrs-GmbH) hatte ich aus dem Internet kopiert. Da ich zufällig dieser Tage in Wiedensahl zu tun hatte, habe ich mich noch mal vor Ort überzeugen wollen, ob der Plan aus dem Internet mit dem an der Haltestelle übereinstimmt.

    Das ist der Plan vor Ort:

    Bei der Besichtigung vor Ort ist mir allerdings das Datum oben links im Plan aufgefallen:

    Wieder zu hause habe ich erst mal andersherum nachgesehen, ob der Plan vor Ort tatsächlich mit dem übereinstimmt, den ich im Internet auf der Internetseite des Schaumburger Verkehrs-GmbH gefunden habe. Tatsächlich er ist es! Wer selbst nachschauen möchte, hier der Link: https://download.transdev.de/transdev/uploa…-linie-2121.pdf

    Das heißt seit dem 3. August 2017 fährt die SVG-Omnibuslinie 2121 von Stadthagen nach Loccum und zurück unverändert nach dem selben Fahrplan. Kann man ja vielleicht noch unter kundenfreundlich verbuchen, weil alle Jahre ein Fahrplanwechsel, das kann ja auch ganz schön nerven. ;)

    Wenn man sich jedoch den kleinen weißen etwas ausgefransten Hinweiszettel ansieht, dann stellt man fest, dass der auch schon ganz schön lange da hängt. Der Zettel weist nämlich auf den "Hochzeitsmarkt" 2018 hin. Zu diesem jährlich stattfindenden Ereignis wird die Hauptdurchgangsstraße, an der die Bushaltestellen liegen, gesperrt. Der Hochzeitsmarkt 2019 hatte jedoch am 16.11.2019 an dem ich diesen Zettel im Aushangkasten an der Bushaltestelle fotografierte schon eine Woche zuvor stattgefunden. Der Zettel im Aushangkasten jedoch bezieht sich auf den Hochzeitsmarkt 2018 (sic!).

    Hier der Zettel in groß. Den Text (bzw. die entscheidende Passage) habe ich nochmal extra reingebaut in das Bild, weil der wegen des Regenwetters an dem Vormittag nicht so gut lesbar war:

    Wie schon gesagt: Pirminator mit seinen Klagen über das autolose Landleben, kann ich gut verstehen. Aber es ist eben auch so, dass man es wohl als absolute Rücksichtslosigkeit und Ignoranz gegenüber den Fahrgästen bezeichnen muss, was sich die SVG dort leistet. Bevor ich jedoch jetzt hier weiter schimpfe, schreibe ich lieber erst mal an die SVG.

    Fazit: Hoffentlich hat der neu gewählte Oberbürgermeister in Hannover ein Auge drauf, das soche Schaumburger Verhältnisse uns in Hannover erspart bleiben.

  • Dere Frankfurter SPD-Oberbürgermeister hatte es ja geschafft, von der Automobilindustrie ausgeladen zu werden aufgrund der autrokritischen Rede, die er bei der Eröffnung der IAA halten wollte. "

    Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann darf zur Eröffnung der IAA keine Rede halten. Deutliche Worte gegenüber der Autoindustrie findet er trotzdem – auf einem anderen Weg." FAZ vom 12.9.19 https://www.faz.net/aktuell/techni…n-16380476.html

    Daran wird sich der neue grüne OB von Hannover, Belit Onay, messen lassen müssen.

    Das Vorhaben der Messa AG, die IAA 2021 nach Hannover zu holen, unterstützt er verhalten:

    "Stadtverwaltung und Messe AG wollen die Automesse IAA nach Hannover holen. Auch Hannovers neuer Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne) steht hinter der Bewerbung, jedoch mit Auflagen. „Wir wollen keine Automesse, sondern eine Mobilitätsmesse“, sagte er der HAZ." HAZ vom 13.12.19

    https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…eren-Vorzeichen