Mal noch ein grundsätzlicher Gedanke:
Bei praktisch sämtlichen knappen Gütern steuert der Preis die Nachfrage: Wohnfläche, Autos, Filet, Kaviar, Urlaubsreisen, teures Obst wie Kirschen oder ähnliches.
Bei allen diesen Gütern akzeptieren wir, dass jemand mit mehr Geld mehr davon konsumieren kann.
Darauf beruht ja unsere ganze (sehr erfolgreiche) Wirtschaftsordnung:
Zur Not sorgt der Staat dafür, dass die Grundbedürfnisse gedeckt sind. Alles andere wird über den Preis geregelt.
CO2 ist im Grunde auch nur ein weiteres knappes Gut, dessen "Konsum" begrenzt werden muss.
Warum tun wir uns so schwer damit, den gleichen Mechanismus zu verwenden, wie bei praktisch allen anderen knappen Gütern auch?
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Mal ganz fest die Augen zu gemacht und ignoriert, das dieses System dafür verantwortlich ist, dass wir heute diese Diskussion führen, eignet sich das System eben nicht, weil das Pferd genau anders herum aufgezäumt gehört.
Das beweist es auch schon seit ein paar Jahrzehnten. Wir wissen ja schon eine Zeitlang, was wahrscheinlich in gar nicht so ferner Zukunft passiert. Wäre die freie Marktwirtschaft für die Lösung langfristiger Probleme geeignet, wäre das Problem inzwischen gelöst, weil es viel billiger gewesen wäre, es früh zu erledigen. Je länger es aufgeschoben wird, desto teurerer wird die Lösung werden. Trotzdem bewegen wir uns immer noch im Schneckentempo.
Das gleiche gilt für unser politisches System. Das funktioniert eben auch nur in kurzen Zeiträumen von maximal einer oder zwei Wahlperioden. Es ist nicht geeignet, langfristige Ziele zu lösen.
Genau deswegen möchte ich nicht, dass es dauert, bis der Markt das regelt. Zum Beispiel auch, weil der Markt ausweicht, statt zu lösen, denn das Ziel ist ja nicht, maximaler Umweltweltschutz, sondern mit möglichst geringe Aufwand (Preis), im schlimmsten Fall bei maximalen Gewinn für Wenige, in Fall zum Beispiel für uns (Deutschland, Europa), und davon dann ausgesucht die Stärksten.
Typisches Beispiel, weil ja auch im Interview von Özdemir genannt: Damit wir umweltfreundlicher werden, müssen natürlich alle Autos möglichst schnell in E-Autos getauscht werden. Mal abgesehen davon, das dieses alleine schon ein verschieben der Lösung in die Zukunft ist, und zwar für mehrere Jahre, weil extra etwas produziert wird, das eigentlich schon vorhanden ist und noch prima funktioniert, natürlich "entsorgen" wir die Altautos in ärmeren Kontinenten, wo die endlich die Möglichkeit haben maximal mobil zu werden und lustig weiterfahren. Aber die perfekte Lösung für uns, denn die energieaufwendigen Produktionsschritte der Autos finden zum größten Teil nicht mehr in diesem Land statt, weil zu teuer, woanders eben günstig und damit meistens auch maximal Umweltschädlich.
Deswegen fände ich es besser, wenn 1. jeder sieht, worum es geht und das auch kapiert, und 2. selber Verantwortung übernimmt.
Und die "Investition" nicht großzügig auf alle verteilt wird, damit sich dann ein relativ kleiner Teil und maximal billig bedient und der Rest das tragen darf/muss. Sondern genau umgekehrt, nach oben ist gedeckelt und wenn jemand sich "umweltgerecht" verhält, dann, sollte er sich entschließen es zu verkaufen dafür maximalen Gewinn erzielen kann. Dann geht es nicht um 600 Euro Almosen im Jahr, sondern eher darum, dass ein Student für die vielleicht 2000kWh, die ihm im Jahr übrig bleiben, zumindest ein Semester davon bezahlen kann.
Und eben auch darum, das jemand einen Pickup oder Porsche Cayenne nicht mit überschaubaren Mehrkosten weiter fahren kann, sondern nach 2500km den Karren in den allermeisten Fällen für 9 Monate in die Garage stellen muss.