Warum willst du unbedingt alle Radfahrer dazu erziehen, auf der Fahrbahn zu fahren?
Ich will niemanden erziehen, sondern
1. die Möglichkeit schaffen, legal auf der Fahrbahn zu fahren, indem die Benutzungspflicht auf "Radwegen" aufgehoben wird
2. über die Risiken aufklären, die insbesondere Gehwegradler und Geisterradler eingehen und die grundsätzlich auch auf "guten Radwegen" lauern
3. ihnen die Angst nehmen, auf der Fahrbahn zu fahren
Das alles will ich, damit Radfahrer als vollwertige Verkehrsteilnehmer wahrgenommen werden und nicht immer wie Fußgänger mit Rädern behandelt werden, die sich in erster Linie so verhalten sollen, dass sie den Autoverkehr nicht stören.
Im Gegensatz zu anderen möchte ich aber vorhandene Radwege nicht komplett abschaffen, sondern sie (*edit: zunächst) als Angebot an Hauptstraßen bestehen lassen. Weil vorhandene "Radwege" auch ohne Benutzungspflicht benutzt werden, möchte ich auch, dass Gefahrenstellen auf "Radwegen" entschärft werden. Wo das nicht möglich ist, muss man die Benutzung solcher Wege verbieten. Ebenso muss man zum Schutz der Fußgänger das Radfahren auf Gehwegen unterbinden.
Warum stellt da einer an dieser Stelle ein "Radfahrer absteigen"
auf?
Weil er offenbar keine Ahnung von der Bedeutung von Verkehrszeichen hat.
Das wird dich sicher freuen Yeti, denn es könnte ja einen Radfahrer auf die Idee bringen, dass er auf der Fahrbahn weiter fährt.
Nein, ich freue mich nie, wenn Verkehrsbehörden Murks anordnen oder durchgehen lassen.
Wenn du wirklich willst, dass mehr Radfahrer auf solchen Ortsdurchfahrten die Fahrbahn benutzen, dann stelle sicher, dass dort der Autoverkehr nicht schneller als 30 km/h fährt. Und dass das so kontrolliert wird, dass die Tempo 30 auch wirklich eingehalten werden!
Das alleine reicht nicht. Hier fahren selbst in den Tempo 30 Zonen die Leute lieber auf dem Gehweg als auf der Fahrbahn. Das liegt aber weniger daran, dass sie Angst vor dem Autoverkehr haben, sondern daran, dass die Fahrbahnen zu großen Teilen in den Wohngebieten mit einem ganz üblen Kopfsteinpflaster aus den 1960er Jahren belegt sind, auf dem Radfahren einfach keinen Spaß macht.
Ich selbst kann bei 30km/h ganz gut im Verkehr mitschwimmen, aber die meisten Radfahrer sind dann immer noch deutlich langsamer als der Autoverkehr und werden folglich auch bei angeordnetem Tempo 30 überholt werden.
Vor einiger Zeit habe ich mit einer Bekannten gesprochen, die mir sagte, dass sie Angst habe, mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn zu fahren. Es stellte sich dann heraus, dass das keine Angst davor war, überfahren zu werden, sondern Angst, den Autoverkehr zu behindern. Es mag sein, dass diese Angst bei 30km/h geringer wird, aber das Problem ist doch viel tiefer verwurzelt und ist mit rationalen Argumenten und Unfallstatistiken nicht zu lösen.
Zunächst einmal muss man aufhören, Radfahrern vorzulügen, dass Radwege zu ihrer Sicherheit angelegt werden, sondern eingestehen, dass Radwege vor allem dem Autoverkehr freie Fahrt schaffen sollen. Es wäre schön, wenn der ADFC sich nicht noch vor den Karren spannen lassen würde. Statt mehr exklusiven Platz für den Radverkehr zu fordern, müsste man mehr darauf hinarbeiten, sich den verfügbaren Platz besser zu teilen und aufeinander Rücksicht zu nehmen. Anstatt den Radverkehr als Verkehrsproblem zu betrachten, muss man Radverkehr als Lösung von Verkehrsproblemen sehen. Das wird aber nicht gelingen, wenn man neben exklusiven Flächen für Kraftfahrzeuge und exklusiven Flächen für Fußgänger auch noch mehr exklusive Flächen für den Radverkehr fordert. Nicht zu vergessen exklusive Flächen für E-Scooter, Skateboards, Rollschuhfahrer, Rollatoren-Nutzer, Hundebesitzer, Jogger, für Kleinkinder, Jugendliche und Senioren, weil ja alle irgendwie spezielle Bedürfnisse haben, die untereinander nicht vereinbar sind.