Neues aus Stade

  • Yeti, ich bewundere Deine Gedult mit der Obrigkeit.

    Aber ich bezweifle wirklich, dass das was bringst.

    Sag bescheid falls Du Klagekosten teilen möchtest falls Du doch mal was erreichen willst.

  • Ich glaube auch nicht mehr daran, dass Gespräche mit der Verwaltung zum Ziel führen. Die erste Klage ist ja in Vorbereitung. Die Stadt hatte sich noch einmal 4-6 Wochen Zeit erbeten, die sollten sie haben. Mitte August ist auch diese Frist um und dann wird es keinen weiteren Aufschub mehr geben. Nach meinem Urlaub Anfang August sind entweder die Schilder weg oder es geht vor das Verwaltungsgericht. Die Frage ist dann nur, ob es eine Untätigkeitsklage wird, weil ich dann immer noch keinen Bescheid erhalten habe oder ob ich gegen den Bescheid klage. Dass der Bescheid eine sinnvolle Begründung erhält, gegen die sich nicht zu klagen lohnt, halte ich für vollkommen ausgeschlossen.

    Es gibt viele Stellen, gegen die man klagen kann. Ich muss mir nochmal überlegen, wo man dieses Mittel wirksam einsetzt. 2-3 Klagen pro Jahr könnte ich selbst finanzieren und wenn die ersten Prozesse gewonnen sind, gibt es das Geld ja zurück. So lange muss man halt in Vorkasse gehen. Vielen Dank auf jeden Fall für eure Angebote, das finanzielle Risiko mit zu tragen.

    Ich habe auch Kontakt mit der Dienstaufsichtsbehörde der Stadt aufgenommen (Landkreis Stade). Allerdings bin ich auch da skeptisch, denn wenn ich mir die Stellen anschaue, für die der Landkreis selbst zuständig ist, dann ist es kein Stück besser.

    Morgen Abend gibt es ein Treffen, an dem die Fraktionsvorsitzenden der CDU und der Grünen des Stadtrates teilnehmen. Darin geht es um die Radverkehrsanbindung der südlichen Stadtteile. Ich hatte hier schon Bilder gezeigt, wie es auf dem Weg dorthin aktuell aussieht. Nun wollen sie vor den Toren der Stadt ein neues Schulzentrum bauen und für Radfahrer liegen auf dem Weg dorthin zwei potenzielle Todesfallen. Und es gibt keine alltagstauglichen Alternativrouten, sondern höchstens Strecken, die man als Alternativroute für den Radverkehr ausbauen könnte. Das könnte auch ein Ansatzpunkt sein, die Politik weiter mit den bestehenden Problemen zu konfrontieren. Ich werde morgen jedenfalls darlegen, dass die derzeitige Situation nicht einfach nur unschön für Radfahrer ist, sondern illegal und brandgefährlich.

    Es ist nicht alleine damit getan ist, ein paar blaue Schilder abzuschrauben. Wenn auf den bestehenden Radwegen einfach nur die Benutzungspflicht aufgehoben wird, ändert sich für 99% der Radfahrer nichts, weil die weiterhin darauf fahren werden. An den Hauptstraßen muss sich etwas verändern: Entweder wird das Fahren auf der Fahrbahn erleichtert und die Akzeptanz erhöht, oder die vorhandenen Radwege müssen ausgebaut werden. Das Erste ließe sich mit geringem finanziellen Aufwand machen, wäre aber in erster Linie eine Aufgabe, die neuen Regeln so zu kommunizieren, dass sie von den Radfahrern auch angenommen werden. Der Ausbau der Radwege würde richtig Geld kosten, weil dafür ganze Straßenzüge umgebaut und neu aufgeteilt werden müssten. Da befürchte ich, dass am Ende auch nur halbgare Scheinlösungen dabei herauskommen. Die Probleme, die der Autoverkehr bereitet, sind hier noch nicht so groß wie in der Großstadt und daher gibt es immer noch den Glauben an die autogerechte Stadt.

    Die aktuelle Bürgermeisterin (SPD) ist schwer angeschlagen, möchte aber im kommenden Jahr noch einmal kandidieren. Auch wenn ich mit den Leuten von der Fahrrad-AG der SPD gut klar komme, haben die aus meiner Sicht keinen Rückhalt aus der SPD-Fraktion. Aber CDU und Grüne sehen einen weiteren Punkt, an dem die amtierende Bürgermeisterin angreifbar ist. Seit Jahren wird behauptet, man wolle fahrradfreundlicher werden, aber nichts ist geschehen. Viele Gefahrenstellen sind bereits in einem Radverkehrskonzept von 1999 bekannt, welches bis heute nicht umgesetzt wurde. Die Wahlen sind im nächsten Jahr im Oktober. Wenn sich die Bürgermeisterin als Verwaltungschefin weiterhin dagegen sträubt, geltendes Recht anzuwenden, soll das Thema Radverkehr ihr nächster Stolperstein werden. Wusstet ihr, dass Andreas Rieckhoff der vorherige Bürgermeister in Stade war? Der hat hier auch jahrelang nichts für den Radverkehr getan und ist nun in Hamburg als Staatsrat in der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation dafür zuständig, aus Hamburg eine Fahrradstadt zu machen (Strafe muss sein).

    Man muss Geduld haben. Wenn man das System nicht umstürzen kann, muss man es langsam zernagen (Zitat Känguru). :)

    Vielen Dank schon im Voraus an alle, die uns heute Abend bei der Critical Mass unterstützen. Es hat sich sogar schon jemand aus Gelsenkirchen angekündigt. Ich hoffe, ihr seid hupfest.

  • Die erste Critical Mass in Stade hatte gestern 42 Teilnehmer. Wir sind vom Bahnhof aus 1 1/2 Stunden durch die Stadt gefahren und am Ende waren immerhin noch 19 Mitfahrer dabei. Es war wenig los auf den Straßen und die Autofahrer waren erstaunlich friedlich. Lediglich zwei Autofahrer haben sich als Volltrottel geoutet und einige Überholmanöver waren unnötig aggressiv. Zum Schluss kam uns noch die Rennleitung entgegen, hat aber weiter keine Notiz von uns genommen.

    Die Strecke führte fast ausnahmslos über Straßen, an denen es benutzungspflichtige Radwege gibt und dort, wo kein Blauschild stand, hat meine Lieblings-Verkehrsbehörde das vermutlich nur "vergessen". Das waren dann lediglich Straßenabschnitte ohne Blauschild, wo die Wege ansonsten auch benutzungspflichtig sind.

    Danke nochmal für den Support, insbesondere für's Corken. Für die Leute aus Stade war es die erste Critical Mass und das kannten sie noch nicht. Die Reaktionen waren durchweg positiv, auch wenn einige gemosert haben, dass es ihnen zu langsam war und andere, dass sie nicht mitkommen. Viele haben festgestellt, dass man auf der Fahrbahn viel komfortabler fährt als auf den Buckelradwegen, das ist doch schon mal was.

    Malte hat Fotos gemacht und wird sie sicherlich noch in die Galerie einstellen.

    https://criticalmass.in/stade/2018-07-23

    Wir werden uns nun einen regelmäßigen Termin überlegen. Einiges spricht dafür, traditionell einen Termin an einem Freitag zu wählen, aber es gibt auch Gründe, die dafür sprechen, den regelmäßigen Termin auf den Montag zu legen. Wichtig ist in erster Linie, dass wir einen Termin finden, wo wir auch ohne externe Unterstützung genug Leute zusammen bringen.

  • Malte hat Fotos gemacht und wird sie sicherlich noch in die Galerie einstellen.

    https://criticalmass.in/stade/2018-07-23

    Na klar: https://criticalmass.in/stade/2018-07-23/listphotos

    Wenn du Lust hast, schreib doch mal einen Kommentar drunter :D

    Ansonsten bin ich gespannt, auf welchen Tag ihr euch einigt — wenn’s zeitlich passt, schaue ich sicherlich hin und wieder mal vorbei.

  • Momentan läuft es auf den jeweils letzten Montag im Monat hinaus. Das findet bislang unter den Stader Teilnehmern die größte Zustimmung.

    Heute hat auch das Stader Tagebatt berichtet: https://www.tageblatt.de/lokales/stade_…id,1381585.html

    Der Artikel hat auch schon 3 Kommentare:

    1. "Hirnrissig"

    2. "Provokation durch Radfahrer"

    3. "Noch ein Verkehrshindernis"

    Läuft! :)

    Einer der Kommentarschreiber ist bei mir aus der Nachbarschaft: Schwer übergewichtig und fährt jede kleine Strecke mit seinem Benz, parkt gerne in der Altstadt mal im Parkverbot. Wenn ich auf dem Fahrrad schon ein Verkehrshindernis bin, was ist dann der erst? :saint:

  • Jepp! Ideale Bedingungen sind das hier, wenn man eine Blauschwäche hat und die blauen Schilder nicht erkennen kann.

    https://criticalmass.in/stade/2018-07-23/photo/27635

    https://criticalmass.in/stade/2018-07-23/photo/27660

    Mir fällt übrigens an immer mehr Stellen auf, dass hinter Kreuzungen kein neues Blauschild steht und ab dort der rot gepflasterte Geschicklichkeitsparcours nicht mehr benutzungspflichtig ist.

    Hier zum Beispiel hinter dem Kreisverkehr gibt es keine Benutzungspflicht: https://criticalmass.in/stade/2018-07-23/photo/27652

    Und wenn man von dort weiter auf die Hansebrücke fährt, steht das nächste Blauschild erst an einer Stelle, wo der >25cm hohe Bordstein (kein Witz!) nicht abgesenkt ist und man daher gar nicht auf den "Radweg" rauf kommt. https://criticalmass.in/stade/2018-07-23/photo/27595

    Da kann man dann halt nichts machen. Außerdem muss man als Radfahrer auf der Fahrbahn nicht an jedem Ende der Brücke 4 Minuten an roten Ampeln warten, weil man in einer Grünphase immer nur bis zur nächsten Verkehrsinsel kommt.

  • "Explizit fahrradfeindlich". Diese Formulierung habe ich in einer e-Mail an das Wochenblatt verwendet, in der ich dem Aufruf der Redaktion nachgekommen bin, weitere Beispiele für den desolaten Zustand von Radwegen beizutragen. Daraus ist nun gleich eine Artikelüberschrift geworden. Mal sehen, wie die Raktionen ausfallen :saint:

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/harsefeld/poli…ge-d117733.html

  • Und dann heute zwei mal Post von der Stadt: Einmal eine Antwort auf die im April eingereichte Maßnahmenliste (blabla) und dann der Bescheid auf meinen Antrag auf Neuverbescheidung im Kuhweidenweg. Dem Antrag wurde stattgegeben und die Benutzungspflicht wird dort aufgehoben!

    Allerdings soll die Kombination [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] angeordnet werden, um Radfahrern, die nicht auf der "Straße" (sic.) fahren wollen, die Möglichkeit zu geben, den vorhandenen Weg weiterhin benutzen zu dürfen. Ich werde darauf drängen, dass diese Regelung auf gar keinen Fall stadtauswärts auf der in Fahrtrichtung linken Straßenseite angeordnet wird, weil es egal ist, ob man an einer schlecht einsehbaren Kreuzung und Einfahrt in einen Kreisverkehr auf einem benutzungspflichtigen Radweg oder einem freigegebenen Gehweg umgenietet wird. Lediglich die Haftungsfrage verschiebt sich zu Ungunsten des Radfahrers, wenn nicht mit Schrittgeschwindigkeit gefahren wurde.

  • Der Weg ist zwischen 1,60m und 2,20m breit, größtenteils etwa 1,80m. Es ist dort kaum was los, weder auf der Fahrbahn, noch auf dem Gehweg.

    Eine harte Forderung einer Mindestbreite für freigegebene Gehwege ist mir nicht bekannt, jedenfalls nicht in Niedersachsen. In Hamburg wird wohl auch das Mindestmaß für gemeinsame Geh- und Radwege von 2,50m angesetzt.

    Ich habe mit der Neuregelung auch Bauchschmerzen und fürchte, dass sie in beiden Fahrtrichtungen angeordnet werden wird. Die Radfahrer, die dann weiter auf der falschen Straßenseite diesen Weg benutzen werden und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch nicht mit Schrittgeschwindigkeit fahren werden, sind dann dem selben Risiko ausgesetzt wie vorher auch.

    Man kann da wohl nur weiter Aufklärungsarbeit leisten und Radfahrer auf die besonderen Gefahren aufmerksam machen, die mit dem Geister- und Gehwegradeln verbunden sind. Egal, ob es gerade verboten, erlaubt oder sogar vorgeschrieben ist wie noch an vielen anderen Stellen hier in der Stadt.

    Es kann eigentlich auch nicht angehen, dass Regelungen danach getroffen werden, was man glaubt, das die Verkehrsteilnehmer gerne hätten. Dann könnte man ja auch unter Geschwindigkeitsbegrenzungen ein Zusatzzeichen hängen, dass man sich nicht daran halten muss, wenn man sich bei 30km/h in seinem BMW unwohl fühlt.

    Die Lernphase hat hier gerade erst begonnen. Ich werde wegen des Bescheides nicht euphorisch, aber ich hätte -ehrlich gesagt- überhaupt nicht damit gerechnet, dass dem Antrag entsprochen wird und die Benutzungspflicht fällt. Beim letzten Treffen hieß es noch, dass es völlig undenkbar sei, dort mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn zu fahren wegen des immensen LKW-Verkehrs (ich habe bis zu 15!!! LKW pro Stunde dort gezählt, wovon die Hälfte über den beanstandeten Radweg auf das Betriebsgelände einer Spedition abgebogen ist). Von daher sehe ich es als positives Zeichen, dass es sich lohnen kann, weiter am Ball zu bleiben und der Verwaltung auf den Keks zu gehen :saint:

  • So sieht das am Ende des Kuhweidenweges aus, wenn man verkehrt herum in den Kreisverkehr fährt:

    Und so toll sieht man aus der dort einmündenden Straße Radfahrer, die nicht auf der Fahrbahn fahren.

    Aus dieser Richtung kommen auch Linienbusse

    Um Geld zu sparen, hat man den "Radweg" auch nicht komplett um den Kreisverkehr gebaut. Wer aus dem Kuhweidenweg kommend nach rechts in den Ottenbecker Damm einbiegen will, muss auf dem "Radweg" einmal entgegen der Kreisrichtung um den Kreisel fahren.

    Unter anderem kommt man dann hier vorbei (Julius-Leber-Weg):

    Gleiche Stelle aus Sicht eines Radfahrers, der den "Radweg" benutzt:

    Hier: https://www.google.de/maps/@53.57452…m/data=!3m1!1e3

    Die Straße, die vom Kreisverkehr nach Nordosten Richtung CFK-Forschungszentrum abzweigt, heißt Marie-Curie-Straße und nicht mehr Kuhweidenweg

  • Das gibt es hier mehrfach, gerade auch in Kombination mit benutzungspflichtigen Radwegen auf der linken Straßenseite. Obendrauf noch fehlende oder ausgeblichene Furtmarkierungen.

    Diese Kreuzung ist so schlecht einsehbar, dass man sogar einen Spiegel installiert hat. Aber der Gehweg ist auf der linken Straßenseite für Radfahrer freigegeben.

    (edit: in Gegenrichtung [Zeichen 240])

    Versuchter Totschlag :cursing:

  • Hier die erste Seite des Antwortschreibens zu unserer Maßnahmenliste. Die Ursache der hiesigen Zustände ist nun klar und schriftlich belegt: Man hält die VwV-StVO für eine "Empfehlung, die nicht zwangsläufig zu einer Änderung der Verkehrsführung auffordert". Am nächsten Donnerstag habe ich einen Termin bei der Fachaufsichtsbehörde und werde mir mal deren Meinung dazu einholen :saint:

    Die zwischenzeitlich umgesetzten Vorschläge sind auch ein Witz. In der Thuner Straße hatten wir insbesondere die linksseitige Benutzungspflicht auf einem viel zu schmalen gemeinsamen Geh- und Radweg bemängelt. Dass an sämtlichen Kreuzungen auch noch die Furtmarkierungen und Zusatzzeichen fehlten, war nur das i-Tüpfelchen. Im Übrigen waren die Furtmarkierungen bereits vor dem Einreichen der Maßnahmenliste aufgebracht worden, nachdem ich bereits im letzten Jahr darauf hingewiesen habe, dass die bestehende Regelung unzulässig und gefährlich ist. Man hat danach eine illegale Anordnung nur besser gekennzeichnet, aber das eigentliche Problem bestehen lassen. Malte hat es sofort entdeckt: https://criticalmass.in/stade/2018-07-23/photo/27660

  • Was genau an dem Wort »Vorschrift« hat die Bürgermeisterin nicht verstanden?

    Was soll man von einer Verwaltung halten, die »Straße« schreibt, wenn sie »Fahrbahn« meint?

    Das Ganze widerspiegelt den Geist der Autofahrer, die Tempolimits, Regeln zum Blinken und Vorfahrtsregeln für unverbindliche Empfehlungen halten, die nach Lust und Laune mal eingehalten und mal ignoriert werden.

    Aber wehe, ein Radfahrer hält blaue Schilder oder rote Ampeln für »Empfehlungen«.

    Macht doch daraus eine Presseerklärung: »Stade: Vorschriften zum Schutz von Radfahrern sollen nicht gelten - sind damit Radwegschilder auch nur Empfehlungen?«