Habe erstmal das Angebot vom Parkhaus Turmcenter in Frankfurt gescheckt:
"Reguläres Parkentgelt
Mo.-Sa. 06:00-19:00 Uhr
je angefangene Stunde 2,50 €
Höchstsatz (00:00 - 24:00 Uhr) 15,00 €
So. & Feiertagstarif
So. & Feiertage 00:00 - 24:00 Uhr
je angefangene Stunde 1,50 €
Höchstsatz (00:00 - 24:00 Uhr) 6,00 €
Abendtarif
Mo.-Sa. 19:00 - 06:00 Uhr
je angefangene Stunde 1,50 €
Höchstsatz Abend-/Nachttarif 6,00 €
P Card
Mo.-So. 00:00 - 24:00 Uhr
je angefangene Stunde 1,50 €
Höchstsatz (00:00 - 24:00 Uhr) 6,00 €
Alle Angaben ohne Gewähr und inklusive Mehrwertsteuer."
Das Parkhaus ist nach den Angaben in dem von Malte verlinkten FAZ-Artikel in unmittelbarer Nähe von dem Hutgeschäft, deren Besitzerin den angeblichen Mangel an Parkplätzen beklagt, der durch das Einrichten einer Fahrradstraße hervorgerufen wurde. Ob es zutrifft, wie es in dem von Malte verlinkten FAZ Artikel behauptet wird, dass das Parkhaus Turmcenter manchmal zu 100 % ausgelastet ist, konnte ich nicht überprüfen. Aber selbst wenn das zuträfe.
Dann soll doch bitteschön die Hutmacherin höhere Preise für das Parken im Parkhaus fordern, dann wird es dort auch mehr freie Plätze geben. 2,50 Euro/Stunde, ist ein übliches Parkentgelt. In Hannover liegen die Preise bei 1,00 Euro bis 3,50 Euro für jeweils die 1. Stunde.
Ein anderer Satz in dem FAZ-Artikel ist auch bezeichnend für das Argumentation-Schema von Leuten die meinen, ohne Autos ginge die Welt unter:
"Auch die Möglichkeit, dass die Kundin vielleicht aus Mobilitätsgründen wirklich auf einen Parkplatz nah am Geschäft angewiesen sein könnte, kommt niemandem in den Sinn."
Was genau wird damit angedeutet, aber nicht klar zum Ausdruck gebracht?
Handelt es sich um Personen, die (aus welchen Gründen?) den ÖPNV nicht benutzen?
Es sind immerhin zwei U-Bahn-Stationen in einer Entfernung von unter 300m in der Nähe, wo die U1, die U2, die U3 und die U8 fahren.
Handelt es sich um Personen, die auf Grund einer Behinderung den ÖPNV nicht benutzen können?
Fakt ist, dass sehr viele Menschen mit Behinderung zwar den ÖPNV benutzen können, aber nicht das Auto.
Der FAZ-Artikel zeigt eine Tendenz, bei der man von Täter-Opfer-Umkehr sprechen kann.
Fakt ist, dass Jahrzehntelang ohne Rücksicht auf den Fußverkehr und Fahrradverkehr die Straßen immer nur in Richtung Autoverkehr optimiert wurden. Zwar wurden auch Fußgängerzonen eingerichtet. Aber nur mit großen Parkhäusern drum rum.
Es ist ganz sicher nicht richtig, das Schaufenster eines Hutgeschäftes mit Hundekot zu beschmieren oder fauliges Gemüse dort abzukippen, weil sich die Besitzerin öffentlichkeitswirksam über fehlende Parkplätze beschwert. Dass es jedoch überhaupt so weit gekommen ist, dass eine Hutmacherin die Pleite befürchtet, weil angeblich Parkplätze vor ihrer Geschäftstüre fehlen, hat viel mit falschen Versprechungen zu tun, die seit Jahrzehnten in den Raum gestellt werden, obwohl schon lange absehbar ist, dass immer mehr Autos keine Probleme lösen, aber zahlreiche Problem schaffen.
Interessant wäre auch, wenn der FAZ-Journalist recherchiert hätte, wo die Geschäftsinhaberin ihr Auto abstellt. Nach meinen Erfahrungen scheuen Geschäftsinhaber nicht davor zurück, Kundenparkplätze vor ihren Geschäften zu fordern, um sicher zu stellen, dass sie einen Stellplatz für ihr eigenes Auto vor dem Schaufenster haben, um es so immer im Blick zu behalten.