Hamburg - Unfälle mit Radfahrern

  • "Nach Angaben der Polizei habe sie wahrscheinlich bei stockendem Verkehr versucht, die Straße zu überqueren und sei in den toten Winkel des Lkw geraten. "

    Danke, wer lesen kannn usw... Hatte zuerst nur den gesperrten Abendblatt-Artikel und etwas Nichtsnutziges von der BILD...

    edit: Bei BILD stand "wurde unter den hinteren Zwillingsreifen eingeklemmt". Deshalb war ich der Meinung, der LKW hätte geschnitten. Der Unfallhergang hat sich ja nun wohl aufgeklärt

  • Und nur von den Hinterrädern des LKW erfasst? Zu eng überholt und geschnitten?

    Zumindest bei mir gibt es nicht allzu viele Zweifel am Polizeibericht:
    Es war stockender Verkehr und die Dame wollte vor dem LKW die Straße queren. Der Fahrer hat sie nicht gesehen und beim Anfahren überfahren.

    Finde ich jetzt nicht sonderlich weit hergeholt. Die Situation habe ich auf meinem Arbeitsweg auch immer mal wieder. Wenn ich mich aufgrund des Verkehrs nicht rechtzeitig nach links fahren kann, fahre ich auch durch einen 3-4 Spuren breiten Ampelstau durch.

  • Und wieso ist das nun kein victim blaming, worüber wir uns sonst so gerne und schnell beschweren?

    Weil man trotz allem auch mal einen Scherz machen darf. Ich hoffe, das wird im Kontext hier deutlich.

    Damen mittleren Alters sind bei LKW-Unfällen deutlich überrepräsentiert (ich meine, es gibt auch Statistiken dazu). Deshalb darf man den Opfern natürlich nicht pauschal eine Schuld in die Schuhe schieben. Man darf höchstens eine im Schnitt etwas schlechtere Vorbereitung auf die Gefahren des Straßenverkehrs unterstellen. Interessant sind dann die Folgerungen: Victim-Blaming wird es, wenn man daraus eine Schuld ableitet.

    Im konkreten Fall fällt es mir aber schwer, eine über die Betriebsgefahr hinausgehende Schuld beim LKW-Fahrer zu sehen. Wenn sich der Unfall so zugetragen hat wie beschrieben natürlich nur.

  • Weil es hie gerade (leider) passt: Auch mit allen Spiegeln richtig eingestellt, kann der Fahrer nicht alles sehen. Weil er nur einen sehr eingeschränkten Bildausschnitt auf einmal wahrnehmen kann.

    Das ist zum Beispiel hier recht anschaulich dargestellt (Amerikanische Seite, schadet aber fast nichts) ). Der Teil über selektive Wahrnehmung und Fokus beginnt ein paar Seiten später (hier: ).

  • Wobei er die Dame im Frontspiegel hätte sehen können.

    Ein bisschen praxisnah sollte man auch bleiben. Es war stockender Verkehr, in dem man alle paar Sekunden anhält und wieder losfährt. Es ist ein bisschen zu viel verlangt, dabei jedesmal den Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug abzusichern.

  • Ich weiß nicht, wenn die Frau nicht genau im Moment des Anfahrens vor den LKW getreten ist, dann hätte ein Blick in den Frontspiegel genügt. Ist ja nicht so, dass beim Anfahren im Stau in Richtung geradeaus so viele andere Dinge wie der unmittelbare Bereich vor dem Fahrzeug zu beobachten wären.

  • Ein bisschen praxisnah sollte man auch bleiben. Es war stockender Verkehr, in dem man alle paar Sekunden anhält und wieder losfährt. Es ist ein bisschen zu viel verlangt, dabei jedesmal den Bereich unmittelbar vor dem Fahrzeug abzusichern.

    Was man allerdings verlangen kann, sind entsprechende Assistenzsysteme, die genau solche Vorgänge überwachen, erkennen und aktiv eingreifen.
    Alles schon seit Jahren verfügbar.

  • 20.01.2017, 07:53
    13-Jähriger auf dem Rad beim Queren der Leunastraße an einem Fußgängerüberweg von LKW schwer (am Fuß) verletzt:

    Hier der (freie) Blick (quasi aus dem Führerhaus des LKWs) auf den Zebrastreifen den der Junge von links nach rechts benutze.

  • 20.01.2017, 07:53
    13-Jähriger auf dem Rad beim Queren der Leunastraße an einem Fußgängerüberweg von LKW schwer (am Fuß) verletzt:

    Hier der (freie) Blick (quasi aus dem Führerhaus des LKWs) auf den Zebrastreifen den der Junge von links nach rechts benutze.

    Ich schau mir das nachher noch mal an, ob die Verkehrsführung immer noch so gigantisch war. Ich hatte früher zu Schilderwiki-Zeiten das mal bemängelt, weil die Fahrradfurt dem Radfahrer Vorfahrt signalisiert, die er dort gar nicht hat. Dass dieses Zick-Zack mit dem benutzungspflichtigen Radweg auch nicht geht, versteht sich von selbst. Ich war aber schon lange nicht mehr in der Ecke unterwegs.

  • Mir ist noch immer nicht klar, wie sich dieser Unfall abgespielt haben soll.


    Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass zuvor beide Verkehrsteilnehmer in der Juliusstraße unterwegs waren, die Radfahrerin wollte dann geradeaus, der Lastkraftwagen nach rechts. Dann bleibt aber eigentlich nur die Möglichkeit, dass die Radfahrerin zwecks Vermeidung des Kopfsteinpflaster der Juliusstraße auf dem Gehweg unterwegs war — das ist ja nach meiner Beobachtung in der dortigen Straße leider Tradition, trotz der Markierungen für Radfahrer auf der Fahrbahn:

    Hier noch einmal die Perspektive vom Gehweg. Das Führerhaus des Lastkraftwagens befand sich nach dem Unfall rechts neben der Fußgängerfurt.