Der gegnwärtige Untersuchungsstand (bin aber zu faul, das rauszusuchen) ist: Das Einfärben von Furten verringert die unnötige Gefährdung auf Radverkehrtanlagen, wenn sie gezielt eingesetzt wird. Wird die Farbe massenhaft genutzt, löst sich der Effekt (wohl durch Gewöhnung) in Wohlgefallen auf.
Mir stellt sich dabei die Frage, ob bei gezieltem Einsatz die Gefärdung in anderen Stellen steigt. Wenn jemand eine Untersuchung dazu kennt, her mit der Info.
Diese Problematik mit dem Gewöhnungseffekt sehe ich auch. Und ich habe den Verdacht, dass das Aufbringen roter Farbe auf den Radwegefurten an Kreuzungen, an denen einmal ein Radling schwer verunfallt wurde, vor allem als "Tranquilizer" für die beunruhigte Öffentlichkeit dienen soll.
Allerdings hat die heutige HAZ-Berichterstattung über geplante Maßnahmen zur Verkehrssicherung an einer Kreuzung an der ein junger Radfahrer totgefahren wurde doch den Eindruck vermittelt, dass die verantwortlichen Entscheidungsträger die Sache ernst nehmen: "Sichtlich angefasst hat Stadtbaurat Uwe Bodemann am Mittwoch im Bauausschuss Vorwürfe zurückgewiesen, die Stadt handele nicht schnell und entschlossen genug bei der Umgestaltung der Kreuzung Vahrenwalder Straße/Industrieweg, an der am Abend des 18. April ein elfjähriger Radfahrer von einem abbiegenden Lkw überrollt und getötet wurde." HAZ, 16.5.2018 http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…hnell-reagieren
Und weiter unten heißt es in der HAZ-Berichterstattung:
Sofort nach Vorliegen des Berichts der Unfallkommission habe die Verwaltung begonnen, die Überprüfung der Ampelschaltung auszuschreiben. Das dauert zwar, „aber dazu zwingt uns das Haushaltsrecht“, sagt Bodemann. Ziel der Überprüfung ist, zu schauen, ob möglicherweise Rechtsabbieger kein Grün mehr bekommen sollen, wenn Radfahrer und Fußgänger queren dürfen. Zudem solle der Radweg auf der Kreuzung „zeitnah“ rot angemalt werden, sagt Bodemann. ADFC-Mitglieder hatten der Stadt vorgeworfen, dass sie nicht alle entsprechenden Ampelschaltungen längst sicherer gemacht hat und die roten Markierungen nicht schon fertig sind.
Das mit der Ampelschaltung kann sich allerdings zum Schuss ins Knie entwickeln, nämlich dann, wenn die Rechtsabbieger-Grünphase dazu führt, dass die Grünphase für den Fahrrad-Geradeausverkehr drastisch verkürzt wird.
Das "rot anmalen", ich nenne das mal ein bisschen weniger despiktierlich "rot beschichten" oder "rot anlegen", beinhaltet aber möglicherweise, den von dir erwähnten Gewöhnungseffekt. Und es gibt noch zwei andere Probleme zu klären, die sich daraus ergeben:
Soll denn die rote Farbe nur auf der Radwegefurt aufgebracht werden, die parallel zur Einfallsstraße (hier die Vahrenwalder Straße) verläuft?

Oder soll auch die quer dazu verlaufende Radwegefurt (Industrieweg) rot beschichtet werden?

Und wenn man sich dann noch anschaut, wie übel abgenutzt die alten weißen Markierungen der Furt ausschauen, dann stellt sich doch auch gleich die Frage, in welchem Rhythmus eine Rotmarkierung erneuert werden muss. Hier das Bild ohne die von mir mit dem Bildbearbeitungsprogramm eingezeichneten Rotmarkierungen. Die weißen Fahrbahnmarkierungen der Radwegefurt sind deutlich abgenutzt. Besonders in der Längsrichtung.

Und wie sieht das nach dem schweren Unfall in Hamburg aus? Sehen die Verkehrsplaner den Ernst der Lage? Und welche Rolle spielen Fahrbahnmarkierungen?
In der Hamburger Morgenpost vom 9.5.2018 ist zu lesen: "Die Stadt kann aber die Infrastruktur für den Radverkehr verbessern, Radler für Pkw- und Lkw-Fahrer sichtbarer machen – durch Radfahrstreifen und Einfärbungen im Kreuzungsbereich. „Das sind Einzelfall-Abwägungen, aber wir müssen uns das generell verstärkt anschauen“, heißt es im Senat. Beim tragischen Unfall in Eimsbüttel wird die Unfallkommission entscheiden, ob es dort bauliche Veränderungen geben muss – damit Radler dort künftig sicher sind." – Quelle: https://www.mopo.de/30140910 ©2018