Ich war in meinem vorherigen Beruf Briefzusteller bei der damaligen Deutschen Bundespost. Das ist nun allerdings schon über 30 Jahre her. Damals hatte ich überschlägig ausgerechnet, dass ein Briefträger im Jahr ca. 2000 kg Papier austrägt. Heute dürfte dieser Wert jedoch höher liegen, da seit der Privatisierung der Arbeitsdruck vor allem auch in der Zustellung erheblich zugenommen hat und die Zustellbezirke natürlich größer geworden sind. Und das nicht nur wegen der mittlerweile abnehmenden Sendungsmenge.
Wurde der Zustellbezirk damals mit dem Fahrrad bedient, so gab es unterwegs die sogenannten "Ablagestellen". Das waren entweder graue Kästen am Straßenrand, in denen weitere Post für den Zustellbezirk lag oder Geschäfte, Arztpraxen, Kanzleien, wo die Post deponiert werden durfte. Dort konnte man dann sein leeres Fahrrad wieder auffüllen und man musste nicht ins Postamt zurück fahren. Bis zu fünf Mal nachfüllen war damals im Zustellbezirk normal. Allerdings hatten die damaligen Postfahrräder auch nur Platz für insgesamt zwei schwarze Leder-Posttaschen. Die heutigen gelben Briefbehälter gab es damals nur in grau und wurden in der Zustellung überhaupt nicht verwendet, weil die Fahrräder keine passenden Aufnahmemöglichkeiten hatten, sondern nur etwas größere Gepäckträger vorne und hinten. Auch der Aufbockständer war teils unterdimensioniert, so dass bei Sturm schonmal die ganze Post auf der Straße lag.