Beiträge von Yeti

    NSKK-Repräsentanten sahen die Schuld für die Unfälle vorrangig in der Rücksichtslosigkeit der Radfahrer gegenüber den Kraftfahrern.

    Die Stadt Stade hat gerade im laufenden Verfahren um die Sachsenstraße Folgendes geschrieben:

    Es ist also rücksichtslos, sich hier nicht ständig die Vorfahrt nehmen zu lassen.

    man bedenke, wie viele Autofahrer nichtmal verstehen, dass ein dickes rotes Band, dass ihren Weg quert Vorrang haben könnte.

    Woher leitest du ab, dass das rote Band Vorrang hat? Das Einordnen auf der Rechtsabbiegerspur über einen Radfahrstreifen in Mittellage ist aus meiner Sicht ein Fahrstreifenwechsel, bei dem §7 (5) zu beachten ist. Daraus begründet sich eine besondere Sorgfaltspflicht desjenigen, der die Spur wechselt, aber kein Vorrecht desjenigen, der geradeaus fährt.

    Zitat

    (5) In allen Fällen darf ein Fahrstreifen nur gewechselt werden, wenn eine Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer ausgeschlossen ist. Jeder Fahrstreifenwechsel ist rechtzeitig und deutlich anzukündigen; dabei sind die Fahrtrichtungsanzeiger zu benutzen.

    Schon sind wir wieder bei Vorteil 2 der Kombispur, denn für Radfahrer gilt gleichzeitig eine besondere Sorgfaltspflicht aufgrund §10 ("...von einem anderen Straßenteil auf die Fahrbahn einfahren") -> Niemand hat Vorrang, beide müssen aufpassen :)

    Ich halte das für keine gute Radverkehrsführung, wenn der Radverkehr zum Linksabbiegen über zwei Geradausspuren fahren soll.

    Das hat man bei separierten Radverkehrsführungen mit indirektem Linksabbiegen immer. Alternative: Einordnen auf der Fahrbahn und direktes Abbiegen im Mischverkehr.

    Kurz vor Erreichen des Fahrradweges auf der anderen Kreuzungsseite geht es dann noch über eine doppelte Rechtsabbiegespur rüber, auf der der Abbiege-Verkehr aus der Querstraße kommt:

    Nein, der Querverkehr hat dann natürlich rot, wenn Radfahrer bei grün geradeaus fahren.

    Abgesehen davon schlage ich vor, hier über Kopenhagen weiter zu diskutieren: Dänemark / Kopenhagen - Radverkehrspolitische Diskussion - Radverkehrsforum

    Ich würde halt erstmal sehen wollen, wie sich die Dinger bei geringem Radverkehrsanteil schlagen und wie die Vorfahrt am Anfang von dem Ding in der Praxis ausgelegt wird.

    Ich verstehe, was deine Sorge ist, wenn man das mit deutscher "Autos-zuerst"-Mentalität umsetzt, aber ich halte es für besser als alles Andere, was man bislang versucht hat, abgesehen vom Mischverkehr, wo sich das Problem überhaupt erst gar nicht stellt.

    Das Schöne daran ist, dass es nichts auszulegen gibt: Direkt am Anfang der Kombispur sind die Radfahrer nämlich schon drauf, aber Autos noch nicht. Ich habe mir in Kopenhagen eine solche Spur ein paar Minuten angeschaut und konnte dabei keine Konflikte erkennen.

    Vorteil 1: Links von geradeaus fahrenden Radfahrern gibt es keine Rechtsabbieger. Das ist auch bei Radstreifen in Mittellage so.

    Vorteil 2: Es ist eindeutig eine geteilte Verkehrsfläche und keine abgetrennten Reviere, auf die entweder Radfahrer oder Autofahrer alleine Anspruch erheben. Es gibt auch keine Autos, die dort rechts an einem vorbei fahren. Da es kein schmaler Streifen in der Mitte ist, gibt es auch reichlich Platz zum Ausweichen, wenn doch mal jemand nicht aufgepasst hat. Bei einem Radstreifen in Mittellage muss man ja auch schauen, ob vielleicht schon der Erste rechts an einem vorbei zieht, falls man nach rechts ausweicht.

    Vorteil 3: Wie oben geschrieben sind Radfahrer bereits auf der Fläche. Es fühlt sich mehr so an, als würden Autos auf dem "Radweg" rechts abbiegen und nicht so, als würden Radfahrer auf der Rechtsabbiegespur geradeaus fahren.

    Vorteil 4: Die Gestaltung fordert auch von Radfahrern Aufmerksamkeit. Wenn vor einem ein Auto auf die Kombispur wechselt, muss man sich dahinter einordnen (siehe auch Vorteil 2). Das halte ich für einen sicherheitsrelevanten Vorteil, wenn sich der Kfz-verkehr auf der Fahrbahn staut, aber Radfahrer von hinten auf dem "Radweg" oder Radfahrsteifen schneller ankommen.

    Ich bin sehr gespannt, welche Einsatzgrenzen ggf. in der nächsten ERA benannt werden (Verkehrsstärken Kfz / Rad). In Kopenhagen habe ich das vor allem an Kreuzungen gesehen, an denen es eine eher kurze Rechtsabbiegerspur (vielleicht 30m) gab. Dadurch gibt es auch nur eine kurze Konfliktstrecke, auf der der Spurwechsel der Kfz stattfindet.

    Ob diese besser ist, ist schwer zu sagen

    Ja, ist sie. Die Kombispuren sollen wohl auch in der nächsten Ausgabe der ERA 202X auftauchen.

    Ansonsten fand ich die Infrastruktur in Dänemark um Welten besser als in Deutschland, vor allem durch ihre Eindeutigkeit: Wenn es Radwege gab, waren die in der Regel tatsächlich geeignet, um darauf Fahrrad zu fahren. Außerorts gab es oft auf beiden Straßenseiten Einrichtungsradwege oder wenn es Zweirichtungsradwege gab, waren diese ausreichend breit und immer durch eine Mittellinie klar als solche erkennbar.

    Wo es dafür keinen Platz gab, wurde auf der Fahrbahn gefahren. Dort gab es nicht irgendeinen Scheixx, den irgendwer für einen "Radweg" hätte halten können. Nicht so gut fand ich die Außerorts-Schutzstreifen, weil die in DK genauso wenig funktionieren wie Schutzstreifen in Deutschland. Da lief es besser, wenn es gar keine Fahrrad-"Infrastruktur" gab.

    Was soll es für einen Sinn machen, mit Autofahrer*innen jeden Tag unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen stetig auf den Fahrbahnen um Verkehrsflächen zu konkurieren?

    Ich konkurriere nicht um Verkehrsflächen, sondern ich will einfach nur dort fahren, wo ich sicher und zügig mein Ziel erreiche. Das ist in der Regel nicht dort, wo Fußgänger gehen, sondern wo Fahrzeuge fahren sollen.

    auch nicht-selbstbewusste Fahrbahnradler sind auf der Fahrbahn besser aufgehoben als auf Gehwegen. oder Radwegen.

    Exakt! Und woher sollten sie auch ihr Selbstbewusstsein ziehen, wenn sie sich bis an ihr Lebensende auf Gehwegen verkriechen, um den "richtigen Verkehr" nicht zu stören?

    Radfurten gegen Zebras tauschen wie am nächsten Kreisel Richtung ... ähm ... wo war's ... und gut is'

    Hier Google Maps sind inzwischen die Furten gegen Zebras getauscht. Die originelle Begründung für die Radwegfurten am anderen Kreisel lautete übrigens: Zebrastreifen dürften nur dort markiert werden, wo eine Beleuchtung ist.

    Keine Ahnung, ob das stimmt, aber eine Beleuchtung gibt es dort seit einem Jahr, Zebras immer noch nicht.

    An Zebrastreifen muss man absteigen und schieben!!1!11

    Daher hat eine andere berühmte Hanse-Kleinstadt westlich von Hamburg extra Radwegfurten anstatt von Zebrastreifen entlang von Gehwegen markiert, damit die Gehwegradler nicht absteigen müssen. Fußgänger müssen dann halt warten, bis frei ist. Hat sicherlich was mit "Schulwegsicherheit" zu tun, weil gleich nebenan die Waldoofschule ist.

    Google Maps