Okay, PBL sind hier nicht das Thema. Ein andermal!
Das ist es aber grade, was ich nicht verstehe: Da wird (okay, medienwirksam - exzellentes Marketing und Vitamin B des Erfinders?) ohne Rücksprache mit den zuständigen Ministerien irgendein Blinkezeugs neben eine Kreuzung gestellt - und die Leute sind (obwohl noch überhaupt gar kein Beleg für dessen Nutzen existiert) von dessen wundersamer Wirkung sofort zweifelsfrei überzeugt.
Da spielt wohl auch der David gegen Goliath Effekt eine Rolle. Die kleinen schwachen Radfahrer haben es geschafft in der kleinen Stadt Garbsen eine Anlage durchzusetzen, die sie vor den großen schweren Lastwagen schützt. Jetzt kommt die große brummige Landesbehörde daher und sagt: "Das dürft ihr nicht!" Ist doch klar, dass dann viele aufgekratzt sind und für wen sie Partei ergreifen. Das heißt aber auch noch nicht, dass diese Bike-Flash-Anlage nichts taugt.
Und es sagt ganz viel über die Gefühlslage vieler Radfahrer aus. Das wird ja auch in den Leserbriefen thematisiert. Die Radfahrer fühlen sich einmal mehr an die Wand gedrängt. So was wird eingeordnet in solche Erfahrungen wie: Bundesverkehrsminister und Autohersteller tricksen bei der Luftreinhaltung. Oder Fuß- und Radwege werden ungestraft von Autos zugeparkt, aber Radler werden kriminalisiert, wenn sie keinen Helm tragen.
Ich glaube übrigens nicht, dass der Anteil der Helm tragenden Fahrradfahrer überdurchschnittlich häufiger diese Bike-Flash-Anlage gutheißt als Radfahrer, die keinen Helm tragen.
Deine Bedenken bezüglich der "wundersamen Heilwirkung" sind natürlich einerseits richtig. Andererseits wird es wohl nur sehr wenige Radfahrer geben, die annehmen, dass die übergeordnete Verkehrsbehörde den Rückbau der Anlage fordert, weil diese übergeordnete Verkehrsbehörde damit Schaden von den Radfahrern abwenden will. In wessen Interesse eine Verkehrsbehörde im Autoland Deutschland arbeitet, darüber besteht bei Radfahrern wohl ziemlich einhellig die Meinung, dass diese nicht im Interesse der Radfahrer, sondern im Autofahrerinteresse arbeitet. Das will aber auch nicht unbedingt was heißen, denn Autofahrer glauben ihrerseits auch nicht daran, dass eine Verkehrsbehörde in Deutschland im Interesse der Autofahrer arbeitet.