Können? Ja. Sollte? Nein.
Es mangelt einfach an der übergeordneten Instanz, die zuverlässig "Konsumschrott" von "sinnvollen" Dingen unterscheiden kann.
Du betest doch selber eine "übergeordnete Instanz" an - und nennst jene "freier Markt"...!? Warum bist du überhaupt so unentspannt? Hast du etwa Angst vorm "Gespenst des Kommunismus"?
Die Art und Weise, wie (latent aggressiv) du auf meine "blasphemische" Kritik an unserer vorherrschenden Wirtschafts- und Gesellschaftsform reagierst, ist irgendwie beispielhaft dafür, was mich an nicht wenigen Radverkehrsfreunden so nervt: Grundlegendes wird nie infrage gestellt. Das ist so - und kann nicht anders. Da werden Verkehrsprobleme beklagt und Lösungen dafür gesucht, obwohl man wesentliche Grundlagen dafür, warum sich so viele Menschen ein Auto zulegen, ignoriert. Autos sind immer noch eins der wichtigsten Statussymbole (und besonders für jene, die in wirtschaftlich schwächeren Regionen leben) - und eben auch ein gewaltiger Wirtschaftszweig, der - würde man ihn von heute auf morgen "verbieten" / stillegen - zum totalen Zusammenbruch genau jenes Wirtschaftssystems führen würde, welches du vollkommen unkritisch(!) in den Himmel hebst. Wahrscheinlich, weil du selber zu den Profiteuren zählst...!?
Aber egal. Das, was "wir" hier inzwischen haben, ist wie Explosiv korrekt angemerkt hat alles, nur keine "soziale Marktwirtschaft" mehr. Und ich verschließe auch nicht die Augen vor den erbärmlichen Arbeitsbedingungen, die insbesondere LKW-Fahrer in diesem Superduper-Allen-gehts-gut-System erleiden müssen. Mein Vater war selber Fernfahrer - und das schon vor der Zeit, als der "Markt" von Billiglohn-Brummi-Sklaven aus Osteuropa überschwemmt wurde. Fahr wenn du Zeit hast einfach mal an einem Sonntag an einem größeren LKW-Parkplatz vorbei - und schau dir die Leute an, sprich vielleicht mal mit ihnen. Und wenn du mutig bist, kuckste dir am Rand des Parkplatzes die ganzen Alk-Flaschen an; die saufen sicher alle nur wie die Löcher, weil es ihnen so gut geht. In ihrem kleinen Verschlag hinter dem Vorhang! Im Transportgewerbe gilt nämlich auch: Wenn du deine "Leistung" nicht bringst, dann sucht sich Cheffe einen anderen. Und dann fährste halt "effektiv". Wenn es dann halt mal wieder jemanden erwischt (auch wenn mal wieder ein eingeschlafener Trucker in ein Stauende rauscht), sind das in meinen Augen systemisch eiskalt einkalkulierte Kollateralschäden.
Wenn es aber mal wieder einen Rechtsabbiege-Unfall gibt, sind wir wieder alle total betroffen und verdammen den Lasterfahrer dafür, dass er nicht gekuckt hat. Der Lasterfahrer (dem man den Beifahrer vorenthält, denn der senkt ja den Gewinn) ist eben für mich allerdings auch nur das letzte Glied in der Kette von "suboptimalen" Voraussetzungen...! Aber das Prinzip "haltet den Dieb" war ja schon immer erfolgsversprechend. Es wird ja auch immer von Leuten angewandt, die von den Schattenseiten "kapitalistischer Effizienz" ablenken wollen, indem sie Schreckgespenster über alternative Wirtschaftssysteme an die Wand malen...!
Und ich finde es auch ziemlich seltsam, wenn das aggressive Verkehrsklima und vor allem die Platzkämpfe darin nicht in Zusammenhang mit der wesentlichen Triebfeder unseres Gesellschaftssystems gebracht werden: "Wenn jeder nur an sich denkt, ist an alle gedacht" - oder "Jeder ist seines Glückes Schmied". Man kann nicht den Egoismus zur Tugend erheben - und sich dann wundern, dass auf der Straße die Hölle los ist!
Soviel noch einmal von mir zu diesem Thema. Ich werde versuchen, mich zu zügeln. Im Gegensatz zu vielen anderen belasse ich es halt nicht bei Symptomkritik!
Peter Viehrig - ach, ich find die "negativen" Daumen ganz praktisch; so muss man nicht viel Worte verlieren. Mir geht die "gefällt-mir"-Kultur generell eh auf die Nüsse...! Ich fühl mich da diskriminiert - weil mir wesentlich mehr miss- als gefällt!