Mobilität, Lebensqualität und Mobilitätswandel

  • Laut würde ein Tempolimit auf Autobahnen die CO2-Emissionen in Deutschland um ganze 0,3% senken. Und zu den Unfallzahlen gibt's noch das Propaganda-Material der Autoisten:
    Wenn man nun das Tempo auf der Autobahn senkt, führt das dazu, dass sich der Umweg (bezüglich Streckenlänge) über die Autobahn zeitlich nicht mehr lohnt, also mehr Verkehr über Landstraßen und durch Städte rollt, wo die Gefahr von Unfällen höher ist. Eventuell könnte das sogar in mehr Verkehrstoten resultieren.
    Ich empfinde 160 km/h auf der Autobahn als angenehmes Reisetempo und Auto+Autobahn ist auf mittleren Strecken häufig am schnellsten und bequemsten. Tempolimit 200 würde ich befürworten, aber 120 halte ich für absolut verfehlt. Auch wenn ich derzeit Radfahrer bin.

    Man muss bei der ganzen Diskussion ganz klar zwischen Stadt und Land trennen. In der Stadt haben wir als Radfahrer sehr gute Argumente, woanders eher nicht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • wenn ich wählen könnte zwischen 120km/h Autobahn konstant und "100km/h maximal plus Kreuzungen, 70er-Bereich, Gegenverkehr, etc" würde ich auch bei 10min mehr Fahrzeit immer die Autobahn wählen.

    Der Ausweichverkehr wird gerne mal überbewertet. Das sind dynamische Prozesse, die sicherlich im Einzelnen durchaus zeitweise zu einem höheren Verkehrsaufkommen auf parallel geführten Bundesstraßen führen können. Aber mit dem Argument müsste man auch Baustellen auf Autobahnen verbieten oder Stauumfahrungen in Navis deaktivieren. Denn dadurch wird Ausweichverkehr ebenfalls generiert.

  • Zitat


    Draußen in den Hamburger Walddörfern quaken die Alten nach besserer Anbindung. Die ist aber niemals kostendeckend realisierbar, wenn 100% der erwerbstätigen Pendlerbevölkerung dort lieber mit dem Auto fährt. Und die fahren lieber mit dem Auto, weil die Busse nur alle 30min fahren und man 3x Umsteigen muss. Und weil die Schnellbusse immer noch Zuschlagspflichtig sind.

    Ich sage nicht, dass er sofort und immer kostendeckend arbeiten muss. Auch schließe ich explizit die Kosten für z.B. neue Strecken aus. Es sollte aber zumindestens ein langfristiges Ziel sein, die laufenden Kosten zu decken. Klar, darf man das dann nicht mit Subvention der Konkurrenz (Autos, Parkplätze) torpedieren. Nehmen wir mal mich als Beispiel: Ich kann mir das Monatsticket in Hamburg gerade nicht leisten. Deswegen nehme ich wann immer möglich das Fahrrad. Wäre der ÖPNV kostenlos, täte ich das wahrscheinlich nicht oder seltener, denn der Anreiz vernünftig zu wirtschaften fehlte mir dann.

    Jeder hat seine persönlichen Umstände und Vorlieben nach denen er entscheidet, welche Mobilitätsvarinante er zu welchem Preis wählt. Wenn ich den ÖPNV kostenlos mache, schere ich alle über einen Kamm, weil ich der Meinung bin, es besser zu wissen. Und bezahlt werden muss er ja trotzdem, nur Nutzungsunabhängig. Bisschen wie die GEZ dann und die ist auch keine Erfolgsgeschichte.

    Gute Radwege brauchen keine Benutzungspflicht und guter ÖPNV muss nicht kostenlos sein.

  • Punkt 3 bekommst du nur hin, wenn du entweder einen Batzen Geld in die Hand nimmst und in autonome Fahrzeuge investierst oder Linien zusammenstreichst, Kurzzüge einsetzt, den Fahrplan ausdünnst.
    Punkt 2 wird regelmäßig gemacht, zum Leidwesen der meisten ÖPNV-Nutzer
    Punkt 1 erreichst du entweder durch verbessertes Angebot (höhere Taktung, bessere Anbindung) oder aber dadurch, dass du die Alternativen (Autofahren) bestrafst. Machen wir uns nichts vor: von Gewohnheiten kommen die meisten nur weg, wenn der Leidensdruck eine individuelle Schwelle erreicht/überschritten hat. Diese Schwelle kann aber durch ganz viele Faktoren beeinflusst werden: Treibstoffpreise, Parkplätze, Geschwindigkeit, Maut usw.


    Anmerkung: Ich rede jetzt erstmal nur von Städten (speziell Hamburg) in Dörfern sieht das etwas anders aus.

    zu 1) Ich bin für Tempo 30 + Einbahnstraßen als Standard (hat den Vorteil dass man an den meisten Kreuzungen nur links oder nur rechts abbiegen kann, dann hat man auch mehr Platz für eine Bus/Radspur).
    zu 2) Wenn es steuerfinanziert wäre könnte man das ganze auch noch sozialverträglich gestalten.
    zu 3) Oder wenn man die Häuptlinge streicht die einen Batzen Geld dafür kassiert dass die Indianer immer mehr Arbeit erledigen müssen.


  • Wenn man nun das Tempo auf der Autobahn senkt, führt das dazu, dass sich der Umweg (bezüglich Streckenlänge) über die Autobahn zeitlich nicht mehr lohnt, also mehr Verkehr über Landstraßen und durch Städte rollt, wo die Gefahr von Unfällen höher ist. Eventuell könnte das sogar in mehr Verkehrstoten resultieren.
    Ich empfinde 160 km/h auf der Autobahn als angenehmes Reisetempo und Auto+Autobahn ist auf mittleren Strecken häufig am schnellsten und bequemsten. Tempolimit 200 würde ich befürworten, aber 120 halte ich für absolut verfehlt. Auch wenn ich derzeit Radfahrer bin.

    Mein Auto hat 50 PS und hat damit eine komfortable Reisegeschwindigkeit auf der Autobahn bei 130 km/h. Da man auf der Autobahn keine Ampeln, Kreuzungen etc. hat, spart man Zeit sogar mit niedrigem Tempo... Ich empfinde Autobahnfahren aber als alles andere als bequem. Zum einen glotzt man die ganze Zeit auf ein sich nicht änderndes Stück Asphalt, zum anderen muss man sich mit einem langsamen Auto stärker konzentrieren, da man nicht so einfach mit dem Verkehr mitschwimmen kann. Eine Reisegeschwindigkeit von 160 km/h der anderen Verkehrsteilnehmer wird da echt anstregend, z.B. wenn man mal fünf LKW am Stück überholt und der Spacko hinter einem mit der Lichthupe signalisiert, dass er die schwache Motorleistung meines Autos persönlich nimmt. In Ländern mit Tempolimit fährt es sich deutlich entspannter. Da ich aber meistens mit der Bahn fahre, ist es mir eigentlich egal, was mit den Autobahnen passiert.

    In Münster flammt die Diskussion über Tempo 30 mal wieder auf und die WN macht keinen Hehl daraus, welche Meinung sie vertritt:

  • Hurra, endlich eine Tempolimitdiskussion. Ich oute mich mal hier: Ich liebe es zu rasen, ich bin strikt gegen ein Tempolimit auf Autobahnen. Gibt nichts geileres, als mit 200 über die Autobahn zu brettern. Die Diskussion ist m.E. auch überflüssig. Auf einer leeren Autobahn mit 250 zu fahren ist was anderes als im Nebel 120 zu fahren.

    Unabhängig davon, was ich davon halte: M.E. ist die Frage Tempolimit ja oder nein keine, die einen als Radverkehrsinteressierten Menschen wirklich beschäftigen sollte. Ich weiß nicht ob der ADFC tatsächlich eine offizielle Position zum Tempolimit auf Autobahnen hat, ich fände es gut wenn nein.

    Für mich ist es jedenfalls kein Widerspruch, gerne schnell zu fahren und gleichzeitig mehr Engagement für den Radverkehr (und weniger Autoverkehr) in Städten zu fordern.

  • RainerH schrieb:
    Man kann sogar Radstreifen zuparkgeschützt bauen, leider habe ich in D so eine Lösung noch nie gesehen.

    Zum Glück! Einerseits hat man da hinter den parkenden Autos sicher hervorragende Sichtbedingungen an der nächsten Querstraße, wenn der LKW rechts abbiegen will. Andererseits wird da bestimmt toll geräumt und gestreut und Laub gefegt und man kann wahnsinnig gut überholen. Einziger Vorteil dürfte sein, das die Fußgänger nicht mehr wie die Vollhonks drüber rennen weil der obligatorische Kantstein vorhanden ist. Aber sonst: Zu schmal (Anhänger!?, überholen), nicht pflegeleicht, keine Sichtbeziehung.

    Vor Einmündungen geht das Gebilde wieder in einen normalen Radstreifen ohne Seitenparker über oder wird mit Pollern gesichert. Eine Kehrmaschine passt da auch rein. Die Enge ist wirklich ein Problem, besonders an den sehr unglücklich angelegten Knicken. Mit größerer Breite und Verzicht auf solche Knick-Schikanen finde ich die Abtrennung durch einen zusätzlichen Bordstein aber durchaus gut.

  • RainerH schrieb:
    wenn nachts die linke Spur [der Autobahn] frei ist, was spricht dann gegen schnelles Fahren?


    Das Sichtfahrgebot?!?


    OK, vielleicht ein mißverständliches Beispiel, dann nehmen wir eben einen Sonntagvormittag mit Sonnenschein und trockener Fahrbahn :)

    Grundsätzlich habe ich in Deutschland den Eindruck einer Überregulierung. Muß der Staat wirklich für Gastronomen entscheiden wo geraucht werden darf? Für Privatleue welche Glühbirnen sie reinschrauben, mit welchen Lampen ich mein Fahrrad beleuchte oder welche Tonsignaleinrichtung ich am Lenker verwende? Wo Gesundheit und Leben anderer Bürger bedroht sind ist Regulierung zweifellos nötig, aber ich will keinen Nanny State.

    Der ÖPNV ist übrigens nicht überall stark defizitär. Betriebe wie die Üstra Hannover oder die SSB Stuttgart erreichen Kostendeckungsgrade von mehr als 90%. Zu den Vor- und Nachteilen kostenlosen ÖPNVs empfehle ich diesen Artikel.

  • zum Tempolimit:
    Bei den Limitdiskussionen wird leider mir nicht deutlich genug, dass derzeit sämtliche Limits gerne mit 10-20 km/h überschritten werden, sofern kein Stau oder "Oberlehrer" den "Spaß" verdirbt. So man zukünftige Limits ähnlich sanktioniert und verfolgt wie heute, sollte daher eher die reale Geschwindigkeit angesetzt werden, besser fände ich jedoch einen Verfolgungsdruck, der eine allgemein höhere Regelakzeptanz ergibt. M.E. würde ein Großteil sogar recht klaglos die Limits befolgen, wenn sie nicht Druck (Drängler) oder Neid/Vorbild vor Augen hätten.

    Auch werden mir etwas zu wenig mittelbare Effekte von geringeren Regelgeschwindigkeiten berücksichtigt. Die ganze Rhetorik ist hierzulande auf Geschwindigkeit und Beschleunigung ausgelegt: Mittelspurschleicher vs. "sportliche" Fahrweise. Vorsichtigere oder langsamere Fahrer lassen sich drängen oder mitziehen. Zudem vermitteln höhere Limits durch mögliche starke Beschleunigungen das Gefühl von großen Zeitersparnissen/Gewinnen und durch folgende starkes Abbremsen verstärken sie Aggressionen/Verlustgefühle etc. Eine gleichmäßigere Bewegung mit weniger Geschwindigkeitsdifferenzen erreicht m.E. nicht nur flüssigeren Verkehr auf den betroffenen Flächen, sondern begünstigt ähnliche Verhaltensweisen auch an anderer Stelle.

    zum ÖPNV:
    Man sollte nicht vergessen, dass der Staat auch eine Fürsorgepflicht hat und die Mobilität auch von Alten, Kindern, Behinderten etc. sicher stellen muss, was nicht zwangsläufig durch einen getakteten leeren Bus durch die Pampa geschehen muss. Im ländlichen Raum sind hier auch andere Konzepte gefragt, allerdings scheint mir ein selbsttragendes Angebot dennoch schwierig. Im städtischen Raum stellt sich dagegen die Frage, inwieweit Pendler und Parker staatlich subventioniert werden und damit nicht nur einen Wettbewerbsvorteil gegenüber dem dann Subventionen benötigenden ÖPNV hat, sondern durch den Platzmangel und die verstopften Straßen nicht auch der ÖPNV noch zusätzlich unattraktiv gemacht wird. Wenn ich auch im Bus im Stau stehe, kann ich auch individuell fahren.

    Dabei bin ich nicht prinzipiell gegen Autos oder MIV, man sollte bloß berücksichtigen, mit welchen gesellschaftlichen Nachteilen die individuellen Vorteile des MIV eingekauft werden. Da die Gesellschaft ein Mindestmaß an ÖPNV ohnehin vorhalten muss und die Kosten von MIV je Personenkilometer eher noch höher sind, halte ich das Kostenargument eher für gegen MIV gerichtet.

  • Hurra, endlich eine Tempolimitdiskussion. Ich oute mich mal hier: Ich liebe es zu rasen, ich bin strikt gegen ein Tempolimit auf Autobahnen.


    Ich hasse zwar eine solche egoistiche Einstellung, finde Deine Ehrlichkeit aber besser, als die üblichen Scheinargumente.

    Zitat

    Gibt nichts geileres, als mit 200 über die Autobahn zu brettern.


    Ich wüsste da hingegen so Einiges... ;)

    Zitat

    Die Diskussion ist m.E. auch überflüssig. Auf einer leeren Autobahn mit 250 zu fahren ist was anderes als im Nebel 120 zu fahren.


    Bei Tempo 250 ist sie nicht "leer". Taucht unerwartet etwas auf, hat man praktisch keine Zeit um zu reagieren. Ich weiß, wovon ich rede. Aus Gründen, die ich oft versucht habe, zu analysieren, gehörte ich auch mal zu den Irren, die mit 250 Km/h auf dem Mopped über die Bahn brettern. Natürlich war ich ein toller Hecht, der sein Fahrzeug "beherrschte" - bis es einmal anders kam. Um Haaresbreite ging es nochmal gut und "über Nacht" fing ich an umzudenken. Heute bin ich der Meinung, dass ungebremster "Fahrspaß" strikt verboten gehört. Tempo 130 sollte umgehend als Höchstgeschwindigkeit eingeführt werden. Bei 150 sollte bereits der Lappen eingezogen werden, damit, wie "Rad-Recht" völlig richtig schrieb, die "üblichen 10-20 Km/h eben nicht halboffiziell "obendrauf" kommen. Man denke mal über das Wort "Höchst"-Geschwindigkeit nach.

    Zitat

    Unabhängig davon, was ich davon halte: M.E. ist die Frage Tempolimit ja oder nein keine, die einen als Radverkehrsinteressierten Menschen wirklich beschäftigen sollte.


    Bist Du Dir da so sicher? Mich als Radverkehrsinteressierten und vor allem als Verkehrsteilnehmer(!) interessiert es sehr wohl, wie schnell Autos - auch auf Autobahnen - fahren dürfen! Das hat etwas mit Psychologie zu tun. Hinter einem Allgemeinen Tempolimit auf Autobahnen steckt viel mehr, als nur die bloße Beschränkung auf Tempo 130. Das hier zu vertiefen, wäre OT. Die unglaublich hohe Zahl von Verkehrstoten und die Unfallursache Nr. 1, nämlich zu hohe Geschwindigkeit, schreien danach, die Schnellfahrer in ihre Schranken zu verweisen. Und ja, das geht gegen die vermeintliche Freiheit "des Bürgers". Das muss es auch, denn der Staat hat die Aufgabe, seine Bürger zu schützen. Und dazu gehören auch die vielen Autofahrer, die sich im Bereich der Richtgeschwindigkeit bewegen.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov


  • 1. Eine Smartphone App die einem die OWI-Anzeige abnimmt (Also man bekommt gesagt: Mach ein paar Bilder und gib die notwendigen Informationen. Das Smartphone schickt dass dann anhand der GPS Daten an die richtige Stelle).


    Ich zeige schon seit Jahren die Falschparker immer wieder an. Nicht genug damit, dass die polizei trotzdem nicht im Geringsten aktiv wird, ein leitender Beamter(!) teilte mir sogar schriftlich mit, dass sich die Anwohner bei ihm beschwert haben, weil sie immer wieder Post von der Bußgeldstelle kriegen!!! Es schien mir so, als teilte er deren Empörung.

    Zitat

    2. Spuckis auf der CM verteilen.


    Habe ich früher mal gemacht. Bringt nichts.

    Zitat

    3. Aktionstage (ähnlich dem Blitzermarathon) an denen Bürger falsch abgestellte Autos melden. Das wird das erste mal auf der CM beworben. Bei ausreichender Resonanz dann auch in der Presse. Zuerst werden die Nicht-Autofahrer sensibilisiert: "Ihr könnt etwas tun damit eure Wege frei bleiben". Dann die Autofahrer: "Radweg: Auto weg!"


    Du kannst es drehen und wenden, wie Du möchtest: Die Polizei weigert sich beharrlich. Also mache ich weiter und zeige sie an. Es ist ein Skandal, dass die Polizei die behindernd parkenden Autofahrer in Schutz nimmt!

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Zum einen gibt es ja ab 130 immer eine Mitschuld, zum Anderen kommt mir die Diskussion ein wenig wie der Ruf nach der Helmpflicht vor.


    Sehe ich anders. Der Helm schützt einen selber, ein Tempolimit schützt Andere vor Rasern. Die Mitschuld bei mehr als 130 nützt nicht mehr viel, nachdem es gekracht hat.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Wie sollten Städte mit illegalem, oftmals behinderndem Parken umgehen? Ich behaupte, dass der Autoverkehr in Hamburg augenblicklich kollabieren würde, wenn die Polizei alle Falschparker täglich zur Kasse bitten würde, bzw. illegales Parken durch Absperrelemente unmöglich gemacht würde. In Eppendorf z.B. weigert sich die Polizei seit Jahren gegen illegales, behinderndes Parken in den Wohngebieten einzuschreiten. Lösungsvorschlag?

    - Städte: haben die ureigene Aufgabe, ihre Infrastruktur so auszustatten, dass der erforderliche Personenverkehr in die Stadt, in der Stadt und aus dieser heraus möglich ist. Wenn der Straßenverkehr zusammenbricht, weil Falschparken unmöglich wird, ist vorher etwas anderes versäumt worden. Parkplätze müssen geschaffen werden - wenn das in der Stadt nicht geht, dann eben davor mit Park and Ride etc., oder alternativ andere Verkehrsmittel gefördert werden. Das Falschparken selbst können die Städte nicht regeln oder verhindern, die Grundlagen dafür legen sie aber regelmäßig selbst.

    - Polizei: ist Exekutive und muss die Gültigkeit der bestehenden Gesetze durchsetzen. Sie hat nicht allein zu entscheiden, was geahndet wird und was nicht. Der Opportunitätsgrundsatz bei der Verfolgung von Ordnungswidrigkeiten hat sicher seine Berechtigung, damit nicht ein Bankräuber ungestraft davon kommt, nur weil alle Polizisten mit dem Eintippen von Parkverstoß-OWis beschäftigt waren. Das kann aber nicht soweit gehen, dass bestimmte, definitiv rechtswidrige Vorgänge regelmäßig (immer) ungeahndet bleiben. --> Dienstaufsichtsbeschwerde? Anzeige direkt bei Staatsanwaltschaft statt bei örtlicher Polizei? Anzeige bei anderer Polizeidienststelle?

    Twitter: @Nbg_steigt_ab

  • @Kampfradler darum ging es mir nicht, sondern um das Vorschieben falscher Gründe wie "Sicherheit" (auf Kosten von Freiheit). Sicherheit wird ja auch bei der Helmpflicht immer wieder als Strohmann vorgeschoben. Dabei könnte deren Einführung tatsächlich zu einem Unfallrückgang von bis zu 40% Radverkehr führen. Wäre das nicht traumhaft? ;)

    Ich wiederhole mich gerne: Warum nicht erst mal Außerorts die Geschwindigkeit reduzieren, wo Mischverkehr besteht? (Fußgänger, Radler, Trecker auf der Fahrbahn - und dann 100!?!) Klingt für mich etwas "nach Lichtanlage kontrollieren, um Tote zu verhindern". :S

    Dein Geschwindigkeits-Psychologischer Ansatz gefällt mir da schon besser! Aber warum du diese Argumentation auf die Autobahn beschränkst, wo dort doch gar kein Radverkehr besteht, will mir nicht so richtig einleuchten. Der Ansatz scheint mir weder ganzheitlich noch psychologisch zu Ende gedacht, solange dann auf der Landstraße und in der Stadt weiterhin gerast werden darf.

    --
    [Zeichen 244] sike tu li ilo tawa li pona! [Zeichen 244]

  • Ich zeige schon seit Jahren die Falschparker immer wieder an. Nicht genug damit, dass die polizei trotzdem nicht im Geringsten aktiv wird, ein leitender Beamter(!) teilte mir sogar schriftlich mit, dass sich die Anwohner bei ihm beschwert haben, weil sie immer wieder Post von der Bußgeldstelle kriegen!!! Es schien mir so, als teilte er deren Empörung.


    Wenn sich die Anwohner empören ist das doch toll, nächster Schritt: Ordentlich Parken.
    Wenn jetzt aber nicht nur du (der du weißt, wie so eine Anzeige auszusehen hat und vor allem an wen sie zu richten ist) Falschparker anzeigst, sondern auch jeder Laie (fast) im Vorbeifahren, so könnte das doch in der Masse doch durchaus noch größere Effekte haben.
    Mir geht es auch gar nicht um die Polizei/Politik sondern um die Falschparker, dass diese auch ihr verdientes Knöllchen abbekommen (und sich in Zukunft überlegen ob sie das Risiko wirklich eingehen wollen). Vielleicht würde ich mir dafür sogar ein SmartPhone zulegen ;)

    Zitat

    [Spuckis auf der CM verteilen]Habe ich früher mal gemacht. Bringt nichts.


    Bei den notorischen Falschparkern nicht. Wenn man die aber an auffällige Stellen klebt fallen die auch anderen Fußgängern und Radfahrern auf, so dass diese dafür sensibilisiert werden, dass der das eigentlich nicht darf und es vielleicht irgendwann nicht mehr schlucken.

    Zitat

    Du kannst es drehen und wenden, wie Du möchtest: Die Polizei weigert sich beharrlich. Also mache ich weiter und zeige sie an. Es ist ein Skandal, dass die Polizei die behindernd parkenden Autofahrer in Schutz nimmt!


    Finde ich doch auch gut, dass du das machst. Mein Ziel ist ja, dass es mehr Leute machen.
    Dass die Polizei das nicht weiterverfolgt finde ich auch verständlich, sie sind ja nicht nur für das Freihalten von Radwegen da und es gibt einfach zu wenig Personal wenn sie alle ihre Aufgaben zu 100% erledigen sollen.


  • - Städte: haben die ureigene Aufgabe, ihre Infrastruktur so auszustatten, dass der erforderliche Personenverkehr in die Stadt, in der Stadt und aus dieser heraus möglich ist. Wenn der Straßenverkehr zusammenbricht, weil Falschparken unmöglich wird, ist vorher etwas anderes versäumt worden. Parkplätze müssen geschaffen werden - wenn das in der Stadt nicht geht, dann eben davor mit Park and Ride etc., oder alternativ andere Verkehrsmittel gefördert werden. Das Falschparken selbst können die Städte nicht regeln oder verhindern, die Grundlagen dafür legen sie aber regelmäßig selbst.

    Es gibt aber kein Recht mit dem Auto in oder an die Stadt zu fahren. Außerdem gibt es in jeder Stadt, private, kostenpflichtige Parkplätze. Der Autofahrer muss also abwägen, ob er das Parkhaus bezahlt, Falsch parkt oder mit einem anderen Verkehrsmittel in die Stadt fährt. Momentan ist es doch so, dass es rational ist, sein Auto irgendwo in den Weg zu stellen. Ein Platz in einem Parkhaus kostet pro Tag so um die 15-20 Euro, Falsch parken ist da meist günstiger, bzw. umsonst. In der Hamburger Innenstadt kann man z.B. prima auf dem Parkplatz vom Dammtor Bahnhof parken ohne ein Ticket zu ziehen. Ich habe da noch nie ein Knöllchen bekommen. In Kopenhagen bekommt man beim falsch parken praktisch sofort ein Ticket über 75 Euro und abgeschleppt wird das Auto auch schnell. Die Gefahr erwischt zu werden und die Strafe des falsch parkens muss höher sein als die Kosten eines legalen Parkplatzes.

  • Übrigens halte ich es nach wie vor nicht für ein Scheinargument, dass man die eigene Industrie mit mehr als einer Million Arbeitsplätze auch in vielen Bereichen unterstützt, u.a. auch, indem man kein Tempolimit einführt. Bessere, umweltverträglichere Autos gewinnt man im Übrigen nur mit, niemals gegen die Industrie.

    Das ändert aber nichts daran, dass z.B. in Innenstädten das Auto nichts verloren hat. Ein Elektroauto ist daher auch m.E. der größte Blödsinn überhaupt. Wir brauchen keine Elektroautos, wir brauchen weniger Autos in Städten.

    Zuletzt nochmal zum Tempolimit: Ich fahre gerne schnell und finde dass Rasen zu Deutschland gehört. M.E. wäre Deutschland ohne Freie Fahrt für freie Bürger auf der Bahn einfach nicht mehr dasselbe. Dass das hier nicht mehrheitsfähig ist meinetwegen, dass das egoistisch ist, auch das mag sein - Grundrechte sind Manifestationen des Egoismus, wie schon Marx zu Recht erkannt hat - aber ich bin immer noch der Meinung, dass das Risiko auf Autobahnen, schnell zu fahren, absolut beherrschbar ist, anders als in der Stadt, wo schon Tempo 50 zu schnell sein kann, und dass man es einfach nicht verbieten sollte.

    Letztendlich ist das auch eine Frage der Akzeptanz von Regeln. Kein Mensch versteht, warum er Nachts um 4 Uhr zwischen Bremen und Hamburg im Sommer nicht schneller als 130 fahren dürfen können soll. Also hält sich dann auch keiner dran.

    Dagegen sollte man in Städten darauf setzen, dass die Leute verstehen, warum man für 30 km/h plädiert. Eben n i c h t, weil man als ideologischer Autohasser den Bürger schickanieren will, sondern weil man eine höhere Lebensqualität für alle schaffen will. Genauso muss man die Vorteile des Fahrrades aktiv verkaufen.

    Man muss eine Verkehrswende positiv verkaufen. Das schaffen aber gerade die Grünen nicht, die kommen - polemisch gesagt - dann als nächstes gleich mit dem Veggieday daher.

  • Letztendlich ist das auch eine Frage der Akzeptanz von Regeln. Kein Mensch versteht, warum er Nachts um 4 Uhr zwischen Bremen und Hamburg im Sommer nicht schneller als 130 fahren dürfen können soll. Also hält sich dann auch keiner dran.


    Weil es ausreicht dass ein Mensch nicht versteht warum er dir nicht mit der gleichen Geschwindigkeit als Geisterfahrer entgegenkommen sollte. Es reicht sogar aus, wenn ein Fahrzeug ohne Beleuchtung liegen bleibt, oder ein ausreichend großes Tier. Nun hast du natürlich Glück dass die Wahrscheinlichkeit dafür nicht größer ist als in HH von der Stadt beim Falschparken erwischt zu werden. Wie du siehst gibt es mindestens einen Menschen der versteht warum man sich auch auf der Autobahn an das Sichtfahrgebot halten sollte (ob der Mensch das dann immer tun würde, oder auch mal menschlich Fehlverhalten würde (falls er noch Autos führe) steht auf einem anderen Blatt)

  • Ich bin einmal in meinem Leben einen etwas höher motorisierten Leihwagen "ausgefahren" auf der A1 vor/hinter Bramsche oder so. 3-spuriger Ausbau. sehr wenig Verkehr.
    und bei 260 hab ich offen gesagt schiss bekommen. Und schwitzige Hände. Hab das vielleicht 3km durchgezogen und dann ausgekuppelt und rollen lassen.

    Nein, schnell fahren ist nicht sicher und macht mir auf einer Autobahn auch keinen Spaß. Was ich dann aber wieder viel lustiger finde, ist mit einem Auto auf einem Privatgrundstück (Wiese etc) rumzukurven. Oder was ich auch gerne machen würde, mal 2h auf einem abgesperrten Rundkurs (Nürburgring, Lausitzring) rumdüsen.
    Spaß bemisst sich da nämlich in meinen Augen nicht nach der absoluten Geschwindigkeit, sondern am Wechsel aus Flieh- und Beschleunigungskräften.

    Darum hat die Achterbahn ja auch Kurven und ein Nachnutzungskonzept, im DESY-Tunnel hochgeschwindigkeitsfahrten auf Schienen anzubieten keinen Erfolg :P


    Will sagen: wer rasen möchte, soll dieser Leidenschaft gerne fröhnen. Aber bitte auf abgesperrten Strecken unter kontrolllierten Bedingungen.