Ich vermisse sie ja jetzt schon, denn zwischen Exekutive und Legislative gibts ja keine wirkliche Trennung. Sonst müsste die Regierung, so wie ursprünglich mal geplant, vor dem Parlament draußen bleiben.
Fun fact: es gibt etliche Staaten, in deren Verfassung drinsteht, dass alle Regierungsmitglieder dem Parlament angehören müssen. Das sieht dann beispielsweise so aus, dass eine Karibikinsel mit 15 Abgeordneten in Einerwahlkreisen bei 8 Mandaten für die siegreiche Partei und 7 Ministern im Parlament also 7 Minister (einer davon fungiert auch als Generalstaatsanwalt), einen Parlamentspräsidenten derselben Mehrheitspartei und 7 Oppositionsabgeordnete sitzen hat. Alle Entscheidungen gehen 8 zu 7 aus. Bei Ländern mit Zweikammerparlament, bei denen Senatsmitglieder teils vom Regierungschef, teils vom Oppositionsführer und teilweise vom Gouverneur (Charlie aus Buckingham Palace ist Staatsoberhaupt) in Absprache mit dem Regierungschef ernannt werden, steht dann manchmal drin, dass die Minister für X und Y dem Senat angehören müssen. Also ernennt der Chef der Mehrheitspartei kurzerhand seine Wunschfiguren für den Senat, und fertig ist die Regierung.
Und selbstverständlich kommt es vor, dass die siegreiche Partei insgesamt weniger Stimmen erhalten hat als die Opposition - es sind Einerwahlkreise, und die kann man auch mal mit 3 bis 12 Stimmen Vorsprung gewinnen, während die Opposition ihre Bezirke mit großem Vorsprung gewonnen hat. Dass manche Wahlkreise fünf Mal so viele Wahlberechtigte haben wie andere, kommt auch noch dazu.
So etwas ist für Medien des Wertewestens nicht kritikwürdig. Aber auf Kuba wird eingedroschen, weil die ihre Parlamentskandidaten zweistufig wählen: wer in Basisversammlungen (Betriebe, Unis, Städte und Gemeinden, ...) durchfällt, schafft es gar nicht auf den Wahlzettel für die landesweite Wahl.