Beiträge von Ullie

    Einspruch:

    Grundsätzlich sind 30-Zonen eben nicht nur "Tempo 30", sondern sollen bei geringem Verkehrsaufkommen eine minimale Verkehrs-Infrastruktur ermöglichen: Radfahrer und Autos teilen sich bei idealer Weise gleicher Geschwindigkeit die gleiche Fahrbahn, ...

    Willst du mich zu Tode hetzen? Schon bei Tempo 15 bis 20 bin ich beim Fahrradfahren bei meiner Höchstgeschwindigkeit angekommen. An Tempo 30 mit dem Fahrrad ist bei mir und vielen anderen Menschen nicht zu denken, oder höchstens dann, wenn's deutlich bergab geht.

    Von den vielen Autofahrer*innen, die eine Tempo 30 Zone mit 50 befahren, will ich jetzt gar nicht erst anfangen. Aber davon:

    Fußgänger queren wo immer sie wollen und an Kreuzungen gilt rechts-vor-links.

    Fußgänger queren i. d. R. dort die Fahrbahn, wo sie die Fahrbahn queren müssen, um dahin zu kommen, wo sie hinmüssen. Die wenigsten Fußgänger*innen nehmen große Umwege in Kauf, um zum Beispiel eine Ampel oder einen Zebrastreifen als Querungshilfe zu benutzen. Und das ist auch gut so! Und es ist auch nicht verboten, für Fußgänger, die Straßenseite außerhalb von Zebrastreifen etc. zu wechseln. So weit geht die verfasste Straßenverkehrsunrechtsordnung dann doch nicht, dass sie Fußgänger*innen außerhalb von Tempo-30-Zonen vorschreiben würde, ausschließlich an Fußgängerampeln, Zebrastreifen oder Fußgängerinseln die Fahrbahn zu queren. Und zum Glück sind die meisten Fußgänger*innen genügend rebellisch, dort die Fahrbahn zu queren, wo es für sie nicht zu Umwegen führt.

    Umgekehrt gilt laut StVO leider: Auch in einer Tempo 30-Zone hat die/der Fußgänger*in, die/der die Fahrbahn quert, keinen Vorrang vor dem Autoverkehr. Und auch in einer Tempo-30-Zone müssen Fußgänger im rechten Winkel und damit auf kürzestem Weg die Fahrbahn queren.

    Was ich mir jedoch gut vorstellen könnte: Tempo-30-Zonen zu Tempo 15 Zonen machen und innerorts generell nur noch maximal Tempo 30 zulassen.

    Vielleicht hab ich ja einen Knick in der Optik, aber da ist doch mehr als genug Platz? In der Mitte bliebe sogar genug Platz für ein Fahrzeug, in dem theoretisch zwei Leute nebeneinander fahren könnten!

    Und da wo die Autos rumstehen sollten vernünftigerweise Cafe-Bars hin, oder ein Gebirgsbächlein mit Heidi und dem Ziegenpeter.

    Von wegen nicht genug Platz, da widerspreche ich energisch.

    Da stimme ich dir voll und ganz zu, aber es wird sich nichts daran ändern, solange nur du und ich und ein paar wenige weitere andere Menschen sich in dieser Frage einig sind, dass da und dort andernorts Autos weg gehören.

    Ich dachte dafür gibts dann den Gehweg?

    Der Gehweg kann je nach Verkehrslage auch noch eine gute Alternative sein, um mit dem Fahrrad schneller voranzukommen als mit dem Auto. Auch bei ordnungsgemäßer Nutzung (vom Fahrrad absteigen und schieben) gibt es Situationen, wo du schneller bist als die Blechkastenschlange, die die Fahrbahn verstopft.

    Andere Länder, andere Sitten.

    Wie Du siehst ist es in der BRD ab 16, und Schwangere und Autofahrer sollten nicht, dafür gibts bei uns Pfand.

    in Spanien ab 18, dafür dürfen dann auch Schwangere und Autofahrer, die Flasche wird weggeschmissen und recycelt.

    Ja, da kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Behaupten denn die AfD und die anderen "braunen Socken" nicht bei jeder Gelegenheit, die EU sei eine Diktatur, und würde alle Mitgliedsstaaten und deren Bürger unter eine Knute zwingen? Und dann so was: Skandal! Die jungen Spanier dürfen sich erst mit 18 mit Bier und Wein volllaufen lassen. Das schadet den bayrischen Brauereien, die Bier nach Spanien exportieren.

    Immerhin heißt es in den Vwv-StVO zu VZ 240:

    Die Anordnung dieses Zeichens kommt nur in Betracht, wenn

    1. (...)
    2. mit der Sicherheit und Leichtigkeit des Radverkehrs vereinbar ist und ...


    Die Leichtigkeit des Fahrradverkehrs kann sich je nach Verkehrslage dadurch verbessern, dass ein Fahrradweg vorhanden ist, selbst wenn es kein besonders gut ausgebauter Fahrradweg ist. Nämlich dann, wenn sich auf der Fahrbahn mal wieder der Autoverkehr staut und auch mit dem Fahrrad nur noch schwer durchzukommen ist auf der Fahrbahn.

    Frage anders stellen: Warum ist eine Straße mit Mittellinie auf der Fahrbahn T30 Zone?

    § 45 StVO 2013 - Einzelnorm (gesetze-im-internet.de)

    Oder die Frage noch anders stellen:

    Warum darf eine Straße mit Mittellinie auf der Fahrbahn nicht Teil einer Tempo 30 Zone werden?

    Zum Beispiel könnte die Königsworther Straße sehr gut Tempo 30 gebrauchen. Weil es in der Königsworther Straße ein Altenheim gibt, ist zumindest ein Abschnitt mit "Strecken-30" ausgeschildert. Links und rechts der Straße sind Tempo-30-Zonen.

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    Nicht nur in Hannover werden solche Raserstrecken mit Zähnen und Klauen von den Autofahrer-Parteien davor "geschützt", mit Tempo 30 ausgeschildert zu werden. Beliebtes Argument: Es sei ja kein Teil der Tempo 30 Zone, es könne ja auch gar kein Teil der Tempo-Zone werden, weil Fahrbahnmarkierungen, Radwege vorhanden etc.

    Zulässig ist für die Königsworther Straße (und vergleichbaren Straßen) laut geltendem Recht nur, dass Einrichtungen wie Altenheime oder Kindergärten etc. vorhanden sein müssen, um Tempo 30 auszuschildern.

    Der schützt doch zuverlässig die Autofahrenden vor zu weit links radelnden Radelnden, oder?

    Ich halte nichts davon pauschal Schutzstreifen abzuwerten als "Schmutzstreifen" oder "Gepinsele", um Fahrradfahrer*innen "schöne Gefühle" auszulösen. Kritik an den vielfach zu schmalen Schutzstreifen ist häufig berechtigt.

    Aber im vorliegenden Fall ist der Schutzstreifen gar nicht soooo schmal. Und es gibt eine Abgrenzungs-Strichlinie zu den parkenden Fahrzeugen hin. Wer knapp rechts neben der Strichlinie fährt, der hält vermutlich auch ausreichend Abstand zu sich öffnenden Autotüren. Für einen entsprechend breiten Schutzstreifen auf der anderen Fahrbahnseite ist die Fahrbahn nicht breit genug. ist die Fahrbahn schon zu sehr dem ruhenden Autoverkehr übereignet worden. Deshalb wurden dort Fahrradpiktogramme auf die Fahrbahn aufgebracht. Nahezu komplett vom Autoverkehr entlastete Straßen wirst du sicherlich nicht durchsetzen im Landkreis Stade, obwohl es das ist, was wir eigentlich bräuchten im Sinne einer Verkehrswende. Den Initiatoren ist es offenbar an der Stelle, wo das Foto gemacht wurde, gelungen eine Kompromiss-Lösung zu erreichen.

    Hier noch mal der link zu dem Foto:

    Senf.app

    https://www.haz.de/lokales/hannov…ht%20zu%20haben


    https://www.google.com/maps/@52.37469…05410&entry=ttu


    Kommt man doch vorbei auf so einem traumhaft breiten Zweirichtungsradweg :P

    Soll jetzt was heißen?

    Sicherlich hätte es der Zweirichtungsradweg an der Brühlstraße vom Clevertor Richtung Königsworther Platz verdient, verbreitert zu werden. Auf einem großen Abschnitt ist er auch deutlich breiter als auf dem Zeitungsfoto. Zum Beispiel hier zwischen Escherstraße und Otto-Brenner-Straße hat er wenigstens die Mindestbreite von 2,00m:

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    Und ganz sicher ist es berechtigt, dort einen Zweirichtungsradweg anzubieten, denn die mehrspurige Brühlstraße, Teil des Cityrings ist sehr stark vom Autoverkehr belastet und es sind keine politischen Mehrheitsverhältnisse in Sicht, die dazu beitragen könnten, daran etwas zu ändern.

    Anstatt mit [Zeichen 241-30]+[Zusatzzeichen 1000-31] könnte man auch so ausschildern: [Zusatzzeichen 1022-10] alleinstehend entgegen der Fahrtrichtung, bzw. [Zusatzzeichen 1000-33] in Fahrtrichtung, dann wäre es klar ausgeschildert ein Angebots-Zweirichtungsradweg. Trotzdem müsste der Fahrradweg verbreitert werden.

    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Brühlstraße hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Dort gibt es einen 2,80 m breiten Zweirichtungsradweg. Um den auch im Bereich der Leinebrücke anbieten zu können, wurde dort die Brücke verbreitert.

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    Vermutlich hätten sich die Entscheidungsträger gefreut, wenn Fahrradfahrer*innen-Interessensgruppen gesagt hätten, wir brauchen hier keine Zweirichtungsradwege, ein schmaler Einrichtungsradweg tut es auch.

    Noch mehr hätten sie sich vielleicht darüber gefreut, wenn die Fahrradfahrer*innen-Interessensgruppen gesagt hätten, wir brauchen keine Fahrradwege, wir können auch auf den Fahrspuren, die bislang für den Autoverkehr reserviert sind, bequem mitfahren.

    Aber das wäre eben komplett an den Interessen der allermeisten Fahrradfahrer*innen vorbeigegangen. Und deswegen würde kein einziges Auto weniger dort lang fahren. Was vielleicht funktioniert hätte: Über die ganze Länge von Brühlstraße und dem anschließenden Leibnizufer und dem Friedrichswall eine von drei Fahrspuren je Richtung vom Autoverkehr befreien und zu einem breiten Radfahrstreifen ausbauen. Oder die Fahrbahn auf der Leine-Seite im Bereich Leibnizufer komplett für den Fahrradverkehr reservieren und den Autoverkehr auf den anderen Fahrspuren der anderen Fahrbahn auf der Calenberger Neustadt-Seite führen. Dann wären wir allerdings wieder bei dem Punkt weiter oben: Dafür sind keine politischen Mehrheitsverhältnisse in Sicht.

    Weil du dann bis zur nächsten Querung und wieder zurück fahren musst? Unnütze Zeitverschwendung, nur weil da so eine Autohölle im Weg ist – die wahrscheinlich auch noch den Geräuschpegel eines startenden Düsenjets hat.

    Beispiel Lavesallee in Hannover: Beidseitig sind Zweirichtungs-Fahrradwege.

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    Dazwischen sind sechs Autofahrbahnen und ein sehr breiter Grünstreifen.

    Es wäre für den Fahrradverkehr mit erheblichen Umwegen verbunden, würde man beidseitig nur noch Einrichtungs-Fahrradverkehr zulassen. Es würde auch nicht funktionieren, das umzusetzen, weil viele Fahrradfahrer*innen einfach den kürzeren Weg nehmen würden, auch dann, wenn es dann ordnungswidrig wäre, gegen die Fahrtrichtung zu fahren.

    Es gibt mehrere Stellen in Hannover, an denen man aus nachvollziehbaren Gründen nur Einrichtungsfahrradwege hat, obwohl es viele Fahrradfahrende gibt, die dort ordnungswidrig trotz [Zeichen 254] entgegengesetzt der vorgeschriebenen Fahrtrichtung fahren. Zum Beispiel, wenn man vom Königsworther Platz in die Königsworther Straße fährt:

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    Im weiteren Verlauf ist es auf dem schmalen Hochbordradweg einfach zu eng für Zweirichtungsfahrradverkehr. Es ist ärgerlich dort nicht in beide Richtungen fahren zu können, denn die Enge rührt hauptsächlich daher, dass dort ein Parkstreifen existiert anstatt ein breiter Fahrradweg.

    Kann man unter anderem auf diesem streetview-Foto sehen, auf dem eine Person ihr Rad auf dem Bürgersteig entgegengesetzt der vorgeschriebenen Fahrtrichtung lediglich schiebt, was ja erlaubt ist.

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    Wenn es auf der Fahrbahn der Königsworther Straße nicht so viel Autoverkehr gäbe und durchgehend Tempo 30 gelten würde, könnte man statt Hochbordfahrradwege auch breitere Fußwege machen und der Fahrradverkehr führe auf der Fahrbahn.

    Anderes Beispiel: Es gibt auch Fahrradfahrer*innen, die am Lichtenbergkreisel aus der Teichstraße links im Bild hinausfahren und auf direktem Weg in die Wittekindstraße rechts im Bild hineinfahren, um sich so das fast komplette Umrunden des Kreisels zu ersparen. Es ist nicht so, dass ich das gutheiße oder irgendwem empfehlen würde, so zu fahren, aber meine Bereitschaft sich großartig darüber aufzuregen, ist begrenzt. Da kann man vielleicht mal den Kopf schütteln drüber, aber andere deswegen anraunzen? Vielleicht, wenn die schnell unterwegs sind, über den Fußweg rasen und andere direkt bedrängen oder Fußgänger*innen gefährden.

    Da ist nun ganz offiziell durch Zwangsveröffentlichung von Aufzeichnungen der Einscheider festgestellt, das nichts dran war, das das ganze auf Lügen basiert(e), das die Kritiker recht hatten. Die in den Aufzeichnungen nicht vorhandenen Details sind auf anderem Wege nachgewiesen oder ohnehin offensichtlich. Und doch schützt der Einzelne sein Weltbild weiterhin.

    Es gab eine Situation, in der Regierungsentscheidungen getroffen wurden, die zum Schutz der Bevölkerung in dem Ausmaß in Friedenzeiten bislang unbekannte Einschränkungen bedeuteten. Es wäre ein kleines Wunder gewesen, wenn das nicht dazu geführt hätte, dass Dämagogen ihre Chance wittern und darauf ihr eigens Süppchen kochen.

    Wenn wer behauptet, in Bezug auf die Corona-Maßnahmen würde jeder, der die Entscheidung für Schutzmaßnahmen nicht wenigstens im Nachhinein heftig kritisiert, würde sein "Weltbild" schützen, der muss es sich wohl gefallen lassen, als Dämagoge bezeichnet zu werden.

    Es gab Leute, die sofort heftig die Corona-Schutzmaßnahmen kritisierten, na klar gab es die. Wir leben in einer Demokratie, jeder darf seine Meinung frei äußern, das galt genau so auch zu Corona-Zeiten. Es gab Einschränkungen in Bezug auf Demonstrationen, wenn damit Menschenansammlungen verbunden waren.

    Es gab Demonstrationen, die die Veranstalter so ankündugten und durchführten, dass große Mindestabstände eingehalten werden konnten, so dass es nicht zu einer verdichteten Menschenansammlung kam und die deshalb behördlich offiziell erlaubt wurden.

    Es gab Demonstrationen mit dichten Menschenansammlungen, bei denen es die Veranstalter ganz offensichtlich darauf angelegt hatten, die Corona-Maßnahmen zu unterlaufen. Deshalb gab es aber keine Massenverhaftungen, was sich die Veranstalter möglicherweise gewünscht hatten, um sich als Opfer eines "Unrechtsstaates" präsentieren zu können.

    Und dann gab es die vielen unzähligen virtuellen Demonstration in sogenannten "Sozialen Netzwerken", viele davon initiiert von Interessensgruppen, die es drauf anlegten, die Strukturen eines demokratischen Rechtsstaates madig und lächerlich zu machen und auszuhöhlen.

    Wenn heute jemand behauptet, die Corona Schutzmaßnahmen seien sofort von jedem in der Bevölkerung aufs Heftigste kritisiert worden, der überschätzt den Umfang und den Rückhalt in der Bevölkerung, den die Demonstrationen und Proteste gegen die Corona-Schutzmaßnahmen tatsächlich hatten. Es war damals schon möglich diese Kritik zu äußern und es gab viele, die es taten, aber eine staatlich unterdrückte Massenbewegung war es nie.

    Udoline, warum bist du anscheinend so versessen darauf, den Menschen ein Bekenntnis abzuringen, dass alle Corona-Schutzmaßnahmen eigentlich Unfug gewesen seien und das man das doch wenigstens heute im Nachhinein endlich zugeben müsse?

    Hannover wird doch nicht autofrei, so müsste man in Anbetracht der aktuellen Ereignisse wohl den Titel des Threads umtexten.

    "Die Landeshauptstadt Hannover muss die Fahr­rad­straßen­regelungen im Stadtbezirk Südstadt-Bult zurücknehmen. Das hat die verkehrsrechtliche Prüfung durch die Verwaltung ergeben. Sie schloss sich nach der Entscheidung des Stadtbezirksrats Südstadt-Bult an. Im Dezember 2023 hatte der Bezirksrat mehrheitlich entschieden, die Fahrradstraßen aufzuheben.(...)
    Die Zurücknahme der bisherigen Regelung betrifft die Akazienstraße, Alte Döhrener Straße (im Straßenzug mit Meterstraße und Maschstraße), Brehmstraße, Menschingstraße, Bürgermeister-Fink-Straße und Große Barlinge. Dort entfernt die Stadt zeitnah die entsprechenden Markierungen und Schilder."

    Aufhebung von Fahr­rad­straßen in der Südstadt | Aus Stadt & Region

    Es ist ein Trauerspiel und zugleich ein ganz übles Signal Contra Verkehrswende, das die SPD gemeinsam mit CDU und FDP im Stadtbezirksrat Südstadt-Bult liefert. Tenor dieser Parteien: Wir sind ja im Prinzip für die Verkehrswende, aber nur wenn wir die Autofahrer*innen und Autofahrer mit dem notwendigen Umbau der Verkehrsinfrastruktur nicht überfordern. Bei Stellflächen für Autos im öffentlichen Raum, kann es aus Sicht von SPD, FDP und CDU nur eine Entwicklung geben. Und die geht nicht in die Richtung Rückbau von Stellplätzen.

    Die Entscheidung Pro oder Contra Fahrradstraße trifft der Stadtbezirksrat, der Rat der Stadt kann nicht dagegen intervenieren.

    Dann muss ich mir wohl absehbar auch ein solches Fahrzeug zulegen, da habe ich dann zumindest einen von den Autofahrerparteien geduldeten Stellplatz für mein Fahrrad gesichert:

    In 10 Jahren werden die Klimaretter merken, dass nachhaltiges Wirtschaften keine Transferleistungen zahlt.

    "Die Klimaretter"? Wer soll das denn sein? Ich kann da nur wenig Handlungsbereitschaft bei den Verantwortungsträgern ausmachen.

    Allerdings schreibt die Tagesschau vom 20.6.24:

    "Sorge über Klimawandel noch nie so groß

    Die Sorge ist groß, der Wunsch nach Maßnahmen auch: Eine UN-Umfrage über den Klimawandel ist eine Mahnung an Politik und Wirtschaft. Dabei hofft ein Großteil der 75.000 Befragten auf mehr Zusammenarbeit."

    UN-Umfrage: Sorge über Klimawandel noch nie so groß
    Die Sorge ist groß, der Wunsch nach Maßnahmen auch: Eine UN-Umfrage über den Klimawandel ist eine Mahnung an Politik und Wirtschaft. Dabei hofft ein Großteil…
    www.tagesschau.de

    Es geht gerade darum, ob wir mit Fahrradfahren irgendwas bewegen, und die Antwort darauf lautet "Nein!".

    Das Fahrrad (und die Eisenbahn) sind Technologien, die bereits ziemlich ausgereift sind.

    Es war nicht notwendig, das Auto zu erfinden und es so weit zu entwickeln, wie es geschehen ist.

    Bei einer anderen Technik-Entwicklung ist es auch gelungen auszusteigen und die Sache auf sich beruhen zu lassen:

    Nachdem eine Concorde im Jahr 2000 beim Start in Paris verunglückte, war das das Ende der Passagier-Luftfahrt mit Überschall-Geschwindigkeit. Gut so. Man muss ja nicht alles machen von dem man glaubt, dass man es machen könne.

    Hätte man beim ersten tödlichen Autounfall ähnlich weise gehandelt, wäre möglicherweise vielen Menschen viel Leid erspart geblieben.

    "Henry Hale Bliss (* 13. Juni 1830; † 14. September 1899) gilt als das erste Opfer durch einen Autounfall im Straßenverkehr in den USA.

    Als er am Abend des 13. September 1899 an der Ecke West 74th Street und Central Park West, New York City aus einer Straßenbahn ausstieg, wurde er von einem elektrisch angetriebenen Fahrzeug (vermutlich Taxi, Wagen Nummer 43) erfasst und dadurch schwer an Brust und Kopf verletzt. Er erlag seinen Verletzungen am Morgen des darauffolgenden Tages.

    Der Taxifahrer wurde zunächst in Haft genommen und wegen Mordes angeklagt, doch später mit der Begründung freigelassen, dass keine Absicht vorlag." https://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Bliss#:~:text

    Allerdings gab es schon mehrere und frühere tödliche Eisenbahnunfälle. Hätte man damals Nutzen und Gefahr abwägen können? Eisenbahn: großer Nutzen > Gefahr in Kauf nehmen / Auto: geringer Nutzen > Gefahr nicht in Kauf nehmen, Weiterentwicklung einstellen?

    YMMV.

    „YMMV“ heißt auf Deutsch so viel wie: „Deine Meinung kann abweichen“. Ist das richtig, hast du das so gemeint?

    Ja natürlich kann meine Meinung abweichen, aber du schreibst das so, als sei ich ein merkwürdiger ganz vereinzelter Sonderling, der ein bisschen spleenig ist. Das ist nicht der Fall. Es gibt viele Menschen, denen die Notwendigkeit von Veränderungen sehr wohl bewusst ist.

    Auch die Idee, man könnte durch weltweite Mobilitätsverlagerung aufs Fahrrad noch spürbar was retten, ist eine Illusion. 7 Milliarden Menschen haben nicht mal ein Auto, das sie fürs Fahrrad stehen lassen könnten.

    Richtig ist aber auch, dass wir in einer Welt leben, in der diejenigen, die Zugriff auf viele Ressourcen haben den Eindruck erwecken, es sei möglich und erstrebenswert, den hohen Ressourcenverbrauch allen Menschen in der Welt zu ermöglichen.

    Andere sind hinreichend zynisch, dass ihnen die Frage nach weltweiter Ressourcengerechtigkeit einfach schnurzpiep egal ist.

    Wieder andere glauben daran, dass technologische Entwicklungssprünge stattfinden, die es ermöglichen, dass weltweit ein enormer Wohlstandszuwachs für alle Menschen möglich sei. Z. B. Entwicklung von Kernfusionskraftwerken.

    Wie auch immer, das Fahrrad alleine wird es nicht retten. Da stimme ich dir zu. Stattdessen gilt es den Fußverkehr zuvorderst als Basismobilität anzuerkennen. (Du sagst es selbst: 7 Milliarden haben nicht einmal ein Fahrrad.) Wohnen muss so stattfinden, dass die meisten Grundbedürfnisse fußläufig erfüllt werden können. Dann erst kommen Fahrradverkehr und ÖPNV. Dann ÖPFV, aber mit deutlich niedrigeren Reisegeschwindigkeiten als z.B. mit dem ICE oder dem TGV. Autos und Fliegen geht gar nicht!

    Der deutsche Anteil an der Welt-Emission von CO2 beträgt 1,7%. Der Verkehrsanteil am deutschen CO2-Ausstoß liegt bei 20%, wovon wiederum der MIV nur 75% ausmacht. IOW: der Beitrag des deutschen MIV an der Welt-Emission ist 1,7 x 0,2 x 0,75 = 0,25%. Dieser Wert kommt dadurch zustande, dass jeder der 46 Millionen PKW im Mittel ein Pensum von 15.000km absolviert.

    Das hört sich jetzt nach einer Rechnung an, bei der nur die km-Leistung der PKW eingepreist ist.

    Eine echte Verkehrswende würde allerdings bedeuten, dass es keine PKW mehr gibt, es müssten also auch keine gebaut werden. Lediglich Spezialfahrzeuge wie z.B. Rettungswagen oder Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr. Gütertransport fänden fast komplett auf der Schiene statt. Ist das auch eingepreist in deine Rechnung?

    Und die vielen Straßen, die nicht mehr mit dem Aufwand und in der Größe instand gehaltenwerden müssen wie jetzt. Freilich gäbe es eine Umbauphase, um z. B. Schienentransportwege zu errichten. Aber letztlich wird dabei langfristig eine große Menge Geld gespart.

    Die geänderte Infrastruktur ginge einher mit geänderten Besiedlungsformen. Dichtere Besiedlung in Städten, aber nicht zwangsläufig Mega-Städte mit mehreren Millionen Einwohnern. Das spart wiederum jede Menge Wege ein.

    Ich habe deine Rechnung nicht im einzelnen nachvollzogen, habe aber den Eindruck dass solche Verkehrswende-Aspekte nicht in deiner Rechnung berücksichtigt wurden, sondern du einfach nur ein paar Tausend Autokilometer weniger rechnest.

    Die Verkehrswende mag ein Baustein zum Eindämmen der Klimakrise sein, aber mir fallen viele weitere Gründe ein, warum weniger Autoverkehr gut wäre. Wenn man den Leuten das schmackhaft machen will, sollte man auch dort ansetzen.

    Leider zielen Kampagnen hier oftmals einseitig auf den Klimaschutz (z.B. "Stadtradeln"). Wenn man die Leute wirklich dazu bringen möchte, mehr Alltagswege mit dem Fahrrad zu erledigen, muss man aber keine Sonntagsreden halten, dass das gut fürs Klima wäre, sondern man muss dafür sorgen, dass der Umstieg vom Auto auf das Fahrrad sich nicht wie ein Abstieg anfühlt.

    Das gilt ganz allgemein für den Umweltverbund Fußverkehr, Fahrradverkehr, ÖPNV.

    Alle drei leiden darunter verächtlich gemacht zu werden von der Autolobby.

    Bei Stadtradeln ist mir aufgefallen, dass dort viel zu geringe Autokosten berechnet werden.

    Für 391 km Fahrradfahren wurden mir eine Kostenersparnis im Vergleich zum PKW von 59,43 Euro berechnet.

    Das entspricht einem Kilometerpreis von ca. 15 Cent.

    Der ADAC berechnet dagegen z. B. für die VW-Golfmodelle Kilometerpreise von über 50 Cent pro Kilometer.

    https://assets.adac.de/Autodatenbank/Autokosten/autokostenuebersicht_s-v.pdf